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Formel Eins: Wer folgt auf Nico Rosberg?

von DonDahlmann
18 Kommentare

Der Rücktritt von Nico Rosberg sendet weiter Schockwellen durch die Formel Eins. Mercedes steht vor einer schwierigen Aufgabe.

GP ABU DHABI F1/2016Es gab genau drei Weltmeister, die bisher nach ihrem Titelgewinn zurückgetreten sind. Mike Hawthorne 1958, nachdem er keine Lust mehr auf die Formel Eins hatte. Jacky Stewart 1973, nachdem sein bester Freund François Cevert tödlich verunglückte und Alain Prost, der 1993 den Helm an den Nagel hängte. Nun also auch Nico Rosberg, der seine Ziele erreicht hat und der Formel Eins den Rücken zuwendet. Es ist also sehr selten, dass jemand so einen Schritt wagt. Bei Prost und Stewart lag es auch am Alter, nur Hawthorne war bei seinem Rücktritt 29 Jahre alt, also zwei Jahre jünger als Rosberg.

Mercedes hat jetzt allerdings ein gewaltiges Problem. Die späte Entscheidung von Rosberg kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Markt dicht ist. Bis auf wenige aktive Fahrer haben alle einen Vertrag. Dazu kommt, dass man das Auto für die Fahrer ja anpassen muss. Die Sitzprobe für das Monocoque findet meist im Dezember statt. Da die Tests 2017 erst Ende Februar sind, hat man eventuell etwas Zeit gewonnen, aber viel ist das nicht.

Mercedes benötigt vor allem einen Fahrer, der in der Lage ist, auf das Podium zu fahren. Punkte alleine reichen nicht. Allgemein geht man davon aus, dass die nächste Saison enger wird als letzten drei. Die neue Aerodynamik ist für alle eine Herausforderung, ebenso die neuen, breiten Reifen. Man braucht einen erfahrenen und schnellen Piloten. Und einen, der Hamilton auch mal unter Druck setzen kann. Sonst wird es eng in der Team-WM, die Mercedes ja sehr wichtig ist. Aber wer ist da zu haben?

Um es kurz zu machen: Vettel, Räikkönen, Alonso, Ricciardo und Verstappen haben alle einen festen Vertrag. Ausstiegsklauseln sollte es nicht geben und wenn, dann muss man diese Option meist bis zum Sommer ziehen. Kein Team der Welt lässt sich darauf ein, einen Fahrer im Dezember zu verlieren. Davon abgesehen werden Ferrari und Red Bull nicht im Traum und nicht für zweistellige Millionensummen daran denken, ihre Topfahrer an Mercedes abzugeben. Wie gesagt, es geht um die Team-WM und die Punkte dort entscheiden über die Menge an Geld, die man am Ende der Saison von Bernie bekommt.

Fernando Alonso wird im Moment sehr oft genannt. Angeblich läuft sein Vertrag nicht über McLaren, sondern über Honda, die sein Gehalt zahlen. Aber auch hier gilt: McLaren und Honda werden ihn nicht gehen lassen. Eine (wirklich absurde, aber machbare) Sache wäre: Alonso wechselt zu Mercedes, Button, der ja einen Vertrag hat, ersetzt Alonso. Aber Button hat sichtbar keine Lust mehr, Alonso scheint motivierter und mit Vandoorne hat man jemanden, von dem man nicht weiß, wie er sich schlagen wird. Möglich? Eher nicht. Ich bezweifele zudem, dass Alonso gegen Hamilton eine Chance hat. 2007 war der in seinem ersten Jahr schon oft schneller.

Motor Racing - Formula One World Championship - Austrian Grand Prix - Race Day - Spielberg, AustriaEine überraschende Alternative für Mercedes wäre vielleicht Carlos Sainz jr. Der Spanier konnte mehrfach überzeugen und hat hier und da Verstappen geschlagen. Er hat durchaus Erfahrung, macht so gut wie keine Fehler und ist schnell. Toro Rosso hätte sogar mit Pierre Gasly einen Nachfolger parat. Die Frage dürfte aber sein, ob Red Bull Sainz jr. allein aus taktischen Gründen gehen lassen will. Ich traue Red Bull zu, dass sie an Sainz festhalten, um Mercedes keinen Vorteil zu geben. Was schade für Sainz wäre.

Sergio Perez wäre eine denkbare Variante. Er hat zwar einen Vertrag, aber ließe sich vermutlich auskaufen, wenn Mercedes die Motoren günstiger liefert und das Gehalt vom möglichen Nachfolger Pascal Wehrlein zahlt. Perez bringt zudem Sponsoren mit. Allerdings hätte Force India dann mit Ocon und Wehrlein zwei unerfahrene Piloten im Kader und der Kampf um P4 bis P7 in der WM dürfte nächstes Jahr eng sein. Force India kann auf das Geld aus dem TV-Topf nicht verzichten und so viel würde Mercedes für zwei Jahre nicht zahlen.

