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Blancpain GT Series Endurance Cup: Saisonvorschau 2019

von Philipp Körner
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Die großen Saisonauftakt-Wochen im Blog schreiten unaufhaltsam voran und haben mit dem Blancpain GT Series Endurance Cup das nächste große sportliche Highlight im Angebot. Die erste Nennliste für die drei Stunden von Monza verspricht eine sehr intensive Saison, die natürlich auch heuer wieder ihren Höhepunkt bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps feiern wird.

Normalerweise ist das Gefühl der Überforderung etwas sehr Ungutes im Motorsport. Sei es nun am Steuer eines PS-starken GT-Sportwagens, am Kommandostand oder in der Rennleitung. Jedoch gibt es eine große Ausnahme: Das Suchen nach Favoriten in Entry Lists mit GT3-Beteiligung – allen voran im Blancpain GT Series Endurance Cup! Besonders auffällig ist in diesem Jahr das viele frische Blut in der Form neuer Talente und neuer Modelle sowie Evo-Pakete, welche die Szene insgesamt ziemlich gesund wirken lassen. Doch bevor es in die Untiefen des fast 50 Boliden umfassenden Feldes geht, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Säulen des Championats.

Der Cup

Im Gegensatz zum Großteil der SRO-GT3-Serien gab es für den Endurance Cup kein „Rebranding“ über den Winter. Wie seit einer Vielzahl von Jahren formt er wie gewohnt mit dem nun Blancpain GT World Challenge Europe genannten Sprint-Format einen Überbau namens Blancpain GT Series, den im vergangenen Jahr Raffaele Marciello und die Franzosen von AKKA ASP gewinnen konnten. Im Endurance Cup selbst krönten sich die Black-Falcon-Fahrer Yelmer Buurman, Maro Engel und Luca Stolz nach Verhandlungen am grünen Tisch zu Meistern.

Der Kalender

Seit der ersten Saison des Langstrecken-Championats im Jahre 2011 (damals noch als Blancpain Endurance Series) besteht der Kalender aus einer überraschend festen Anordnung von Strecken bzw. Ländern. Unter anderem fungiert das ultraschnelle Autodromo Nazionale di Monza traditionell als Schauplatz des Saisonbeginns und liefert dank des momentan geltenden Drei-Stunden-Formats meist herausragende Rennen ab. Danach geht es ins britische Silverstone, wo Mitte Mai ebenfalls drei Stunden lang um die Siegerehren gekämpft wird.

Etwas zeitiger als üblich steht 2019 hingegen die Generalprobe für die 24 Stunden von Spa auf dem Circuit Paul Ricard an. Das 1000-Kilometer-Rennen, welches de facto jedoch sechs Stunden lang ist, findet bereits am 01. Juni statt und ist vor allem durch die Sonnenuntergangsstimmung immer einen Blick wert. Zweimal rund um die belgische Uhr geht es dann ganz gewohnt Ende Juli. Neu ist allerdings der jetzt zweitägige Spa-Test zu Beginn des Monats. Abgerundet wird das BGTEC-Jahr 2019 von den drei Stunden von Barcelona am letzten September-Wochenende.

Alle BGTEC-Daten in der Übersicht:

11. – 14. April 2019 – Autodromo Nazionale di Monza (Italien) – drei Stunden
11. – 12. Mai 2019 – Silverstone Circuit (Großbritannien) – drei Stunden
31. Mai – 01. Juni 2019 – Circuit Paul Ricard (Frankreich) – sechs Stunden
02. – 03. Juli 2019 – Circuit de Spa-Francorchamps (Belgien) – Testtage
25. – 28.
Juli 2019 – Circuit de Spa-Francorchamps (Belgien) – 24 Stunden
28. – 29. September 2019 – Circuit de Barcelona-Catalunya (Spanien) – drei Stunden

Das Reglement

Über den Winter hat sich nur wenig am Konzept des BGTEC geändert. So gibt es immer noch vier Klassen (Pro, Pro-Am, Silver Cup und Am), welche anhand von Fahrereinstufungen gebildet werden, die wie gewohnt samt der Gewichtungen im aktuellen Reglement skizziert werden. Seit diesem Jahr haben zudem alle Divisionen sowohl eine Team- als auch eine Fahrerwertung. Die Punktevergabe hierfür verläuft wie folgt:

Für jedes BGTEC-Rennformat gibt es unterschiedliche Punkteschlüssel, die aber nicht nach Zeit gewichtet werden. Bei drei Stunden kommt der aktuelle F1-Schlüssel zum Einsatz, bei sechs Stunden kriegen die Plätze eins bis sechs mehr Zähler (1 – 33; 2 – 24; 3 – 19; 4 – 15; 5 – 12; 6 – 9) und beim Highlight in Spa gibt es die Punkte gestaffelt nach sechs, zwölf und 24 Stunden. Die ersten zwei Segmente des Saisonhighlights vergeben an die Top 9 Zähler (12-9-7-6-5-4-3-2-1) und zum Ende kommt nochmal der F1-Schlüssel zum Einsatz. Jede Klasse erhält in all diesen Szenarien eine eigene Punktewertung. Hinzu kommt ein Zähler, der in der jeweiligen Qualifikation erstritten werden kann.

