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Formel Eins: Vorschau GP von Österreich 2018

von DonDahlmann
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Nach dem dominanten Sieg von Hamilton in Frankreich, geht es diese Woche auf den Red Bull Ring. Und da gibt es andere Voraussetzungen.

Die Strecke in Österreich ist deutlich anders gestaltet, als die von Paul Ricard. Auf lange Geraden folgen enge Kurven. Ernsthaft schnelle Kurven sind nur die beiden letzten des Kurs. Hier kann man allerdings viel Zeit verlieren, bzw. gewinnen. Dass der Kurs weniger Passagen hat, wie der erste Sektor in Paul Ricard, wird vor allem Ferrari freuen. Paul Ricard besteht im Grunde aus drei verschiedenen Streckenteilen. Der erste hat viele enge Kurven, hier ist also mechanischer Grip gefragt. Der zweite Teil besteht aus der Mistral Geraden und der Schikane, also durchaus dem, was man in Österreich finden wird. Der dritte Teil besteht aus sehr schnellen Kurvenkombinationen, die man am Red Bull Ring so nicht findet.

Daher ist ein Vergleich der Sektoren aus Paul Ricard durchaus interessant. Mercedes war mit neuem Motor und diversen Verbesserungen an der Aero unterwegs. Bei Ferrari und Red Bull gab es kleinere Verbesserungen. (Alle Zeiten aus der Quali)

Sektor 1
Hamilton 22,225
Verstappen 22,504
Vettel 22,534

Sektor 2
Bottas 27,569
Verstappen 27,714
Räikkönen 27,736

Sektor 3
Hamilton 39,932
Vettel 40,059
Ricciardo 40,283

Auffallend ist, dass es beim letzten Sektor kaum Unterschiede zwischen Mercedes und Ferrari gibt, dafür aber in den beiden anderen Sektor verliert Ferrari enorm viel Zeit. Die Zeitverluste im ersten und zweiten Sektor liegen beim Motor. Der neuen „Party Mode“ von Mercedes zaubert noch mehr Leistung aus dem Aggregat. Mercedes kann sich so erlauben, mehr Flügel für den ersten Sektor zu fahren. Daher der große Zeitunterschied. Der Rest des Feldes dürfte die Zeiten erschrocken wahr genommen haben. Wenn Mercedes mit steileren Flügeln dennoch auf der langen Geraden die besten Zwischenzeiten fährt, verliert man also wenig Speed. Untermauert wird dies durch den Topspeed auf der Zielgeraden. Dort erreichte Räikkönen 307,7 km/h, aber Bottas war mit 306,9 km/h nur minimal langsamer.

Für Österreich bedeutet dies, dass Mercedes das Auto für den letzten Sektor abstimmen kann, also dort. wo man die Zeit in den Kurven 6 und 7, sowie 9 und 10 gewinnen kann. Mercedes wird es sich auch hier erlauben können, etwas mehr Flügel zu fahren. Obwohl sie aufpassen müssen, denn es gibt in Österreich gleich drei DRS-Zonen. Start/Ziel, die lange Gerade zu Turn 3 und dann wieder zu Turn 4. Im Grunde genommen besteht der halbe Kurs aus einer DRS-Zone, was den Gegner mehr Vorteile bringt und man auf den Topspeed achten muss.

Die Chancen für Ferrari in Österreich an den Mercedes dran zu sein, ist also durchaus gegeben. Die Erfahrungen aus Kanada haben gezeigt, dass Ferrari auf derartigen Kursen durchaus Vorteile hat. Ob die durch die Veränderungen am Mercedes nun hinfällig sind, wird man am Samstag und Sonntag sehen.

Red Bull wird mit dran sein, aber die Sektorenzeiten in Frankreich waren nicht sehr ermutigend. Das man sich aber zwischen die Mercedes und Ferrari klemmen kann, ist durchaus möglich. Angeblich soll Renault in Österreich auch das seit einem Jahr versprochene MGU-K Update auf die Strecke bringen. Bestätigt ist dies aber noch nicht.

