Home Motorsport V8 Supercars: Analyse Gold Coast 600 2016

V8 Supercars: Analyse Gold Coast 600 2016

von ThomasB
0 Kommentare

Mit einem Sieg und einem zweiten Platz sicherten sich Shane van Gisbergen und Alex Prémat (RBRA) am vergangenen Wochenende den Endurco Cup. Vor allem Prémat zeigte, wie auch zuvor in Sandown und Bathurst, eine tolle Leistung und empfahl sich so für weitere Einsätze.

sfx161369Das Wochenende hatte für die beiden auch optimal begonnen, da van Gisbergen für das Rennen am Samstag die Pole Position sichern konnte. Scott McLaughlin (GRM) konnte für sich und David Wall Platz zwei herausfahren, während es für Jamie Whincup und Paul Dumbrell (RBRA) nur zur drittschnellsten Zeit reichte. Von Platz vier starteten James Moffat /James Golding (GRM) nach einem erneut sehr starkem Qualifying von Moffat. Überraschend war aber vor allem der fünfte Startplatz von David Reynolds und Craig Baird (Erebus). Die Sieger von Bathurst Will Davison und Jonathon Webb (Tekno) starteten von Platz acht und ließen dabei mit Mark Winterbottom / Dean Canto und Chaz Mostert / Steve Owen zwei Prodrive-Fords hinter sich. Für die Geheimfavoriten Tim Slade und Ashley Walsh (BJR) lief dagegen gar nichts zusammen, denn sie mussten sich mit Startplatz 22 zufrieden geben. Auch bei DJR-Penske dürfte man nach den Startplätzen 15 und 22 für Scott Pye / Tony D’Alberto und Fabian Coulthard / Luke Youlden wenig zufrieden gewesen sein.

Rennen 1

Den Start zum ersten Rennen des Gold Coast 600 übernahmen die Co-Driver, nur bei Prodrive entschied man sich, Winterbottom den Startstint fahren zu lassen. Das funktionierte in der Anfangsphase auch sehr gut, denn Frosty gelang noch in der ersten Runde der Sprung auf Rang fünf. Dabei hatte er noch Glück, denn während es an der Spitze zu keinen Zwischenfällen kam, kollidierten Webb, Dean Fiore (Nissan) und Baird. Webb hatte dabei Fiore touchiert, der daraufhin in Baird rutschte und ihn umdrehte. Das hielt neben den drei beteiligten auch eine ganze Menge anderer Fahrer auf. Großes Glück hatte dabei auch Karl Reindler (CSR), der über Webbs Vorderreifen aufstieg und fast noch auf die Seite kippte. Die Rennleitung sah Webb als Hauptschuldigen des Ganzen und bestrafte ihn mit einer Pitlane Penalty. Mehr als Platz 16 war für Davison und Webb an dem Tag nicht zu holen, zumal sie kurz vor Schluss wegen eines Reifenschadens einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen mussten. Für Baird und Reynolds war das Rennen dagegen schon vorbei, da der Schaden an ihrem Fahrzeug nach der Kollision zu groß war.

An der Spitze war Dumbrell unterdessen an Wall vorbeigegangen und somit führten zwei Red Bulls das Rennen an. Prémat und Dumbrell lieferten sich in der Folge ein unterhaltsames Duell, der Franzose konnte sich aber bis zur ersten Gelbphase und damit auch bis nach den ersten Pitstops vor Dumbrell halten. Auslöser der ersten Caution war Jack Le Brocq (PRA), der nach einem Fahrfehler in Runde 23 in der Mauer landete.

Beim Restart lag Prémat immer noch in Führung, gefolgt von Dean Canto, der Winterbottom beim ersten Stopp abgelöst hatte. Paul Dumbrell dagegen war auf Platz fünf zurückgefallen, da er bei seinem Stopp noch auf die Abfertigung Prémats warten musste (double-stacking) und so zurückfiel. Prémats Führung war aber in Gefahr, da er beim Restart einen Frühstart hinlegte und sich so eine Zeitstrafe von zehn Sekunden einhandelte, die beim nächsten Pitstop abzusitzen war.

