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Formel Eins: Analyse Rennen Bahrain 2010

von DonDahlmann
18 Kommentare

Ein Krimi war das nicht gerade, was die Formel Eins zum Auftakt gezeigt hat. Und die Befürchtung ist groß, dass es sich in der Saison nicht ändern wird.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Bahrain am Ende einer Saison jemals auf meiner persönlichen Top 5 Liste der besten Rennen eines Jahres gestanden hat. Schon allein deswegen habe ich wenig erwartet, dass meine Erwartungen aber noch unterboten wurden, war dann schon erschreckend. Ohne die Probleme von Sebastian Vettel wäre das Rennen richtig langweilig geworden. Überholmanöver? Nicht mal im Hinterfeld oft zu sehen. Zweikämpfe? Im Sekundenabständen. Besonders erschreckend waren allerdings die massiven Zeitunterschiede zwischen der Spitze und dem Rest der Welt. Ferrari und Red Bull fahren den anderen Teams erst mal davon. Das es in Bahrain aber so langweilig war, hatte auch andere Gründe.

Für die Teams sind die neuen Regeln genau so neu und vor allem nicht vorhersehbar, wie für die Zuschauer. Man hat wenig Erfahrungen damit, wie die Wagen im Renntrimm und in Zweikämpfen mit den Reifen umgehen und man weiß auch nicht, wie man mit welcher Strategie klar kommt. Vor dem Rennen hieß es, dass man mit einer 1-Stopp-Strategie am besten dran sein würde, aber nach dem Rennen überlegte auch Norbert Haug, ob man mit 2 Stopps vielleicht nicht besser dran gewesen wäre. Der Grund: steckt man im Verkehr, kann man seine Zeiten nicht fahren, ist man alleine unterwegs, sieht das anders aus. Lewis Hamilton beklagte sich, dass er keine Chance hatte an den Ferraris dran zu bleiben, weil er zu lange hinter Rosberg festgesteckt habe. Ein sehr früher Stopp und ein weiterer später im Rennen hätten vielleicht etwas geändert. Aber sicher ist das natürlich nicht, denn der kostet mindestens 22 Sekunden. Die muss man auch erst mal wieder einfahren.

Die Teams waren vorsichtig und befahlen ihren Fahrern allesamt möglichst das Material zu schonen. Das half dem Rennen nicht wirklich auf die Beine, aber „ankommen“ war wohl die Hauptdevise. Der Motor muss knapp 3 Rennen halten dazu der Verbrauch und der Reifenverschleiß, der überall kritisch beobachtet wurde. Rosberg gab nach dem Rennen an, dass er Vettel nicht habe einholen können, weil seine Reifen am Ende hinüber waren und er hinter Vettel zu viel Abtrieb verloren habe.

Überhaupt sah Mercedes im Rennen erstaunlich schlecht aus. Ein Blick auf die schnellsten Rennrunden hilft in diesem Jahr nicht viel, weil es mehr um die Konstanz geht. Und dort konnte man die Probleme im letzten Renndrittel deutlich sehen, Rosberg und Schumacher fuhren rundenlang fast identische 2.00.5er Zeiten, während Alonso und Vettel vorne eine gute Sekunde pro Runde schneller waren. Das ist schon deutlich und man wird hart arbeiten müssen, um da ran zu kommen. Immerhin hat Mercedes aber die Ressourcen. Haug und Rosberg meinten, man sei „in der Nähe“ von McLaren, aber das kann nicht sein. Hamilton fuhr Rosberg nach dem Stopp auf und davon und am Ende waren es „nur“ 17 Sekunden die Rosberg fehlten, weil der Brite es am Ende gemächlich anging. Als er noch Gas gab, war er rund 1 Sekunde schneller als der Mercedes.
Schumacher selber fuhr ein unauffälliges Rennen. Er hatte den Speed von Rosberg, war allerdings auch nicht schneller. Aber man sollte ihm auch Zeit geben, denn drei Jahre ohne F1 Rennen kann man eben nicht so einfach abstreifen. Er muss sich erst wieder fein justieren und ich bin mir sicher, dass er ab dem Sommer deutlich besser da stehen wird.

