Home TourenwagenBTCC BTCC: Oulton Park 2018 – Erst überraschte Simpson, dann schlugen die BMWs zu

BTCC: Oulton Park 2018 – Erst überraschte Simpson, dann schlugen die BMWs zu

von Sebastian Focks
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An diesem Wochenende steht stehen schon die BTCC-Läufe in Croft auf dem Programm. Höchste Zeit also für einen Rückblick auf die Rennen in Oulton Park vor zwei Wochen! Lauf 1 sah mit Matt Simpson einen echten Überraschungssieger, anschließend übernahmen die BMWs das Ruder und beschlossen das Wochenende mit einem reinen BMW-Podium im dritten Lauf. Colin Turkington und Rob Collard holten sich ihre ersten Siege der Saison und Turkington übernahm zugleich die Führung in der Meisterschaft.

Lauf 1

Auch wenn der BMW-Dreifachsieg im dritten Lauf eindrucksvoll war, hieß der Mann des Tages dennoch Matt Simpson. Der Honda-Pilot, der bislang noch kein einziges Mal in der BTCC auf dem Podium gestanden hatte, holte sich am Samstag zunächst mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung eindrucksvoll die Pole Position und setze diese dann am Sonntag in einen Start-Ziel-Sieg um, bei dem er obendrein die schnellste Rennrunde drehte. Mehr geht nicht und Simpsons Freude war entsprechend riesengroß.

Wie unfassbar nah Licht und Schatten in der BTCC beieinander liegen, musste Simpson dann vor dem zweiten Lauf erfahren. Motorprobleme, die sich in den letzten Runden des ersten Laufs bereits mit Rauchentwicklung angekündigt hatten, erforderten einen Wechsel des Triebwerks und verhinderten einen Start von Simpson im zweiten und dritten Lauf. So blieb es Simpson verwehrt, zu beweisen, dass sein soeben errungener Sieg keine Eintagsfliege war.

Anstatt der in Oulton Park als stark erwarteten BMWs waren es zunächst eher die Fords, die sich als gefährlichste Verfolger entpuppten. Sam Tordoff unterstrich mit Startplatz Zwei seinen Ruf als bester Qualifikations-Fahrer der diesjährigen Saison, Tom Chilton fand sich nur einen Platz hinter seinem Teamkollegen ein und mit James Cole auf Platz acht stand auch der dritte Focus RS innerhalb der Top Ten. Erst hinter Tordoff und Chilton qualifizierte sich mit Andrew Jordan der beste BMW während sich Colin Turkington und Rob Collard „nur“ auf den Plätzen Neun und Zwölf einfanden. Unter ferner Liefen waren derweil die Führenden in der Meisterschaft unterwegs: Tom Ingram, (P17), Adam Morgan (P19) und Josh Cook (P20) hatten erwartungsgemäß große Mühe den hohen Zusatzballast, den sie wegen ihrer guten Meisterschaftsplatzierung zuladen mussten, um den kurvenreichen Kurs von Oulton Park zu wuchten.

Während Matt Simpson in Lauf Eins seine Führung verteidigte, schaffte es Tordoff nicht, seinen zweiten Startplatz ins Ziel zu bringen. Bereits beim Start musste er sich Teamkollege Chilton geschlagen geben und hatte in der Folge mit an seinem Focus stark abbauenden weichen Optionsreifen auch keine Chance gegen BMW-Pilot Andrew Jordan. Dieser schien vor allem gegen Rennende das beste Auto zu haben, konnte aber keine erfolgreiche Attacke mehr gegen Chilton und Simpson setzen und musste sich mit Platz Drei begnügen. Hinter Tordoff auf Platz Vier fuhr Thruxton-Sieger Matt Neal ein eher unaufgeregtes Rennen auf Platz Fünf. Direkt dahinter landete Colin Turkington, der innerhalb der zweiten Rennhälfte Brett Smith, James Cole und Jack Goff überholen konnte. Cole, Goff sowie Rob Collard und Rob Austin komplettierten die Top Ten.