Die Rennen an sich basieren auf immer gleichen Grundvoraussetzungen, die sich je nach Dauer des Laufs in den Details unterscheiden können. Neben vorgegebenen maximalen (und teils minimalen) Fahr- sowie Stintzeiten gibt es unter anderem Pflichtboxenstopps (an diesem Wochenende zum Beispiel zwei) und damit verbundene reglementierte Standzeiten. Entlang dieser umfangreichen Grenzziehungen baut sich dann das gesamte Renngeschehen auf. Vereinfacht gesagt sorgt also nicht nur die Balance of Performance für Angleichungen und eine hohe sportliche Dichte im Feld. Doch bevor wir uns in den Einzelheiten verlieren, blicken wir doch lieber auf die Starter des Saisonauftakts.

Das Feld

Mit insgesamt 49 gemeldeten Fahrzeugen liegt der Blancpain GT Series Endurance Cup heuer zunächst zwar etwas unterhalb der Erwartungen, dennoch spricht die Qualität wieder für sich. Vor allem in der 19 Boliden starken Pro gibt es ein breites Anwärterfeld mit Marken wie Aston Martin, Audi, Bentley, Ferrari, Lamborghini, Mercedes-AMG oder Porsche. Doch auch den Silver Cup (13), den Pro-Am- Cup (7) sowie den Am Cup (10) sollte man im Auge behalten, wenn man Live-Timing-basierte Renndynamiken zu schätzen weiß.

In der folgenden Übersicht wird die Pro im Mittelpunkt stehen:

Aston Martin

Der Hersteller aus der englischen Grafschaft Warwickshire will in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes nach den (deutschen) Sternen greifen und konnte dafür eine starke Allianz aus Fahrern und Teams bilden. So hat man neben den Schweizern von R-Motorsport mit ihrem parallelen DTM-Engagement das Vertrauen von Garage 59 (langjähriger McLaren-Kundensportpartner) bekommen. In Anbetracht der starken Debüts des neuen Vantage GT3 in anderen Serien kann man als Fan zurecht einiges erwarten.

#59 Garage 59 Aston Martin Vantage AMR GT3 (Côme LedogarJonny AdamAndrew Watson)
#62 R-Motorsport Aston Martin Vantage AMR GT3 (Matthieu VaxivièreMaxime MartinMatt Parry)
#76 R-Motorsport Aston Martin Vantage AMR GT3 (Jake DennisNicki ThiimMarvin Kirchhöfer)

Audi

Die vergangene Saison war häufig alles andere als leicht für Audi. Auf vielen Strecken haderte man mit der Pace und konnte nur vereinzelt Nadelstiche setzen. Mit dem neuen Evo-Paket, welches sich hauptsächlich an der Front bemerkbar macht, sollen Ingolstädter Fabrikate nun wieder regelmäßiger zuerst die schwarz-weiß karierte Flagge in Empfang nehmen.

#2 Belgian Audi Club Team WRT R8 LMS GT3 Evo (Dries VanthoorAlex RiberasEzequiel Perez Companc)
#25 Saintéloc Racing Audi R8 LMS GT3 Evo (Markus WinkelhockSteven PaletteChristopher Haase)
#55 Attempto Racing Audi R8 LMS GT3 Evo (Mattia DrudiSteijn SchothorstPieter Schothorst)
#66 Attempto Racing Audi R8 LMS GT3 Evo (Kelvin van der LindeClemens SchmidNick Foster)

Bentley

Abseits einiger starker Leistungen war die Anlaufphase des neuen Bentley Continental GT3 bislang oft recht schwierig und teils von unnötigen Fehlern geprägt, die für ungewünschte Schlagzeilen gesorgt haben. Dennoch steckt im Nachfolger des liebevoll „Badewanne“ genannten Continental weiterhin viel Potential. Ob es die aktuellen Trios samt angeschlossenem Ingenieursteam nutzen können, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Es wird jedoch so langsam Zeit.

#107 Bentley Team M-Sport Continental GT3 (Jordan PepperSteven KaneJules Gounon)
#108 Bentley Team M-Sport Continental GT3 (Alex BuncombeAndy SoučekMaxime Soulet)

Ferrari

Obwohl man nur eine Profi-Nennung in diesem Jahr vorweisen kann, gilt Ferrari wieder mal als Sieganwärter im Endurance Cup. Hinter den Russen von SMP Racing stecken nämlich die italienischen Kundensport-Spezialisten von AF Corse, die seit unzähligen Jahren Ferrari-GT-Programme erfolgreich auf Siegkurs bringen. Wie in den letzten Jahren ist der italienische Hersteller aber sehr von dieser einzigen Nennung abhängig und bei einem Ausfall schnell wieder in sportliche Vergessenheit geraten.