Valtteri Bottas. Schnell, zuverlässig. Aber vielleicht nicht das Kaliber von Hamilton. Toto Wolff ist praktischerweise sein Manager, aber gleichzeitig wird der auch geschaut haben, dass sein Schützling sicher bei Williams ist. Auch hier ist die Frage, ob Williams sich gegen Geld breitschlagen ließe. Aber wie bei Force India hätte man ein Problem mit zwei unerfahrenen Piloten, was Auswirkungen auf die Geldzahlungen im Jahr 2018 haben kann. Auch hier gilt: Das ist Mercedes vermutlich das Geld nicht wert.

Abu Dhabi GP Race 27/11/16Esteban Gutierrez und Felipe Nasr werden nicht auf der Liste von Wolff und Lauda stehen. Dann schon eher Pascal Wehrlein. Talent hat er, auch wenn er gegen Haryanto und Ocon manchmal erstaunlich schlecht aussah. Hat er das Zeug, gegen jemanden wie Hamilton im Team zu bestehen? Kann er regelmäßig aufs Podium fahren? Da haben einige Leute so ihre Zweifel.

Ein Blick in die GP2 hilft auch nicht. Der aktuelle Meister, Pierre Gasly, ist ein Red Bull-Mann. Schnell ist er, aber auch anfällig für Unfälle und er hat null Erfahrung in der Formel Eins. Gilt ebenfalls für den Vizemeister Antonio Giovinazzi, wobei ich den sogar stärker als Gasly einschätze. Sergei Sirotkin ist keine Alternative.

Das zeigt, dass die Liste möglicher Kandidaten für Mercedes sehr, sehr kurz ist. Es wird vermutlich auf Perez, Bottas, Wehrlein und vielleicht, für viel Geld, Sainz herauslaufen. Einen Joker, den man aus dem Ärmel ziehen kann, hat Mercedes nicht.

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18 Kommentare

NoteMe 3 Dezember, 2016 - 13:18

Perez und Sainz Jr wollen mir als Option so gar nicht in den Sinn, für den einen müsste man nicht nur Ablöse sondern auch noch Ausgleich für die abwandernde Sponsoren zahlen, dem anderen wurde dieses Jahr schon der Weg zu Renault verwehrt, dass Red Bull ihn jetzt plötzlich zu Mercedes ziehen lassen würde erscheint mir da höchst unwahrscheinlich.

Williams hat bei Bottas ähnlich gehandelt und ist im Zweifel mit den Strolls im Hintergrund finanzkräftig genug, Bottas als Lehrmeister zumindest extrem teuer zu machen. (denn die stünden dann vor dem selben Problem, im Dezember ohne Messlatte dazustehn)

Das Team hat Wehrleins Daten, die frage ist, ob sie besser als Ocons aussehen. Wegen des fertigen Autos fällt Ocon für mich heraus.

Ich erwarte Wehrlein als Rückfalloption für die Verhandlungen und Button als Übergangslösung falls man sich mit einem der drei aktuell für 2017 gebundenen Weltmeister oder Max Verstappen für 2018 einig wird.

Außer … hmmm … wie viel Geld müsste Rio Haryanto für den zweiten Merc auf den Tisch legen? :D

neuheide 3 Dezember, 2016 - 13:51

alonso ist so ziemlich der am meissten überschätzte fahrer in der formel 1 geschichte.
er ist nicht in der lage ein team weiter zu bringen und ist seitdem er kein spitzenfahrzeug unter dem hintern hat,deutlicher hinterherfahrer.

wie man diesen schwer teamfähigen charakter,der fehler nie bei sich sucht als alternative nennen kann,ist mir schleierhaft.

neuheide 3 Dezember, 2016 - 13:54

nico hülkenberg hatte das pech,ohne manpower im hintergrund,immer in einem schlechten auto zu sitzen.

er hätte die chance verdient in einem mercedes zu sitzen.

hundertmal eher als der alte herr alonso!

Jojo 3 Dezember, 2016 - 14:14

Wäre Massa keine Option?

DonDahlmann 3 Dezember, 2016 - 14:33

Renault wird Hülkenberg nicht gehen lassen. Die ständen ja dann vor dem gleichen Problem wie Mercedes jetzt.

Massa: War langsamer als Alonso, war langsamer als Bottas, wenn auch nicht immer. Als absolute Not-Notlösung denkbar. Aber dann nimmt man vermutlich lieber Button (wenn man ihn bekommt).

Klappfügel 3 Dezember, 2016 - 15:10

Was ist mit Grosjean? Wobei dann Haas vor dem selben Problem steht, aber Gutierrez wäre auch noch zu haben.
Und wieso ist Kvyjat kein Thema, wäre doch der Pilot den RB am ehesten hergeben würde.

