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Formel Eins: Vorschau GP von Ungarn 2017

von DonDahlmann
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Die letzten Rennen haben gezeigt, dass der Mercedes auf schnellen und mittelschnellen Strecken im Moment das Maß der Dinge ist. Aber gilt das auch für Ungarn?

Gerade mal ein Punkt trennt Lewis Hamilton noch von der WM-Führung. Man kann davon ausgehen, dass Mercedes, die seit dem Start der Saison Vettel hinterher rennen, gerne zur Sommerpause den Spieß umdrehen würde. Mit einer leichten Führung urlaubt es sich halt insgesamt dann doch etwas netter. Die Lage für Ferrari sieht nicht gut aus. In Silverstone ergab die Analyse, dass man, trotz funktionierendem Auto, einfach zu langsam war. Das Vettel nicht an Verstappen vorbei kam, wurmte die Italiener dann um so mehr. Zwar hätte Vettel auch nichts gegen Hamilton ausrichten können, aber vielleicht hätte man Bottas aufhalten können.

Das Leben in der Ferrari-Box besteht schon seit einigen Wochen aus sehr vielen Konjunktiven. Wer sich die Aussagen von Arrivabene und Vettel genau angehört, wird die Anzahl der „hätte“ und „wenn“ kaum zählen können. Was zeigt, dass sich Ferrari schon länger darüber im Klaren ist, dass man hinterher hängt. Konsequenzen wurden auch schon gezogen. Der bisherige Chef der Motorentwicklung hat seinen Posten verlassen. Zwar hat der Nachfolger von Technikchef Binotto keine schlechte Arbeit abgeliefert, aber ihm gelang es nicht die extremen Mappings zu entwicklen, die Mercedes fahren kann. Klar ausgedrückt: Während Ferrari mit dem Motor immer auf Anschlag unterwegs ist, hat Mercedes immer noch Reserven. Die Aggressivität mit der Ferrari die Leistung des Motors hoch gedreht hat, zeigt sich auch bei den Verschleißteilen. Vettel hat schon seinen vierten Turbolader im Auto.

Mercedes weiß, dass man Ferrari unter Druck setzt. Man weiß gleichzeitig aber auch, dass man das B-Chassis, das seit Spanien im Einsatz ist, noch nicht so genau kennt. Freitags hat man oft noch Probleme mit dem Setup, man muss viel fahren. Toto Wolff meinte selber, dass man das Rennen in Ungarn abwarten müsste um sagen zu können, wie gut das Chassis denn nun insgesamt ist.

Und da ist er also, der verbliebene Trumpf von Ferrari. In Monaco düpierte man die Mercedes auf dem engen Kurs, kann etwas ähnliches in Ungarn gelingen? Ein Sieg täte Ferrari gut. Damit würde man die WM-Führung behalten, der Druck würde sich vermindern. Wird man in Ungarn erneut deutlich geschlagen, dürfte Hektik ausbrechen.

Red Bull könnte in Ungarn mal wieder die beiden Topteams ärgern. Der Kurs müsste dem deutlich verbesserten RB13 liegen, weil er über jede Menge mechanischen Grip verfügt. Da die Motorleistung in Ungarn nicht ganz so wichtig ist, kann man auch mit dem Renault Motor vorne mithalten. Es wäre keine Überraschung, wenn die Abstände nach vorne sehr klein sind. Und auch eine Red Bull in der ersten Reihe wäre keine große Sensation.

Dahinter fällt die Einordnung mal wieder schwer. Force India zeigte sich auf langsamen Strecken eher anfällig, dafür waren die Haas gut. Auch der Toro Rosso zeigte sich auf Kursen, die wenig Wert auf die Aerodynamik legen, sehr gut aufgestellt. Und dann ist da noch Renault, also zumindest Hülkenberg, der  das mittelmäßige Chassis immer wieder in die Top 6 rein bringt. Die Abstände zwischen diesen Teams werden sehr knapp sein, was auf ein munteres Rennen schließen lässt.

Bei McLaren freut man sich auf das Rennen. Logischerweise rechnet man sich gute Chancen aus. Das Chassis ist gut, der Reifenverschleiss niedrig und in Ungarn benötigt man nicht viel Leistung. Honda darf sich freuen, auch wenn die dritte Version des diesjährigen Motors immer noch nicht das Gelbe vom Ei ist. Kein Wunder, dass man für den Herbst die vierte Variante angekündigt hat, vermutlich schon in Suzuka. McLaren robbt sich langsam ins Mittelfeld, ist aber natürlich von weit von den eigenen Ansprüchen entfernt.

Strategie:
Supersoft, Soft, Medium. Die in diesem Jahr schon fast klassische Auswahl. Für Ungarn aber keine uninteressante Variante. Die Medium sind zu hart, bei den Soft hängt es ein bisschen an den Außentemperaturen ab. Da die Belastung für die Soft in Ungarn eher gering ist, wird man am Freitag testen müssen, wie man die Soft im Rennen einsetzen will. Viel spricht für eine Ein-Stopp-Strategie, da man die Supersoft bis weit ins erste Drittel des Rennens wird fahren können. Ein Stopp um Runde 30 bis 35 ist die vermutlich beste Variante. Wenn denn die Soft schnell genug sind.

Eine Zwei-Stopp-Strategie ist durchaus interessant, weil man in der Box nicht viel Zeit verliert. Das Delta dürfte bei 19 bis 21 Sekunden liegen. Wenn man sich fürs Rennen einen Satz frischer Supersoft aufspart, könnte man versuchen diese entweder beim ersten Stopp oder für den Schussspurt zu nutzen. Das Problem bei dieser Strategie: Man braucht dafür in Ungarn Platz. Kommt man in Verkehr, passt es nicht mehr. Daher spricht viel dafür, dass man die frischen Reifen direkt beim ersten Stopp nimmt und die Lücke dann zufährt. Selbst wenn die Reifen am Ende nicht mehr so frisch sind, sollten sie mindestens genauso schnell wie die frische Soft sein. Ein Overcut ist also drin. Diese Strategie dürfte vor allem im Mittelfeld einige Freunde finden.

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