McLaren war in der Quali langsamer als erwartet, aber im Rennen hat mir Hamilton gut gefallen. Seine Zeiten reichten nicht so ganz an Red Bull und Ferrari ran, aber da war durchaus zu sehen, dass man mit McLaren noch rechnen kann. Oder zumindest mit Hamilton. Button ging an diesem Wochenende unter und das schlimmer, als ich es erwartet hatte. Ihm fehlten immer rund eine halbe Sekunde, was schon bitter ist. Nach dem Rennen meinte er, dass er zu konservativ unterwegs gewesen sei, aber dass allein war es wohl nicht.

Pech hatte Adrian Sutil, der am Start mit Robert Kubica aneinander geriet und sich drehte. Die Idee von Force India auf harten Reifen zu starten war interessant und ich hätte gerne gesehen, ob sich das ausgezahlt hätte. Die Grundidee war ja, dass zwar im ersten Stint etwas verliert, wegen der fehlenden Überholmöglichkeiten würde man nicht weiter zurück fallen. Im letzten Stint hätte man dann aber mit einem leeren Auto und weichen Reifen eine sehr gute Ausgangsposition. Theoretisch interessant und bei Liuzzi funktionierte es immerhin so weit, dass er den neunten Platz halten konnte. Für Sutil wäre da mehr drin gewesen, zu mal er auch die zweitschnellste Runde im Rennen gefahren ist.

Im Mittelfeld ging es zeitweise eng zu. Williams, Renault, Toro Rosso und Sauber liegen sehr eng beieinander, wobei mich Sauber doch sehr enttäuscht hat. Man war am ganzen Wochenende nicht gut und hat dann auch noch beide Autos mit mechanischen Problemen im Rennen verloren. Ein schlechter Auftakt, wenn man vergleicht, dass Lotus beide Wagen ins Ziel bekam, auch wenn Trulli in der letzten Runde stehen bliebt. Damit waren die Malayen aber auch alleine, denn HRT und Virgin verloren ebenfalls beide Fahrzeuge. Immerhin lieferten sich Glock und Kovalainen einige sehenswerte Manöver.

Vorne aber geben Ferrari und Red Bull den Ton an. Die Österreicher sind auf eine Runde schneller, aber wenn es um Longruns geht, ist Ferrari mit der härteren Reifenmischung etwas besser. Das Alonso nach seinem Energieanfall im zweiten Stint nicht an Vettel vorbei kam lag weniger am Speed, denn mehr daran, dass er hinter Vettel in die gleichen Probleme kam, wie später Rosberg. Allerdings muss Red Bull die Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff bekommen. Offensichtlich war es der Renault-Motor, der mal wieder den Geist aufgab, aber die Probleme sind ja nichts neues und haben Vettel letztes Jahr schon die WM gekostet.

Alonso staubte eine Sieg ab, er machte das in der Pressekonferenz auch klar, dass er unter normalen Umständen an Vettel nicht vorbei gekommen wäre. Ein nette Aussage, so kennt man den Spanier ja kaum. Mann des Rennens war aber Felippe Massa, auch wenn er hinter Alonso ins Ziel kam. Er hätte auch siegen können, aber Alonso hatte den besseren Start, weil er auf der sauberen Linie stand. Das er aber überhaupt wieder dabei war und gleich zeigen konnte, dass er nichts von seinem Biss verloren hatte, ist nach seinem Unfall im letzten Jahr ein kleines Wunder.

