Home TourenwagenDTM DTM: Analyse Norisring 2018 – BMW vs Mercedes-Benz

DTM: Analyse Norisring 2018 – BMW vs Mercedes-Benz

von Max Albrecht
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Der Kampf zwischen BMW und Mercedes-Benz wird immer härter, während Audi keine Chance hat und bereits den Meistertitel aufgegeben hat.

Traditionell sind die Rennen auf dem Norisring der Saisonhöhepunkt für die DTM. Durch das Layout gibt es viele Überholmanöver und in der Grundigkehre kann man unterschiedliche Linien fahren, sodass auch Konter ermöglicht werden. Auch dieses Jahr waren beide Rennen wieder überzeugend und unterstützen damit den starken Trend aus dieser Saison. Zusätzlich gibt es auch noch positive Neuigkeiten über die Zukunft der DTM. Für uns war Yankee am Norisring und hat die Details der Kooperation bereits zusammengefasst. Gestern schrieben zudem Speedweek und Autobild Motorsport, dass Aston Martin ab 2020 in der DTM starten könnte. Hierbei könnte man wohl einen Motor einsetzen, der bereits von AMG in den letzten Jahren entwickelt wurde. Zusätzlich könnte man noch auf die aktuellen DTM-Fahrzeuge von Mercedes-Benz zurückgreifen und damit würde man die Entwicklungskosten stark senken. Ein Teil des Budgets für die DTM könnte laut Auto Motor und Sport von Red Bull kommen, die in der Formel 1 schon eine Partnerschaft mit Aston Martin haben. Eine Bekanntgabe wäre angeblich schon in Zandvoort möglich, aber man sollte zunächst pessimistisch bleiben. Noch immer ist nicht klar, ob Audi in der DTM bleiben will und ohne Audi wäre die Zukunft der DTM wieder fraglich.

Bei der Präsentation des Class-1-Reglements gab es nur wenige Überraschungen, aber zumindest wurde die Zusammenarbeit gefestigt und man plant inzwischen die zwei Einladungsrennen für nächstes Jahr. Desweiteren wird die DTM im nächsten Jahr mit dem Class-1-Reglement starten und dadurch gibt es einige Unterschiede zu dieser Saison. Wichtigste Neuerung ist der neue Vier-Zylinder-Turbomotor mit zwei Liter Hubraum, der 620 PS liefern soll. Damit befindet man sich knapp 100 PS über den aktuellen Motoren und als Ausgleich soll der Abtrieb verringert werden, sodass die Rundenzeiten nicht deutlich schneller werden. Mit dem Class-1-Reglement wird auch der Einsatz des DRS beendet. Ein weiterer wichtiger Punkte ist die Erhöhung der Gleichteile, die AMuS aufgelistet hat. In der Super GT werden die Fahrzeuge jedoch an die Langstreckenrennen angepasst, sodass es weiterhin leichte Unterschiede gibt. Insgesamt bleibt fraglich, ob ein Hersteller in beiden Serien startet. Auch wird das Class-1-Reglement erst 2020 in der Super GT eingeführt, sodass es bei den Einladungsrennen im nächsten Jahr noch eine Balance of Performance geben wird. Beim Einladungsrennen in Deutschland wird mit Hankook Reifen gefahren und in Japan wird einer der vier GT500-Ausstatter (Bridgestone, Michelin, Yokohama oder Dunlop) die Hersteller beliefern.

Rennen 1
Bereits im Qualifying war es ein Schlagabtausch zwischen BMW und Mercedes-Benz, bei dem sich Edoardo Mortara die Pole Position sichern konnte. Der zweite Startplatz ging an Philipp Eng und in der zweiten Startreihe gab es mit Marco Wittmann und Gary Paffett zwei weitere Fahrer der dominierenden Marken. Den besten Start absolvierte Eng, der jedoch in der ersten Kurve nicht an Mortara vorbeikam. Auf der Außenlinie konnte Wittmann besser beschleunigen nach der Grundigkehre und an Eng vorbeigehen. Durch das gleiche Manöver konnte auch Paul Di Resta an Paffett vorbei. Nach der ersten Runde ging Eng bereits an die Box und absolvierte als erster Fahrer aus der Führungsgruppe seinen Pflichtstopp. Neben ihm gingen auch andere Fahrer an die Box und damit bestätigt sich ein Trend der letzten Wochenenden. Viele Fahrer kommen inzwischen nach der ersten Runde rein und dadurch werden die Rennen etwas undurchsichtiger. Man könnte überlegen, ob man nicht ein Boxenstopp-Fenster einführt das sich fünf Minuten nach dem Rennstart öffnet.

