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Formel Eins: Vorschau GP von Kanada 2019

von DonDahlmann
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F1 Kanada 2015

Das Rennen in Montreal dürfte interessant werden, denn die Strecke kommt den Ferrari entgegen.

Die Vorschau kann man in dieser Woche eigentlich kurz halten. Denn gelingt es Ferrari nicht in Montreal die Mercedes zu schlagen, dürfte der Rest der Saison ziemlich einseitig verlaufen. Die Italiener haben in Spanien ein Upgrade gebracht, aber viel erreicht haben sie damit nicht. Das Problem liegt tief in der Aerodynamik des SF90 vergraben. Während Mercedes auf ein „High Downforce“ Konzept vor allem an der Front gesetzt haben, ist der Ferrari quasi eine „low drag“ Variante. Das bringt durchaus Vorteile, vor allem auf sehr schnellen Kursen. Die Zeit, die man in langsamen und mittelschnellen Kurven verliert, gewinnt man wieder auf den Geraden. Doch dann kommt ein zweites Problem für Ferrari hinzu.

Pirelli hat in diesem Jahr die Lauffläche dünner gestaltet und die Seitenwände verstärkt. Das soll eigentlich dafür sorgen, dass die Reifen auch schneller abbauen, hat aber den Nebeneffekt, dass die Reifen ein sehr enges Temperaturfenster haben. Der Ferrari hat das Problem, dass man die Reifen mangels generellen Abtrieb nicht richtig auf Temperatur bekommt. Das gilt vor allem in Passagen mit langsamen und mittelschnellen Kurven. In Barcelona konnte man im letzten Sektor eindrucksvoll sehen, wie Ferrari die Zeit verlor. Mercedes kämpft mit einem etwas anderen Problem. Die Fahrer müssen die Reifen vor den Quali-Runden vorsichtig auf Temperatur bringen, damit sie nicht überhitzen. Selbst in Monaco sah man beide Mercedes Piloten im letzten Sektor extrem langsam unterwegs bevor es auf die Quali-Runde ging. Mercedes hat dafür häufiger mit Graining zu kämpfen, aber das Problem scheint man einigermaßen in Griff zu haben.

Bahrain war bisher die einzige Strecke, auf der Ferrari bisher schneller war. Was an den schnellen Kurvenkombinationen lag. Die sorgen wiederum dafür, dass die Italiener ihre Reifen besser aufheizen können während Mercedes hier vorsichtiger unterwegs sein müssen. Es wird Ferrari nur wenig trösten, dass auch andere Teams mit den Reifen kämpfen. Renault, Haas, Alfa und auch Red Bull haben weiter Probleme die maximale Performance zu finden. Offenbar ist es nur Mercedes gelungen, die richtige Mischung zu finden. (Eine sehr detaillierte Analyse zum Problem bei Ferrari gibt es hier)

Was bedeutet das alles für Kanada? Dank der langen Geraden, auf denen Ferrari einen Vorteil beim Top Speed hat, dürfte man etwas näher an Mercedes dran sein. Aber dann ist da wieder das Problem mit den langsamen Schikanen. Man verliert in Kanada vor allem Zeit, wenn man aus diesen langsamen Passagen heraus beschleunigt. Je mehr Temperatur man in den Reifen hat, desto besser geht es auf die Gerade, was dem Mercedes entgegen kommt. Und so schlecht ist das Auto auf den schnellen Strecken auch nicht, wie man in Baku sehen konnte. Das einzige, was Mercedes machen muss, ist aus dem DRS-Fenster zu kommen.

Red Bull dürfte es in Kanada auch schwerer haben. Dem Honda fehlt zwar nicht mehr viel Leistung, aber wohl doch noch ein bisschen. In Baku hatte man wenig Chancen, man verlor rund 2 Zehntel pro Runde. Ob sich das in Kanada ebenso zeigen wird, ist aber nicht so ganz klar. Traditionell verfügt der Red Bull über viel mechanischen Grip, was ihm in Kanada zu Gute kommt. Verstappen könnte also zumindest in der Lage sein, die Ferrari zu ärgern.

Im Mittelfeld kann man McLaren und durchaus Toro Rosso erwarten. Racing Point hat in diesem Jahr mit dem Chassis zu kämpfen. In Baku lag man allerdings mit Perez in den Top Ten in der Quali. Interessant dürfte sein, wo Renault steht. Man hat seit Monaco endlich die volle Leistung des Motors zur Verfügung, was in Montreal sehr hilfreich sein sollte. Aber angesichts der starken Konkurrenz, wird man sich schwer tun. Etwas schwächer einzuschätzen sind Alfa und die Haas. Das schreibe ich aber mit einer gewissen Vorsicht, denn wir wissen im Moment noch nicht, ob beide Teams die bisherigen Probleme mit neuen Updates adressiert haben. Williams ist und bleibt das Schlusslicht.

Strategie
Es gibt die drei weichsten Mischungen: C3, C4, C5. In Monaco war es ganz spannend zu sehen, dass sich die C3 im Rennen als die beste Wahl herausstellten. Die beiden weichen Mischungen lösten sich schneller auf, als man gedacht hatte. In Sachen Verschleiß ist Kanada aber noch unterhalb von Monaco angesiedelt. Problematisch dürften die Hinterreifen werden, belastet ist ebenfalls der linke Vorderreifen. Ein Blick auf die Reifenwahl zeigt aber, dass die meisten Team die harte Mischung kaum geordert haben. Nach den Erfahrungen in Monaco wird man sich einen Satz vermutlich für das Rennen aufbewahren. Damit kann man dann bequem mit einem Stopp durchfahren.

Allerdings kommt dann die Frage nach einem Safety-Car. Die sind in Montreal nicht selten und auch ein VSC kann das Rennen beeinflussen. Je später ein SC kommt, desto größer ist die Chance, dass man auch mit den weichen Mischungen etwas reißen kann. Da man in Kanada gut überholen kann, kann ein später Wechsel also von Vorteil sein. Das werden sich auch die Teams im Mittelfeld denken und vermutlich daher eher auf den C4 starten. Damit lässt man sich alle Optionen für das Rennen offen und kann schnell auf Veränderungen reagieren.

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Pirelli

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