Das ändert aber auch nichts an den strukturellen Problemen der Formel Eins, was die Überholmanöver angeht. Zum einen hat man immer noch das Problem der „dirty air“ wenn man hinter her fährt. All die Änderungen und verstellbaren Flügel haben nichts gebracht. Zum anderen scheint das Verbot des Nachtankens nicht geholfen zu haben. Die Idee, dass man dann nicht mehr über die für Zuschauer kaum verständliche Strategie an der Box überholt, sondern sich mit seinem Konkurrenten auf der Strecke auseinandersetzen muss, ist ja ok, aber dann muss den Fahrern auch die Möglichkeiten geben, das tun zu können. Im letzten Jahr war das KERS, was schon mal für Spaß gesorgt hat, aber das haben die Teams ja wieder raus geworfen. So haben die Veränderungen mehr geschadet als geholfen.

Die Reifen sind ein weiteres Problem. Tatsächlich bringt Bridgestone ja wieder zwei sehr unterschiedliche Mischungen, die eine Klasse überspringen. Das führt dann wohl dazu, dass alle Teams in Q3 mit den weichen Reifen unterwegs sein werden, die aber nicht so lange halten. Je früher man dann in die Box kommt, desto größer ist zunächst der Vorteil im Rennen. Weil dann alle innerhalb von einer Runde nachziehen, fährt die Spitzengruppe dann die letzten 70% eines Rennens mit abgelutschten Reifen, die keine Haftung mehr haben und ein Überholen zusätzlich schwer machen. FOTA-Chef Martin Whitmarsh hat angekündigt, dass man darüber nachdenkt einen zweiten Pflichtboxenstopp einzuführen, was die strategischen Möglichkeiten erhöhen würde. Oder Bridgestone bringt zwei Mischungen mit, die sehr nah beieinander liegen. Aber dann lohnt sich eine Strategieänderung nicht mehr, weil man mit einem zweiten Stopp, bei dem man vielleicht weiche Reifen aufzieht, nicht so viel Zeit gewinnt wie man braucht. Ergo fahren alle weiter hintereinander her.

So steht die Formel Eins zumindest im Moment vor einem großen Problem. Das wird beim nächsten Rennen in Australien nicht so groß sein, weil man da auf einer Stop ’n go Strecke unterwegs, aber ich befürchte jetzt schon, dass Malaysia und China ohne Regen oder Safety Car Phase auch nicht besser werden.

Nun ist es noch zu früh die Saison abzuschreiben zu mal das Feld im Laufe der Saison noch weiter zusammenrücken wird, aber wenn die strategischen Möglichkeiten so eng sind und man wegen der Aerodynamik nicht überholen kann, wird man auch weiterhin die Reihenfolge des Zieleinlaufes schon in der Qualifikation festlegen.

Was mir sonst so aufgefallen ist:

– Erstes Rennen für Cosworth und erster Punkt. So langsam scheint der Motor nicht zu sein. Williams war aber weit von der Pace des vorderen Mittelfeldes entfernt. Die haben mal wieder ihr übliches Problem, dass sie in der Quali schlecht sind, aber einen guten Rennspeed haben.

– Hülkenberg drehte sich in den ersten Runden und fuhr danach ein unauffälliges Rennen.

– Petrov war bis zu seinem Ausfall überraschend gut unterwegs.

– Gegen Ende des Rennens fuhren die Lotus ganz akzeptable Rundenzeiten. Immerhin war man nur 2 Sekunden hinter dem Mittelfeld.

– Die sky Übertagung war ok, wenn auch sehr Mercedes lastig. Jacques Schulz hatte allerdings nicht seinen besten Tag und er versuchte mal wieder aus einem öden Rennen einen Krimi zu moderieren. Da hätte ich mir mehr Kritik gewünscht.

Nächstes Rennen ist in 14 Tagen in Australien.

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

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18 Kommentare

Ralf G. 15 März, 2010 - 09:45

Ein Mittagsschlaf am Sonntag ist ja auch was feines. ;o)

Es liegt nicht nur am Volltanken („damals“ hat man auch nicht nachgetankt), sondern auch an den gesichtslosen Tilke-Retortenkursen ohne Herausforderung und Stimmung. Man langweilt sich ja schon, wenn man nur auf dem Bildschirm diese Carrerabahn ohne Fans sieht.

