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Formel Eins: Vorschau GP von Singapur

von DonDahlmann
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Das Rennen in Singapur gehörte noch nie zu den allerspannendsten Rennen im Kalender. Aber die Atmosphäre des Nachtrennens macht vieles wieder wett. Dazu kommt die Situation in der WM.

Ganze drei Punkte trennen Lewis Hamilton von Sebastian Vettel, nachdem dieser dem Deutschen ausgerechnet beim letzten Rennen in Monza zum ersten Mal in diesem Jahr die WM-Führung abgeluchst hat. Praktisch ist man also sieben Rennen vor Schluss der Saison punktgleich. Viel spannender kann die Ausgangslage vor dem Rennen in Singapur also nicht sein. Doch Mercedes blickt etwas sorgenvoll auf das Rennen. Die sehr enge Strecke und die hohen Temperaturen vor Ort sind nicht gerade die ideale Umgebung für den mit langem Radstand ausgestatteten Mercedes. Dagegen sollte die Strecke für Ferrari und Red Bull perfekt sein.

Den sehr winkeligen und engen Kurs, der kaum gute Überholmöglichkeiten bietet, hat man sich bei Red Bull schon lange im Kalender rot angekreuzt. Analog zum Rennen in Monaco kann der RB13 auf diesem Kurs seine Vorteile ausspielen. Die liegen bekanntermaßen vor allem im Bereich des mechanischen Grips. Speziell aus den vielen langsamen Kurven heraus kann der Red Bull punkten. Das hat man in Monaco und Ungarn gesehen. Dass es dem Renault-Motor nicht allzu sehr an Leistung mangelt, konnte man zudem in Spa und in Monza sehen. Ebenfalls unproblematisch ist der Reifenverschleiß. Es wäre also keine Überraschung, wenn man einen der Red Bull in der ersten Startreihe sehen würde.

Dagegen dürfte Ferrari etwas haben, die sich nach der Niederlage in Monza rehabilitieren wollen. Die Chance, dass man beide Autos in die erste Startreihe bekommt und sich mit etwas Glück sogar ein Red Bull vor die Mercedes schiebt, ist durchaus groß. Es wäre das perfekte Szenario für die Italiener, die ihre große Chance für die WM in Singapur wittern. Ganz zu unrecht dürfte die Vorfreude nicht sein, hat Ferrari doch in Monaco und Ungarn siegen können. Und gegenüber Ungarn, wo Mercedes zumindest etwas Druck ausüben konnte, ist Singapur doch deutlich enger.

Also keine Chance für Mercedes? Da wäre ich vorsichtig. Die Verbesserungen, die man am W08 vorgenommen hat, haben sich eben auch schon in Ungarn gezeigt. Allerdings – dort war es kühler. Und bisher zeigte Mercedes vor allem bei hohen Temperaturen einige Schwächen. Auf der anderen Seite hat Mercedes immer noch den Vorteil des besseren Motors. Vor allem in der Quali kann dies in Singapur entscheidend sein. Wenn es den Deutschen gelingt, Hamilton auf die Pole zu bekommen, hat man im Rennen alle Möglichkeiten, denn Überholen ist wie gesagt sehr schwierig.

Das Mittelfeld dürfte kompakt zusammenhängen. Force India hat auf den engen Strecken in diesem Jahr Schwächen gezeigt, ebenso Williams. Das dürfte in die Hände von Renault spielen, die sich langsam aber sicher in der Hackordnung im Mittelfeld durchsetzen. Dem Chassis fehlt es zwar noch an mechanischem Grip, insgesamt hat man sich aber stark verbessert. Es ist erwartbar, dass Hülkenberg mal wieder „best of the rest“ wird.

Dahinter wird es eng und man kann die Reihenfolge genauso auswürfeln. HaasF1? In Monaco bekam man beide Autos in die Punkte, in Ungarn scheiterte man allerdings an dieser Hürde. Und dann wäre da auch noch Toro Rosso, die man in Singapur nicht unterschätzen sollte. Das kleine Team hat durchaus Punkte im Visier.

Das gilt auch für McLaren, denn in Singapur fällt der Leistungsnachteil des Honda-Motors weg. Der Vollgasanteil beträgt gerade mal 47 Prozent, auf der längste Gerade steht man gerade mal neun Sekunden auf dem Gaspedal. Die vielen Bremszonen bedeuten zudem, dass Honda seinen schwachbrüstigen Hybrid-Akku immer wieder vollladen kann. Dazu kommt das gute Chassis des McLaren. Die Situation ist also nicht schlecht, wenn denn nicht die Hitze wäre. Die könnte dem Honda mal wieder zusetzen. Aber wenn er hält, dann ist McLaren gut für Punkte.

Generell kann zur Situation von McLaren und Honda nicht viel sagen. Zwar gibt es Berichte, dass Honda zu Toro Rosso und McLaren zu Renault wechselt, aber bestätigt ist das alles noch nicht. Stimmt das, was das britische Autosport Magazin schreibt, ist die Sache durch. Aber weitere Quellen gibt es für die Meldung leider nicht. Als Fernando Alonso bei der Fahrer-PK am Donnerstag dazu befragt wurde, sagte er nur, dass er entspannt in die Zukunft schauen würde.

Strategie:

Pirelli 2015 F1Pirelli bringt die Mischungen Ultrasoft, Supersoft und Soft mit nach Singapur. Man weiß, dass die Ultrasoft lange halten, aber die Mischung aus Stadtkurs und großer Hitze hatte man in diesem Jahr noch nicht. Das Thema „Undercut“ ist in Singapur ein sehr großes Thema. Neue Supersoft funktionieren auf der Strecke innerhalb der ersten Runde, vermutlich sogar schon deutlich im zweiten Sektor. Die Frage, wie lange man die Ultrasoft fährt und wie lange man dann die Supersoft durchs Rennen schleppen will, ist entscheidend. Eine sehr schwierige Entscheidung, weil man Ende nicht auf abgenagten Supersoft fahren will. Also doch zwei Stopps? Die Boxengasse in Singapur ist lang und eng.  Man verliert circa 27 bis 29 Sekunden bei einem Stopp, also will man eigentlich lieber nur einmal zum Reifenwechsel.

Sehr komplex wird die Lage aber auch durch das Safety Car. Es gab bisher kein Rennen in Singapur, das ohne das Sicherheitsfahrzeug ausgekommen ist. Die Chance, dass man auch bei der zehnten Ausgabe des Rennens ein SC sehen wird, ist sehr groß. Die Frage ist halt, wie immer, wann das SC kommt. Zu früh ist logischerweise schlecht. Käme es um Runde 20, wäre das perfekt für die Top-Teams. Kommt es später, werden einige versucht sein, einen zweiten Stopp einzulegen. Um damit dann bessere Konditionen im Rennen zu haben. Doch die fehlenden Überholmöglichkeiten machen das Rennen auch mit neuen Reifen eher schwer. Man kommt zwar besser aus den Kurven raus, aber die Geraden sind halt zu kurz.

Ein weiteres Thema ist das Wetter. Regen kommt in Singapur fast täglich vor, aber irgendwie hat es das Rennen in den letzten Jahren nicht getroffen. Aber wie immer gilt – wenn der Regen kommt, dann wird es chaotisch.

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