Lauf 2

Durch Matt Simpsons Motorproblem erbte Tom Chilton kampflos die Pole Position für den zweiten Lauf. Ähnlich wie sein Teamkollege Tordoff zuvor hatte aber auch Chilton Probleme, den weichen Optionsreifen über die Distanz zu bringen. Zwar konnte er sich zunächst erfolgreich gegen Andrew Jordan verteidigen, hatte aber gegen den famos auffahrenden Colin Turkington keine Chance. Turkington fuhr, nachdem er bereits beim Start einige Positionen gut gemacht und in den ersten Rennrunden Tordoff, Teamkollege Jordan und schließlich Chilton überholt hatte, mühelos seinem ersten Saisonsieg 2018 entgegen, der ihm zugleich die Führung in der Meisterschaft einbrachte.

Platz Zwei sicherte sich Matt Neal, der sich ebenfalls gegen Tordoff, Jordan und Chilton durchsetzen konnte. Hinter Jordan auf Platz vier zeigten James Cole, Rob Collard und Rob Austin ein starkes Rennen, während Jack Goff, Ollie Jackson und Tom Ingram die Top Ten komplettierten. Der als Meisterschaftführende abgelöste Adam Morgan holte mit Rang elf immerhin erstmals an diesem Wochenende ein paar Punkte. Für Aufregung hatte ein Startunfall zwischen Aiden Moffat, Dan Cammish und Josh Cook gesorgt, der das frühe Aus für Cook und Moffat bedeutete. Pech hatte auch Sam Tordoff, der in Runde zwölf wegen eines Feuers im Motorraum ausfiel und auch nicht mehr zum dritten Lauf antrat.

Lauf 3

Auf die Pole Position für den dritten und letzten Lauf des Tages wurde Rob Austin gelost. Dass es aber mit einem Sieg gegen den neben ihm aus der ersten Reihe startenden Rob Collard schwierig werden würde, war Austin von vornherein klar und erwartungsgemäß ging Collard bereits beim Erlischen der roten Ampel dank Heckantrieb-Vorteil in Führung. Dabei hatte Austin genau genommen sogar ein zweites Mal die Chance, seine Pole Position zu verteidigen, da der erste Startversuch nach einer wild aussenden Kollision zwischen Mike Bushell, Tom Oliphant, Rory Butcher und den beiden BTC Norlin-Hondas von Chris Smiley und BTCC-Rückkehrer Dan Lloyd abgebrochen werden musste. Glücklicherweise gab es nur viel Schrott wegzuräumen, alle Fahrer blieben unversehrt.

War Turkingtons überlegener Sieg im zweiten Lauf schon eindrucksvoll, drehten die BMWs nun voll auf und spielten ihren konzeptionellen Vorteil auf der Strecke von Oulton Park aus. Während Collard seine Führung verwaltete, überholte Colin Turkington mit Jack Goffs Eurotech-Honda im Schlepptau die beiden Fords von Chilton und Cole und lag nach wenigen Runden auf Platz Vier (mit volle 75 Kilo Zusatzballast wohlgemerkt!) . Nachdem der aussichtsreich auf Platz Zwei liegende Rob Austin leider mit technischem Defekt an seinem Alfa ausfiel, rückten Turkington und Teamkollege Jordan kampflos auf die Plätze Drei und Zwei auf, die sie dann auch bis zum Fallen der Zielflagge behalten sollten.

Jack Goff beendete einen guten Renntag mit drei starken Punkteresultaten auf Platz Vier, was ihn in Schlagdistanz zur Meisterschaftsführung hält. Dahinter landete nach einem kämpferischen Rennen Adam Morgan gefolgt von Tom Ingram, der sich in der letzten Runde noch an James Cole vorbeigerempelt hatte. Tom Chilton, Jake Hill, der zurückgefallene James Cole sowie Mike Bushell komplettierten die Top Ten. Dahinter fuhren die beiden Vauxhall von Josh Cook und Senna Proctor an einem eher schwierigen Wochenende ihre besten Resultate des Tages ein. Gleiches gilt für den amtierenden Champion Ash Sutton auf Platz 13, der am Sonntag zwei Mal in Kollisionen verwickelt war und zudem mit erheblichem Leistungsmangel an seinem Subaru haderte (s.u.). Matt Neal wurde im dritten Lauf nach Kollision mit Tom Ingram nur 14.