Wenn dann noch einer oder mehrere vorne weg fahren können ist Langeweile vorprogrammiert.

Ich 15 März, 2010 - 11:48

Die F1 ist zu einheitlich und auch zu langsam geworden. Es müssten dringend wieder stärkere Motoren her, und natürlich muss die Entwicklung freigegeben sein. Und wenn man die Anzahl der Motoren schon limitiert, dann auf einen pro Rennwochenende.

McP 15 März, 2010 - 12:02

Mag die Limitierungen auch nicht, aber irgendwo ist das finanziell verständlich. Ob ich das Nachtankverbot jetzt schlecht finde (weil es den Teams nicht erlaubt schnellstmöglich die Renndistanz zu absolvieren) oder gut (weil es mehr Unwägbarkeiten bringt) weiß ich noch nicht. Überraschend gut fand ich sowohl Massa als auch Schuhmacher. Das beide schon im ersten Rennen den gleichen Speed wie die Teamkollegen haben, hätte ich nicht erwartet.

xeniC 15 März, 2010 - 12:13

@ Ralf G.:
Die Tilkedromen sind doch gar nicht das entscheidende Problem. Die Strecken haben alle ihre Passagen zum überholen, nur kann man diese schlecht nutzen, weil die Aerodynamik alles abhackt. Natürlich darfst du auf den Tilke-Strecken deutlich mehr Fehler machen, als in Spa oder Monza, aber es sind mit Sicherheit nicht nur die Tilke-Strecken, die in der Formel Eins die langeweile aufreiben.

Was der heutigen Formel Eins fehlt, im Vergleich zu früher (darf ich sowas sagen, ich Jungspunt? ;-)), sind die Innovationen, die das Rennen aber nicht kaputt machen. Nehmen wir doch mal den Doppeldiffusor. Dieser ist für den hinterher fahrenden schlechter, ergo ist ein Überholvorgang schwerer zu bewerkstelligen. Das gleiche passierte mit den Radkappen, die Ferrari einführte – das wegregulieren von Doppeldiffusor im nächsten und der Radkappen in diesem spricht doch schon dafür.

Und wenn dann mal ein Team über mehrere Jahre alleine eine Innovation hat, wird diese auch verboten. Ich erinnere da mal an den Renault-Dämpfer, den eigentlich nur Renault verstanden hat. Die durften sich damit 2 Weltmeistertitel einfahren, dann war der FIA das zu langeweilig und man verbot ihn. Sollte das Luftführungssystem von McLaren wirklich eine McLaren Innovation bleiben, die niemand wird vernünftig kopieren können, ist die mit Sicherheit auch bald verboten.

Es fehlen diese kleinen Nadeln im Heuhaufen, die bei der Formel Eins früher viele Sekunden brachten.

Andrea_Moda 15 März, 2010 - 13:07

Mich wundert, mit welchen hohen Erwartungen den neuen Teams teilweise entgegengetreten wird. Immerhin gab es fast 15 Jahre lang -von Toyota abgesehen- keine Neueinsteiger in die F1. Die vorhandenen Teams bilden einen festen Club aus Firmen mit hohen Budgets und meist jahrzehntelanger Zugehörigkeit zur Formel 1. Ich finds eigentlich gar nicht so übel, wenn die neuen es schaffen, einen eigenen F1 Wagen zu basteln und es bis auf wenige Sekunden an alte und große Teams wie Wiliams heran zu schaffen.