Im Kampf um die Führung konnte Wittmann Druck auf Mortara ausüben, aber für ein Überholmanöver reicht es zunächst nicht. Nach sechs Minuten ging Wittmann dann an die Box und nach sieben Minuten absolvierte auch Mortara seinen Pflichtboxenstopp. Nach dem Boxenstopp war Wittmann zunächst vor Eng, doch auf den kalten Reifen konnte er sich nicht verteidigen und musste Eng zunächst vorbeilassen. In der Führungsgruppe konnte Paffett wieder an Di Resta vorbei, der nur wenig Gegenwehr leistete. Auch zwischen Mortara und Wittmann entwickelte sich ein Duell, welches die beiden Zeit kostete. Für Paffett ging es in der zehnten Rennminute in die Box und auf den kalten Reifen konnte er sich nicht gegen Mortara und Wittmann verteidigen. Die meisten Fahrer aus dem Mittelfeld absolvierten ihren Pflichtboxenstopp vor dem Erreichen der Rennhalbzeit, sodass es keine größeren Unterschiede bei der Strategie gab.

An der Spitze lieferten sich Mortara, Wittmann und Paffett ein sehenswertes Duell, welches jedoch keine Positionsverschiebungen zur Folge hatte. Viele Überholmanöver gab es im Mittelfeld und Joel Eriksson durfte sogar Timo Glock überholen, der das Rennen auf dem zehnten Rang absolvierte und damit seine Tabellenführung an Gary Paffett verlor. In der zweiten Rennhälfte entwickelte sich zudem ein unterhaltsamer Kampf um den vierten Rang zwischen Philipp Eng, Paul Di Resta, Lucas Auer und Bruno Spengler. Am Ende konnte sich Di Resta durchsetzen und den vierten Rang erzielen, während es für Eng nur der fünfte Rang wurde.

Im Kampf um die Podiumsplatzierungen konnte Gary Paffett in der 42. Runde an Marco Wittmann vorbei und zusammen mit Edoardo Mortara konnte er sich anschließend von Wittmann absetzen. Damit wurde es ein Doppelsieg für Mercedes-Benz und in den Top 4 waren drei Fahrzeuge von dem Stuttgarter Hersteller. Bester Audi-Pilot wurde Jamie Green auf dem elften Rang, sodass kein Audi-Fahrer das Rennen auf einem Punkterang beendete. Zusätzlich lagen vier Audi-Piloten auf den letzten vier Rängen und im Qualifying fehlten 0,2 Sekunden pro Runde auf BMW und Mercedes-Benz. Die aktuelle Formschwäche könnte auch Folgen für die Entscheidung über Verbleib oder Ausstieg aus der DTM haben.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Überraschenderweise konnte Daniel Juncadella seine erste Pole Position in seiner DTM Karriere erzielen. Vom zweiten Startrang ging Gary Paffett in das Rennen und mit Lucas Auer sowie Paul Di Resta gingen zweite weitere Mercedes-Benz-Fahrer aus der zweiten Startreihe in das Rennen. Für den fünften Platz qualifizierte sich Edoardo Mortara, sodass die komplette Top 5 im Qualifying an Mercedes-Benz ging. Den besten Start erwischte Auer, der an Paffett vorbeiging und sogar Juncadella angreifen konnte. In der Grundigkehre hatte Juncadella die innere Linie und konnte sich zunächst verteidigen.

