Home Formel EinsF1 Formel Eins: Saison 2015 – McLaren

Formel Eins: Saison 2015 – McLaren

von DonDahlmann
1 Kommentare
F1 GP von Brasilien 2015

Die Saison von McLaren mit „Pleiten, Pech und Pannen“ zu umschreiben, wäre noch untertrieben. Das Jahr 2014 war schon schlimm, dass Jahr 2015 war eine einzige Katastrophe.

F1 GP von Brasilien 2015Ron Dennis ist bekannt für seinen Ehrgeiz. Er will der Beste sein, er will, dass sein Team das beste ist. Er will das schönste Motorhome, die netteste Dienstkleidung und die saubersten Boxen. Alles muss perfekt sein. Um so mehr kann man sich vorstellen, wie stark Dennis in diesem Jahr gelitten haben muss. Über 15 Monate hatte er den Eintritt von Honda in die Formel Eins vorbereitet, McLaren hatte eine riesige PR-Maschinerie in Gang geworfen, die Namen Prost und Senna fielen oft. Mit Alonso hatte er einen Fahrer zu sich geholt, dessen Halsschlagader nach den Jahren bei Ferrari mächtig angeschwollen war, dazu Button, der auch mit Mitte 30 immer noch so schnell ist wie manch junger Pilot.

Die Zutaten passten, nur Honda hat die Suppe versalzen. Schon der erste Einsatz beim Test in Abu Dhabi 2014 war ein Reinfall. Man kam nur eine Runde weit. Kann passieren, dachte man, ist ja alles brandneu. Richtig sichtbar wurde die Katastrophe bei den ersten Wintertests. Der McLaren stand… und stand… und stand… oder rollte. Sehr, sehr langsam. Und es wurde nicht besser. Der Honda-Motor wollte nicht. Die Elektronik wollte nicht. Dazu Rundenzeiten, die so schlecht waren, dass die Konkurrenz schon dachte, dass Honda nicht die Karten auf den Tisch legt. Dazu kam dann noch der mysteriöse Unfall von Alonso beim letzten Test, der nie aufgeklärt wurde und den Spanier für ein Rennen ins Abseits stellte.

Ich hatte damit gerechnet, dass McLaren und Honda Schwierigkeiten haben würden. Man kommt nicht einfach in die F1 und fährt alles in Grund und Boden. Meine Vorhersage war, dass man bis zum Sommer Probleme haben würde, Punkte wären dann Glückssache sein. Ab dem Rennen in England sollten Punkte drin sein und nach der Sommerpause würde man doch sicher regelmäßig…

Spa 2015Bekanntermaßen kam es anders. Der Grund dafür: der Motor. Honda verballerte in 19 Rennen ganze zwölf Einsatzmotoren. Pro Fahrer. Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Man baute den Motor komplett um (damit muss man schon im letzten Winter angefangen haben), aber das eigentliche Problem, der schwache Hybridantrieb, ließ sich nicht beseitigen. Wo genau das Problem lag, war auch nicht klar. War es ein Problem mit dem Akku? Lag das Problem beim Sammeln der Energie, so dass erst gar nicht genug Saft in den Akkus ankam? Über das gesamte Jahr fehlte dem McLaren der Topspeed. Auf den langen Geraden verhungerten Alonso und Button regelrecht, selbst die Manor waren dran.

Im Fernsehen konnte man aber auf den Highspeedstrecken im Herbst gut sehen, dass der Honda auf den ersten Metern nicht zurückfiel. Ab Mitte der Geraden ging ihm die Luft aus, was darauf schließen lässt, das jede Menge Hybrid-Leistung fehlte.

Damit war man natürlich chancenlos. In Ungarn kam Alonso auf P5, aber da braucht es halt auch keinen Topspeed. In Russland landete Button auf P6, aber auch deswegen, weil Räikkönen seinen Landsmann Bottas in der letzten Runde abschoss und zudem Rosberg, Hülkenberg und Grosjean ausfielen.

Interessanterweise waren beide Piloten mit dem Chassis recht zufrieden. Die Messungen der Kurvengeschwindigkeiten belegten, dass der McLaren dieses Jahr gar nicht so schlecht war. Allerdings – eine Wunderwaffe war er auch nicht. Sonst hätte man zumindest die Sauber in der WM schlagen müssen.

F1 GP von Brasilien 2015Alonso verlor während der Saison hörbar die Lust, das kennt man ja von ihm, wenn es nicht läuft. Einen GP2 würde fahren, beklagte er in Japan, und überhaupt schimpfte er über Honda bei jeder besseren Gelegenheit. Was in Japan, bei aller berichtigten Kritik, nicht sonderlich gut ankam. Am Ende der Saison kamen dann Gerüchte auf, dass Alonso ein Jahr Pause einlegen würde – die Entscheidung soll wohl bei den Wintertests fallen. Sollte der Honda weiter so schlecht sein, entscheidet sich der Spanier vielleicht wirklich für eine Pause. Jenson Button flüchtete sich in seinen britischen Sarkasmus. In Singapur wurde er über ein Problem an seinem Motor informiert und antwortete nur: „Noch eins?“

Wie es mit McLaren weiter geht? Honda hätte gerne ein weiteres Team im Programm, einfach um mehr Kilometer auf den Motor zu bekommen, aber Ron Dennis will das zumindest 2016 nicht. McLaren steckt nicht in finanziellen Problemen. Dafür macht die gesamte McLaren-Gruppe, vor allem die von Dennis gegründete Automobil-Abteilung zu viel Geld. Aber die Durststrecke sollte im nächsten Jahr beendet sein, sonst rutscht man wirklich ins hintere Mittelfeld ab. Auf der anderen Seite: Da war Williams auch schon mal und McLaren hat alle Möglichkeiten aus eigener Kraft wieder nach vorne zu kommen.

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

nona 14 Dezember, 2015 - 16:41

An McLaren konnte man dieses Jahr recht gut die Absurdität so mancher F1-Regeln und Regelentscheidungen sehen. Stichwort: Strafversetzung nach hinten bei zuviel Motorwechselei. Eigentlich hiess es ja mal irgendwann, Strafversetzungen über „das Ende des Feldes“ hinaus würden in den folgenden Rennen zusätzlich als Reststrafe angehängt. Das wird man wohl nicht ohne Grund wieder gekippt haben, wissend um die Probleme des Teams. Dass McLaren zum Ende der Saison hin regelmässig Rekoder á là „50 Plätze Strafversetzung“ oder dergleichen zu berichten hatte, war schon mehr als albern. Im Grunde konnten die so viel wie sie wollten gegen sämtliche Regeln im Buche verstossen (was sie dann ja auch taten), denn mehr als ans Ende des Feldes würden sie ja eh nicht versetzt werden. Völlig beknackt.

Comments are closed.