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Formel Eins: Analyse Qualifikation Australien 2015

von DonDahlmann
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Die erste Qualifikation des Jahres erbrachte vor allem eins: Nüchternheit. Wer auch immer sich Hoffnungen gemacht hat, die Mercedes einfangen zu können, konnte sie nach der Quali in Australien begraben.

Es ist nicht leicht dieser Tage in den Formel Eins. Da arbeitet man den ganzen Winter  – und am Ende ist Mercedes doch wieder schneller. Die Qualifikation zeigte deutlich, wo der Rest der Welt im Vergleich zu Mercedes steht. Ein Blick auf der Ergebnis mit allen Abständen:

Ergebnis Qualifikation Australien 2015

Lewis HamiltonMercedes1:26.327
Nico RosbergMercedes1:26.921 + 0.594
Felipe MassaWilliams1:27.718+ 1.391
Sebastian VettelFerrari1:27.757+ 1.430
Kimi RäikkönenFerrari1:27.790+ 1.463
Valtteri BottasWilliams1:28.087+ 1.760
Daniel RicciardoRed Bull1:28.329+ 2.002
Carlos Sainz jr.Toro Rosso1:28.510 + 2.183
Romain GrosjeanLotus1:28.560+ 2.233
Pastor MaldonadoLotus1:29.480+ 3.153
...
Jenson ButtonMcLaren1:31.422+ 5.095
Kevin MagnussenMcLaren1:32.037+ 5.710

1,4 Sekunden auf Williams und Ferrari – das ist schon ein Wort. Im Renntrimm wird der Abstand nicht so massiv sein, aber so um die 0,8 Sekunden pro Runde wird man auf die Konkurrenz haben. Das macht, bei 58 Runden, dann knapp 46 Sekunden, also etwa eine halbe Runde. Ganz so viel wird es im Rennen nicht werden, da Mercedes vermutlich irgendwann so ab einem Vorsprung von 15 bis 20 Sekunden einen Gang runter schalten wird. Aber großen Druck wird Mercedes von hinten nicht haben.

Williams FW37 MercedesWie erwartet liegen Williams und Ferrari sehr eng zusammen. Die Abstände sind marginal. Dass Bottas drei Zehntel langsamer als Massa war, lag an einem Fehler am Ausgang der letzten Kurven, als ihm kurz das Auto ausbrach. Ansonsten wäre er ebenfalls im Bereich der 1,4 Sekunden, die beiden Teams auf Mercedes fehlen. Das dürfte im Rennen sehr spannend werden, denn richtig absetzen dürfte sich von den vier Fahrern niemand. Langweilig wird es im Kampf um das Podium sicher nicht, hier wird die Strategie über die Platzierungen entscheiden.

Red Bull RB11Red Bull dürfte größere Kopfschmerzen haben. Die mauen Zeiten bei den Tests und in den ersten freien Trainings waren kein „Mauern“, sondern die Wahrheit. Ganze zwei Sekunden fehlen dem RB11 auf die Mercedes, etwa 0,6 Sekunden auf Ferrari und Williams. Damit hat Red Bull über den Winter rund eine Sekunde verloren, was schon erstaunlich ist. Die Fehleranalyse dürfte beim Team schon seit den Tests laufen und man wird nicht erfreut darüber sein, dass Toro Rosso mit Carlos Sainz jr. und ungefähr einem Drittel des Budgets nur vier Zehntel langsamer als das Mutterschiff ist. Wo genau die Probleme liegen, ist auf der Strecke nicht zu erkennen. Der RB11 macht einen ruhigen Eindruck, bewegt sich nur wenig und hat konstante Zeiten auf den Long Runs. Er ist halt einfach zu langsam.

Lotus F1 E23Lotus ist, wie von uns prognostiziert, deutlich besser unterwegs als im letzten Jahr. Beide Autos kamen ins Q3. Allerdings nur knapp, denn Felipe Nasr im Sauber scheiterte denkbar knapp in Q2. Ganze 74 Hundertstel trennten ihn von Pastor Maldonado, da wäre Q3 also durchaus drin gewesen. Ebenfalls gute Nachrichten gab es in Sachen Streit mit Giedo van der Garde. Offenbar hat man den Konflikt für das Rennen in Australien beigelegt. Eine Einigung für den Rest der Saison gibt es allerdings noch nicht. Interessanterweise war Peter Sauber vor Ort. Der Teambesitzer ist gestern offenbar ins Flugzeug gestiegen und hat persönlich dafür gesorgt, dass der Streit mit van der Garde für den Moment beigelegt wird.

McLaren Honda MP4-30Und dann wäre da noch McLaren-Honda. Wie man in der Tabelle sehen kann, ist der Abstand nach vorne riesig. Fünf Sekunden sind eine Katastrophe. Ein Vergleich mit der Q1-Session von 2014 zeigt das Dilemma noch drastischer. Die beste Runde von Magnussen lag bei 1.30.949min, die er auf den „Medium“ fuhr. In diesem Jahr kam Button auf 1.31.422min und er hatte die „Soft“ aufgeschnallt, die rund eine Sekunde pro Runde bringen. Während also alle anderen rund zwei Sekunden zulegt haben, hat McLaren mit dem Honda-Motor mindestens eine halbe Sekunde verloren. Selbst wenn man die Mercedes einfach wegnimmt, bleibt ein Abstand von 3,6 Sekunden auf Williams und Ferrari. Ein Abstand, den man im freien Training schon sehen konnte.

Bleibt die Frage, wie viel davon Chassis und wie viel Motor ist. Wenn man davon ausgeht, dass der MP4-30 nicht besser ist als der Sauber C34, bleiben immer noch 2,6 Sekunden, die dann bei Honda liegen würden. Wie Honda diesen Abstand aufholen will, dürfte eine der interessanteren Fragen in diesem Jahr sein.

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