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Formel Eins: Saisonvorschau 2018 – Teams und Fahrer Teil 2

von DonDahlmann
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Im zweiten Teil unserer Vorschau schauen wir auf das vordere Mittelfeld und die Top Teams. Dieses Jahr könnte es richtig eng werden.

Der Kampf um die Weltmeisterschaft ist in diesem Jahr besonders lang. 21 Rennen warten auf die Teams, bei denen man aber nur drei Motoren einsetzen kann. In Sachen Material ist es also eng und das könnte die WM entscheidend beeinflussen. Nach den Tests in Barcelona ist es nicht ganz sicher, wie es an der Spitze aussieht und das letzte Jahr hat gezeigt, dass Verschiebungen in einer langen Saison immer möglich sind. Selbst wenn ein Team in den ersten drei Rennen die Nase vorne haben sollte, ist die Meisterschaft nicht sofort entschieden. Dazu kommt, dass in diesem Jahr die Verträge etlicher Topstars auslaufen. Das wird für viel Unruhe sorgen. Unsere Rangliste ab dem fünften Platz.

HaasF1
Die Einstufung von Haas in unserer Vorschau mag dem ein oder anderen etwas überraschend vorkommen. Aber das Team zeigte einen sehr starken Test in Barcelona und war mit etwas härteren Reifen fast so schnell wie der Ferrari. Das Haas nicht über den Winter plötzlich fast zwei Sekunden gefunden hat, dürfte klar sein. Aber auch wenn Haas in Barcelona schon am Anschlag unterwegs war, dann sind die Zeiten doch auf jedenfalls bemerkenswert. Man hat sich für eine Evolution des letztjährigen Modells entschieden, was sich offenbar auszahlt. Die Taktik ist nicht neu. Mit einem Auto, dessen Verhalten man kennt, hat man vor allem im ersten Saisondrittel gute Karten um weit vorne zu landen. Der Nachteil ist, dass ein solches Auto gegen Mitte und Ende der Saison an die Grenzen seiner Weiterentwicklung stösst. Hier wird man sehen müssen, wie Haas damit klar kommt. Aber das Team machte bisher einen guten Eindruck, auch was die Weiterentwicklung angeht.

Fahrerisch hat man nichts geändert. Grosjean und Magnussen bleiben beim Team und scheinen sich auch gut zu ergänzen. Grosjean hat leichte Vorteile in der Quali, Rennen tun sich die beiden meist wenig. Wobei der Däne der eher unscheinbarere Fahrer ist. Wirklich was gewinnen können beide Fahrer nicht. Bei den Top-Team dürfte sie nicht auf der Liste sein. Alternativen für beide wäre Williams. Für Grosjean eventuell Renault, sollte Sainz in Richtung Red Bull wechseln.

Renault
Es war zu erwarten, dass Renault in diesem Jahr einen Sprung nach vorne machen würde. Die Entwicklung im letzten Jahr war schon sehr positiv, jetzt wird man vorsichtig das erste Podium anpeilen. Dass das nicht leicht wird, weiß man in Frankreich auch. Zu groß ist die Konkurrenz, zu groß noch der Abstand zu den drei Top Teams. Aber wie im letzten Jahr wird Renault sehr viel Geld in die Weiterentwicklung des Autos stecken und hoffen, dass im letzten Drittel der Saison dann spätestens der Durchbruch kommt. Das Potential scheint in jeden Fall da zu sein.

Für Hülkenberg geht es in dieser Saison um zwei Dinge. Zum einen den schnellen Teamkollegen im Griff zu haben, zum anderen seine Position als Spitzenfahrer weiter auszubauen. Dass der Deutsche schnell ist, stellt niemand in Frage. Ich gehe auch davon aus, dass er das Quali-Duell gegen Sainz knapp gewinnen kann. Sein Problem sind manchmal die Rennen, wo er scheinbar stecken bleibt. Dazu kommen kleine Fehler, wie letztes Jahr in Baku, als er unbedrängt die Leitplanken touchierte. Diese Fehler passen sehr selten, aber sie kommen bei ihm vor.
Für Sainz geht es nicht um viel weniger. Schlägt er Hülkenberg in der Quali und nach Punkten, dürfte sein Wert auf dem Fahrermarkt deutlich ansteigen. Das ist vor allem in Hinblick auf seine weitere Karriere bei Red Bull wichtig. Bisher ist der Spanier ja nur bis Ende der Saison an Renault ausgeliehen. Verläuft seine Saison gut, wird man bei Red Bull nachdenken, sollte Ricciardo das Team verlassen. Geht der Australier nicht, dürfte Sainz bei den Franzosen bleiben. In so fern hat er etwas weniger Druck als Hülkenberg.

Ferrari
Das ist nicht Platz 3 Sondernein geteilter Platz 2. Nach dem Studium der Zeiten, auch der Long Runs, die mir vorliegen, ist es einfach „too close to call“ zwischen Ferrari und Red Bull. Die Italiener haben sich ebenfalls für eine Evolution des letztjährigen Autos entschieden. Das war konsequent, denn das Auto vom Vorjahr hatte das vielleicht beste Chassis für alle Strecken einer Saison. Man hat aber ein ein paar Dinge verändert. Dazu gehört ein verlängerter Radstand und man fährt mehr „rack“, also mit einem deutlich höher liegenden Heck. Das machte den Piloten bei den Tests etwas zu schaffen und man tüftelte lange an der Abstimmung rum. So richtig fertig scheint der Ferrari noch nicht zu sein. Ebenfalls etwas Sorgen muss man sich in Sachen Weiterentwicklung machen. In den letzten Jahren ist Ferrari immer wieder zur Mitte der Saison in kleines Loch gefallen. Das wird man sich dieses Jahr wirklich erlauben können.

