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Formel Eins: Analyse GP von Europa 2016

von Chaos
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Außer „Sie sind gefahren“ fällt einem zum Grand-Prix von Europa nicht viel ein. Es war gefühlt ein ödes Rennen in Baku, was aber auch damit im Zusammenhang stehen mag, dass sich direkt davor in Le Mans ein Herzschlagfinale abspielte.

Archivnummer: D303393Zunächst einmal zur Strecke: Die Strecke ist verdammt schnell. Williams gibt an, dass Bottas mit 378 km/h am Ende der Start- und Zielgeraden gemessen wurde. Mir persönlich ist das 20 bis 30 Kilometer zu schnell. Ich weiß, es macht vom Sicherheitsaspekt her nicht unbedingt viel aus, aber irgendwo sollte man vielleicht eine Grenze ziehen. Der Sicherheitsaspekt ist allgemein eine Sache über die man nochmal nachdenken sollte, denn die Strecke ist nicht nur verdammt schnell, sie ist an einigen Stellen auch verdammt schmal. An einem Punkt führt die Strecke den Berg rauf an einem alten Schloss vorbei und dort ist es einfach ultra-eng. Wäre dies eine alte Strecke könnte man wie in Monaco oder Macao argumentieren, dass sie halt schon immer so war, nur ist diese Strecke neu und wäre somit potenziell anders planbar gewesen. Dadurch, dass es praktisch keine schnellen Kurven gibt, ist es mit dem Überholen trotz vorhandener Geraden auch nicht ganz so einfach. Die Start- und Zielgerade ist natürlich super, weil man sich da ganz wunderbar ansaugen kann, aber mit DRS geht es dort nun wirklich zu einfach und ein Blocken möchte man bei den Geschwindigkeiten auch nicht sehen.

Was auf der Strecke passieren kann, wenn man dort nicht mit erfahrenen und/oder talentierten Piloten fährt, kann man übrigens bewundern, wenn man sich die beiden GP2-Rennen anguckt, die mit Crash-Festivals noch milde umschrieben sind. Es sind dort wenige Sachen dabei, die sich ganz spezifisch auf diese Strecke zurückführen lassen, dennoch ist es auffällig, dass doch so viel passierte. Die Formel 1 zeigte dann allerdings, dass es zumindest im Rennen auch ohne Unfälle geht. Am Ende feierte Nico Rosberg einen nie gefährdeten Sieg. Auch wenn er ebenso wie Hamilton Probleme mit dem korrekten Abrufen der Elektroenergie hatte, fuhr er vorne äußerst souverän und war eigentlich das ganze Rennen nicht im Bild, was ja ein gutes Zeichen ist.

Hamilton hingegen hatte ein Wochenende, welches komplett zum Vergessen war. Erst wirkte er im Qualifying völlig von der Rolle, zerbremste jeden Reifensatz und versenkte am Ende seinen Mercedes in der Mauer. Von Platz 10 ging dann nicht viel, auch weil er wie sein Teamkollege Probleme mit dem korrekten Abrufen der Elektroenergie hatte. Was Rosberg allerdings schnell lösen konnte, dauerte bei Hamilton zwölf Runden. Da half auch alles Klagen bei der Box nichts, die ihm wegen des Reglements keine Informationen dazu geben durften. Somit wurde er am Ende Fünfter und sollte das Wochenende schnellstmöglich abhaken. Nach dem Rennen mehrten sich die kritischen Stimmen gegenüber Hamilton, dass er das alles nicht ernst genug nehmen würde und sich nicht genug vorbereitet hätte. Ob das stimmt, werden nur Hamilton selbst und die Mercedes-Verantwortlichen wissen. Toto Wolff wies diese Anschuldigungen nach dem Rennen auf alle Fälle scharf zurück – was soll er sonst auch anderes sagen. Unabhängig davon, ob die Vorwürfe gegen Hamilton stimmen oder nicht, Rosberg sollte tunlichst schauen, dass er dieses Jahr Weltmeister wird. Von einem „Keinen Bock“-Hamilton geschlagen zu werden, dürfte seinem Selbstbewusstsein nicht grade zuträglich sein.

Für Ferrari war es ein vernünftiges Wochenende. Vettel konnte beim Start von Platz 3 Ricciardo schnappen und blieb dann anders als viele andere auf eigenen Wunsch lange auf seinen weicheren Reifen draußen, was ihm effektiv Platz 2 sicherte, den er auch souverän nach Hause fuhr. Bei Teamkollege Raikönnen lief es nicht ganz so gut. Der Finne war von Platz 4 gestartet und wechselte früh seine Reifen, überfuhr jedoch die Linie, die die Boxengasse von der Rennstrecke trennt. Das resultierte in einer 5-Sekunden-Strafe, die aber effektiv nicht viel ausmachte, da der Finne gegen Ende mit Spritproblemen zu kämpfen hatte und deswegen Platz 3 nicht halten konnte. Platz 2 und 4 sind für Ferrari dennoch ein solides Ergebnis.

Das Podium komplettierte, und das dürfte wohl die größte Überraschung des Wochenendes sein, Perez im Force India. Der war Zweiter im Qualifying, musste dann allerdings wegen eines Getriebewechsels fünf Plätze nach hinten. Von Platz 7 aus fuhr Sergio Perez dann mit Super-Rennspeed bis auf Platz 3 vor. Teamkollege Hüllenberg holte immerhin noch zwei Punkte auf Platz 9.

Williams holte mit Bottas auf Platz 6 und Massa auf Platz 10 immerhin Punkte. Allerdings hatte man starke Probleme mit abbauenden Hinterreifen, weswegen nicht mehr möglich war, trotz des schnellsten Autos auf der Geraden. Ähnliche Probleme ereilten die RedBull, bei denen die Reifen auch so gar nicht funktionierten und einfach so nach ein paar Runden einbrachen. Ricciardo wurde am Ende Siebter, Teamkollege Verstappen Achter.

Button wurde am Ende undankbarer Elfter, während Fernando Alonso mal wieder sein Auto abstellen musste, diesmal waren Getriebeprobleme der Grund. So schlecht war allerdings die Pace der McLaren nicht, nur Baku war wegen der langen Gerade nicht ihre Strecke. Für die Toro Rosso war das Rennen eine Katastrophe, beide Fahrzeuge schieden mit Aufhängungsschaden aus. Sauber konnte immerhin mit Nasr auf Platz 12 ein kleines Ausrufezeichen setzen (ich warte übrigens immer noch auf die ewig angekündigte Verkündung des neuen Investors/Sponsors), Teamkollege Ericsson kam nicht über Platz 17 hinaus.

Auch wenn Wehrlein ausfiel und Haryanto als letzter Pilot ins Ziel kam, konnte Manor im Qualifying ein Ausrufezeichen setzen, in dem man 17. und 18. wurde und somit beide Renault schlug. Die Renault hatten zwar im Rennen eine bessere Performance als im Qualifying, erreichten jedoch auch eher enttäuschende Plätze 14 und 15. Ebenfalls nichts zu holen gab es für Haas F1 mit Platz 13 für Grosjean und Platz 16 für Gutierrez.

Das nächste Rennen ist Anfang Juli in Österreich.

{Bild: Daimler AG, mehr Bilder folgen die Tage}

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