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Best of 2010: Teil Eins

von DonDahlmann
7 Kommentare

In diesem Jahr gibt es mal etwas Neues. Alle Mitglieder des Autorenteams haben eine Liste erstellt, in der sie die Saison und ihre persönlichen Highlights raustellen. Die fallen natürlich, je nach Schwerpunkt, etwas unterschiedlich aus.

Bestes Rennen
Das ist immer etwas schwer, denn es waren ja nicht gerade wenige Rennen, die man sehen konnte. Die F1 lieferte einige richtig gute Rennen ab, die ALMS oder die BTCC aber auch. Mein persönliches Highlight in diesem, wie auch in den vergangenen Jahren, waren die 24H von Le Mans, die vor allem in der GT2 bis weit in den Morgen extrem spannend war und wo Porsche, Corvette und Ferrari Stoßstange an Stoßstange um den Sieg kämpften. Vergessen sollte man auch nicht die 24H am Ring, wo es nach einer Ausfallorgie mit dem BMW einen überraschenden Sieger gab.

Auf der Kurzstrecke dürfte das F1 Rennen in Kanada das Beste gewesen sein.

Die BTCC bietet ja fast in jedem Rennen ziemliche Spannung, aber die letzte Runde des dritten Rennens in Croft war dann doch recht eindrucksvoll.



Bestes Finish
Dank der „GWC-Regel“ in der NASCAR kommt das beste Finish eindeutig auch aus der Serie. Diesmal aber aus der Truckserie, wo Kyle Busch in irgendwie den Sieg holen konnte.

Bester Fahrer
Ich bin geneigt, Jimmie Johnson den Titel zu geben, denn fünfmal Meister in der NASCAR zu werden, ist schon eine Sache für sich. Wäre da nicht die Schwäche der NASCAR-Piloten mit den Rechtskurven und wenn ein Wagen mehr als vier Gänge hat. Aber in der F1 haben die Piloten zu viele individuelle Fehler gemacht, im Tourenwagenbereich ist mir keiner groß aufgefallen, Jason Plato hat zwar gute Rennen gezeigt, aber für den „Besten Fahrer“ reicht es dann doch nicht. Daher bleibt es am Ende doch bei Jimmie Johnson, dessen Ruf schon jetzt langsam in Richtung „legendär“ gehen dürfte.

Bestes Team
Es gab kein Team, dass in diesem Jahr nicht einen schwachen Moment hatte. Aber immerhin gab es eine Organisation, die zumindest in den USA fast alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gab: Chip Ganassi. Franchitti ist IRL-Champion, die GrandAm hat er auch gewonnen, dazu die Daytona 500 und das Indy 500. Mehr Erfolg kann man nicht haben.

Überholmanöver des Jahres
Hamilton vs. Button beim GPm Türkei. War auch einer der besten Zweikämpfe des Jahres in der F1.

Freunde des Jahres
Ob sie jetzt Freunde sind, kann ich nicht sagen, aber nachdem Simona di Silvestro in XXX ihrem brennenden Wagen nur leicht angekokelt entsteigen konnte, schrieb ihr Tony Kanaan per Twitter „Welcome to the torch club“. Wenn das mal nicht der Beginn einer wundervollen Freundschaft ist.

Feinde/Duell des Jahres
Der zähe Kampf zwischen Audi und Peugeot gehört sicher zu den besten Duellen, die man seit Jahren erlebt hat. Auch wenn die Franzosen in diesem Jahr deutlich schneller waren, am Ende scheiterten sie dramatisch an ihrer Technik. Selten so mit einem Team mitgelitten, wie in diesem Jahr.
Das schönste kurzzeitige Duell lieferten sich wohl Jeff Gordon und Jeff Burton in Texas.

Szene des Jahres
Die Szene des Jahres stammt aus der Türkei und ist die Kollision zwischen Webber und Vettel. Das sagt so ziemlich alles über die Saison 2011 aus.

Kostenpunkt des Jahres
Der F-Schacht. Grandiose Idee von McLaren, zwang aber alle Teams dazu, ihre Wagen aufwendig nachzurüsten. Das billigste wäre ein neues Chassis gewesen, aber dann hätte man den FIA-Chrashtest nachholen müssen, der Zeit in Anspruch nimmt. Also bastelten alle irgendwie darum herum, sägten Löcher ins Chassis und zwangen die Fahrer einhändig um den Kurs zu fahren. Überflüssig, gefährlich und teuer.

Knapp dahinter: Die Entscheidung von Peugeot statt der bewährten Stahlkolben für Le Mans welche aus Titan zu nehmen. Und zwar in allen eingesetzten Motoren.

Platz drei: Kimi Räikkönen in der WRC.

