Home Formel EinsF1 Formel Eins: Vorschau GP der Steiermark 2020

Formel Eins: Vorschau GP der Steiermark 2020

von DonDahlmann
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Zweite Runde am Red Bull Ring. Man darf gespannt sein, was die Teams aus der letzten Woche gelernt haben.

Die Meldung der Woche kommt von Renault. Wie vermutlich alle mitbekommen haben, hat man Fernando Alonso für die nächste Saison verpflichtet. Für den 39-Jährigen ist es das dritte Mal, dass er bei Renault unter Vertrag ist. Auch wenn die Sache nicht komplett überraschend kommt, eine bisschen verwundert sind manche Beobachter dann doch schon. Alonso ist zwei Jahre raus aus der Formel Eins, was ja eine kleine Ewigkeit ist. Und die Frage, ob er noch den Speed hat, muss durchaus erlaubt sein. Sicher, Alonso ist schnell, keine Frage. Aber reicht das noch für die F1? Man kann Zweifel haben.

Eine andere Frage ist: Warum Alonso? Warum nicht Gasly? Oder Vettel? Bei letzterem stellt sich natürlich die Frage, ob er überhaupt Lust auf Renault hatte. Aber Gasly wäre sicher keine schlechte Lösung gewesen. Er mag bei Red Bull untergegangen sein, aber seine Performance bei Toro Rosso/Alpha Tauri ist nicht schlecht, vor allem im Rennen. Der Grund, warum sich Renault für Alonso entschieden hat, dürfte auch ein politischer sein. Der Name zieht, er bringt eine große Fanbase mit und er hat natürlich sehr viel Erfahrung. Das Risiko für Renault ist überschaubar. Sollte ihn Ocon nächstes abziehen, kann Renault sein Alter vorschieben und schauen, was sich auf dem Markt für 2022 so tut.

Die Entscheidung macht dann auch klar, dass es für Vettel vermutlich keine Saison 2021 geben wird. Ferrari, Mercedes und Renault fallen weg, ebenso McLaren. Es gibt natürlich immer noch eine kleine Chance bei Mercedes, aber warum sollte das Team Bottas austauschen, wenn der Poles und Siege holt? Bleibt Racing Point/Aston Martin, aber die müssten dann Perez vor die Tür setzen. Der ist schnell, günstiger und bringt auch noch Sponsoren mit, ergo hat das Team auch wenig Interesse das zu ändern. Und eigentlich liegt Racing Point unterhalb der Ansprüche, die Vettel hat.

Zum Rennen. Die spannende Frage wird sein, wie schnell die Teams aus dem letzten Rennen gelernt haben. Von Mercedes, die mit Problemen an den Getriebesensoren zu kämpfen hatten, gibt es die Meldung, dass man diese Probleme vermutlich nicht bis zum Rennsonntag wird beheben können. Aber das muss man auch nicht, man war auch schneller als der Rest, wenn man die Curbs komplett vermieden hat. Was wiederum klarmacht, dass alles andere, als ein Sieg der Deutschen eine Überraschung wäre.

Red Bull wird nach dem eher katastrophalen Rennen alles dran setzen, die Zuverlässigkeit des Autos zu erhöhen. Ob die Probleme bei der Elektrik bei Honda oder bei Red Bull lagen, ist im Moment nicht bekannt. Aber egal wer da verantwortlich war oder ist – beim zweiten Rennen wird erneut versuchen müssen, den Sieg anzupeilen. Ganz chancenlos war man ja im ersten Rennen nicht, da man eine sehr gute Strategie hatte. Aber die wird Mercedes vermutlich am kommenden Wochenende kopieren.

