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Formel Eins: Analyse Qualifikation Australien 2018

von DonDahlmann
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Der erste Schlagabtausch in Australien zeigte wo die Teams stehen. Dabei gab es ein paar Überraschungen.

Es ist vollbracht. Die erste Quali-Session ist rum und eigentlich ist wieder alles wie immer. Hamilton zauberte in seiner letzten Runde eine Zeit hervor, die bei den anderen Teams Frust verursachten. Mehr als sechs Zehntel nahm der Weltmeister der Konkurrenz ab. So ein bisschen hatte man befürchtet, dass Mercedes doch wieder ein größeres Polster hat. Aber gehofft hatte man ja, dass Ferrari und Red Bull vielleicht doch näher dran sein würden. So sah es auch nach dem ersten Run in Q3 aus, als Hamilton, Vettel und Verstappen innerhalb von einer Sekunde lagen. Aber dann war doch wieder „Hammertime“ oder „Party Mode“ wie es dieses Jahr dann auch heißt. Brutal sind die Abstände aber vorne nicht mal, doch nach hinten sieht es für die anderen Teams sehr düster aus. Die schnellsten Zeiten eines Teams im einzelnen und zwar zusammengerechnet nach den schnellsten Sektoren. Es handelt sich also um die ideale schnellste Runde, nicht die tatsächlich gefahrene (Ausnahme Hamilton, Räikkönen). Nur so lassen sich genaue Angaben machen.

Mercedes1.21.164
Red Bull1.21.775-0,611
Ferrari1.21.828-0,664
Renault1.23.532-1,859
Haas1.23.180-2.016
McLaren1.23.342-2,178
Force India1.23.922-2,758
Williams1.24.221-3,057
Sauber1.24.479-3,315
Toro Rosso1.24.532-3,368

Hinter Mercedes liegen also Ferrari und Red Bull zumindest in Australien absolut gleich auf. Da Australien aber wenig Anforderungen an die Aerodynamik stellt, muss man sich in Bahrain anschauen, ob es da weitere Verschiebungen geben wird. Damit ist zumindest zu rechnen, denn in Bahrain geht es eben nicht allein um die Motorleistung, wie das in Australien der Fall ist. Der Erfahrung nach ist die Rennpace des Mercedes etwas langsamer, als dessen Quali-Speed. Auch der Reifenverschleiss wird eine Rolle spielen, allerdings spielt der in Australien auch keine große Rolle. Graining oder Blasenbildung konnte man in Australien nicht sehen.

Carlos Sainz Jr (ESP) Renault Sport F1 Team RS18.
Australian Grand Prix, Friday 23rd March 2018. Albert Park, Melbourne, Australia.

Geradezu erschreckend ist der Abstand zu den ersten Verfolgern. Das Haas hier die erste Geige spielt konnte man nach den Test erwarten, die setzten sich auch in der Quali durch. Aber das lag auch daran, dass beide Renault-Piloten keine saubere Runde zusammen bekommen haben. Vom reinen Speed her, ist der Renault besser. Die erste kleine Überraschung ist der McLaren, der besser unterwegs war, als man vielleicht erwarten konnte. Aber alle der drei genannten Teams liegen rund zwei Sekunden hinter den Top 3. Wenn da in der Saison niemand, wie Bottas heute, vorne Probleme hat, wird es schwer mit einem Podium für die ersten Verfolger.

Esteban Ocon (FRA) Sahara Force India F1 VJM11.
Australian Grand Prix, Saturday 24th March 2018. Albert Park, Melbourne, Australia.

Hinter diesen drei gibt es ein weiteres kleines Loch wo sich Force India und Williams finden. Das die Inder soweit zurück sind, dürfte das Team am meisten schmerzen. Ein kleine Überraschung ist es auch, nachdem Force India in den letzten Jahren so stark unterwegs war. Aber das Renault und McLaren schneller sein würden, musste man erwarten. Ein bisschen besser als erwartet hat sich der Williams geschlagen. Nach dem eher mauen Test in Barcelona hatte man befürchten müssen, dass Williams beide Autos in den Q1 verlieren würde. Das war auch knapp (1.24.464 vs. 1.24.532 von Hartley) und Sirotkin schaffte es nicht, aber es hätte schlechter laufen können. Allerdings stellt sich schon die Frage, was ein schneller und erfahrener Pilot mit dem Williams hätte anstellen können. Der limitierende Faktor des Traditionsteam ist nicht nur das im Moment noch schwierige Chassis sondern auch ganz klar die Fahrer.

Die richtige Enttäuschung, jedenfalls nach den Ergebnissen der Tests, ist das Abschneiden von Toro Rosso. Australien ist eine Motorenstrecke und die Probleme von Honda wurden mal wieder gnadenlos aufgezeigt. Beide Piloten waren chancenlos. Bei Sauber lief es dagegen etwas besser, als man dachte. Je mehr man mit dem Auto unterwegs ist, desto besser versteht man den Wagen.

Nimmt man die Top 3 mal raus, sind die Abstände etwas überschaubarer. Von Renault bis zum Williams sind es 1.2 Sekunden. Auch viel, aber für einen Saisonstart nicht erschreckend. Auch 1.2 Sekunden ist der Abstand zwischen Sauber und McLaren, und damit zu Platz 11 und 12.

Vergleicht man die Abstände mit dem letzten Jahr, stellt man fest, dass die Abstände 2017 auch nicht viel anders waren. Insgesamt ist das Feld sogar etwas näher zusammengerückt. Es besteht also noch kein Grund für Panik. Red Bull fehlten in Australien damals 1.2 Sekunden. Am Ende der Saison war man dann an Mercedes dran.

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Renault, HaasF1, McLaren, Force India, Williams, Sauber

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