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Formel Eins: Vorbericht GP von Großbritannien 2020

von DonDahlmann
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Die beiden kommenden Rennen in Silverstone dürften im Mittelfeld interessant werden. Aber auch nur da.

Die Frage, wer die beiden kommenden Rennen (und vermutlich alle anderen Rennen bis September) wird gewinnen können, ist leicht zu beantworten: Mercedes. Der Abstand zu Red Bull war in Österreich groß und leider in Ungarn auch nicht kleiner. Was bedeutet, dass Mercedes scheinbar unmögliches gelungen ist. Der W11 ist noch besser, als sein Vorgänger, der ja schon an sich nicht schlecht war. Und immer noch ist, wie man am Racing Point sehen kann. Die Frage wird also allerhöchstens sein, welcher der beiden Mercedes Piloten am Wochenende die Nase vorne haben wird. Die Chancen, dass das Hamilton sein wird, stehen nicht schlecht.

So gut Bottas an manchen Wochenenden und auf manchen Strecken auch ist – Hamilton ist am Ende dann doch der bessere Pilot. Nicht, weil er zwangsläufig auf einer Runde immer schneller ist. Aber der Brite kann seine Leistung regelmäßiger abrufen, als der Finne dazu in der Lage ist. Wenn Bottas am Wochenende allerdings gewinnen könnte, dann wäre das für den weiteren Verlauf der WM vorteilhaft. Denn da führt Hamilton schon wieder mit fünf Punkten (30 Punkte vor Verstappen).

Red Bull hat schon vor den Rennen in Silverstone abgewunken. Laut den Daten verliert man auf den Geraden zu viel auf die Mercedes um in England etwas ausrichten zu können. Dabei schiebt man die Schuld nur teilweise in Richtung Honda. Wie Ferrari (nur nicht ganz so schlimm) hat man sich dieses Jahr beim Chassis verhauen und muss nun versuchen, über die Saison die Situation zu verbessern. Was angesichts des engen Terminkalenders nicht sehr leicht ist. Aber immerhin ist man die klare Nummer Zwei hinter Mercedes.

Davon kann Ferrari nur träumen. Und man wird vermutlich noch lange benötigen, um wieder an die Spitze zu kommen. Der oberste Ferrari-Chef, John Elkann, hat sich diese Woche gemeldet und klargestellt, dass man weder dieses, noch nächstes Jahr um die WM fahren kann. Aber 2022, wenn die neuen Regeln kommen, soll das dann anders aussehen, aber bis dahin muss man sehen, wie man klarkommt. Die klare Ansage basiert weniger auf dem diesjährigen Chassis, denn mehr auf dem Motor. Der wird vermutlich bis Ende 2021 nicht mehr auf das Niveau des Mercedes kommen. Da die Entwicklung durch das Reglement eingeschränkt ist, kann Ferrari nicht einfach einen neuen Motor bauen. Was auch keine guten Nachrichten für Haas und Alfa Romeo sind.

Aber wer liegt denn jetzt auf dem dritten Platz? Racing Point dürfte in Silverstone ein guter Kandidat sein. Der RP20/W10 ist zwar weiter umstritten und noch steht die Entscheidung der FIA in Sachen Bremsbelüftungen des Autos an. Aber selbst wenn die FIA finden sollte, dass Belüftungen nicht legal sind bedeutet dies nicht, dass der Einsatz des gesamten Chassis verboten wird. Zwar würden dann vermutlich die bisherigen Ergebnisse gestrichen werden, aber mehr auch nicht.

Wie gut der RP20 dann in Silverstone sein wird, ist schwer zu sagen. In Österreich tat man sich ein bisschen schwer, aber das mag auch daran gelegen haben, dass man das Setup noch nicht im Griff hatte. Definitiv nahe dran werden die McLaren sein. Die haben allerdings das bisher sichtbare Problem, dass das Auto mit vollem Tank im Rennen zu langsam ist. Die Quali-Performance passt, ebenso die Leistung ab der Hälfte des Rennens. Daher gehe ich auch davon aus, dass McLaren in Silverstone sehr weit vorne zu finden sein wird. Ob es reichen wird, P4 oder P5 zu erreichen wird man dann sehen müssen.

Auch Renault sollte man auf der Strecke nicht unterschätzen. Allerdings ist mir weiterhin noch nicht so ganz klar, wie gut oder schlecht das Chassis in diesem Jahr wirklich ist. Es scheint so, als habe man einen Rückstand auf die Racing Point, aber McLaren ist nicht ganz so weit weg. Für Punkte ist der Renault auf jeden Fall gut.

Ferrari wird sich irgendwo dazwischen aufhalten und sich schwertun beide Fahrzeuge in Q3 zu bekommen. In Silverstone ist noch mehr als in Österreich Motorleistung gefragt und daran mangelt es bei den Italienern bekanntermaßen gerade. Ein paar Punkte werden drin sein, mehr nicht.

Alpha Tauri ist ebenfalls schwer einzuschätzen. Gasly gelang bisher meist der Einzug in Q3, aber im Rennen hat man sich schwerer getan. Was nicht heißt, dass man keine Chance hat, aber ich schätze die bisher genannten Teams dann doch als etwas besser ein.

Bleibt das Hinterfeld mit Haas, Alfa und Williams. Letztere zeigten ja in den bisherigen Qualifikationen sehr gute Leistungen. Ein kleines Rätsel ist dann weiterhin, warum das Auto nur auf einer Runde schnell ist. Wie bei McLaren scheint hier ein Problem vorzuliegen, wenn das Auto vollgetankt ist. Schaut man sich die Rundenzeiten an, verbessern sich die Williams gegen Ende des Rennens.

Strategie:
Es gibt C1, C2, C3, also die härtesten Mischungen, die Pirelli hat. Das ist nicht überraschend, die sieht man in jedem Jahr. Die Wahl ist nicht sonderlich interessant. Die C3 sollten etliche Runden halten, die C2 sind die „Hard“ aus den letzten Rennen. Mit denen konnte man ewig fahren. Zwei Stopps sind also ausgeschlossen. Das wird in der kommenden Woche eventuell interessanter, denn dann hat Pirelli die weichere Variante im Angebot. So gibt es diese Woche leider aber nicht viel zu sagen. Alle Teams werden in Q2 die C3 wählen, was auch Sinn ergibt, da diese halt ewig halten. Wettermäßig gibt es bestes britisches Sommerwetter mit Sonne und 22 Grad.

Bilder: Mercedes, Ferrari, Racing Point, Pirelli

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