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DTM präsentiert Fahrplan für 2019 und Aston Martin als neuen Hersteller

von geinou
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Statt einem Rückblick eine Vorschau: Zum Ende der diesjährigen DTM-Saison präsentierte ITR-Chef Gerhard Berger auf einer Pressekonferenz den Fahrplan für das Jahr 2019. Mit dabei: Aston Martin als neuer Hersteller, die von R-Motorsport im Deutschen Tourenwagen Masters bereits im kommenden Jahr vertreten werden.

Mit viel Freude und großer Erleichterung präsentierte Gerhard Berger am Freitagmorgen am badischen Hockenheimring den für lange Zeit spekulierten DTM-Einstieg von Aston Martin. Der britische Luxus-Sportwagen-Hersteller füllt als neue dritte Marke die Lücke, die durch den überraschenden Ausstieg von Mercedes zum Ende der diesjährigen Saison entsteht. Bereits ab 2019 soll Aston Martin durch das Team R-Motorsport im Deutschen Tourenwagen Masters vertreten werden, welches Teil der AF Racing AG mit Sitz in Niederwil bei St. Gallen ist und unter anderem bereits GT3-Fahrzeuge der Marke in der Blancpain GT Endurance Series einsetzt. Für das DTM-Engagement ging R-Motorsport ein Joint Venture mit dem langjährigen Mercedes-Partner HWA ein, die für die Entwicklung, Aufbau sowie den Einsatz der DTM-Fahrzeuge auf Basis des Aston Martin Vantage zuständig sein werden. „Wir sind sehr stolz darauf, ein Teil der DTM-Familie zu sein sowie das Vertrauen von Aston Martin zu genießen, Silhouetten-Autos der Marke einsetzen zu dürfen“, erklärte R-Motorsport-Teamchef sowie Miteigentümer der AF Racing AG Dr. Florian Kamelger auf der Pressekonferenz.

Ob wie durch die diversen Medienkanäle gemunkelt auch Red Bull, die eine Partnerschaft mit dem britischen Hersteller in der Formel 1 genießen, ebenfalls in das DTM-Projekt involviert sind, wurde nicht erläutert. Florian Kamelger bestätigte allerdings, dass Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko „eine große Hilfe“ bei der Annäherung zwischen R-Motorsport und der ITR war und quasi „den Ball ins Rollen brachte.“ Die Entscheidung, Aston Martin als potentiellen dritten Hersteller zu gewinnen, fiel laut Gerhard Berger nach dem Ausschlussverfahren: „Ich hatte mich mit Christian Horner (Teamchef von Red Bull Racing in der Formel 1) getroffen und ihn nach Aston Martin gefragt. Er verwies mich dann an die AF Racing AG. Die ersten Gespräche begannen aber erst, als wir uns zusammen mit Helmut (Marko) in Graz getroffen haben.“ In diesem Zusammenhang bestätigte Florian Kamelger auch, dass trotz anfänglicher Kontakthilfen, Mercedes nichts mit dem HWA-Joint-Venture zu tun hat. Der 2.0 Liter Vierzylinder-Turbomotor wird ebenfalls von HWA entwickelt. Einstige Gerüchte, dass der Antrieb gar aus der japanischen Super GT stammen könnte, dementierte der R-Motorsport-Teamchef. Ob der Motor letztlich das Aston-Martin- oder HWA-Emblem tragen wird, sei derweil laut HWA-CEO Uli Fritz hingegen noch nicht entschieden.

Die Schritte zur Internationalisierung der DTM war einer der größten Faktoren, die Aston Martin zum Einstieg bewegten. „Für uns sowie die Marke ist es sehr wichtig, nicht nur um im jetzigen Markt zu operieren, sondern einen Schritt weiter zu gehen“, erklärte Florian Kamelger. „Hierfür muss ich die Arbeit der DTM loben, die vieles hierfür in den letzten Monaten getan hat.“ Ende 2017 verfestigte sich die Kollaboration mit der Super GT, als Lexus wie auch Nissan das DTM-Finale in Hockenheim für Test- und Demorunden besuchten. Mercedes, Audi und BMW traten zudem rund einen Monat später einen Gegenbesuch beim japanischen Saisonabschluss in Motegi an. Im Juni dieses Jahres verkündeten Gerhard Berger sowie GTA-Chairman Masaaki Bandoh, dass Super GT und DTM 2019 zwei gemeinsame Rennen austragen werden. Weitere Details blieben seitdem zwar aus. Es wird allerdings erwartet, dass beide Serienchefs zusammen beim Saisonabschluss der Super GT im November neue Infos verkünden werden. Während der Standort für das Rennen in Europa noch unklar ist, äußerte Masaaki Bandoh zumindest bereits den Wunsch, das japanische Event auf dem Fuji Speedway auszutragen.