Das Mittelfeld ist und bleibt interessant und sehr eng. Renault machte in Kanada und Frankreich einen guten Eindruck und auch in der WM-Wertung hat man sich auf P4 festgesetzt. Mittlerweile hat man 22 Punkte Vorsprung auf die McLaren. Es spricht viel dafür, dass das so bleibt. Was vor allem an McLaren selber liegt, deren letztes Update eher ein Rückschritt ist, wenn man die reinen Ergebnisse betrachtet. Zwar berichten Alonso und vor allem Verstappen, dass das Auto besser zu fahren sei, aber die Performance stimmt einfach nicht. Es hat sich wohl auch gezeigt, dass die gemessen Werte auf der Strecke andere sind, als im Windkanal und im Rechner. Woran das liegt, weiß man aber wohl nicht.

Das eröffnet die Chance für das in diesem Jahr schon fast notorisch vom Pech verfolgte Haas Team. Die waren in den letzten Rennen sehr schnell, verpassten die Punkte aber entweder, weil Grosjean von hinten starten musste, oder weil man Pech mit der Strategie hatte. Daher liegen die Force India einen Punkt vor den Amerikanern. Nach dem Totalausfall in Frankreich, sollte es in Österreich für die Inder besser laufen.

Eine Faktor in Sachen Top Ten sind mittlerweile auch die Sauber, vor allem dank Charles Leclerc. Nach kurzer Eingewöhnungszeit brilliert der Monegasse in fast jedem Rennen. Selbst ein Einzug in Q3 scheint jederzeit möglich, wie man in Frankreich bewiesen hat.

Hinten bleiben Toro Rosso, wobei es hier immer mal wieder Ausreisser nach oben gibt und das bedauernswerte Williams Team. Es gibt mittlerweile Hinweise darauf, warum das Auto nicht funktioniert. Offenbar war man in Sachen Luftfluss an der Front etwas zu gut, so paradox das klingen mag. Die Luft wird so kompakt geführt und unter dem Auto verdichtet, dass es wohl zu seinem „Diffusor Stall“ kommt. Die Luft staut sich im Diffusor, dadurch erhält man an der Hinterachse zu wenig Abtrieb. Das würde das merkwürdige Fahrverhalten des Williams (Untersteuer beim Einlenken, übersteuern in der Kurvenmitte und zu wenig Grip am Ausgang) natürlich erklären. Eine Lösung dafür scheint aber nicht einfach zu finden sein, denn dafür müsste man die gesamte Front umbauen, also praktisch ein B-Spec Auto samt neuem Crash-Test.

Strategie
Viel Hoffnung in Sachen Stopps muss man sich nicht machen. Pirelli bringt folgende Mischungen mit: Soft, Supersoft, Ultrasoft. Mittlerweile ist bekannt, dass man die Ultrasoft auf Strecken mit wenig Abrieb, zu denen der Red Bull Ring gehört, relativ lange fahren kann. Hält man das erste Drittel gut durch, kann man auf die Soft wechseln, was vor allem Mercedes machen wird. Ferrari hat gezeigt, dass man etwas länger fahren kann um am Ende die Supersoft zu nehmen. Das wäre dann interessant und für den Ausgang des Rennens wichtig, sollte es zu einem späten Safety Car kommen.

In Frankreich setzte Red Bull in Q2 auf die mittelweiche Variante. Das wird in Österreich nicht gehen. Die Strecke ist so kurz, dass die Zeiten in Q3 enger sein sollten, auch was den Verbleib in den Top Ten angeht. Daher kann man davon ausgehen, dass alle in Q2 auf die Ultrasoft setzen setzen werden.
Auf das Wetter kann man leider auch nicht hoffen. Zwar soll es am Freitag Regen geben, aber das Wetter bessert sich zum Wochenende. so die Prognose.

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Force India, McLaren F1, Sauber F1, Renault Sport, HaasF1, Williams F1

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