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Formel Eins: Vorschau GP von Portugal 2020

von DonDahlmann
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Zum ersten Mal seit 1996 ist die Formel Eins wieder in Portugal. Und das auf einer der interessantesten Strecken der Welt.

Das Autódromo Internacional do Algarve, besser bekannt als Portimao, ist sicher einer der interessantesten Neuzugänge im Formel Eins Kalender in diesem Jahr. Die 4,6 Kilometer lange Strecke, erbaut im Jahr 2008, ist sehr anspruchsvoll, schnell und nicht ohne Tücken. Ich bin die Strecke mehrfach selber gefahren und war überrascht, wie groß die Höhenunterschiede sind und wie wie viele blinde Ecken es gibt. Dazu kommen leicht nach außen abfallende Kurven, die den Fahrern das Leben schwer machen. Die F1 dort zu sehen ist auf jeden Fall spannend und ein Gewinn.

Überholen sollte auch möglich sein, wie man von den Rennen der Prototypen und GT-Wagen weiß. Die lange Start/Zielgerade eignet für DRS Manöver sehr gut, weil man aus der letzten Kurve schon mit viel Schwung rauskommt. Die kurze Gegengerade sollte auch passen. Ansonsten wird es allerdings nicht leicht, auch wenn man an einigen Stelle verschiedene Linien fahren kann. Aber wie schon in Mugello entschädigt die schöne Strecke für eventuell mangelnde Überholmanöver.

Von denen wird man an der Spitze vermutlich nicht viel sehen. Mercedes dürfte in Portugal wieder das Maß der Dinge sein. Auch wenn man diese Woche hat verlauten lassen, dass man die Weiterentwicklung des Autos eingestellt hat und Red Bull damit etwas näher ran rückt, sollten Hamilton und Bottas genug Reserven haben um die Konkurrenz in Schach zu halten. Aber für Überraschungen sind wir ja immer alle dankbar. In Sachen WM bleibt es allerdings einseitig. Schon jetzt kann sich der Brite nur noch zweite Plätze erlauben um Weltmeister zu werden.

Spannend bleibt es dafür im Mittelfeld. Renault hat stark aufgeholt, was zu erwarten war. McLaren ist etwas unter Druck, ebenso Racing Point. Die haben am Mittwoch bekannt gegeben, dass Lance Stroll beim Rennen in der Eifel deswegen nicht antreten konnte, weil er positiv auf Covid-19 getestet wurde. Mittlerweile ist er wieder gesund, so dass Nico Hülkenberg nicht nach Portugal fliegen muss.

Aber der Kampf im Mittelfeld dürfte in Portimao das Salz in der Suppe sein. RP, McLaren und Renault trennen in der WM gerade mal sechs Punkte. Hier geht es nicht um viel Geld, sondern auch um das Prestige den dritten Platz in der Team-WM zu belegen. Dementsprechend zählt hier jeder Punkt in den kommenden Rennen. Ferrari ist da im übrigen schon ein bisschen raus. Man liegt 40 Punkte hinter dem Trio auf Platz Sechs. Eher muss man aufpassen, dass man nicht noch von Alpha Tauri eingeholt wird, die nur noch 13 Punkte hinter der Scuderia liegen.

Und dann ist da natürlich noch die „silly season“. Offene Cockpits gibt es eigentlich nur bei Haas (beide, nachdem seit heute Magnussen und Grosjean raus sind) und bei Williams (ein Platz). Auf dem Markt sind aber neben Nico Hülkenberg und Sergio Perez auch die beiden Ferrari Junioren Mick Schumacher und Cameron Illiot. Einer der beiden wird vermutlich bei Alfa Romeo landen, wo Kimi Räikkönen eventuell noch eine Saison dran hängt. Der andere Junior sollte bei Haas unterkommen, aber Günter Steiner zeigte sich da sehr reserviert.

Für Haas wäre die Verpflichtung von Hülkenberg und Perez schon fast logisch. Bessere Fahrer gibt es kaum für das Team. Der Deutsche wird aber auch mit Red Bull in Verbindung gebracht, was ich allerdings nicht sehe. Er würde Albon ersetzen, der wiederum aber große Unterstützung im Team hat. Man kann ihn auch nicht zu Alpha Tauri abschieben. Gasly gilt als gesetzt, neben ihm wird wohl der Honda-Junior Tsunoda fahren. Entweder müsste man Albon ganz rauswerfen oder auf Tsunoda verzichten. Da Red Bull aber gerne ab 2022 die Honda-Motoren unter eigener Regie weiter nutzen möchte, wird man Honda sicher entgegen kommen wollen.

Was bei Williams passiert, ist auch nicht klar. Mit den neuen Besitzern des Teams, die man immer noch nicht so genau kennt, kommt auch neues Geld. Die Frage ist, ob man auf die Unterstützung von Latifi verzichten kann und will. Der ist permament langsamer als Russel, macht aber auch wenig Fehler im Rennen. Die sportlichen Leistungen von Williams sind auch etwas besser geworden, also könnte man versuchen einen guten zweiten Fahrer zu engagieren. Wenn Haas seine beiden Fahrer nicht mehr beschäftigt, wäre zumindest Magnussen eine Option.

Strategie:
Es gibt die härtesten Mischungen von Pirelli, was angesichts Strecke nicht überraschend ist. Vor allem die Reifen auf der linken Seite werden hart belastet. Vermutlich wird es der linke Vorderreifen sein, der schnell an Grip verliert. Theoretisch kann man mit einem einen Stopp durchkommen, ich bin mir da aber nicht so sicher, ob das reicht. Es wird viel davon abhängen, wie das Grip-Level sich über das Wochenende entwickeln wird.

Alles hängt von der Frage ab, ob man es in Q2 schafft mit den C2 weiter zu kommen. Das sollte für Hamilton, Bottas und Verstappen gehen. Bei Albon sehe ich schon Fragezeichen. Alle anderen werden die C3 nehmen müssen. Startet man mit den C3, wird es schwer werden mit den C1 durch das Rennen zu kommen. Ich vermute daher, dass etliche Teams zweimal zum Stopp kommen werden müssen. Das dürften gute Nachrichten für alle außerhalb der Top Ten sein, die mit Sicherheit die C2 oder sogar die C1 nehmen werden.

Ein bisschen Unsicherheit gibt es (Stand Mittwochabend) beim Wetter. Die Vorhersage sieht im Moment für das Rennen eine Regenwahrscheinlichkeit von 40 Prozent vorher. Die Strecke liegt im hügeligen Hinterland, etwa 20 Kilometer vom Meer entfernt. Wenn Regen kommt, hängt der sich dann meist in den Hügeln auf und dann regnet es länger. Mischverhältnisse wären für das Rennen sicher nicht schlecht,

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