#72 SMP Racing Ferrari 488 GT3 (Davide RigonMikhail AleshinMiguel Molina)

Lamborghini

Wie sein vorher aufgeführter Landsmann kann auch der Huracán GT3 Evo eine ernsthafte Favoritenrolle zu Beginn der neuen Saison für sich in Anspruch nehmen. Nach den Erfolgen in Daytona und Sebring ist der Kampfstier zweifelsfrei aktuell das „car to beat“ und bringt Lamborghini echte Siegchancen beim großen GT3-Klassiker in den Ardennen, wofür sogar das eher aus Asien bekannte FFF Racing Team nach Europa abgezogen wurde.

#63 GRT Grasser Racing Team Lamborghini Huracán GT3 Evo (Mirko BortolottiRolf IneichenChristian Engelhart)
#519 Orange 1 FFF Racing Team Lamborghini Huracán GT3 Evo (Phil KeenGiovanni VenturiniFranck Perera)
#563 Orange 1 FFF Racing Team Lamborghini Huracán GT3 Evo (Andrea CaldarelliMarco MapelliDennis Lind)

Mercedes

Nach einer starken 2018er Saison ist Mercedes ebenfalls automatisch in der Favoritenliste für die nächsten Monate. Trotz des Ausbleibens von Evo-Bauteilen ist der AMG GT3 anhaltend eines der bestkonzipierten Autos im Feld und bietet ein sehr ausgeglichenes Gesamtpaket, das im Übrigen ebenso in den kleineren Klassen glänzen konnte.

#4 Black Falcon Mercedes AMG GT3 (Yelmer BuurmanMaro EngelLuca Stolz)
#43 Strakka Racing Mercedes AMG GT3 (Lewis WilliamsonDev GoreJack Hawksworth)
#88 Mercedes-AMG Team Akka ASP AMG GT3 (Vincent AbrilMichael MeadowsRaffaele Marciello)

Porsche

Während die GTE-Schwesterboliden im letzten Jahr die Welt in Grund und Boden gefahren haben und Manthey die 24 Stunden auf dem Nürburgring gewinnen konnte, lief es in den Sphären der SRO so gar nicht. Mit dem Sieg von Earl Bamber Racing bei den zwölf Stunden von Bathurst konnte die Traditionsmarke jedoch gleich mal ein Ausrufezeichen im neuen Jahr setzen und angesichts des Wechsels von ROWE Racing auf den neuen Porsche 911 GT3 ist man so gut wie selten zuvor aufgestellt.

#54 Dinamic Motorsport Porsche 911 GT3 R (Andrea RizzoliKlaus BachlerZaid Ashkanani)
#98 ROWE Racing Porsche 911 GT3 R (Mathieu JaminetRomain DumasSven Müller)
#99 ROWE Racing Porsche 911 GT3 R
(Dirk WernerMatt CampbellDennis Olsen)

Wer sonst noch interessant ist

Obwohl die kleineren Klassen enorm viele spannende Details zu bieten haben, muss sich diese Vorschau mit einer Handvoll wichtiger Geschichten begnügen. Zuerst sei der #22 Jenson Team Rocket RJN Honda NSX GT3 Evo (Matt McMurryPhilipp FrommenwilerStruan Moore) aus dem Silver Cup genannt, der nicht nur der erste reguläre Honda des Championats ist, sondern auch F1-Flair durch Teammitbesitzer Jenson Button bedeutet.

Ebenfalls relevant ist das Ende des Lexus-Projekts von Emil Frey Racing. Stattdessen werden nun die Franzosen von Tech 1 Racing einen Lexus RC F GT3 in der Am betreuen. Das Team erlangte hauptsächlich durch den Fahrer Fabien Barthez Bekanntheit. Weitere nennenswerte neue bzw. umfangreicher auftretende Mannschaften sind GPX Racing aus den VAE (Porsche), das britische Tempesta Racing (Ferrari) und HB Racing aus Österreich (Ferrari).

Zum Abschluss der Feld-Vorstellung seid Ihr nochmal herzlich dazu eingeladen, selbst einen Blick in die Nennliste zu werfen.

Was jetzt noch wichtig ist

Das Rennwochenende hat bereits am Freitag mit ersten Testsitzungen begonnen und sah unbequeme, teils regnerische äußere Bedingungen. Dieses Wetter soll sich auch über die nächsten Tage halten, jedoch gibt es widersprüchliche Vorhersagen zu den Regenwahrscheinlichkeiten. AccuWeather sagt diese Bedingungen voraus.

Wie gewohnt seid Ihr in Sachen Zeitplan auf unsere TV/Stream Zeiten verwiesen. Im Planer findet Ihr neben den Streams zudem umfassende Informationen zum starken Rahmenprogramm, das unter anderem ein 37 Autos großes Feld bei der GT4 European Series enthält. Schmerzlich vermisst wird hingegen die Lamborghini Super Trofeo Europe, die erst in Silverstone hinzukommen wird.

Bilderquelle/Copyright: Blancpain GT Series Endurance Cup (SRO)

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