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Formel Eins: Rückblick 2017 – Red Bull

von DonDahlmann
1 Kommentare

Das Jahr startete mit großen Erwartungen, doch die ersten Rennen waren ein Schock für die erfolgsverwöhnte Mannschaft. Nichts schien zu passen.

Der RB13 sollte, so stellte sich Red Bull das zu Beginn des Jahres vor, vor allem der Konkurrenz Unglück bringen. Allerdings wunderte man sich bei der Präsentation des Wagens schon ein bisschen. Was Red Bull da zeigte, war ein quasi nacktes Auto, ohne große Barge Boards, ohne kniffelige Seitenteile. „Die bluffen bis zu den Tests“, dachte man, aber dann tauchte Red Bull mit dem exakt gleichen Auto in Barcelona auf und es war schnell klar, dass das Team nicht geblufft hatte. Oder hatte man mal wieder etwas geniales ausgeheckt?

Die Idee hinter dem mehr oder weniger nackten Auto: Man dachte, das Chassis an sich würde genug Abtrieb erzeugen. Weniger Flügelchen an der Seite und sonst wo bedeuten zwar weniger Abtrieb, aber eben auch mehr Topspeed. Und genau hier lag die Problemzone des Renault-Motors, der ja zu wenig Leistung erbrachte. Die Idee war so falsch nicht, aber leider waren es die Daten, die man aus dem Windkanal bekam. Sie korrelierten nicht mit jeden Daten, die man dann auf der Strecke sammeln konnte. Die Abtriebswerte stimmten hinten und vorne nicht, der Wagen war schlicht zu langsam.

Erschwerend für Red Bull kam hinzu, dass Renault über den Winter auch gepatzt hatte. Das neuentwickelte MGH-H funktionierte überhaupt nicht und verrauchte schon während der Tests mehrfach. Renault zog die Notbremse und setzte zunächst das 2016er MGU-H ein, das aber deutlich weniger Leistung erbrachte. Es dauerte bis zum Sommer, bis Renault das Problem in den Griff bekommen konnte. Die Stimmung verbesserte sich auch nicht durch die permanenten Ausfälle der Red Bull. Insgesamt elfmal mussten Ricciardo und Verstappen ihre Autos wegen Problemen mit oder um den Motor abstellen. Zum Vergleich: Bei Mercedes gab es nur zwei Ausfälle. Und zwar insgesamt bei allen Teams, die Mercedes beliefert.

Immerhin bekam man die Probleme im Laufe der Saison in sehr beeindruckender Manier wieder in den Griff. Der Sieg von Ricciardo in Baku war ein bisschen Glück, aber Singapur und vor allem Mexico waren eine andere Kategorie. Nicht vergessen sollte man auch das Rennen in Austin, als Ricciardo mit brillanter Strategie und sehr schnell seiend leider früh ausfiel. Da wäre also mehr drin gewesen für die Österreicher. Dass die allerdings fast alles auf den Renault Motor schoben, war dann auch alles andere als nett. Ein „Team“ scheint das nicht zu sein und die Gerüchte, dass Red Bull schon 2019 zu Honda wechseln könnte, sind ja laut.

Auch mit drei Siegen war das für Red Bull und deren Ansprüche eine Saison zum Vergessen. Die vielen Ausfälle nervten, der Motor ebenso. Dass man den Saisonstart selber verbockt hatte, kam noch hinzu. Im Vergleich zur Saison 2016 holte genau 100 Punkte weniger. Das lag auch am stärkeren Ferrari-Team, aber schmerzt Red Bull um so mehr. Immerhin, eins war sicher: An den Fahrern lag es nicht. Sowohl Ricciardo als auch Verstappen erlaubten sich kaum Fehler und zeigten auf der Strecke um so mehr Kämpferherz. Da ist es nicht verwunderlich, dass Red Bull die Statistik in Sachen Überholmanöver auch anführt.

Ausblick 2018:
Eine alte Regel besagt: Wer am Ende des Jahres stark ist, der nimmt das dann mit in die neue Saison. Dieses Jahr war das allerdings nicht so eindeutig, denn die letzten drei Rennen wurden von den drei Top-Teams gewonnen. Aber Red Bull machte ab Spa eine sehr gute Figur und die „Rückrunde“ ging punktemäßig an die Österreicher. Da sich in Sachen technische Regeln im neuen Jahr kaum etwas verändert, wird man die Gelegenheit haben, die Schwachstellen des RB13 auszumerzen. Was auch dringend nötig ist. Auch Renault wird über den Winter vermutlich zulegen können. Zusammen genommen bedeutet dies, dass Red Bull 2018 dann tatsächlich ein echter Kandidat für die WM sein könnte. Wenn denn alles zusammenpasst.

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1 Kommentare

Mark 26 Dezember, 2017 - 08:38

Super Artikel.

Mfg

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