Ich kann mich eigentlich nur an drei Teams erinnern, die in den letzten 20 Jahren in die F1 eingestiegen sind und gleich bei der Musik waren:

Jordan 1991 (Midland-Spyker-Force India)
Sauber 1994 (BMW-Sauber)
Stewart 1996 (Jaguar-Red Bull)

Interessanterweise sind das auch die Neueinsteiger, die auch heute noch dabei sind :-). Und sie sind alle Anfang/Mitte der 90er eingestiegen, also vor der Budgetexplosion und zu Zeiten, als viele etablierte (Brabham, Lotus, March, Arrows) und die kleinen Ende der 80er eingestiegenen Teams (Larousse, Scuderia Italia, Coloni, AGS und so weiter) strauchelten oder schon tot waren.

Was gab es sonst noch so? Life 1990, Pacific 1994, Simtek 1994, Forti 1995 waren nie gut und haben alle nicht lange gehalten. DAMS 1995, Lola 1997, Dome 1996 haben es sogar nie in eine Startaufstellung geschafft.

Toyota (2001) ist als Sonderfall/einziges Neueinsteigerweksteam mit riesigem Budget nach reichlich Zeit nah an die Spitze rangekommen.

Alle anderen „Neueinsteiger“ waren soweit ich mich erinnern kann nur umgelabelte bereits vorhandene Teams.

Die heutigen Top-Teams Ferrari, McLaren, Mercedes (Tyrell-BAR-Honda-Brawn) sind bis auf Red Bull mindestens seit 40 Jahren in der F1 dabei. Dann gibt es noch Renault seit 1981 (Tolemann-Benetton-Renault) und Torro Rosso seit 1985 (Minardi) und Williams seit 1969. Selbst die letztjährigen Hinterbänkler haben ein Schweinegeld für die Saison aufwenden müssen.

Unter diesen Umständen und angesichts der geringen Budgets der Teams war doch zu erwarten, dass die Neuen mit großem Abstand hinterherfahren. In den letzten Jahren gab es in der F1 kaum noch Ausfälle wegen technischen Defekten, das dürfte bei den Neuen anders sein – finde ich auch voll in Ordnung so.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn es bei Überrundungen schon mal hakt – ganz im Gegenteil, das bringt doch wenigstens etwas Action in die oft viel zu fade F1 Suppe.

Andrea_Moda 15 März, 2010 - 13:37

ups, Super Aguri habe ich glatt vergessen. Bei denen lag der Misserfolg ja weniger an der sportlichen Seite, sondern mehr am fehlenden/mangelhaften Finanzkonzept zu Zeiten der großen Geldverschleuderung.

Thomas Lasser 15 März, 2010 - 13:59

Einer frisch gestrichenen, weißen Wand beim Trocknen zuzusehen, wäre schon fast spannender als dieses Rennen in Bahrain. Wenn man von Vettels Problemen mal absieht. Ich hoffe nicht, dass das so bleibt …

crusher75 15 März, 2010 - 13:59

Einige Teams haben mich positiv Überrascht bzw. haben die Leistung gebracht, die ich erwachtet habe. Die sehe ich in folgender Reihenfolge:
1. Platz Lotus: Innerhalb von wenigen Monaten von Null auf 2 Sekunden pro Runde an etablierte Teams heranzukommen ist eine enorme Leistung. Außerdem haben es beide Autos (fast) über die Renndistanz geschafft. Höchster Respekt für die Jungs um Mike Gascoyne.
2. Platz: Ferrari: Über die Renndistanz sicherlich das schnellste Auto.
3. Platz: RedBull Racing: Auf kurze Distanz genauso schnell bzw. schneller als die Ferrari, leider immer noch technische Probleme und auf den harten Reifen wohl nicht ganz so gut.

Sonderpreis: HRT: Sie haben beide Autos in die Startaufstellung bekommen und genauso viele Runden im Rennen gedreht wie die Virgin. Vor wenigen Wochen war es noch undenkbar, dass die überhaupt mal fahren würden. Höchster Respekt auch für die Jungs um Colin Kolles.

