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Formel Eins: Vorschau GP von Spanien 2018

von DonDahlmann
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Zum Start der Saison in Europa könnten sich einiges im Feld verschieben. Eine Vorhersage für das Mittelfeld ist schwer zu treffen.

Der GP von Spanien ist traditionell das Rennen, bei dem die Teams mit den ersten großen Updates am Auto aufschlagen. Der Grund dafür ist einfach: es dauert einfach, bis man die bei den Tests im März gesammelten Daten ausgewertet und die neuen Teile gebaut hat. Erst muss man schauen, welche CFD- und Windkanaldaten bei den Test gepasst haben und welche Bereiche gut funktionierten. Dann muss man die neuen Teile entwickeln, per CFD und Windkanal ausprobieren um sie dann zu bauen. Das dauert allein vier bis sechs Wochen. Die Teams lassen sich meist etwas Zeit, denn selbst kleine Veränderungen können den Luftfluss massiv verändern. Ändert man vorne was, zieht das meist auch Konsequenzen im Heck nach sich. Aber für Spanien hat man die Probleme dann aussortiert.

Unklar ist, was sich bei den Top Drei tun wird. Ferrari hat wenig Gründe etwas am Auto zu verändern. Bisher funktionierte der Wagen auf allen Strecken, bei allen Temperaturen und vor allem mit allen Reifenmischungen. Wobei man einschränken muss, dass der Ferrari immer noch etwas besser mit den weichen Reifen klar kommt. Aber die Unterschiede sind marginal geworden.

Bei Mercedes sieht es etwas anders aus. Zwar hat man, im Vergleich zum letzten Jahr, auch zugelegt, aber die Probleme mit dem neuen Chassis in Sachen Performance sind klar zu sehen. Vor allem mit den weichen Reifen hat Mercedes ein größeres Problem, dafür stimmt der Speed mit den härteren Mischungen. Das zwingt Mercedes zu einer etwas veränderten Strategie im Rennen, was aber, wie in Baku gesehen hat, durchaus zum Erfolg führen kann.

Auch bei Red Bull gibt, mal abgesehen vom Crash in Baku, wenig Grund zur Sorge in Sachen Chassis. Bei den Kurvengeschwindigkeiten liegt der RB14 meist vorne, das Problem ist dann eher der Renault-Motor, dem weiterhin Leistung fehlt. Wobei man aber auch sagen muss, dass ein Teil der Probleme durch den hohen mechanischen Grip entstehen, den der Motor überwinden muss. Bedeutet aber auch, dass Red Bull beim übernächsten Rennen in Monaco ganz weit oben auf der Liste der Favoriten steht.

Im Mittelfeld könnte es in Spanien zu den größten Veränderungen kommen. Bisher hat hier McLaren zumindest in Sachen WM-Punkte ganz leicht die Nase vorne. Eric Boullier hat angekündigt, dass man in Spanien praktisch mit einem neuen Auto antreten wird. Das bisherige Einsatzfahrzeug sei nur ein Upgrade des letztjährigem Chassis gewesen, das „echte“ neue Auto kommt erst in Barcelona. Damit kopiert man ein bisschen das, was Mercedes im letzten Jahr gemacht hat. Wird sich dann zeigen, wie gut das neue Auto werden wird. Sollte das eintreffen, was sich McLaren erhofft, dürfte man sich an die Spitze der Verfolger setzen.

Selbiges wird auch Renault vorhaben. Die sind mit den Leistungen des Chassis nicht zufrieden, wie beide Fahrer offen zugaben. Vor allem die Stabilität auf der Hinterachse wird bemängelt, ebenso der mechanische Grip. Ob sich das mit einem „Rundum-Schlag“ Update in Spanien lösen lässt? Sicher ist, dass Renault im Juni ein weiteres Update, sowohl von Auto, als auch vom Motor geplant hat.

