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Formel Eins: Vorschau GP von Japan 2016

von DonDahlmann
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Der GP von Japan könnte das entscheidende Rennen für die Weltmeisterschaft werden. Kann Rosberg seinen Vorsprung vergrößern oder wird Hamilton zurückschlagen? Das Wetter könnte in Japan dabei eine große Rolle spielen. 

F1 Japan 2015In den letzten zwei Jahren hat Hamilton seinen Teamkollegen auf zwei entscheidenden Ebenen geschlagen. Zum einen war er schneller und konnte auch mit einem, für ihn nicht optimal eingestellten Auto Siege erringen. Zum anderen düpierte er Rosberg mit schierer fahrerischer Härte. Mehrfach kaufte er Rosberg am Start den Schneid ab oder drängte ihn, am Rande der Fairness, ab. Rosberg schien in den letzten Jahren immer wieder beeindruckt, ärgerte sich über seine Fehler und vielleicht auch, dass er nicht stärker gegengehalten hat. Hamilton schien abgebrüht, ließ sich durch Rückstände nicht aus der Ruhe bringen und hatte sein früheres Temperament im Griff. Wo er in den Jahren zuvor bei Niederlagen schon mal verbal um sich schlug, blieb er nun ruhig und gelassen. Er verströmte eine „Ist mir egal, ich bin eh schneller“-Einstellung.

Doch am letzten Wochenende kam der alte, fast vergessene Charakterzug von Hamilton wieder durch. Der geplatzte Motor führte zu einer Schimpftirade des Weltmeisters und unverhohlen geäußerten Verschwörungstheorien. Nur seine Motoren würden Schäden haben, alle anderen nicht. Es stimmt schon, auch wenn Wehrlein seinen Manor-Mercedes mit einem Ölleck in Monza abstellte, Massa in Kanada ein Problem hatte. So viele technische Mängel wie Hamilton hatte kein Mercedes-Pilot in diesem Jahr. Und diese Pechsträhne nagt am Briten, er hadert mit sich und seinem Team, dem er vorwirft, nicht genug zu unternehmen.

F1 Japan 2015Genauso wie Rosberg die Jahre zuvor mit einer Sache haderte, so scheint Hamilton 2016 mit etwas zu kämpfen. Die Lockerheit der letzten Jahre ist jedenfalls nicht zu sehen. Was einen klaren Vorteil für Rosberg bedeutet, der sich in diesem Jahr scheinbar kaum aus der Ruhe bringen lässt. Und das lässt seine Chancen auf den WM-Titel deutlich steigen. Aber die Strecke war in den letzten Jahren nicht gut zu Rosberg. 2014, dem Jahr, in dem Jules Bianchi seinen schweren Unfall hatte, stand der Deutsche auf der Pole, verlor aber gegen Hamilton im Regen. 2015 stand er wieder auf der Pole, nur um sich von Hamilton in der ersten Kurve abkochen zu lassen. Anders gesagt: Rosberg ist auf der Strecke schnell, er kann bisher nur das Rennen nicht gewinnen.

Wer am Ende das Rennen für sich entscheiden kann, könnte auch ein Zeichen in Richtung Weltmeisterschaft setzen. Kann Rosberg den Vorsprung auf 30 Punkte ausbauen? Verkürzt Hamilton und setzt so Rosberg wieder unter Druck? Die Antwort könnte auch vom Wetter abhängen. Und damit auch von Red Bull.

Denn am Wochenende soll es die meiste Zeit regnen. Die Wettervorschau sieht Regen für die Quali und das Rennen vor, allerdings ist es noch unsicher, ob und wie viel es regnen wird. Aber eine nasse Strecke ist in Suzuka genau das, was Red Bull sehen will. Den Nachteil bei der Motorleistung auf der Powerstrecke in Japan hat man im Nassen nicht, dazu kommt, dass der Red Bull unbestritten eines der besten Chassis in Sachen Abtrieb ist. Der Abstand in Malaysia zu Mercedes war schon etwas kleiner, als man vorher dachte, und so könnte Red Bull in Japan den WM-Kampf durcheinander bringen.

Ferrari wird hoffen, dass es trocken bleibt, denn ihr Chassis bietet nicht den Abtrieb, den die Konkurrenz hat. Im Regen wird man aufpassen müssen, dass man von hinten nicht Ärger mit den Force India und den McLaren bekommt. Vor allem letztere haben in den letzten Rennen noch mal einen Schritt gemacht. Honda scheint in Sachen Motorleistung so langsam auf den Rest der Welt aufzuschließen. Das Chassis ist gut, wenn offenbar auch schwer abzustimmen, wie Jenson Button immer wieder beklagt. Aber auf der Hausstrecke von Honda könnte McLaren durchaus eine kleine Überraschung gelingen.

Williams sollte in Suzuka nicht schlecht aufgestellt sein, aber das dachte man auch schon in Malaysia und da sah es mal wieder zäh aus. Sollte es regnen, wird sich Williams schwer tun. Aber man braucht dringend Punkte im Kampf gegen Force India in der WM.

Strategie:

unnamedDas wird eine spannende Sache, auch wenn es trocken bleibt. Pirelli hat Soft, Medium, Hard dabei, eine sehr konservative Wahl. Das macht die Zwei-Stopp-Strategie zur schnellsten Variante, wobei der Fokus auf den Soft liegen wird. Allerdings wird man die Medium als Pflichtreifen fahren müssen. Eine Variante ist: Start auf den Soft, ein variabler Stint auf dem Medium gefolgt von den Soft. Ein andere Möglichkeit ist der Undercut, den man mit „Soft, Soft, Medium“ erreicht. Es lässt sich jedenfalls viel mit der Strategie und mit neuen Reifen spielen. Denn der Unterschied zwischen gebrauchten Medium und neuen Soft dürfte rund 1,2 Sekunden betragen. Eine gute, freie Outlap auf Soft kann also viel bringen. Das bedeutet aber auch, dass man an der Spitze so lange wie möglich mit den Soft unterwegs sein will. Je länger man den ersten Stopp rauszögert, desto mehr Möglichkeiten schafft man sich für den Rest des Rennens.

Aber die Überlegungen sind natürlich alle hinfällig, wenn es regnen sollte. Und dann ist die Frage, wann es regnet und wie stark. Man kennt es aus Suzuka, dass der Regen schnell sehr stark werden kann und die Strecke dann schnell unfahrbar wird. Nach dem Unfall von Jules Bianchi im Jahr 2014 wird man hier hoffentlich etwas vorsichtiger werden. Aber Regen macht das Rennen auf jeden Fall zu einer Lotterie. Und damit auch den Kampf um die Weltmeisterschaft.

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