Schönster Moment des Jahres
Der heulende Sebastian Vettel nach der Zieldurchfahrt in Abu Dhabi.

Überraschung des Jahres
Der fünfte Titel Johnson, der sehr starke Danny Hamlin, ein auftrumpfender Jenson Button und Audi, denen der Sieg in Le Mans in die Schoss fiel.

Enttäuschung des Jahres
In Sachen Rennen waren das sicher die Rennen der DTM. Die Serie produziert meist Langweiler (Ausnahme Oschersleben, Zandvoort) und wenn es mal zur Sache gehen könnte, dann greift die Rennleitung mit vllig absurden Strafen ein (Oschersleben). Nicht weit dahinter liegt in diesem Jahr allerdings die WTCC, die mittels nicht mehr nachvollziehbaren Strafen und Gewichtssystemen fast jede Form von Motorsport unterbunden hat. Das der WM-Titel am grünen Tisch entschieden wurde, war da nur konsequent, auch wenn ich ihn Chevrolet gönne, weil sie ihn verdient haben.

Langweiligstes Rennen
Auch da gab es eine schöne Auswahl. Weit vorne stehen, wie jedes Jahr, die Rennen der NASCAR in Pocono, die dieses Jahr auch noch durch den Wahnsinns-Unfall von Reutimann auffielen. Danach folgt aber schon der Saisonauftakt der Formel Eins in Bahrain. Natürlich dürfen die meisten DTM-Rennen hier nicht fehlen, aber von beeindruckender Ödnis war dann das Rennen am Norisring.

Racecontrol-Moment des Jahres
Da bleibt ja nur die „Alonso is faster than you“ Nummer von Ferrari aus Hockenheim. Dass die DTM Überholmanöver mit weniger als einem halben Meter Abstand per se nicht so gerne sieht, ist mittlerweile ja bekannt.

Glückspilz des Jahres
Chris van der Drift – Brand Hatch

Die Streckenposten bei Seat Rennen

Marcel Thiemann, dem es zwar deutlich besser geht, aber der immer schwer unter dem Unfall leidet, wie er in einem Blogpost geschrieben hat.

Spruch des Jahres
„Jedes Mal, wenn die denken, die hätten mich an den Eiern, stellen sie fest, dass ihre Hände dafür gar nicht groß genug sind.“
Bernie Ecclestone

Wünsche für 2011
Keine schweren Unfälle, viele schöne Rennen.

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7 Kommentare

Flo 30 Dezember, 2010 - 10:29

Super Idee mit dem Best of 2010.
Auch der spanische Kommentar im Türkei Rennen hat was „Ai ai ai“
Alles in allem hat mir der Text gefallen und die Youtube Links sind grandios ausgewählt.
Jedoch wäre hier und da etwas mehr Text nicht schlecht, zum Beispiel im „Moment des Jahres“, da die Vettel Situation nur mit einem Satz abzufertigen finde ich nicht so toll, vielleicht könnte man dort noch etwas näher beschreiben wieso es denn so toll ist, schließlich war es dann am Ende doch schwerer als es hätte sein müssen, ohne Kollisionen, Motorplatzer etc.
Ansonsten TOP.

Keke 30 Dezember, 2010 - 11:13

Danke für die schöne Zusammenstellung. Mir fehlen dabei eig. nur die Rennen der V8 Supercars in Surfers Paradise und in Sydney, die großartig waren.

Yankee 30 Dezember, 2010 - 13:10

Sehr gute Liste, Don. Ich wäre ja noch für den besten safe, den man auch an die Trucks geben müsste. Und zwar diese Szene:

http://www.youtube.com/watch?v=QjJjtq7ZlQc&feature=related

Einfach nur geil. Könnte auch glatt der beste Drift des Jahres sein.

Flo 30 Dezember, 2010 - 13:43

Ich hätte noch den dagegen zu stellen

http://www.youtube.com/watch?v=OvXu0y8qc38&translated=1

Rob Huff in Oschersleben, aber kommt wegen dem Unfall danach nicht so geil wie der Truck Drift auf dem Oval ;)

Yankee 30 Dezember, 2010 - 14:17

Bei den Trucks haben sie eben nicht gecrashed. Aber Rob Huff bekommt dafür die Zitrone des Jahres für mich. Nach tollem Drift den Teamkollegen abschießen ist nicht cool, aber witzig für den Zuschauer. ;)

Art Vandelay 31 Dezember, 2010 - 01:07

War das mit dem Wahnsinnsunfall in Pocono nicht Sadler?

nona 5 Januar, 2011 - 17:38

Darf ich auch mal? Ja? Super. :P
Bei vielen Punkten in den sechs Best-of Ausgaben bisher kann ich natürlich zustimmen. Aber wenn ich so an 2010 zurückdenke, dann fallen mir eigentlich immer spontan zwei Sachen ein. Kann eigentlich nicht sagen warum gerade diese zwei. Kategorie weiss ich nicht, sagen wir mal „Kopfschüttler/Stirnklatscher/Blödheit des Jahres“ oder so.