Haas und Force India planen ebenfalls Updates. Haas hat bisher eine etwas schwierige Saison hin sich. Die verlorenen Punkte aus Melbourne schmerzen immer noch, danach lief es mal so, mal so. Offensichtlich ist es schwierig, den sweet spot bei der Abstimmung zu treffen. Denn man mal liegt Magnussen eine Sekunde vor Grosjean, mal ist es umgekehrt. Ob ein Update dem Chassis die Zickigkeit austreiben kann?
Bei Force India hat man die Schwäche, die das Chassis zum Start hatte, erkannt und dementsprechend reagiert. Schon in China lief es deutlich besser. Der dritte Platz in Baku war natürlich ein Highlight, aber da konnte man sich auch bei Red Bull und Vettel bedanken. Dennoch scheint Force India wieder zu alter Stärke gefunden zu haben.

Toro Rosso zehrt immer noch von dem sensationellen Rennen in Bahrain. Aber der Erfolg ließ sich weder in China, noch in Baku wiederholen. Allerdings: bei den Tests in Spanien lag der Toro Rosso immer relativ weit vorne, so dass man das Honda-Team durchaus im Auge für Punkte haben muss.

Bei Sauber lief es in den letzten Rennen immer besser. Um so überraschender ist es dann, dass sich das Team von Chefdesigner Jörg Zander getrennt hat. Die Hintergründe dafür sind nicht bekannt, es gibt auch keinen Nachfolger. Das Zander jetzt geht ist vermutlich ein kleiner Rückschlag für das Team, allerdings geht er auch so früh in der Saison, dass man für den Bau des 2019er Chassis genug Zeit hat, einen Nachfolger zu finden. Es verstärken sich auch die Gerüchte, dass Alfa Romeo das Team komplett übernehmen könnte. Hintergrund ist eine komplette Neuordnung der Holding Gesellschaft von Sauber, die in den letzten Wochen stattgefunden hat. Das kann darauf hindeuten, dass ein Verkauf an Alfa, bzw. Fiat-Chrysler kurz bevor steht.

Die aller größte Baustelle im Feld hat aber weiterhin Williams. Die paar Punkte in Baku können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Williams den schlechtesten Saisonstart seit Jahren hat. Ein bisschen erstaunlich ist das schon, dachte man doch, dass es mit Paddy Lowe in diesem Jahr steil bergauf gehen würde. Aber das neue Chassis funktioniert nicht, das nervöse Heck nervt die Fahrer. Gleichzeitig soll der Vater von Lance Stroll Williams gedrängt haben, eine engere Kooperation mit Mercedes einzugehen. Vorbild hierfür ist die Zusammenarbeit von Haas und Ferrari. Williams bekommt von Mercedes nur den Motor, den Rest (Getriebe, teilweise Nebenaggregate) baut man selber. Laut Claire Williams soll das auch so bleiben. Toto Wolff hat hingegen schon gesagt, dass man sich eine solche Zusammenarbeit mit Williams oder Force India vorstellen kann. Williams wird sich was überlegen müssen, denn für 2019 benötigt man einen neuen Hauptsponsor. Und der kommt nicht, wenn die Ergebnisse oder die Zukunftsplanung nicht stimmen.

Strategie:
Mal wieder die übliche Auswahl von Pirelli mit Medium, Soft und Supersoft. Das ist überraschend konservativ für Spanien, zu Mal bei den Tests einige Teams die Ultrasoft knapp 20 Runden fahren konnten. Dementsprechend kann man von einem Ein-Stopp-Rennen ausgehen, was die strategischen Wahlmöglichkeiten stark einschränkt. Wie man an der Reifenwahl der Team sehen kann, haben die auch alles für ein Ein-Stopp-Rennen vorbereitet. Allein die Tatsache, dass man mehr als einen Satz Medium einzusetzen plant, sagt eigentlich schon alles.
Interessant dürfte in dem Zusammenhang nur die Frage sein, ob einer aus den Top Drei in der Q2 auf die Soft setzen wird. Der damit verbundene lange Overcut ist durchaus eine Möglichkeit um das Rennen zu gewinnen, was vor allem für die Red Bull gilt.
Andere Variationen sind in Spanien nicht zu erwarten, da hilft dann nur ein Safety Car zu rechten Zeit. Was durchaus öfter passieren kann in Barcelona, weil die Autos in den Kiesbetten stecken bleiben und dann geborgen werden müssen.

Bilder: Williams, Daimler AG, Renault, Sauber, Pirelli

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