Home IRLIndyCar IndyCar: Vorschau Honda Indy 200 at Mid-Ohio

IndyCar: Vorschau Honda Indy 200 at Mid-Ohio

von Rainer
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Mit dem Rennen in Lexington tritt die IndyCar-Saison so langsam in ihre heiße Phase ein. Nach Mid-Ohio stehen nur noch vier Veranstaltungen zwischen dem 20. August und 17. September an. Es wird also auch langsam Zeit den Blick in Richtung 2018 zu werfen.

Am letzten Dienstag debütierte das neue Aero-Kit auf dem Indianapolis Motorspeedway. In Natura sieht der Wagen sogar noch besser aus, als auf den schon veröffentlichten Renderbildern. Oriol Servia (Schmidt Peterson Honda) und Juan Pablo Montoya (Penske Chevrolet) hatten die Ehre die Tests durchzuführen. Im Mittelpunkt standen dabei vor allem die Kühlung der Motoren und die ordnungsgemäße Funktion aller Komponenten. Mit dem neuen Aero-Kit sind die Kühler etwas nach vorne gewandert und dienen nun auch als Crashstruktur neben dem Fahrer. Auch hat sich die Anströmung der Kühler verändert. Erstmals setzt die IndyCar auf einen Diffusor am Heck und so generiert nun der Unterboden 66 Prozent des gesamten Abtriebs des Wagens. Das sind rund 20 Prozent mehr als in den letzten Jahren. Entsprechend hat sich die Größe und Anzahl der Flügel auf dem Wagen massiv reduziert. Der Optik tut das sehr sehr gut (Galerie am Ende des Artikels).

Was nützt aber der schönste Wagen, wenn er ein miserables Fahrverhalten hat? Oriol Servia war aber beeindruckt von der neuen Aerodynamik. Er fühlte von der ersten Runde an sehr wohl und gab nach eigener Aussage direkt aus der Boxengasse heraus Vollgas. Rundenzeiten beziehungsweise die Geschwindigkeiten wurden nicht veröffentlicht. Nach Aussage von Beobachtern lag die Geschwindigkeit auf eine Runde bei etwa 220 mph. Am ersten Trainingstag zum Indy 500 im Mai zum Vergleich absolvierte Marco Andretti die schnellste Runde mit 226 mph. Die ersten Runden des neuen Wagens waren also schon richtig schnell und bestätigen die Aussagen von Servia.

Bevor die Fahrer aber in diese schnelle Schönheit einsteigen dürfen stehen noch fünf Rennen mit den Honda- und Chevrolet-Aero-Kits an. Den Anfang macht das Honda Indy 200 at Mid-Ohio. Zwischen 2007 und 2014 war die Strecke mit sieben (alleine fünf durch Scott Dixon) von acht Siegen fest in der Hand von Chip Ganassi Racing. Die letzten beiden Ausgaben gingen aber an Graham Rahal und Simon Pagenaud. Trotzdem sind die Aussichten für den führenden der Meisterschaftswertung an diesem Wochenende nicht so schlecht.

Strecke

Der Mid-Ohio Sports Car Course in der Nähe von Lexington ist im Prinzip eine schöne Strecke, produziert aber in der Regel nur mäßige Rennen. Die Strecke ist 2,258 Meilen (3,634 km) lang und umfasst 13 Kurven. Nach Start-Ziel führt eine schnelle Linkskurve auf eine längere Gerade. Durch die schnelle Kurve führt nur eine Linie, weshalb der Start auf der Gegengeraden erfolgt. Auf diese gelangen die Fahrer durch Kurve 2, eine 180 Grad Rechtskurve. Diese wurde mehrfach umgebaut, bietet aber immer noch keine gute Überholmöglichkeit. Kurz vor der genutzten Startlinie wird die Gegengerade durch einen schnellen Rechtsknick, der aber mit Vollgas durchfahren werden kann, unterbrochen. Die folgende Rechtskurve ist die beste Überholstelle der Strecke. Es ist auch der Beginn einer Passage aus immer schneller werdenden Rechts- und Linkskurven, an deren Ende Kurve 9 in das „Thunder Valley“ führt. Die schnelle Rechts-Links-Kombination endet im Karussell, einer 180 Grad Rechtskurve. Die anschließende Linkskurve führt das Feld wieder auf die Start- und Ziel-Gerade.

Favoriten

Nach den Ergebnissen der letzten Jahre und den Leistungen dieser Saison ist Scott Dixon der Topfavorit für Sonntag. Neben seinen fünf Siegen erreichte er weitere viermal die Top-5 und das bei zwölf Starts. Mit seinem Honda-Aero-Kit hat er zwar einen leichten aerodynamischen Nachteil gegenüber den Chevrolets, aber das hat ihn ja auch in Road America nicht abgehalten zu siegen. Seine größten Kontrahenten kommen wie immer aus dem Lager von Team Penske. Gerade mit Helio Castroneves bahnt sich, auch mit Blick in Richtung Meisterschaft, ein heißes Duell an. Außerdem haben beide noch eine Rechnung aus dem Vorjahr offen. Damals wollte Dixon innen an Castroneves vorbei, der aber so gerade noch regelkonform die Tür zu schmiss. Beide kollidierten und für Dixon war das Rennen beendet. Castroneves erreichte nach Reparatur noch Platz 15.

Eine Kollision der beiden führenden in der Meisterschaft würden Josef Newgarden, Simon Pagenaud, Will Power und Graham Rahal nicht unbedingt ungern sehen. Immerhin könnten sie so wieder direkt in den Kampf um die Meisterschaft eingreifen, vor allem da sie in den letzten Jahren schon gute Ergebnisse in Lexington einfahren konnten. Graham Rahal war 2015 siegreich und konnte sich da nur knapp gegen Justin Wilson und Simon Pagenaud durchsetzen. Im Vorjahr gewann dann der Franzose vor Will Power.

Ein Auge sollte man auch auf Mikhail Aleshin haben. Das Rennen im Vorjahr hätte er fast gewonnen. Nur ein Unsafe-Release seiner Boxencrew verhinderte dies. Die Frage ist aber, ob er überhaupt an den Start geht. In Road America verhinderten Visaprobleme seine Teilnahme am Trainingsfreitag. In Toronto wurde Aleshin dann kurzfristig und obwohl er Vorort war, durch Sebastien Saavedra ersetzt. Er steht aber (noch) auf der aktuellen Entry-List (PDF).

Zeitplan (local time, MEZ)

Freitag, 28. Juli

10:00 – 10:45 a.m. (16:00 – 16:45) – Verizon IndyCar Series practice #1
2:15 – 3:00 p.m. (20:15 – 21:00) – Verizon IndyCar Series practice #2

Samstag, 29. Juli

9:55 – 10:40 a.m. (15:55 – 16:40) – Verizon IndyCar Series practice #3
2:05 p.m. (20:05) – Qualifying for the Verizon P1 Award (three rounds of knockout qualifying), NBCSN (Live)

Sonntag, 30. Juli

11:15 – 11:45 a.m. (17:15 – 17:45) – Verizon IndyCar Series warmup
3 p.m. (21:00) – Driver introductions
3:40 p.m. (21:40) – Command to start engines
3:47 p.m. (21:47) – The Honda Indy 200 at Mid-Ohio (90 laps/203.22 miles), CNBC, Sport1 US, DAZN (Live)

Die Trainings kann man wie gewohnt auf racecontrol.indycar.com/ sehen.

Am Freitag kann es zu teils starken Regenschauern kommen. Am Samstag und Sonntag sollte sich laut Vorschau aber komplett die Sonne durchsetzen.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski

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