Die Schwachstelle in Sachen Team-WM war in den letzten zwei Jahren immer wieder Kimi Räikkönen. Er ist in der Quali meist langsamer als Vettel, im Rennen fehlte der letzte „Bums“ ums es mal so auszudrücken. Dabei war die letzte Saison für ihn wirklich gut. Aber so gut wie Ricciardo und Verstappen scheint er nicht mehr zu sein. Das könnte sich dieses Jahr als größere Belastung für Ferrari herausstellen. Zu wünschen wäre dem Finnen allerdings wirklich ein Sieg, bevor er seine Karriere beendet.

Bei Vettel ist die Lage klar: Unterhalb der Weltmeisterschaft ist alles ein Verlust. Klar ist auch, dass er sich so Aussetzer wie in Baku oder zu aggressive Manöver wie in Singapur nicht leisten darf. Das waren zwei erstaunliche Momente der Schwäche des Deutschen in der Saison 2017. Ansonsten gehört er sicher zu den vier besten Fahrern im Feld, vor allem in der Quali, wo er, wie Hamilton, immer wieder das Zehntel findet, was am Ende nötig ist.

Red Bull
Die Tests von Red Bull verliefen relativ unauffällig. Das sie schnell sein werden, hatte man erwartet. Aber die Tests lassen die Frage offen, wie nah sie an Mercedes dran sind und ob sie an Ferrari vorbei gezogen sind. Auch wenn der RB 14 seinem Vorgängermodell verblüffend ähnlich sieht, ist es doch ein neues Auto. Man hat die Aero verändert, vor allem im Bereich der Seitenkästen und in der Anströmung des Heckflügels. In Sachen Reifenverschleiss war Red Bull, zusammen mit Ferrari, im letzten Jahr eh schon König. Die guten Ergebnisse im letzten Saisondrittel weisen darauf hin, dass Red Bull dran ist. Das große Fragezeichen liegt im Heck. Hat Renault über den Winter ein bisschen vom Leistungsdefizit aufholen können? Und hat man die Probleme mit der Zuverlässigkeit im Griff?

Die Fahrerpaarung ist Vorteil und Nachteil zu gleich. Gegenüber Ferrari hat man den Vorteil, dass man keinen „zweiten“ Fahrer im Team hat. Wie erwähnt, sind Ricciardo und Verstappen in der Quali etwas schneller als Räikkönen. Aber das Verhältnis der beiden Red Bull Piloten ist nicht das Beste. Sonnyboy Ricciardo sieht sich massiv unter Druck gesetzt und Verstappen kennt auf der Strecke weder Freund noch Feind. Sollte es um die Weltmeisterschaft gegen Hamilton und Vettel gehen, wird sich Red Bull irgendwann entscheiden müssen. Das dürfte für jede Menge Unruhe im Team sorgen. Für Ricciardo könnte es genau der Grund sein, warum er seinen Vertrag mit Red Bull nicht mehr verlängern mag. Als Optionen bieten sich, zumindest theoretisch, Ferrari und Mercedes an.

Mercedes
Das letzte Jahr hat gezeigt, dass Mercedes in einer Saison noch mal das Steuer rumreißen kann. Von allen Weltmeisterschaften des Teams, war dies vielleicht die beeindruckendste Leistung. Auch wenn man von den Fehlern bei Ferrari profitiert hat – man hat eben selber keine mehr gemacht. Der Siegeswille nach vier Titeln in Folge sollte also nicht kleiner geworden sein. Generell wird man bei Mercedes erwarten, dass der Kampf um die Spitze enger geworden ist. Red Bull ist neben Ferrari auf jeden Fall ein Player. Mit mindestens fünf Fahrern, die potentiell um die WM fahren, wird es eine enge Sache. Nicht wenige Experten sehen Mercedes zum Start der Saison wieder deutlich vorne, aber darauf wetten würde ich nicht. Die Sache wird, vor allem im Laufe der Saison wieder enger und die WM ist keine ausgemachte Sache. Hier zahlt sich dann sicher die Erfahrung aus dem letzten Jahr. Von daher ist Mercedes schon das stärkste Team in der Formel Eins. Allerdings auch das Team, das am meisten zu verlieren hat.

Über Hamilton muss man wenig sagen. Vielleicht, in seiner Komplettheit, der beste Fahrer im Feld. Er ist extrem schnell, macht keine Fehler, kann um Probleme des Autos herumfahren und ist weiter motiviert bis in die Haarspitzen. Seine früheren Schwächen sieht man kaum noch, also die kleinen mentalen Ausraster. Er ist vierfacher Weltmeister, das stärkt das Gemüt.
Für Bottas wird die Saison nicht leicht. Niemand erwartet, dass er Hamilton schlägt, gleichzeitig ist das aber auch seine Chance, sein Cockpit zu behalten. Dass Mercedes mit einem Auge zu Ricciardo schielt, der perfekt zum Image von Mercedes passen würde, ist kein Geheimnis. Auf der anderen Seite wird man ohne Not das gut zusammenarbeitende Team bestehend aus Hamilton und Bottas nicht auseinander reißen. Zu frisch sind die Erinnerungen an die toxische Paarung Hamilton/Rosberg. Vermutlich wäre Mercedes glücklich, wenn Bottas den zweiten Platz in der WM einnimmt und hier und da mal ein Rennen gewinnt, wenn es für Hamilton schlecht läuft.

Bilder: HaasF1, Renault, Ferrari, Daimler

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1 Kommentare

Matscher 22 März, 2018 - 11:25

rake nicht rack

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