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F1 Saison 2016 – HaasF1

von DonDahlmann
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Die erste Saison von HaasF1 lief besser, als man erwarten konnte. Hintergrund des Erfolgs war ein genialer Schachzug von Gene Haas. Das Team hatte aber auch große Schwierigkeiten.

Endlich mal wieder ein neues Team in der Formel Eins. Und zwar ein richtig neues, keine Übernahme. Dass Gene Haas sich auf das Abenteuer einlässt, ist schon erstaunlich. Eigentlich bringt es dem US-Unternehmer nicht viel, rein wirtschaftlich gesehen. Aber Haas ist einer, der den Motorsport liebt, dazu eben dann auch ein typischer Amerikaner, der Herausforderungen liebt. Und er hat alles richtig gemacht.

Auch wenn er im Sommer in einem Interview bemerkte, dass es besser gewesen wäre, ein existierendes Team zu kaufen, Haas hat sein Team wirklich geschickt aufgebaut. Das fing schon damit an, dass er früh zu Ferrari ging und die Zusammenarbeit suchte. Im Grunde ist der HaasF1 ein halber Ferrari, denn die Italiener liefern Motor und Getriebe, also quasi das gesamte Heck. Da Haas 2015 nicht offiziell als Team bei der FIA eingeschrieben war, nutzten er und Ferrari die Möglichkeit des erweiterten Datenaustauschs. Ferrari schob aktuelle Renndaten rüber, Haas entwickelte, ohne FIA-Restriktionen bei CFD usw. für sich und Ferrari Komponenten. Und nebenbei bekam man auch noch Gutierrez als Fahrer geliefert.

Die ersten Tests liefen für Haas nicht gut, man musste teilweise den gesamten Kabelbaum neu verlegen. Ein Albtraum in der modernen Formel Eins. Schon in Barcelona wurde Haas mit den Worten zitiert, dass er sich nicht habe vorstellen können, wie kompliziert das alles sei. Um so überraschender dann der Einstieg in die Saison. Die acht Punkte in Australien waren schon eine Sensation, es folgten dann noch mal zehn in Bahrain und vier in Spanien. Es sah schon so aus, als würde Haas bequem im vorderen Mittelfeld unterwegs sein.

Doch die frühen Erfolge von Haas basierten noch auf der Zusammenarbeit mit Ferrari im Vorjahr. Da diese enge Verbindung aufgrund der Regeln 2016 verboten war, musste Haas in einigen Feldern alleine arbeiten. Das Ergebnis konnte man dann sehen. Haas hatte Probleme mit den Updates und im Verlauf der Saison zunehmend mit der Technik. Dass man beim Update-Rennen Probleme haben würde, war nicht überraschend. Wohl aber, dass die Balance des Autos zunehmend schwieriger wurde. Geradezu unverständlich waren die Bremsprobleme des Haas.

Sowohl Grosjean als auch Gutierrez deuteten mehrfach an, dass sie den Wagen für gefährlich hielten. Man wechselte den Bremsenhersteller von Brembo zu Carbon Industry, was laut den Fahrern für eine Verbesserung sorgte. Offenbar liegen die Probleme aber wohl tiefer, bei der Gesamtkonstruktion der Bremsen, was man nicht in den Griff bekam. Das war dann schon ein wenig erschreckend und könnte darauf hindeuten, dass am Ende der Saison das Geld auch etwas knapp wurde. Haas ist weiter fast ohne Sponsoren unterwegs. Erstaunlich, dass der US-Markt für ein US-Team da nichts bietet.

Trotz der geschilderten Probleme sind 29 WM Punkte für ein brandneues Team ein Erfolg. Damit konnte man eher nicht rechnen, viele sahen Haas eher auf einer Stufe mit Manor und Sauber. Die Schwierigkeit wird nun sein, 2017 den Anschluss zu halten. Eine große Herausforderung für ein neues Team, das wenig Erfahrung hat. Es könnte also gut sein, dass das Jahr 2017 für Haas schwieriger wird.

Romian Grosjean zeigte immer mal wieder, was er kann. Die 29 Punkte des Teams waren allein sein Verdienst. Guiterrez bestätigte, dass er in der Formel Eins zu den schwächeren Piloten gehört. Er hatte hier und da Pech, konnte aber auch den Speed seines Teamkollegen einfach nicht halten. Dass er gegen Magnussen ausgetauscht wird, ist kein Wunder.

Für beide Piloten gilt aber auch, dass sie ihre zukünftige Karriere eng mit Haas verwoben haben. Grosjean ist weit über den Punkt „Talent“ hinaus. Wenn sich für ihn noch mal eine Tür bei einem Topteam öffnen soll, dann muss er exzellente Leistungen erbringen. Was man ihm durchaus zutrauen kann. Magnussen hatte seine Chance bei McLaren und eingeschränkt bei Renault, Haas dürfte seine letzte sein.

Für Gutierrez dürfte der Zug in der F1 abgefahren sein. Manor wäre eine Option, aber selbst wenn er da unterkommt, wird das seine Zeit in der F1 nur um ein Jahr verlängern. Der Mexikaner hatte schon bei Sauber nicht das Zeug, um gegen Perez zu bestehen, bei Haas wurde er von Grosjean deutlich gebügelt.

Bilder: HaasF1

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