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IndyCar: Vorschau INDYCAR Grand Prix

von Rainer
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Es ist Mai und die Motorsportsaison nähert sich so langsam ihren Höhepunkten. Vor den Feierlichkeiten der 500 Meilen von Indianapolis steht aber erst einmal der INDYCAR Grand Prix auf dem Rundkurs im IMS an.

Die IndyCar Series suchte 2012 kostengünstige Möglichkeiten für neue Rennen. Es war klar, dass teure Auslandsrennen wie in Sao Paulo nicht weiter finanzierbar wären. Trotz einiger Widerstände, die eine Verwässerung des Mythos Indy 500 fürchteten, entschied man sich für die naheliegendste Variante: Einem Rennen auf dem Rundkurs im IMS. Seit 2014 bildet nun der INDYCAR Grand Prix den Auftakt im Mai und dem Indy 500 hat es überhaupt nicht geschadet. Man muss sogar sagen, dass der Grand Prix nur so etwas wie ein Promotionevent für den eigentlichen Höhepunkt darstellt. Auch im Kalender ist er eigentlich nur ein Füllrennen für ein freies Wochenende. Die bisherigen Rennen überzeugten auch nicht durch eine hohe Qualität. Die einzige Aktion, die im Gedächtnis geblieben ist, ist sicherlich der Startunfall 2014 mit Sebastian Saavedra auf der Pole-Position und einem verletzten Bürgermeister. Es ist auch sehr fraglich, ob der Grand Prix jemals aus dem Schatten der 500 Meilen von Indianapolis treten kann. Immerhin war die Zuschauerakzeptanz in den letzten Jahren nicht so schlecht.

Auch in diesem Jahr sind die ersten Testfahrten auf dem Oval ein größeres Thema als das Rennen auf dem Rundkurs. Natürlich sind die Rückkehr von Danica Patrick, der Windshield-Test von Josef Newgarden, Bumping um die Startplätze und das Kelly Clarkson die Nationalhymne singen wird wichtige Nachrichten für jeden Rennsportfan. Im Hinblick auf die Zukunft war sicherlich der Windshield-Test am wichtigsten. Insgesamt hat Newgarden über zwölf Runden absolviert und dabei eine Geschwindigkeit von 224 mph (360 km/h) erreicht. Er war also eine ganze Ecke schneller, als Scott Dixon auf dem Texas Motorspeedway. Auch bei diesen Geschwindigkeiten gab es nur geringe Probleme mit der Sicht. In Zusammenarbeit mit den Helmherstellern sollten die aber, laut Newgarden, leicht zu lösen sein. Das größte Problem ist weiterhin, trotz einer neuen Öffnung unterhalb des Shields, die Luftzufuhr ins Cockpit. Durch die Luft, die über die Scheibe streicht, wird ein Unterdruck im Cockpit erzeugt, der den Helm des Fahrers nach vorne/oben drückt. Über die Dauer eines Rennens ist das natürlich ein großes Problem.

Strecke

Der Straßenkurs im Indianapolis Motor Speedway wurde für den Formel-1-Grand-Prix im Jahr 2000 gebaut. Man entschied sich für eine Strecke im Uhrzeigersinn und nutzte Turn 1 des Ovals als letzte Kurve der Strecke. Für die MotoGP (ab 2008) und die IndyCar Series wurde die Strecke massiv modifiziert. Als Start- und Zielgerade wird die lange und breite Gerade an der Hauttribüne des Ovals genutzt. Diese endet in einer engen 90 Grad Rechtskurve. Ein hier angesetztes Überholmanöver kann in der folgenden 90 Grad Linkskurve gekontert werden. Durch die beiden nächsten Rechtskurven sollten sich die Fahrer dann aber einig sein. Die Ausfahrt aus Kurve 4 ist besonders wichtig, da nach einer sehr schnellen Links-Rechts-Schikane die zweitlängste Gerade der Strecke folgt. Kurve 7, eine 90 Grad Linkskurve, ist die zweite gute Überholstelle. Eine flüssige Passage, inklusive der mit Vollgas zu durchfahrenden Kurve 11, endet in eine 90 Grad Rechtskurve. Mit der Brechstange und/oder der Verzweiflung der letzten Runde kann man hier ein Überholmanöver starten. Die Kurven 13 und 14 muss man für die lange Start- und Zielgerade perfekt treffen.

