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Formel Eins: Saisonrückblick – Force India

von DonDahlmann
2 Kommentare

Dem kleinen Team gelang es erneut, „Best of the rest“ in der Formel Eins zu werden. Dabei hätte man McLaren in diesem Jahr durchaus auch noch schlagen können, hätte man nicht Mitte des Jahres einen Fehler in der Entwicklung begangen.

Motor Racing - Formula One World Championship - Abu Dhabi Grand Prix - Race Day - Abu Dhabi, UAEVijay Mallya und seinem Teammanager Andy Stevenson ist es mal wieder gelungen, das Team vom Beginn an in eine sehr gute Position zu bringen. Zum einen setzte man auf die ja nun nicht ganz günstigen Motoren von Mercedes, zum anderen hatte man mit Nico Hülkenberg und mit Sergio Perez zwei ausnahmslos gute Fahrer verpflichtet. Dazu gelang es den beiden Chefdesignern Aiko Haga und Ian Hall, die neuen aerodynamischen Regeln sehr gut umzusetzen. Der VJM07 ging vom ersten Moment an gut und zeigte schon in den Tests, dass Force India wieder auf dem richtigen Weg war. Dabei war es vor allem die erste Saisonhälfte, die für das Team richtig gut lief. Von März bis Juli konnte man 98 Punkte sammeln, was 2/3 der gesamten Punkte (155) des Jahres entsprach. Force India zeigte so auch wieder, dass es extrem wichtig ist, in den ersten Rennen eines Jahres möglichst viele Punkte zu sammeln. Denn später, wenn die großen Teams mit mehr Geld die Weiterentwicklung vorantreiben, wird es meist schwer.

Hilfreich waren dabei drei Faktoren. Zum einen der schwache Renault-Motor, der Red Bull und Toro Rosso ausbremste. Dann fiel McLaren plötzlich aus den Punkten und auch Ferrari konnte sich nicht von den Indern absetzen. Kombiniert mit den fehlerlosen Rennen von Hülkenberg führte das zu einem Vorsprung in der WM vor McLaren. Der Abstand hätte noch größer sein können, aber Perez hatte ein paar Startschwierigkeiten. In Malaysia konnte wegen eines Getriebefehlers gar nicht erst starten, in Monaco hatte er eine Kollision und schied aus. Ansonsten kamen er und sein deutscher Teamkollege regelmäßig in die Punkte. Doch nach der Sommerpause lief es plötzlich überhaupt nicht mehr.

Motor Racing - Formula One World Championship - Brazilian Grand Prix - Race Day - Sao Paulo, BrazilBei Force India rätselte man, warum man plötzlich so viel Performance verloren hatte. Es war schnell klar, dass eine neue Heckkonfiguration, die man in Ungarn zum ersten Mal einsetze, für den Ärger zuständig war. Laut Nico Hülkenberg sorgte die Neuentwicklung dafür, dass man nicht wie gewünscht an Abtrieb gewann, sondern dass es das Heck instabiler machte. Da man weiter daran arbeitete, verlor man gleichzeitig den Anschluss an McLaren und Ferrari. Ganze 57 Punkte konnte man in der zweiten Saisonhälfte sammeln (28 davon allein im letzten Rennen wegen der doppelten Punkte), während McLaren 84 Punkte holen konnte (20 Punkte in Abu Dhabi). Der Unterscheid ist nicht so groß, aber es reichte, dass Force India den fünften Platz um 26 Punkte verpasste. Hätte man die Probleme schon ab Japan in den Griff bekommen, wäre die Sache enger geworden.

Dennoch ist erstaunlich, wie es Force India erneut gelungen ist, „die Großen“ zu ärgern. Zwar gehört das Team nicht zu den ganz Armen im Feld, das Budget wird auf ca. 120 Mio+ Dollar geschätzt. Die guten Ergebnisse der letzten Jahre führen zudem dazu, dass die Geldausschüttungen von Bernie Ecclestone entsprechend üppig ausfallen konnten. Auch das Sponsoring stimmt, weil Mallya sich beim Verkauf der Anteile seines Getränke-Imperiums von den britischen Käufern von Diageo das Sponsoring der Getränkemarken für die nächsten Jahre garantieren ließ (Diageo gehören 25%). Es war Mallya wichtig, dass sein Team in den nächsten Jahren so unabhängig wie möglich sein soll.

Motor Racing - Formula One World Championship - Spanish Grand Prix - Race Day - Barcelona, SpainNatürlich ist Mallya auch klar, dass er Schwierigkeiten haben wird, die „Großen“ vorne angreifen zu können. Aber auch für 2015 sieht es gar nicht so schlecht aus. Mercedes und Red Bull sind nicht erreichbar. Aber beim Rest ist das nicht so sicher. Williams muss das gute Ergebnis erst einmal wiederholen, bei McLaren hängt alles am Hondamotor, der bei den ersten Einsätzen nicht gut aussah, und bei Ferrari weiß man ja nun überhaupt nicht, wie das neue Management nach den Massenentlassungen das Team für 2015 aufstellen kann. Mallya wird seine Chance sehen und bisher konnte er jede noch so kleine Schwäche der anderen Teams nutzen.

Die Basis für weiterer Erfolge hat Mallya schon gelegt. Er behält die Mercedesmotoren und seine Designer haben die Möglichkeit, 2015 etwas früher das Heck des Autos anzupassen, da man den Motor ja nun schon kennt. Abgänge aus dem Entwicklungsteam hat es in diesem Jahr auch keine gegeben, sodass mit einer großen Konstanz zu rechnen ist. Und dann werden Sergio Perez und Nico Hülkenberg auch weiter für das Team fahren.

Perez musste sich Hülkenberg deutlich geschlagen geben. In der Quali mit 12:7, in der WM mit 96 zu 59 Punkten. Allerdings hatte der Deutsche in diesem Jahr auch so seine Schwierigkeiten. In Ungarn räumte er seinen Teamkollegen ab, was sicher nicht allzu große Freude ausgelöst haben wird. Außerdem wurde er mal wieder bei den personellen Rochaden übersehen. Bei McLaren hatte man genug Fahrer, Ferrari behielt lieber Räikkönen, und Red Bull setzte auf den eigenen Nachwuchs. Es wird langsam schwer für Hülkenberg, noch mal einen Platz in einem Topteam zu bekommen.

Für 2015 darf man jedenfalls gespannt sein, was Force India wieder aus dem Hut zaubert.

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2 Kommentare

Jens 16 Dezember, 2014 - 12:25

Als bekennender Hülkenberg-Fan kann ich nur hoffen, dass er doch mal einem Top-Team zum Zuge kommt. Verdient wäre die Chance, auch wenn er in diesem Jahr mal ein kleines Zwischentief hatte.

Am 16. Dezember 2014 gefunden … – wABss 17 Dezember, 2014 - 03:16

[…] Formel Eins: Saisonrückblick ? Force India, gefunden bei http://www.racingblog.de (0.3 Buzz-Faktor) […]

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