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Formel Eins: Vorschau GP der Niederlande 2022

von DonDahlmann
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Der Wahnsinn in Orange kehrt zurück. Und es spricht wenig dagegen, dass Verstappen seine Fans erneut glücklich macht.

Sind wir mal ehrlich. Die WM ist durch, Red Bull hat beide Titel so gut wie sicher und wenn es richtig gut läuft, dann holt Sergio Perez auch noch den Vize-Fahrertitel. Nach dem letzten Rennen in Spa und dem Rennen in Ungarn ist nicht davon auszugehen, dass irgendjemand in Zandvoort Red Bull gefährlich auf die Pelle rücken kann. Bei Ferrari hat man vermutlich nun endgültig beschlossen, sich auf das nächste Jahr zu konzentrieren, ähnliches wird bei Mercedes der Fall sein. Obwohl bei denen, zumindest offiziell, nicht klar ist, ob man das Chassis-Konzept komplett aufgeben will. Aber es spricht viel dafür, wenn Hamilton sagt, dass er froh ist, wenn er am Ende der Saison sein Auto letztmalig abstellt.

Ein bisschen Spannung verbleibt allerdings schon für das Rennen in Zandvoort. Sowohl Ferrari als auch Mercedes waren auf den mittelschnellen Kursen in diesem Jahr zeitweise durchaus konkurrenzfähig. Die Abstände in den Niederlanden sollten am Wochenende also nicht ganz so dramatisch sein, wie zuletzt in Belgien. Aber selbst, wenn Ferrari und Mercedes in der Quali näher dran sein sollten, im Rennen scheinen die Red Bull fast unschlagbar zu sein. Sogar dann, wenn Ferrari die Strategie mal nicht versemmelt.

Außerhalb der Top Ten etabliert sich Alpine mehr und mehr als überlegen. Die Updates der Franzosen passen, das Auto ist im Verlauf der Saison besser und schneller geworden. Ganz im Gegensatz zu McLaren, was schon eine kleine Überraschung ist. Man kann argumentieren, dass die schmale Punkteausbeute von Ricciardo auch schuld daran ist, dass die Briten nun hinter Alpine liegen, nachdem man schon einen guten Vorsprung hatte. Aber die Ergebnisse von Lando Norris sehen auch nicht wahnsinnig viel besser aus. Das von James Key entworfene Auto ist zwar auf manchen Strecken schnell, aber auf den meisten eben nicht. Die aerodynamische Effizienz stimmt nicht, ebenso wenig der mechanische Grip. Den fünften Platz in der WM hat man zwar relativ sicher, aber erwartet hatte man sich doch deutlich mehr.

Insgesamt ist es erstaunlich, dass es in diesem Jahr relativ wenig Bewegung im Feld gegeben hat. Da hatte ich aufgrund der neuen Regeln mehr erwartet. Zwar ist Haas nach hinten gerutscht, aber dies vor allem durch einen Mangel an Updates. Williams hat sich einigermaßen verbessert, Alpha Tauri und Aston sind ungefähr dageblieben, wo sie im ersten Drittel waren. Nur Alfa ist noch etwas abgefallen, schwimmt aber weiter mit und hat, je nach Strecke, auch Aussicht auf Punkte.

Das Interessanteste an der Formel Eins ist im Moment der Fahrermarkt. Alpine sucht einen Nachfolger für Alonso und dürfte damit das interessanteste Cockpit auf dem Markt sein. Piastri wird man, Vertrag hin oder her, nicht nehmen. Selbst wenn der Rechtsstreit zugunsten von Alpine ausgehen sollte – man wird keinen Fahrer haben wollen, der klar gesagt hat, dass er nicht für Alpine fahren will. Angeblich wollen die Franzosen Pierre Gasly haben, der aber schon einen Vertrag für 2023 bei Alpha Tauri hat. Aber Verträge sind halt nur dann so lange gültig, bis jemand vorbeikommt und Geld auf den Tisch legt.

