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Formel Eins: Analyse GP von Portugal – Meisterleistung

von DonDahlmann
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Lewis Hamilton ist der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten. Zumindest, wenn es nach den Siegen geht. Und den WM-Titel hat er auch fast sicher.

Es war eine Demonstration der Stärke von Lewis Hamilton und eine demoralisierende Niederlage von Bottas, die man in Portugal erleben konnte. Mal wieder schnappte Hamilton seinem Teamkollegen in der letzten Runde der Qualifikation die Pole weg. Dann überholte er ihn auf der Strecke und brummte den Finnen zwischenzeitlich rund zehn Sekunden Rückstand ein. Am Ende waren es sogar 25 Sekunden, aber das dann lag dann auch daran, dass Bottas aufgegeben hatte. Deutlicher kann man seine Dominanz nicht demonstrieren und man muss, egal ob man Fan des Briten ist oder nicht, feststellen, dass er im Moment einfach der beste Fahrer im Feld ist. Die Frage, ob er der beste aller Zeiten ist, lässt sich bekanntlich nicht lösen.

Dabei hatte das Rennen mit einer Überraschung angefangen. Ein ganz leichter Regen in ein paar Kurven und niedrige Streckentemperaturen sorgten für Probleme bei denjenigen Fahrern, die auf den Medium gestartet waren. Wer Soft drauf hatte, bekam die Reifen schneller auf Temperatur und fuhr quasi Kreise um die Konkurrenz. Am deutlichsten gelang das Kimi Räikkönen.

Nicht ganz so viele Plätze, aber dafür die etwas wichtigeren, holte sich Carlos Sainz. Der katapultierte seinen McLaren, den er auf P7 qualifizierte hatte, an allen anderen und vor allem den beiden Mercedes vorbei und übernahm die Spitze. ein McLaren auf P1 im Rennen ohne Boxenstopps – wann hat es das zuletzt gegeben? Müsste 2012 gewesen sein. Lange währte seine Führung aber nicht. Das Imperium in Form von Mercedes schlug nach ein paar Runden zurück, nachdem diese ihre Medium auf Temperatur gebracht hatten. Danach ging es für die McLaren nur noch nach hinten. Norris, zwischenzeitlich auf P4, verpasste die Punkte, weil die Strategie nicht stimmte, Sainz rettete mit P6 immerhin ein ansonsten schwieriges Wochenende für McLaren.

Vorne demontierte Hamilton die Konkurrenz und damit ist auch Max Verstappen gemeint, der am gesamten Wochenende nie an die Mercedes ran kam. Was in so fern frustrierend für Red Bull ist, weil Mercedes die Weiterentwicklung am Auto schon längst eingestellt hat. Alles, was man jetzt macht, ist ein paar neue Teile für 2021 vorbereiten. Und natürlich das Chassis für 2022.

Die Überraschung des Rennens, zumindest an der Spitze, war sicher Charles Leclerc. Der hatte den mit etlichen Updates versehenen Ferrari schon in der Quali auf P4 gestellt. Und das auf einer Strecke, die dem Ferrari eigentlich nicht so entgegenkommen sollte. Auch im Rennen hielt sich der Monegasse sauber auf P4, ohne von hinten groß unter Druck zu geraten.

Zu Mitte des Rennens eröffnete sich sogar eine Chance auf P4, Verstappen war in Runde 27 an die Box gekommen und er bekam seine Medium auch nicht auf Temperatur. Leclerc schaffte sich ein Polster von rund 21 Sekunden, was gerade so für einen Boxenstopp gereicht hätte. Allerdings hatte Leclerc das Problem, dass er von Medium auf die Hard wechseln musste. Die wiederum etliche Runden benötigten, um Grip zu entwickeln.

Ferrari ließ Leclerc bis Runde 39 draussen. Aber was wäre passiert, wenn er früher gekommen wäre? Die Möglichkeit bestand zumindest, dass man den Red Bull nach dem Stopp hätte hinter sich halten können. Auch wenn das mit den Hard schwer geworden wäre, das Ferrari nicht mal den Versuch machte, war etwas schade. Aber P4 am Ende ist für diese Saison schon ein großer Erfolg. Auch wenn Vettel sich nur gerade so auf P10 rettete.

Der Kampf im Mittelfeld war dann auch wieder das Salz in der Suppe des Rennens. Im Zentrum standen für mich zwei Fahrer. Zum einen Sergio Perez, zum anderen Esteban Ocon. Perez hatte in der erste Runde Pech, als eine leichte Kollision mit Verstappen für den Mexikaner in einem Dreher und damit dem letzten Platz resultierte. Racing Point stellte die Strategie flugs um. Nach fünf Runde rüstete man Perez mit den Medium aus, die er dann 44 Runden lang durchfuhr. Kombiniert mit einer furiosen Fahrt und den Boxenstopps der Konkurrenz, spülte es Perez bis auf P5 nach vorne.

Aber die Medium hielten nicht durch, er nahm dann, auch weil er keinen frischen Satz der C2 mehr hatte, die Soft. Auf jeder anderen Strecke wäre das eine ideale Wahl gewesen, nicht aber in Portugal. In den letzten Runden musste er erst den hervorragend aufgelegten Gasly und Carlos Sainz passieren lassen. Das war schmerzhaft für RP, zu mal Lance Stroll ein katastrophales, mit Fehlern gespiktes Rennen hatte und am Ende vom Team in die Box beordert wurde. Immerhin konnten die Teammates der Konkurrenz auch nicht punkten.

Das gilt allerdings nicht für Esteban Ocon und Daniel Ricciardo. Der Renault ging in Portugal nicht so gut, wie in den letzten Wochen und Ocon schaffte nicht den Sprung in die letzte Quali-Runde. Im Rennen stecke er lange außerhalb der Punkte fest, lieferte dann aber ein sehr gute Performance ab. Er schleppte die Medium satte 53 Runden durch das Rennen ohne großartig Zeit zu verlieren. Das war schon bemerkenswert. Am Ende bekam er die Soft, mit denen er sich vor Ricciardo setzen konnte. Statt sich von diesem abzusetzen, lieferte er dem Australier aber Windschatten. Den benötigte Ricciardo, denn hinter ihm drängelnden Vettel und Räikkönen. Das war ein sehr gutes Rennen des Franzosen, der ansonsten in dieser Saison sehr blass geblieben ist.

Ein bemerkenswert schlechtes Rennen hatte Alex Albon. Von P6 gestartet, landete er nur auf P12. Hinter dem Alfa von Räikkönen. Nach der ersten Runde fand er sich auf P11 wieder, dann versuchte es Red Bull mit einer Zwei-Stopp-Strategie, die aber nichts bewirkte. Seine Rundenzeiten waren insgesamt nicht schlecht, aber es war auffällig, dass er mit dem Red Bull nicht aus dem hinteren Mittelfeld raus kam. Die Luft wird langsam sehr dünn für Albon und auf Grund der Lage auf der Fahrermarkt kann es durchaus sein, dass er am Ende des Jahres kein Cockpit mehr hat.

Es war kein wahnsinnig spannendes Rennen, aber die schöne Strecke machte einiges weg. Schade, dass es vermutlich der einzige Auftritt der F1 in Portugal sein wird. Nächster Stopp ist schon am Wochenende in Imola.

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Racing Point, McLaren, Renault, Williams, Alfa Romeo, HaasF1

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