Meisterschaftsstand

In der Meisterschaft führt nach den Läufen in Oulton Park Colin Turkington, der sich von allen Piloten auch die größte Punkteausbeute auf dem Kurs in der Grafschaft Cheshire sicherte. Mit zwölf Punkten Rückstand liegen Adam Morgan und Jack Goff auf dem geteilten zweiten Platz. Es folgen Tom Ingram mit 21, Josh Cook mit 24 und Matt Neal mit 26 Punkten Rückstand. Der komplette Meisterschaftsstand (auch für die Independent- und Teammeisterschaft) kann zusammen mit den Resultaten der drei Läufe aus Oulton Park wie üblich auf der Website von TSL Timing nachgelesen werden.

Notizen und Ausblick

-> Erneut waren die Subarus unter ferner liefen unterwegs. Ash Sutton gelang mit Startplatz 15 noch die beste Leistung, war dann in den ersten beiden Läufen aber in Kollisionen verwickelt und holte im dritten Lauf die einzigen Punkte des Tages. Jason Platos bestes Resultat war ein 20. Platz im zweiten Rennen bevor er im dritten Lauf frustriert aufgab. Das Problem unter dem die Subarus leiden wurde in der vergangenen Woche in einem sehr offenem Beitrag im Blog des Hauptsponsors dargestellt: Zu wenig Leistung. Seit dieser Saison werden die Subaru-Triebwerke bekanntermaßen von Swindon und nicht mehr von Mountune vorbereitet und offensichtlich passt da einiges noch nicht zusammen. Unter anderem fährt man, um wenigstens halbwegs mithalten zu können, ständig in einem thermisch kritischem Bereich und ist gleichzeitig wohl auch beim Ladedruck an der Grenze der Zugeständnisse, die die TOCA dem Subaru-Boxermotor zugestehen möchte/kann. Nachdem sich vor allem Jason Plato an den TV-Kameras leicht abfällig über den Motor geäußert hatte, war man bei BMR schnell bemüht, die Wogen zu glätten und sich in einer Stellungnahme zur Zusammenarbeit mit Swindon zu bekennen. Bereits für Croft will man einige Dinge am Motor ändern und die Probleme möglichst schnell in den Griff bekommen. We will see … ;)

-> Den ersten Cockpitwechsel der laufenden Saison hat es wenige Tage vor den Rennen in Oulton Park bei BTC Norlin gegeben. James Nash, der erst zu Beginn des Jahres in die BTCC zurückgekehrt war, hat nach eher mäßigen Resultaten das handtuch geworfen und wurde durch den aktuell Gesamtführenden in der TCR UK, Daniel Lloyd, ersetzt (auch kein Unbekannter in der BTCC).

-> Die TOCA hat bereits in der Woche nach Oulton Park den Kalender für die kommende Saison bekannt gegeben. Außer dem Platztausch von Croft und Oulton Park im Juni ist die auffälligste Änderung, dass es 2019 kein Rennen in Rockingham geben wird. Da der Strecke ein drohender Verkauf droht, war es der TOCA offensichtlich zu unsicher, Rockingham im Kalender zu behalten. Stattdessen wird es nächstes Jahr im August ein zweites Rennen in Thruxton geben.

-> Die BTCC macht an diesem Wochenende ihre nächste Station in Croft. Die Strecke in Yorkshire liegt üblicherweise vor allem heckgetriebenen Fahrzeugen besonders gut und es wäre alles andere als eine Überraschung, wenn Colin Turkington, der ganz nebenbei bemerkt von allen aktiven Piloten die meisten Siege in Croft eingefahren hat, die errungene Tabellenführung dort nicht weiter ausbauen kann. Gleichwohl haben sich sowohl die Dynamics- als auch die Eurotech-Honda in diesem Jahr mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie auf allen Strecken gut zurecht kommen. Nicht vergessen sollte man außerdem die Fords. Vergangenes Jahr konnte sich Ex Ford-Pilot Mat Jackson einen der drei Siege in Croft holen. Ob dagegen Subaru und insbesondere Ash Sutton auch nur ansatzweise an die überlegene Darbietung aus dem Vorjahr anknüpfen kann, ist mehr als fraglich. Die Startzeiten für die Rennen könnt ihr wie üblich unserem TV Planer entnehmen.

Bildhinweis: Fotos sind dieses mal aus eigener Produktion. An dieser Stelle danke an Raphael :)

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