Favoriten

Die Frage nach den Favoriten ist für nächstes Wochenende besonders schwierig. Die bisherigen Siege bei den vier Austragungen teilten sich Simon Pagenaud und Will Power. Beide haben aber einen mehr oder weniger katastrophalen Saisonstart hingelegt. Die Plätze 10 für Power und 15 für Pagenaud in der aktuellen Meisterschaftswertung belegen dies. Trotzdem sollte man beide noch nicht ganz abschreiben. Schnell sind sie weiterhin und mit ein wenig Rennglück funktioniert es auch wieder mit einer Topplatzierung. Bis dahin muss Josef Newgarden die Kastanien für Team Penske aus dem Feuer holen. Mit den Siegen in Phoenix und Birmingham ist ihm das bisher auch sehr gut gelungen. Freuen dürfen wir uns auch wieder auf Helio Castroneves, der einen vierten Penske-Chevrolet pilotieren wird. Für ihn ist das Rennen eine persönliche Einstimmung auf das Indy 500. Außerdem ist er der einzige Fahrer, der alle bisherigen INDYCAR Grand Prix in den Top 10 beenden konnte.

Die weiteren Topfavoriten sind bei Andretti Autosport und Schmidt Peterson Motorsports zu finden. Alexander Rossi hat eine hervorragende Form und ist über die letzten 10 Rennen gesehen, mit Josef Newgarden zusammen, der erfolgreichste Pilot im Feld. Auch sein Teamkollege Ryan Hunter-Reay hat mit Platz 2 in Birmingham gezeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. James Hinchcliffe und Robert Wickens waren in diesem Jahr fast immer ganz weit vorne im Feld zu finden. Die Performance hat sich aber noch nicht immer auch im Resultat ausgedrückt.

Um Platz drei im Honda-Lager kämpfen Rahal Letterman Lanigan Racing und Chip Ganassi Racing. Graham Rahal absolviert eine sehr unauffällige Saison und es überrascht ein wenig, ihn auf Platz 4 der Meisterschaftswertung zu finden. Er ist aber sehr konstant unterwegs und hatte noch kein schlechtes Wochenende. Für Scott Dixon gilt ähnliches, wie für Wickens. Die Resultate spiegeln nicht unbedingt die eigentliche Leistungsfähigkeit wider. In Long Beach hatte er Pech mit einer Caution in Birmingham verhinderte der einsetzende Regen eine bessere Platzierung. Sowohl Rahal als auch Dixon sollten um die Top-5 mit kämpfen können.

Aus Dale Coyne Racing wird wahrscheinlich kein Topteam mehr. Aber Sebastien Bourdais hat so eine große individuelle Stärke, dass er trotzdem für das Team Siege einfahren kann. Bourdais ist immer dann besonders schnell, wenn es etwas schwieriger wird. Das gilt sowohl für feuchte Streckenverhältnisse, aber auch für Situationen mit abgefahrenen Reifen im Benzinsparmodus. Dazu hat Team meistens auch noch die passende Strategie zur Hand. Je nach Rennverlauf ist auch Bourdais ein Siegkandidat.

Zeitplan (times local; MESZ)

Freitag 11. Mai

9:15 – 10:00 a.m. (15:15 – 16:00) – Verizon IndyCar Series practice #1
12:30 – 1:15 p.m. (18:30 – 19:15) – Verizon IndyCar Series practice #2
4:30 p.m. (22:30) – Qualifying for the Verizon P1 Award (three rounds of Verizon IndyCar Series knockout qualifications)

Samstag 12. Mai

11:15 a.m.-11:45 (17:15 – 17:45) – Verizon IndyCar Series warm-up
3:30 p.m. (21:30) – ABC on air

3:50 p.m. (21:50) – INDYCAR Grand Prix (85 laps/ 207.3 miles), ABC, Sport1 US und DAZN (Live)

Das nächste Rennwochenende ist eines der letzten, das ABC/ESPN übertragen wird. Von den Trainings wird nichts live im TV zu sehen sein, dafür aber im Stream auf RaceControl.IndyCar.com.

(c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski,  Richard Dowdy Chris Owens

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