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Formel Eins: Vorschau GP von Österreich 2017

von DonDahlmann
1 Kommentare

Große Überraschungen sollte man am Red Bull Ring nicht erwarten. Aber es dürfte interessant zu sehen sein, ob es Ferrari wieder gelingt, an Mercedes ranzukommen. 

Die Rennen in Kanada und Baku waren dann doch eine kleine Überraschung. Hatte Ferrari die ersten Rennen mehr oder weniger dominiert, konnte Mercedes in den letzten beiden Rennen deutlich zurückschlagen. Statt nach einem Ferrari-Vorsprung sieht es jetzt danach aus, als habe Mercedes mit den letzten Updates die Nase wieder vorne. Die Abstände in Kanada und Baku waren jedenfalls überraschend groß, auch wenn das Renntempo der Roten dann etwas besser war. Aber realistische Chancen auf den Sieg hatte man in keinem der beiden Rennen.

Sicherlich diskutiert werden neben der sportlichen Seite aber wohl vor allem die Nachwehen des Rammstoßes aus Baku. Vettel wurde von der FIA nach Paris zitiert, wo er sich dann wortreich entschuldigte. Die FIA verzichtete auf weitere Strafen, der Ex-Weltmeister muss allerdings eine Art „Sozialstunden“ ableisten und Nachwuchspiloten in kleineren Serien beibringen, wie man fair und sauber fährt. Was Vettel normalerweise ja auch durchaus tut, dennoch fühlt die die Bestrafung ein bisschen wie „Bock zum Gärtner machen“ an.

Vettel braucht, aus seiner Sicht, mal wieder einen Sieg, aber ob ihm das ausgerechnet auf der Powerstrecke in Österreich gelingen wird? Denn offensichtlich hat das letzte Motor-Upgrade von Mercedes einiges bewirkt. Zwar hat man nicht an Leistung zugelegt, aber man kann jetzt die extremen Mapping-Einstellungen über eine deutlich längere Zeit fahren. Das bedeutet zwar auch, dass man mehr Sprit verbraucht, aber der Mercedes gilt als nicht besonders durstig, sodass man sich wohl keine Sorgen um den Spritverbrauch machen muss. Ferrari fehlt dieses Mapping und es stellt sich im Moment als klarer Nachteil heraus. Von daher sollte man nicht verwundert sein, wenn Mercedes in Österreich die Nase vorne haben wird. Aufgrund der kurzen Strecke werden die Abstände aber gering sein.

Einen neuen Motor bekommen auch die McLaren-Piloten. Die seit Januar in Arbeit befindliche Revision des Honda soll allerlei Probleme beheben. Zum einen natürlich das Problem mit der Vibration des gesamten Motors, die die Piloten vor ziemliche Probleme gestellt hat. Zum anderen soll es auch mehr Leistung geben. Honda hat das Triebwerk in Baku am Freitag ausprobiert und man war sehr zufrieden. Alonso sprach sogar davon, dass er es mit dem neuen Motor in Baku vermutlich aufs Podium geschafft hätte.

Wie groß der Sprung durch die dritte Ausbaustufe des Motors sein wird, kann keiner sagen. Die 1,8 Sekunden, die bisher um Schnitt fehlen, wird man auch mit dem neuen Motor nicht aufholen. Gewinnt man aber sieben Zehntel, ist man ungefähr da, wo Williams und Force India stehen, was schon ein Erfolg wäre. Den hätte McLaren bitter nötig, denn Alonso hat ja angekündigt, dass er bis zum Sommer sehen will, dass es besser wird. Auch für Honda ist das eine „Make or break“-Situation. Sollte der neue Motor nicht die Leistung bringen, die McLaren erwartet, und sollte er wieder in die Luft gehen, wird das Team wohl über den Sommer bei Mercedes anklopfen.

Weil die Strecke wie erwähnt sehr kurz ist, werden die Abstände im eh sehr kompakten Mittelfeld ebenfalls klein sein. Force India und Williams sollten den Ton angeben, dahinter werden sich Toro Rosso, Renault und Haas einsortieren. Irgendwo dazwischen dann McLaren, je nachdem, wie lange der Motor hält. Sauber wird in Österreich eher das Schlusslicht bilden. Bisher gibt es bei den Schweizern auch noch kein Wort dazu, wer auf Monisha Kaltenborn folgen wird. Eine ungewöhnliche Situation. Das Team wird im Moment kommissarisch von Beat Zander geleitet.

Strategie:

Die Teams dürfen aus Ultra, Supersoft und Soft wählen. Da der Asphalt am Red Bull Ring die Reifen eher weniger fordert, dürfte man mit einem Stopp durchkommen. Zwar hat Hamilton im letzten Jahr zweimal die Reifen gewechselt, es gab aber auch einige Ein-Stopp-Strategien im Feld. Da die Reifen in diesem Jahr härter sind, wird man mit den Supersoft am Ende problemlos zwei Drittel des Rennens bestreiten können. Ein weiteres Problem ist die kurze Runde. Man wird in der Quali vermutlich zwei Runden nehmen, um die Reifen richtig warm zu bekommen. Das bedeutet im Rennen, dass die Outlap mit frischen Reifen nicht den Vorteil bringen wird wie auf anderen Strecken. Ein Undercut ist also eher schwer zu machen, weil die Konkurrenz innerhalb von einer Runde reagieren kann.

Überholmöglichkeiten gibt es zwei. Einmal vor der zweiten Haarnadel, ein anderes Mal vor der Bergab-Kurve danach. Vor allem dort benötigt man die Hilfe des Konkurrenten. Ansonsten wird es mit dem Überholen eher schwer. Ich vermute, dass das Rennen vor allem im ersten Renndrittel schnell zu einer Prozession werden kann. Danach hängt es dann davon ab, wie die Strategien geplant werden. Die Zwei-Stopper werden auf jeden Fall erst dann Druck machen.

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1 Kommentare

nona 7 Juli, 2017 - 17:50

Mich wundert ein wenig die mediale Verwunderung darüber, dass Vettel „mit einem blauen Auge“ vom Haken gelassen worden sei. Ich glaube eher, hätte die FIA eine explizite Strafe ausgesprochen, wäre Ferrari auf die Barrikaden gegangen und man hätte sich beim CAS wiedergetroffen oder es wäre sonstwie ein politisches Tauziehen ausgebrochen. Das wäre die dritte formelle Bestrafung für ein und dasselbe Vergehen gewesen (1 und 2 waren die zehn Sekunden im Rennen und die nach dem Rennen ausgesprochenen Strafpunkte im Bewährungskatalog). Zwei Bestrafungen für ein Vergehen sind sportjuristisch schon haarig genug.

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