Zu seinem Glück löste nur wenige Runden später Reindler, ebenfalls nach einem Fahrfehler, die nächste Gelbphase aus. Wie die meisten anderen kam Prémat nun wieder an die Box, saß seine Strafe ab und übergab an van Gisbergen. Durch die Caution fiel man aber nur auf den neunten Rang zurück, und van Gisbergen hatte so auf dem Weg zurück leichtes Spiel. Die ersten sechs, darunter Dumbrell und Owen, hatten in der Gelbphase nicht gestoppt und van Gisbergen benötigte nur wenige Runden, um die Führung erneut zu übernehmen.

Auch nach den dritten und letzten Pitstops lag van Gisbergen an der Spitze und konnte sich sogar etwas von seinen Verfolgern McLaughlin und Whincup absetzen. Hinter van Gisbergen entwickelte sich aber eine spannende Schlussphase. Whincup verkürzte sukzessive den Abstand auf McLaughlin, während sich Coulthard und Garth Tander (HRT) um den fünften Rang duellierten. Ihr Zweikampf sollte aber in einem heftigen Unfall für Coulthard enden und kurz vor Schluss noch eine weitere Caution auslösen. Tander touchierte dabei, nach mehrmaligem Spurwechsel, auf der Start-Ziel-Geraden das Heck von Coulthard, der daraufhin heftig in die Bande einschlug und dabei sogar eine Betonbarriere beschädigte. Coulthard blieb dabei zum Glück unverletzt. Tander wurde von der Rennleitung mit einer Pitlane Penalty bestraft, die ihn und Warren Luff auf Platz 15 zurückwarfen. Zudem bekam Tander zehn Strafplätze für das nächste Rennen aufgebrummt, was ihm am Sonntag Startplatz 20 bescheren sollte.

Das anschließende „Green-White-Checkered-Finish“ sorgte für keine entscheidenden Veränderungen mehr und so gewannen van Gisbergen / Prémat das erste Rennen vor McLaughlin / Wall und Whincup / Dumbrell. Auf Platz vier landeten Winterbottom / Canto, gefolgt von Moffat / Golding. Auf Rang sechs war mit Dale Wood und David Russell erstaunlicherweise der am schwächsten besetzte Nissan zu finden. Chris Pither und Richie Stanaway (SuperBlack-PRA) konnten mit dem zehnten Platz erneut überzeugen.

Ergebnis Rennen 1
Highlights Rennen 1

Rennen 2

Für das zweite Rennen konnte Whincup die Pole Postition für sich und Dumbrell herausfahren. Von den Plätzen zwei und drei starteten van Gisbergen / Prémat und Reynolds / Baird. McLaughlin / Wall gingen von Platz vier ins Rennen, gefolgt von Craig Lowndes / Steven Richards (RBRA).

Diesmal absolvierten ausnahmslos alle Co-Driver den Start, und bis auf einen Mauerkontakt von David Russell verlief dieser ohne Probleme. Russell sorgte anschließend aber für Unverständnis bei seinen Konkurrenten, da er mit beschädigtem Auto lange versuchte, sich gegen eine Überrundung zu wehren.

Ein weiterer Verlierer der Startphase war David Wall, der in den ersten Runden sechs Positionen eingebüßt hatte und sich somit statt in den Top fünf in den Positionskämpfen im Mittelfeld wiederfand.

Die erste Gelbphase des Rennens wurde von Richie Stanaway ausgelöst. Nach einem Kontakt mit Jack Perkins (HRT) brach die Radaufhängung an seinem Wagen und Stanaway landete in der Mauer. Das Rennen für ihn und Pither war damit gelaufen. Es war Stanaways erster Fehler, und das ausgerechnet in seinem letzten Einsatz. Trotz allem hat er bei seinen übrigen Einsätzen einen wirklich guten Eindruck hinterlassen und sich vielleicht sogar für ein zukünftiges Vollzeit-Cockpit ins Gespräch gebracht.

