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Formel Eins: Vorschau GP von Singapur 2018

von DonDahlmann
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Cruchtime für Ferrari. Wenn Vettel nicht die nächsten Rennen gewinnt, ist die WM für Ferrari gelaufen. Doch in Singapur wird Red Bull stark sein.

Die Meldung der Woche kommt zunächst aber von Ferrari. Man hat sich dazu entschieden im nächsten Charles Leclerc neben Vettel starten zu lassen. Das ist eine für Ferrari ungewöhnliche Entscheidung, denn dort setzt man traditionell nicht auf junge Nachwuchsfahrer, die erst ein Jahr in der Formel Eins unterwegs sind. Das ein gerade mal 21 Jahre alter Fahrer in einem Ferrari F1 sitzt, ist tatsächlich noch nie vorgekommen. Der bekannteste Nachwuchspilot, der es mit 23 Jahren in einen Ferrari geschafft hat, war 1968 Jacky Ickx. Ferrari scheut normalerweise das Risiko unerfahrener Piloten, aber bei Leclerc handelt es nun mal um ein Ausnahmetalent, das man nicht auf dem Markt verhungern lassen will. Natürlich wird es spannend zu sein, wie Vettel mit dem schnellen Mann klar kommt.

Die zweite Überraschung ist, dass Kimi Räikkönen der F1 nicht den Rücken zukehrt. Stattdessen wechselt er zu Sauber, wo er einen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben hat. So schön das ist, dass den Fans Räikkönen erhalten bliebt, so sehr verwundert die Entscheidung dann doch. Dass Kimi noch zwei Jahre Lust hat im Mittelfeld zu fahren, hätten ihm die wenigsten zugetraut. Aber offenbar sieht er seine letzten Jahren eher als „Spaß an der Freud“. Gleichzeitig ist es auch ein Hinweis darauf, dass die Verbindungen zwischen Sauber und Ferrari sich weiter vertiefen.

Auch ansonsten gibt es offenbar Bewegung auf dem Fahrermarkt. Esteban Ocon twitterte die Tage ein paar ebenso traurige wie kämpferische Sätze.  Robert Kubica twittere dafür „Good News will come soon…“ löschte diesen Tweet aber auch wieder. Zumindest deutete sich dann, dass es zum GP von Russland in ein paar Wochen die schon oft angekündigte Rochade geben wird. Stroll zu Racing Point Force India, Ocon raus, Kubica übernimmt von Stroll bei Williams. Ob das dann auch so kommen wird? Im Moment scheint alles möglich.

Zum Rennen in Singapur: Im letzten Jahr dominierte hier Ferrari – jedenfalls bis circa 200 Meter nach dem Start, dann war es vorbei. Es war etwas überraschend, dass man sich vor den Red Bull platzieren konnte. In diesem Jahr könnte das noch enger werden, denn Ferrari setzt 2018 auf einen verlängerten Radstand, was es etwas schwieriger macht. Das merkte man in Monaco, wo man gegen die Red Bull keine Chance hatte. Auf der anderen Seite war in Ungarn sehr stark. Was aber auch für die Mercedes gilt, die das Rennen in Ungarn ja gewinnen konnten.

Generell macht es im Moment den Eindruck, als haben Ferrari und Mercedes die Konkurrenz von Red Bull hinter sich gelassen. Auch wenn das Chassis von Red Bull in Singapur sicher am Besten funktioniert – in Sachen Motorleistung hängt Renault trotz der letzten Ausbaustufe doch hinterher. Da der Kurs in Singapur auch aus längeren Geraden besteht, wird dies nicht in die Hände von Renault spielen. Allerdings dürfte sich der Abstand reduzieren, was bedeutet, dass wir vor allem in der Quali ein sehr enges Rennen sehen dürften. Klar ist aber auch – Ferrari ist in Zugzwang, man muss unbedingt gewinnen und hoffen, dass Hamilton nicht über P4 raus kommt. Allerdings – ein Blick auf die Reifenstrategie offenbart, dass Ferrari sich eventuell schon wieder verzockt hat.

Wie das Rennen im Mittelfeld aussehen wird, ist völlig offen. HaasF1, Force India, Renault und Sauber haben alle große Chancen für den „best of the Rest“ Platz. Dazu kommt, dass die Strecke auch dem Toro Rosso entgegen kommen sollte. Sollte es vor allem Gasly in Q3 schaffen, scheinen Punkte sicher.

Das Feld abschließen werden McLaren und Williams. Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob Williams noch hinter McLaren steht. Das Traditionsteam hat seit der Sommerpause leichte Fortschritte gemacht, während es für McLaren seit etlichen Rennen nur noch nach hinten geht. Singapur könnte aber dem in Sachen Traktion besser ausgestatteten McLaren leichte Vorteile gewähren.

Strategie:
Pirelli serviert Soft, Ultrasoft und die Hypersoft. Man überspringt also die Supersoft. Mercedes hat drei Sätze der Soft, Ferrari aber mal wieder nur einen einzigen Satz gewählt. Das erscheint sehr wagemutig. Die Hypersoft lösten sich in Monaco relativ schnell auf und das bei moderaten Temperaturen. In Singapur ist aber halt sehr heiß. Auch zum Start des Rennens können die Temperaturen noch gut über 30 Grad betragen. Da das Rennen in der Nacht stattfindet, sind wenigstens die Asphalttemperaturen relativ niedrig. Ich halte es dennoch für eine gewagte These, dass man das Rennen mit einem Stopp und der Kombination Hyper/Ultra wird sauber durchfahren können. Die Soft scheinen mir die sicherere Alternative für einen langen letzten Stint. Aber wie gesagt – Ferrari hat davon nur einen Satz.

Eine durchaus wahrscheinliche Variante ist es aber, dass man das Rennen auf den Ultrasoft startet. Der Abstand zum Mittelfeld ist für Ferrari und Mercedes groß genug, dass man sich auf das Risiko einlassen kann. Startet man mit den Ultrasoft, sieht die Rechnung für Ferrari wieder etwas besser aus. Denn die Ultrasoft haben sich durchaus als langlebig herausgestellt. Das Risiko bleibt aber, dass Mercedes ebenfalls mit den Ultrasoft startet um dann das Rennen mit den Soft zu beenden, die in Singapur eine gute Performance bringen werden. Es könnte der Fall eintreten, dass ein Ferrari vorne in den letzten Runden auf abgenagten Hypersoft rum rutscht und von einem Mercedes mit Soft überholt werden könnte.

Bleibt noch die Möglichkeit einer Zwei-Stopp-Strategie, also Hypersoft, Ultrasoft, Hypersoft. Damit die funktioniert, muss man allerdings nach dem Start eine gehörigen Vorsprung von 10 bis 12 Sekunden rausfahren. Möglich wäre dies, wenn zum Beispiel Vettel vorne liegt und man Räikkönen als Puffer nimmt, der die Mercedes und Red Bull einbremst. Geht natürlich auch, wenn Mercedes das mit Hamilton und Bottas macht.

Das Rennen kann aber auch schnell völlig anders laufen, wenn es eine SC- oder VSC-Phase gibt. Je nach dem wie die fällt, kann sich die Reihenfolge massiv verändern. Ebenso gilt dies für einen möglichen Schauer, der in Singapur auch denkbar ist.

Kurze Anmerkung: Die Analyse des Rennens muss nächste Woche leider ausfallen, da ich unterwegs bin und leider keine Chance habe das Rennen zu schauen. Ich hole dass dann in der Vorschau zum Rennen in Russland nach.

Bilder: Sauber, Daimler AG, Pirelli

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