DonDahlmann 3 Dezember, 2016 - 15:33

Haas müsste Gutierrez wieder nehmen, was auch eine Schwächung des Teams wäre. Wehrlein wäre natürlich eine Alternative. Da gilt aber auch das Risiko, dass keiner weiß, wie gut Wehrlein im Auto ist. Force India hat sich für Ocon auf Grund besserer Daten entschieden. Das weiß mittlerweile das gesamte Fahrerlager.
Kvyat wurde dieses Jahr von Sainz so was von gebügelt. Ist keine Alternative.

batis 3 Dezember, 2016 - 16:18

Paul di Resta?
Jemand aus der Formel E?
Indycar?
Pastor Maldonado?

j82 3 Dezember, 2016 - 16:45

Und wieder einmal hat HULK kein Glück. Er würde für den Job prädestiniert sein.

Ocon hat in der Gp3 und F3 die 30 besten Fahrer seiner Generation geschlagen. Davon profitiert er heute noch. In der F1 wird er sich noch beweisen müssen.

Ich tippe auf Wehrlein. Alleine schon wegen seinem Know How im MGP.

Wehrlein lässt sich anscheinend nicht so gut vermarkten. Das ist vermutlich das Hauptproblem…

nona 3 Dezember, 2016 - 17:51

di Resta kann inzwischen als zu alt angesehen werden, hatte zumal seine Zeit in der F1 und hat weder dort, noch in der Folgezeit in der DTM irgendwie überzeugt. Da wäre man z.B. mit Robert Wickens deutlich besser beraten, oder mit „eigentlich ein Supertalent“-Leuten wie Antonio Felix da Costa, oder man wählt „ganz gute“ Leute mit starker Lobby wie Lucas Auer (der Gerhard würd‘ sich frein…), ist aber auch nicht wirklich wahrscheinlich.

Indycar, da sehe ich ausser vielleicht Rossi oder eventuell Aleshin nichts was auch nur entfernt relevant für die F1 wäre, aus vielerlei Gründen. (Alter, Können, Perspektive, Bindung, Marketing, …) Ähnliches gilt für die E.

Maldonado werte ich mal als humorvollen Einwurf. Im gleichen Atemzug sollten Villeneuve und Häkkinen genannt werden…

Ralf G. 3 Dezember, 2016 - 19:47

Wehrlein kann ich mir so gar nicht vorstellen, das ist für mich ein doch erstaunlich mäßig schneller DTM-Fahrer. Wäre sehr überraschend wenn Mercedes das machen würde. Man braucht da schon einen zweiten starken Fahrer, um Hamiltons etwas windigen Charakter nicht in einer „ohne mich habt ihr keinen Siegfahrer“-Position völlig „over the top“ gehen zu lassen.

Und das ist die Formel 1, da sitzt kein Vertrag so fest dass er nicht mit einem großen Bündel Scheinchen aufgelöst werden könnte.

NoteMe 3 Dezember, 2016 - 20:46

Wenn wir schon die ganz harten Namen in die Verlosung packen, dann gehören natürlich auch noch Josef Newgarden und Marco Wittmann (der sogar mit Superlizenz!) mit in das Ziehungsgerät.

j82 3 Dezember, 2016 - 23:15

Möchte noch einen Namen in den Raum werfen: Felix Rosenqvist

Dieses Jahr IndyLights, IndyCar (Test?), DTM und F3 (Macau) gefahren…

Pepe 4 Dezember, 2016 - 09:49

Andre Lotterer!!! :-)

MXM 4 Dezember, 2016 - 10:49

Auch wenn alle jetzt den Kop schütteln: Montoya. Schnell. Siegfahrer. Keine Skrupel. Erfahrung. Idealer Übergangskandidat für 1 Jahr.

Ralf G. 4 Dezember, 2016 - 21:14

@MXM Wird schwierig, passt nicht mehr in ein Formel-1-Cockpit.

Hamilton 5 Dezember, 2016 - 00:34

Ich sehe Button als Übergangslösung und ansonsten Wehrlein.

Nico Hulk wird man bei renault nicht los bekommen und Motoren kann man Ihnen auch nicht günstiger anbieten, wie bei Force India. Aber Perez will zu Ferrari.

Die einzigste option für Hulk, wäre Ocon, den müsste man an Renault abgeben, wenn sie immer noch scharf drauf sind und könnte Wehrlein bei Force India unterbringen mit Gehalt und kostenlosen Motoren. Aber hier sind viele wenn und aber mit dabei.

Das Problem für Mercedes ist Wehrlein. Was will man mit ihm machen? Wenn man auf ihn setzt, braucht man eine Übergangslösung oder man wartet bis Hamilton keine Lust mehr hat.

Bevor man jz viel Geld ausgibt um einen Fahrer loszueisen, wäre es besser auf button zu setzten oder Werhlein ins kalte Wasser zu schmeißen.
Scheitert er, kann man sich nächstes Jahr frühzeitig umschauen, schlägt er ein hat man alles richtig gemacht.

Massa ist zu langsam und scheidet für mich aus.

und ob man sich Alonso antun will, mit Hamilton, da habe ich meine zweifel.

Paffet und Di Resta haben F1 Erfahrung und würde die reise nach Jersusalem im DTM Kader entschärfen, aber dann würde ich eher auf den jungen Wehrlein setzten.

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