Besonders in Japan genießt der Motorsport ein sehr hohes Ansehen bei den Fans“, führte Florian Kamelger weiter. „Zugleich ist es ein besonders wichtiger Markt für uns sowie Aston Martin.“ Zumindest auf dem Papier öffnet dies einen möglichen Beitritt der britischen Luxusmarke in der Super GT, wo man zurzeit in keiner der beiden Klassen vertreten ist. In der GT500-Kategorie setzte zuletzt Hitotsuyama Racing zusammen mit Nova Engineering für drei ausgewählte Läufe einen Aston Martin DBR9 mit Le-Mans-Spezifikation ein, der allerdings keinen Stich gegen die deutlich wendigeren PS-Biester von Lexus, Honda und Nissan sah.

Neben der Internalisierung des Kalenders sowie der Regularien war es uns besonders wichtig, einen Hersteller außerhalb Deutschlands zu finden. Dies ist ein großer Schritt für uns“, fügte Gerhard Berger hinzu. Die neue internationale Ausrichtung soll sich ab 2020 auch im Namen des Deutschen Tourenwagen Masters zeigen. So soll erstmals seit 1996 das langjährige Serienakronym „DTM“ zu Gunsten eines neuen Namens weichen. Entsprechend der Rückkehr des Class-1-Reglements wäre es deshalb gar nicht mal so verwunderlich, wenn der Name ITC, wenn auch mit einer anderen Bedeutung, seine Renaissance finden würde. Damals wandelte sich die „alte DTM“ für eine Saison in das International Touring Car Championship um, nachdem sie ein Jahr zuvor bereits unter dem Namen International Touring Car Series neben der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft operierte.

Auf lange Zeit plant R-Motorsport mit insgesamt vier Aston Martin Vantage für die Saison 2019. Einen genauen Einstiegszeitpunkt konnte Florian Kamelger allerdings noch nicht nennen: „Das hängt von der Entwicklung sowie den Testresultaten ab. Wir wollen bestens vorbereitet sein, um gute Resultate einzufahren.“ Unklarheit herrscht auch bei der Fahrerwahl, obgleich sich Gerhard Berger während der Pressekonferenz scherzhaft selbst als möglichen Kandidaten aufgestellt hatte: „Dies werden wir gründlich untersuchen und entsprechend zu einem späteren Zeitpunkt ankündigen.“ Gerüchten zufolge könnte einer dieser Piloten der DTM-Veteran und diesjährige Titelkandidat Paul di Resta sein. Auch Aston-Martin-Werksfahrer wie Nicki Thiim werden als mögliche Kandidaten gehandelt.

Neben R-Motorsport mit Aston Martin hat sich zudem die im GT-Sport weltweit bekannte Mannschaft von WRT (W Racing Team) als für 2019 bekannt. Als erste Privatmannschaft der neuen DTM-Ära wird das belgische Team rund um Vincent Vosse zwei Audi RS 5 DTM einsetzen. Ein Einstieg der seit 2009 aktiven Truppe, die unter anderem Siege bei renommierten Rennen wie den 24 Stunden am Nürburgring, Spa-Francorchamps sowie mehrere Meistertitel in den Blancpain-GT-Serien einfuhren, wurde in den vergangenen Monaten bereits häufig gemunkelt. WRT-Teamchef Vincent Voss: Der Zeitpunkt für einen Einstieg war nie besser als jetzt: 2019 kommen erstmals die neuen Zweiliter-Turbomotoren zum Einsatz, mit denen alle Teams bei null starten. Und wir bekommen dasselbe Material wie die Werksteams. Das macht die DTM für uns und in Zukunft sicher auch für andere Teams so interessant.“