Die nun fällige Caution hatte die erste Phase der Pitstops zur Folge, lediglich Wall, Golding und Aaren Russell (LDM) blieben auf einer anderen Strategie draußen. Golding und Wall kamen erst nach 34 beziehungsweise 35 Runden, also erst nachdem sie ihre Mindestfahrzeit erreicht hatten, zum Stop und Fahrerwechsel, was sich zumindest bei McLaughlin / Wall auszahlen sollte. Aaren Russell allerdings wurde von Craig Baird aus dem Rennen geworfen, noch bevor abzusehen war, wohin LDMs Strategie hinführen sollte. Baird zerstörte damit nicht nur Russells und Andre Heimgartners Rennen, sondern auch seines und David Reynolds. Nach dem tollen dritten Startplatz, den Reynolds im Shootout herausgefahren hatte, wäre vielleicht sogar ein Podium erreichbar gewesen, nach der Pitlane Penalty reichte es am Ende aber nur zu Platz 20. Baird entschuldigte sich nach dem Rennen immerhin bei Russell.

Danach beruhigte sich das Rennen, denn bis auf McLaughlin und Moffat versuchten sich alle, bis Runde 60 zu retten, um dann den Fahrerwechsel und damit den letzten Pitstop zu absolvieren. Dafür mussten einige Sprit sparen, darunter auch der in Führung liegende Dumbrell und auch Prémat, der sich nach seinem ersten Stopp nur auf dem siebten Rang wiederfand, nachdem er wegen double-stacking viel Zeit an der Box verloren hatte.

Nachdem auch die zweite Phase der Pitstops vorbei war, schlug die Stunde von McLaughlin und van Gisbergen. Die beiden hatten als Letzte gestoppt und nutzten nun ihren Vorteil auf frischeren Reifen, um sich nach vorne zu arbeiten. Van Gisbergens Aufholjagd startete auf Platz sieben und endete erst auf Rang zwei, nachdem er auf der Strecke Lee Holdsworth, Craig Lowndes und Mark Winterbottom überholen konnte.

Ein Thema für sich war aber Scott McLaughlin. Er legte einen Schlussstint hin, der wohl zum besten gehörte, was er bisher bei den Supercars gezeigt hat. Er schnappte sich einen Gegner nach dem anderen und mit dem Manöver gegen Winterbottom nur sechs Runden vor Schluss setzte er seiner Leistung die Krone auf. In der Hairpin setzte er auf der Innenseite zum Überholen an, bremste fast zu spät und rutschte mit vier stehenden Reifen an Winterbottom vorbei auf den dritten Platz. Natürlich hatte McLaughlin auch Glück, dass Winterbottom ihn kommen sah, aber das Überholmanöver gehört mit zu den besten, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, da hat einfach alles gepasst. Insgesamt überholte McLaughlin innerhalb von 30 Runden acht Konkurrenten.

Jamie Whincup bekam davon aber nicht viel mit, und da van Gisbergen aufgrund mehrerer Verwarnungen (overusing curbs) nicht mehr attackierte, war ihm der Sieg auch nicht mehr zu nehmen. Van Gisbergens zweiter Platz sicherte ihm und Prémat gleichzeitig den Enduro Cup. Vor allem für Prémat ein großer Erfolg, der spätestens mit seiner Leistung im letzten Rennen des Enduro Cups auch die letzten Kritiker zum Schweigen gebracht hat. Für nächstes Jahr sollte Prémat ein Platz als Co-Driver sicher sein.

Sehr erfreulich ist auch der siebte Platz von Lee Holdsworth und Karl Reindler, deren Enduro Cup nach zwei Ausfällen und einem enttäuschenden zwölften Platz in Sandown mit dem besten Saisonergebnis für CSR ein versöhnliches Ende fand.

Ergebnis Rennen 2
Highlights Rennen 2

In der Meisterschaft hat Shane van Gisbergen (2812 Punkte) nun 148 Punkte Vorsprung vor Jamie Whincup (2664). Bei nur noch zwei verbleibenden Rennwochenenden in dieser Saison kann van Gisbergen bereits am kommenden Wochenende auf heimischen Geläuf in Pukekohe seinen ersten Titel klarmachen.

Zum Abschluss wie immer noch die Links zur Fahrer- und Teamwertung, der Abschlusstabelle im Enduro Cup sowie die Stewards Summary der Supercars.

Das könnte Dir auch gefallen