Gasly hätte die Chance bei Alpine verdient und ich glaube auch nicht, dass Red Bull ihn nicht gehen lassen würde. Wenn denn die Summe stimmt, die Alpine bietet. Ricciardo scheint bei Alpine, nach dessen eher abrupten und unfreundlichen Abgang vor zwei Jahren, eher nicht auf der Wunschliste zu stehen. Aber das könnte sich ändern, wenn Gasly nicht zu haben ist. Ansonsten hat Alpine nur wenig Optionen.

Mick Schumacher wäre vielleicht eine. Der Deutsche ist laut Medienberichten am Ende des Jahres raus aus dem Ferrari Nachwuchsprogramm. Was jetzt nicht so überraschend ist und auch nicht bedeutet, dass Ferrari ihm nicht noch was anderes anbietet (WEC). Aber sollte es der Fall sein, dass die Verbindung zu Ferrari komplett abgebrochen wird, wäre er zumindest ein Kandidat bei Alpine. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Franzosen Schumacher nehmen, solange man Gasly haben kann. Ob sie Schumacher statt Ricciardo bevorzugen? Hängt wohl davon ab, wie nachtragend man bei Renault ist.

Für Schumacher gibt es nur wenig Optionen. Seine Leistungen in diesem Jahr waren nicht gerade grandios und Magnussen hat den Deutschen immer noch im Griff, wenn auch nicht mehr ganz so deutlich. Aber für einen Nachwuchsfahrer sieht es halt immer schlecht aus, wenn man nicht zumindest innerhalb eines Zehntels mit seinem erfahrenen Teamkollegen ist. Eine „Wow“ Leistung gelang Schumacher in Silverstone, aber jeder hat halt mal einen guten Tag.

Eine Variante für ihn wäre ihn Williams, die wohl gerade sortieren, wie sie den freundlichen aber auch unglücklich agierenden Latifi und die Millionen seines Vaters ersetzen können. Schumacher bringt dank seiner Sponsoren durchaus Geld mit und Albon wäre ja dann auch keine schlechte Messlatte für ihn. Aber um den Platz von Latifi bewirbt sich auch de Vries, der bei seinem Outing im Williams überzeugen konnte. Er hat auch die Unterstützung von Mercedes.

Dann gibt es noch die Variante, dass er Gasly bei Alpha Tauri ersetzen könnte. Ich halte das Interesse von Alpha Tauri aber für relativ gering. Normalerweise nimmt Helmut Marko niemanden ins Team, der nachweislich von seinem Teamkollegen gebügelt wurde. Die große mediale Aufmerksamkeit bekommt man damit auch nicht. Laut diverser Gerüchte ist man Colton Herta interessiert. Das würde zumindest mal wieder einen US-Piloten ins Team bringen. Da der Markt da gerade für die F1 wächst, wäre das kein schlechter Zug.

Strategie:
C1, C2 und C3 stehen auf dem Menüplan von Pirelli. Die harten Mischungen wird man in den Niederlanden benötigen, denn der Kurs geht nicht gerade nett mit den Reifen um. Es ist nicht gerade einfach auf dem eher schmalen Kurs zu Überholen, also wird man vor allem darauf achten wollen, keine Positionen zu verlieren. Ein Undercut funktioniert also nicht wirklich, deswegen wird man eher konservativ bei der Strategie sein. Im letzten Jahr stoppten die meisten nur einmal und angesichts der Auswahl von Pirelli dürfte dies auch in diesem Jahr wieder der Fall sein. Allerdings sind die Autos in diesem Jahr etwas besser, wenn es ums Überholen geht, so dass eine mutige Strategie auch die weichen Reifen im Fokus haben könnte. Ich gehe aber davon aus, dass man vorne eher möglichst lange auf den Startreifen unterwegs sein wird. Das wird der Medium sein, der dann von C1 abgelöst werden wird.

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