Abgerundet wird der Fahrplan für 2019 mit der Veröffentlichung des nächstjährigen Rennkalenders. Dieser weist einige Änderungen auf. Dieser wurde von zehn auf nunmehr neun Veranstaltungen mit jeweils zwei Rennen pro Wochenende reduziert. Fünf davon in Deutschland, vier weitere im europäischen Ausland. Traditionell beginnt die neue Saison Anfang Mai in Hockenheim, ehe man zwei Wochen später erstmals seit 2002 wieder im belgischen Zolder Station macht. Anfang Juni reist man erneut ins italienische Misano. Ob es sich hierbei wieder um ein Nachtrennen halten wird, wurde hingegen noch nicht bestätigt. Anfang Juli steht der Saisonhöhepunkt auf dem Norisring in Nürnberg auf dem Programm, gefolgt vom niederländischen Gastspiel zwei Wochen später, das erstmals in Assen und nicht mehr in Zandvoort stattfinden wird. Im August steht ein Doppelprogramm mit dem britischen Brands Hatch sowie dem deutschen Lausitzring an. Im September gastiert die DTM auf dem Nürburgring, ehe das Saisonfinale am ersten Oktober-Wochenende wieder auf dem Hockenheimring ausgetragen wird. Da die Super GT kommende Saison kein Rennen im zehnten Monat des Jahres veranstaltet, würde dies rein theoretisch die Tür für das geplante gemeinsame Rennen nach dem DTM-Saisonabschluss öffnen.

Im Rahmenprogramm wird der noch unbenannte Nachfolger der diesjährigen europäischen Formel-3-Meisterschaft unterwegs sein. Zusätzlich feiert für vereinzelte Veranstaltungen auch der Porsche Carrera Cup Deutschland seine Rückkehr. Für die größte Aufmerksamkeit dürfte jedoch die Inklusion der in dieser Woche sehr kontrovers diskutierte W Series sorgen. Die exklusive Formel-Serie für Frauen wird bei insgesamt fünf DTM-Veranstaltungen antreten.

DatumOrt
3.–5. MaiHockenheim
17.–19. MaiZolder
7.–9. JuniMisano
5.–7. JuliNorisring
19.–21. JuliAssen
10.–11. AugustBrands Hatch
23.–25. AugustLausitzring
13.–15. SeptemberNürburgring
4.–6. OktoberHockenheim

Festzuhalten bleibt, dass Gerhard Berger nach zwei Jahren im ITR-Amt durchaus frischen Wind in die DTM brachte. Nicht nur konnte er die Kollaboration mit der Super GT intensivieren, was seinem Vorgänger Hans-Werner Aufrecht nur bedingt gelang. 2019 stehen zudem zwei gemeinsame Rennen auf dem Programm. Des Weiteren flickte er binnen kürzester Zeit das durch den Weggang von Mercedes entstandene Loch mit Aston Martin und R-Motorsport. Der Fahrplan für 2019 steht somit. Nun muss dieser nur noch erfolgreich umgesetzt werden.

Copyright Photos: Eigenes Archiv, ITR, GTA

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DTM-Boss Gerhard Berger im Gespräch: Wege in die Zukunft – Racingblog 14 Oktober, 2018 - 17:34

[…] „Zu Beginn des Jahres war die Stimmung ziemlich angespannt. Keiner wusste so recht, ob und wie es überhaupt weitergehen wird“, verriet Audi-Pilot Mike Rockenfeller im Gespräch. Verwunderlich war seine Aussage nicht, schließlich stellten die Ingolstädter der ITR ein Ultimatum, bis Mitte des Jahres konkrete Ideen für die Zukunft zu präsentieren, nachdem Mercedes 2017 überraschend das Ende ihres DTM-Engagements verkündete. Am Norisring dann die ersten Ergebnisse: Kein kampfloser Untergang, sondern eine Intensivierung der Kollaboration mit der japanischen Super GT. Nicht nur einigte man sich nach vielen Jahren der Diskussionen auf das gemeinsame technische Class-1-Reglement. Zugleich verkündete man für 2019 zwei gemeinsame Rennen. Beim Saisonabschluss in Hockenheim präsentierte Gerhard Berger zusammen mit Dr. Fabian Kabelger von der AF Racing AG dann stolz den Einstieg von R-Motorsport mit Aston Martin als neuen dritten Hersteller (siehe unseren Artikel zur Pressekonferenz). […]

Nico 18 Oktober, 2018 - 12:17

Mit Gerhard Berger hat die DTM den wohl besten Mann für die Leitung der DTM. Mit anwerben von Aston Martin wurde auch ein großer Schritt in die Zukunft und Internationalisierung gemacht, jedoch ist es in meinen Augen eine Schaden das Mercedes die DTM verlässt.

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