Wirklich enttäuscht haben mich nur die Mercedes, die einfach zu langsam waren und die Virgin, die ruhig etwas länger hätten durchhalten sollen.
Bei den Fahrern würde ich auch Massa und Schumacher herausheben. Beide haben nach sehr langer Pause bzw. schwerem Unfall direkt wieder den Anschluss geschafft. Die Distanz zum Teamkollegen war geringer als von mir erwachtet. Man muss ja auch sagen, dass Rosberg und vor allem Alonso mit Sicherheit zu den schnellsten Fahrern im Feld gehören.

Insgesamt fand ich das Rennen nicht ganz so schlecht. OK – mein Formel 1 Anspruch ist schon sehr sehr niedrig angesetzt. Die Neuen Teams, vor allem der Lotus, haben mir viel Freude bereitet und auch vorne waren die Autos relativ nah zusammen, da die Ferrari immer schneller wurden, auch ohne Vettels technische Probleme.
Ich denke auch, dass die Teams im Laufe der Saison mutiger werden und dann auch aggressiver gefahren wird. Gestern waren ja „Schonung“ die oberste Direktive.

Flo 15 März, 2010 - 14:22

Das Rennen war genau so spannend wie ein mittelklassiger chilenischer Krimi.
Man kann leider nur hoffen das die Rennen in Zukunft etwas spannender werden, teilweise kommen dann auch hoffentlich Wetterkapriolen hinzu damit man wenigstens durch Regen eine gewisse Spannung hat. Auch wenn jetzt in Bahrain eher selten Regen fällt hätte dieser dem Nachmittagsschlaf der Formel 1 gestern gut getan.
Dumm ist nur das der Chef, Bernie Ecclestone es nicht einsehen will das er mit seinen neuen „Entwicklungen“ die eigentlich alles spannender machen sollen, alles kaputt macht.
Blick zurück: 2007 sahen wir einen wahren WM-Krimi zwischen Raikkonnen und Hamilton der im letzten Rennen erst entschieden wurde.
2008 gab es die Entscheidung in der letzten Kurve des letzten Rennens.
Da nun meine Frage: Was will man mehr? Fotofinish?
2009 war dann nicht so das prickelnde Jahr was Spannung angeht aber war jetzt auch nicht Super-Mega langweilig.
Nun das Tankverbot und andere hirnrissige Beschränkungen, die die Teams davon abhalten mal richtig anzugasen, stattdessen sagt man sich lieber: “ Lewis try to save our engine“ oder eben ähnliches… unschöne Sache, hoffe nur das das in Melbourne spannender wird.

ice92 15 März, 2010 - 14:59

Man muss das ganze vllt andersrum sehen. Das langweiligste Rennen der Saison ist vorbei. OK ansonsten gab es dem ganzen Wochenende nichts positives abzugewinnen auser dass es wieder losging.
Ich verstehe nicht warum man auf diesen ganzen langweiligen Tilke-Strecken fahren muss und so (mit verlaub) bescheuerte Regeln wie das Nachtankverbot einführt. Mir persönlich fällt jetzt auf die schnelle auch nichts ein was man ändern könnte, aber in den letzten 2 Jahren nahm die F1 vom zusehen her so ab, dass ich mich manchmal wirklich frage warum ich mir die Rennen noch antu. Im Grunde auch nur aus Liebe zu dem Sport.

DonDahlmann 15 März, 2010 - 16:48

@ ice92:
Die langweiligsten Rennen sind meist in Bahrain, Barcelona, der Türkei und Valencia. Da kommt also noch einiges :)

Ich versuche mal die Woche die Überholprobleme der F1 zusammen zu fassen.

nona 15 März, 2010 - 17:34

Vettels Leistung kann man eigentlich garnicht hoch genug würdigen, und ich befürchte fast ein wenig, dass durch seine Quali-Platzierung und Rennperformance das Potential des Red Bull an sich gerne zu hoch eingeschätzt wird. Realistisch liegen sie IMO mittig zwischen der Vettel- und der Webber-Leistung des Wochenendes. Der Grund dafür, dass Alonso „eigentlich nicht“ und Rosberg tatsächlich nicht an ihm vorbei kamen, lag ausschliesslich daran, dass Vettel es gerade in den Kurven hat krachen lassen wie sonst kein anderer Fahrer im Feld. Man schaue sich nur mal seine Linien an und wie der mitunter über die Curbs geflogen ist. Der ist gefahren als ging’s um sein Leben, besonders zum Ende hin als der Motor seinen Keuchhusten hatte und ständig die Gefahr bestand, dass er auf der Geraden leichte Beute wird.

