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F1 Saison 2016 – Manor

von DonDahlmann
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Das Schlusslicht der Formel Eins hatte sich die Saison vermutlich etwas anders vorgestellt. Zwar lief es grundsätzlich ein wenig besser, doch der erhoffte große Sprung nach vorne blieb aus.

Mit viel Hoffnung war das Manor-Team in die neue Saison gestartet. Über den Winter hatte man ein neues Chassis gebaut. Verantwortlich dafür war der ehemalige Ferrari-Designer Nicolas Tombazis. Der MRT05 sah dann auch dem 2014er Modell von Ferrari an der Front täuschend ähnlich. Tombazis hatte offenbar ein paar Entwürfe im Kopf behalten. Die die Idee dahinter war auch nicht schlecht. Da das Team sich wenig Entwicklung leisten kann, hat man halt auf ein bewährtes Konzept gesetzt, das bei Ferrari 2014 gut funktioniert hatte. Leider hatte sich in der Zwischenzeit einiges geändert. Dem Manor fehlte es in allen Belangen an Abtrieb, das Auto lag unruhig.

Tatsächlich gelang Manor damit ein großer Schritt nach vorne. Man konnte den Rückstand mit dem neuen Chassis halbieren, aber mehr war leider nicht drin. Was bedeutete, dass die Manor weiter das Schlusslicht im Feld darstellten. Selbst Sauber, die bis zum Sommer wegen der finanziellen Probleme ohne Updates unterwegs waren, hatte ein besseres Chassis gebaut. Nicht vergessen sollte man auch, dass Manor mit den aktuellen Mercedes-Motoren unterwegs war.

Die Kombination aus wenig Abtrieb und gutem Motor sorgte aber dafür, dass man auf den schnellen Strecken passabel aufgestellt war. Meist gelang es Wehrlein auf den Strecken, die besonders schnell waren, in Q2 vorzustoßen. Auch der einzige Punkt für das Team kam am Red Bull Ring. Doch dieser eine Punkt reichte in diesem Jahr nicht, um P10 in der WM zu erreichen. Denn Sauber konnte, mit viel Glück, in Brasilien nachlegen. Damit entgehen dem Team einige Millionen für das Jahr 2017.

Unruhig ist die Situation um die finanzielle Lage. Offenbar wollen die Eigner das Team verkaufen, ein Interessent soll der US-mexikanische Millionär Tavor Hellmund sein, der auch als Promoter für das Rennen in Austin und Mexiko bekannt ist. Hinter Hellmund stehen wiederum einige Investoren aus beiden Ländern. Angeheizt werden die Gerüchte durch eine mögliche Verpflichtung von Esteban Gutierrez, der Geld aus Mexico mitbringt.

Das zeigt, dass der finanzielle Einsatz auch bei einem kleinen Team mittlerweile sehr hoch ist. Aber mit einem Budget von mehr als 70 Millionen Dollar kann man heute keinen Blumentopf mehr gewinnen. Um näher ans Mittelfeld zu kommen, muss man schon knapp 100 Millionen investieren. Oder viel Glück haben.

Die Fahrer in einen schwachen Team zu bewerten ist nie ganz einfach. Wehrlein lieferte in seiner ersten Saison eine gute Leistung ab, die aber logischerweise nicht frei von Fehlern war. Man merkte dann doch, dass der Sprung aus der DTM ein großer war und er mit dem schwer zu fahrenden Auto oft Probleme hatte. Der gewonnene Punkt sticht natürlich heraus. Auffällig war allerdings auch, dass Rio Haryanto näher an seinen Zeiten dran war, als man eigentlich gedacht hatte. Auch als Esteban Ocon sein Teamkollege wurde, sah das nicht anders aus. Auch wenn er im Rennen seine Teamkollegen meist im Griff hatte, dürfte den Teamchefs aufgefallen sein, dass Wehrlein nicht immer glänzte.

Dass es für den Sprung zu Force India nicht gereicht hat, war dann aber doch eine sehr große Überraschung. Es wäre logisch gewesen, aber Ocon hat laut Force India den direkten Vergleich (beide wurden bei Testfahrten eingesetzt) wohl gewonnen. Eine Enttäuschung für Wehrlein und ein Rückschlag in seiner Karriere. Dies gesagt: Ocon gelang es schnell sich bei Manor einzufinden, sein Talent ist unbestritten, daher ist die Beförderung durchaus nachzuvollziehen. Immerhin bleibt für Wehrlein dank des Rücktritts von Rosberg die Chance auf das ganz große Los.

Sollte das nicht passieren und Wehrlein bei Manor bleiben, wird er hoffen, dass sein Team 2017 die Chance der neuen Aero-Regeln nutzt und einen Schritt nach vorne macht. Es wird schwer werden, aus dem hinteren Mittelfeld herauszukommen, zumal Renault in der kommenden Saison sicher besser unterwegs sein wird. Aber Manor muss es gelingen, in die Bereiche von Sauber, Toro Rosso und Haas vorzustoßen, sonst sind die letzten Plätze wieder garantiert.

Bilder: Williams, Haas, Renault

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