Ad 1, Anthony Davidson in Le Mans. Nicht nur dass er das ganze Rennen hindurch eher abträgliche Hazardeursritte hinlegt. Nicht nur dass er ungeduldig an einer schlechten Überholstelle die in der GT2 führende Corvette von der Strecke schiebt und letztlich irreparabel beschädigt. Nein, er stellt sich auch noch hinterher vor die Mikros und beschwert sich, dass all die anderen lästigen Autos auf der Strecke nicht wie gewünscht vor dem heiligen Peugeot zur Seite kuschen, völlig ungeachtet der Tatsache dass die alle legitim ihre eigenen Rennen fahren. Arroganter und unsportlicher geht’s eigentlich nimmer.

Ad 2, Luca Ludwig/Abt Sportsline/ADAC GT Masters in Oschersleben. Ludwig, qualifiziert auf P2, legt im Samstagslauf fliegend einen Frühstart hin, der so offensichtlich ist wie ein Frühstart nur sein kann, weil er quasi schon aus der letzten Kurve kommend in der Inboard-Kamera des P1-Fahrzeugs (war glaube ich Giermaziak) zu sehen ist. Was passiert? Nun, nichts passiert. Auch Ludwig will direkt nach dem Rennen erstmal nichts von einem Frühstart wissen und wirkt über die Frage verwirrt. Erst als (IIRC) Reiter Engineering höchst verwundert Protest gegen die Wertung einlegt, bequemt sich die Rennleitung dazu, Ludwig -eigentlich Laufsieger- nach langer Diskussion nachträglich zu bestrafen, was ihn zum letzten Saisonlauf am Sonntag dummerweise aus dem Titelrennen wirft. Abt legt reflexartig Protest gegen die Strafe ein, zieht den aber aufgrund völliger Aussichtslosigkeit bald wieder zurück. Frühstart ist Frühstart, auch wenn die Rennleitung erst daran erinnert werden musste (au mann…). Und am Sonntag? Nun, am Sonntag stellt sich jeder beteiligte Abt-Mann vor die Mikros und faselt irgendwas von „Sportlichkeit“ oder „Fairness“ und von wegen „wollten keine Titelvergabe am grünen Tisch“ und „auf der Strecke ausfechten“ und ähnlichen Quatsch, als sei das besonders nobel angesichts des begangenen Regelverstosses. Unisono, abgesprochen, jeder Abt sagt in jedem Interview wörtlich das gleiche. Keine spontane Gefühlsregung, kein Wort darüber wie dämlich der Fahrer seine Titelchance weggeschmissen hat, kein Wort darüber wie blöd auch der Protest gegen die völlig verdiente Strafe war. Völlig glattgebügelte Imagekontrolle im Ringen um Deutungshoheit und Informationsdominanz. (Allerdings kamen seitens der Live-Interviewer auch keine kritischen Nachfragen.) Hätte Ludwig sich hingestellt und gesagt „okay, das war ein dummer Fehler von mir“, oder hätte ein Teamverantwortlicher gesagt „blöd gelaufen, aber einem jungen Fahrer passiert sowas“, das wäre ehrlich, menschlich und sympathisch gewesen, damit hätte man sich identifizieren können. Aber so bleibt bloss der Eindruck einer professionellen Team-Maschine, die nur Abwiegelung, Schadenskontrolle und belanglose Nullsatz-Aussagen pflegt, und der es schwer fällt, eigene Fehler zuzugeben und die schwer am eigenen Ego trägt. Luca Ludwig kann man natürlich im Grunde attestieren, dass er das schon in die Wiege gelegt bekommen hat (der Grund für die Fülle von „Söhnen“ im Motorsport ist nicht nur dass sie protegiert werden wie kein Normalsterblicher, sondern auch dass sie sowas wie Medienumgang frühzeitig vom Papa lernen, das macht vieles einfacher), aber im Hause Abt wird offenbar nochmal eine besondere Art der Imagekontrolle gepflegt. Sympathischer sind sie mir damit definitiv nicht geworden. Auch mit Sebastian Abt züchten sie sich gerade Nachwuchs heran, der schon ähnlich Abt-mässig rüberkommt – egal wie gut oder schlecht er fahren kann, mir ist kein Interview mit ihm in Erinnerung geblieben, das nicht „medienprofessionell“ mit komplett belanglosen Standardsätzen gespickt gewesen wäre, und das schon in so jungen Jahren. Nicht schön.

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