Christian Danner (glaube ich) hat irgendwann am Wochenende etwas gesagt, was mir auch schon lange im Kopf rumgeht. Als kleine Abhilfe aus der Misere der Prozession ohne Überholmöglichkeit hat er für Stahlbremsen anstelle von Karbon plädiert. Dadurch verlängert sich natürlich zwangsläufig der Bremsweg (bzw. die Bremspunkte müssen früher kommen), was den (guten) Fahrern wenigstens mehr Strecke einräumt, um auf dem Pedal mal die eine oder andere Wagenlänge gutzumachen, also wirklich zu „erbremsen“ unabhängig von irgendwelcher dirty air auf der Geraden. Das löst sicherlich nicht alle Überholprobleme der F1, aber dumm ist das nicht.

FIA-Hasser 15 März, 2010 - 20:07

bleibt nur zu hoffen das es die 24 fahrer in melbourne ordentlich scheppern lassen. die leitplanken und mauern sind ja nah genug…

Amigapete 15 März, 2010 - 20:17

bleibt nur zu hoffen, das FIA-Hasser sein Gehirn baldt wiederfindet

Andrea_Moda 16 März, 2010 - 08:42

@ nona:

Den Vorschlag brachte Stuck bei DSF, nicht der Danner bei RTL. Jochen Mass fordert bei solchen Gelegenheiten immer, einfach die Bodenfreiheit um ein paar Zentimeter zu erhöhen.

Stefan 16 März, 2010 - 13:42

Scheinbar war das Rennen nicht nur für die Zuschauer langweilig. Laut KStA soll sich Mark Webber per Boxenfunk auch über Langeweile beklagt und sich ein Autoradio gewünscht haben. :)

nona 16 März, 2010 - 16:10

@Andrea_Moda:
Stümmt, wenn ich so drüber nachdenke. Der Strietzel war’s.
(Und die Idee mit der Bodenfreiheit finde ich dagegen vergleichsweise absurd.)

Prometheus 16 März, 2010 - 16:25

Ich warte ja immer noch drauf, dass mal nach nem langweiligen Fußballspieltag die versammelten Medien und Fans fordern, die Regeln zu Gunsten von mehr Spektakel zu ändern… ist aber komischerweise immer nur beim Motorsport so. Kern der Sache ist doch, dass die an dem Tag (bzw. Wochenende) beste Auto-Motor-Team-Fahrer-Kombination gewinnt (sonst können wir das mit dem MotorSPORT gleich vergessen…). Das war am Sonntag der Fall und ich fand das Rennen gar nicht mal so undramatisch, es gab einige spannende Storylines: Erst waren die ersten drei lange eng zusammen, dann fragte man sich nach Vettels Defekt, wie er sich halten kann, dahinter gabs den Webber-Button-Schumacher-Dreikampf, hinten im Feld war es spannend zu sehen, was die Neuen so anstellten (Glückwunsch an Lotus!). Ich fands nett anzusehen. Klar geht es spannender, klar geht es spektakulärer. Aber ist es eben nicht immer, dafür ist es Sport, da weiß man nicht, was passieren wird. Wer garantierte (und künstliche^^) Spannung haben will, der soll halt lieber sonntags abends im Kino nen US-Thriller oder sowas angucken. Ich hab Spaß an der F1 und ich ärgere mich jedesmal wieder am Sonntagabend, Montagmorgen, dass alle versuchen, mir diesen Spaß kaputtzureden…

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