Nach der ersten Runde ging bereits Mortara an die Box und seine Pitcrew unternahm einen mittelmäßigen Boxenstopp, bei dem er etwas Zeit verlor. Bereits in der vierten Runde konnte Marco Wittmann Druck auf Di Resta ausüben, aber zunächst konnte Wittmann nicht vorbeigehen. In der fünften Runde absolvierte Di Resta seinen Pflichtboxenstopp und in den ersten Runden konnte er auch noch vor Mortara bleiben. Erst nach fünf Runden konnte Mortara ein erfolgreiches Überholmanöver durchführen. In der zwölften Runde ging Wittmann an die Box, aber auch er hatte auf kalten Reifen keine Chance gegenüber Mortara.

Nach einigen guten Runden ging auch Bruno Spengler in der elften Rennminute an die Box und zunächst verteidigt er sich gegen Mortara. Dabei blockte er seine Linie und Wittmann konnte Mortara überholen. Anschließend ließ Spengler auch noch Wittmann durch, bevor er sich weiterhin gegen Mortara verteidigte und so konnte Wittmann einen kleinen Vorsprung herausfahren. Nach einer weiteren Runde vollführte Mortara dann ein Überholmanöver gegen Spengler und konnte die Verfolgung von Wittmann wieder aufnehmen. Als letzter aus der Führungsgruppe gingen Auer und Juncadella in Minute 14 bzw. 15 in die Box. Durch einen guten Boxenstopp konnte Juncadella vor Wittmann bleiben und beide lieferten sich ein sehenswertes Duell. Auer war zunächst vor Mortara, jedoch konnte dieser nach fünf Runden in der Grundigkehre an Auer vorbeikommen.

Im Kampf um die Führung konnte Wittmann kontinuierlich den Druck auf Juncadella erhöhen, bis dieser sich in der 24. Runde verbremste und somit den ersten Platz an Wittmann übergab. Eine Runde später ging auch noch Mortara an Juncadella vorbei, sodass dieser am Ende nur auf dem dritten Rang das Rennen beendete. Im Mittelfeld erfuhr besonders Duell zwischen Gary Paffett und Timo Glock eine hohe Aufmerksamkeit, da Glock sich hart verteidigte und Paffett sich lautstark im Funk beschwerte. Für mich war das Duell zu großen Teilen fair und glücklicherweise gab es auch keine Strafe für Glock.

Im Kampf um den Sieg konnte Edoardo Mortara erst in den letzten 12 Minuten den Abstand verkleinern und erst in den letzten 2 Runden gab es Angriffsversuche. Am Ende konnte sich Marco Wittmann durchsetzen und erzielt damit seinen ersten Sieg auf dem Norisring. Für Daniel Juncadella war es auch das erste Podium in der DTM. Bester Audi-Pilot wurde Nico Müller auf dem siebten Rang.

Ergebnis Rennen 2

Durch die zwei sehr starken Ergebnisse von Edoardo Mortara und Marco Wittmann ist es auch im Kampf um die Gesamtführung spannender geworden. In der Tabelle liegt Gary Paffett nur noch sechs Punkte vor Mortara und sieben Punkte vor Wittmann sowie Timo Glock. Mit zwölft Punkten Rückstand folgt Paul Di Resta, der bisher in allen Rennen gepunktet hat.

Die DTM erreichte jeweils 580.000 Zuschauer bei Sat.1 und mit Fußball-Weltmeisterschaft als Konkurrenz ist die Quote im guten Bereich. Die Zuschauerränge vor Ort sahen voll aus zumindest hier dürfte man auf dem Niveau des Vorjahres sein. Einen Vor-Ort-Bericht wird es noch vom Kollege Phil geben, der alle drei Tage am Norisring war und dabei einiges erlebt hat. Für die DTM geht es in drei Wochen in Zandvoort weiter.

Gesamtwertung

Audi Sport RS 5 DTM #28 (Audi Sport Team Phoenix), Loïc Duval
Schaeffler Audi RS 5 DTM #99 (Audi Sport Team Phoenix), Mike Rockenfeller
Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53 (Audi Sport Team Rosberg), Jamie Green
Schaeffler Audi RS 5 DTM #99 (Audi Sport Team Phoenix), Mike Rockenfeller
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Norisring (GER) 24th June 2018. BMW M Motorsport, Timo Glock (GER) DEUTSCHE POST BMW M4 DTM.

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