Bei Ferrari brennt schon nach dem ersten Rennen der Baum. Der Motor ist zu schwach und einen neuen wird es so schnell nicht geben. Das Auto ist auf den Geraden viel zu langsam. Daher zieht man das Aero-Update, dass eigentlich erst in Ungarn kommen sollte, schon vor. Man schränkt also die Aero-Tests im Windtunnel ein und probiert es dann direkt auf der Strecke. Einen großen Sprung darf man aber nicht erwarten. Rein vom Speed her liegt der Ferrari hinter den McLaren und vermutlich auch hinter den Racing Point. Wobei der Rennspeed dann wieder etwas besser ist. Aber Ferrari findet sich auch beim zweiten Rennen eher in der B-WM wieder.

McLaren wird natürlich versuchen, das fantastische Ergebnis vom letzten Wochenende zu wiederholen. Da war natürlich viel Glück dabei, aber natürlich muss man auch erst in die Position kommen. Der McLaren mache einen sehen guten Eindruck in der Quali. Im Rennen fehlte im ersten Drittel der Speed, der dann gegen Ende des Rennens wieder da war. Offenbar geht das Auto mit vollen Tanks nicht so gut. Kann ein Setup-Problem sein, welches man sicher angehen wird.

Wie schon in der Analyse geschrieben, hat mich Racing Point im ersten Rennen ein bisschen enttäuscht. Positiv ist mir aufgefallen, dass Stroll seinem Teamkollegen ziemlich nahe kam, was ja im letzten Jahr nie der Fall war. Aber insgesamt hatte man sich nach den Tests im Winter wohl etwas mehr erwartet. Das Auto ist schnell, keine Frage, und RP hat viel Zeit gewonnen. Vielleicht fehlt noch etwas das Verständnis für das Setup.

Zu Renault kann man wenig sagen. Auf seiner letzten Quali-Runde lief Ricciardo in die gelben Flaggen, die Bottas verursacht hatte und im Rennen fiel er früh aus. Ocon kam in die Punkte, aber ehrlich gesagt auch eher, weil so viele vor ihm ausgefallen sind. Er lag im Rennen immer hinter beiden Alpha Tauri. Renault hat Fortschritte gemacht, vor allem beim Motor, wie man an McLaren sieht. Aber das Chassis gibt noch Rätsel auf.

Alpha Tauri ist gut gestartet, mehr kann man von der Filiale von Red Bull nicht erwarten. Beide Fahrer lieferten solide Arbeit. Dahinter warten dann Haas, Alfa und Williams. Letztere haben deutlich zugelegt und haben den Anschluss an das Ende des Feldes gefunden. Das ist positiv, kann aber natürlich nicht der Anspruch des Teams sein. Aber es ist eine gute Basis für die Saison.

Strategie:

Bei den Reifen gibt es keine Unterschiede zum letzten Wochenende (C2, C3, C4) und bekanntermaßen bekommen alle Fahrer in diesem Jahr die gleiche Zahl an Mischungen. Das erste Rennen zeigte allerdings dann auch, dass eine Zwei-Stopp-Strategie nur dann infrage kommt, wenn es eine SC-Phase gibt. Als Maßstab kann man Perez nehmen, der mit den Medium knapp 50 Runden fahren konnte. Nimmt man die Hard, schafft man das Rennen locker mit einem Stopp.
Das Wetter dürfte eine größere Rolle spielen. Stand Donnerstag sieht es so aus, als würde es Samstag regnen. Und das nicht zu knapp, Ein Regen-Quali hatten wir schon lange nicht mehr und es dürfte in der Quali einiges durcheinander bringen. Wenn die Motorleistung nicht mehr so gefragt ist, haben die Ferrari, dank der hohen Abtriebswerte, plötzlich durchaus Chancen auf eine vordere Platzierung. Auch die Red Bull waren in der Vergangenheit bei Regen sehr gut unterwegs.
Sonntag soll es aber trocken bleiben, allerdings bei deutlich niedrigeren Temperaturen, als noch am letzten Wochenende. 17 Grad sollen es maximal werden, was Auswirkungen auf die Reifenwahl haben wird. Die Medium werden vermutlich die präferierte Wahl für alle nach dem einzigen Stopp sein.

Bilder: Ferrari, McLaren, Renault, Daimler AG, Pirelli

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