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Formel Eins: Bilder Lotus F1 – Jerez Test – News

von DonDahlmann
7 Kommentare

Gestern hat Lotus seinen Einsatzwagen vorgestellt. Und der weißt einige interessante Details auf.

Von allen neuen Teams scheinen Virgin Racing und Lotus F1 am besten aufgestellt zu sein. Während Virgin auf das rein am Computer entwickelte Design von Nick Wirth setzt, hat man Lotus den klassischen Weg beschritten und sich mit Mike Gasconye einen nicht unumstrittenen Entwickler ins Boot geholt. Gasconye hatte seine erfolgreichste Zeit bei Renault, wo er unter anderem für die Weltmeisterwagen von Fernando Alonso zuständig war. Seine weiteren Stationen waren Toyota und Force India. Gasconye gilt als nicht einfacher Charakter, der eine sehr eigene Design-Philosophie betreibt. Das kann man am neuen Lotus durch erkennen.

Am meisten erstaunt mich am Lotus die sehr langgezogenen Seitenkästen. Während alle Welt die Kästen scharf nach unten zieht, damit der Doppeldiffusor auch gut angeströmt wird, greift Gasconye auf ein Design zurück, dass man seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Breite, sehr lange, oben flache Kästen, aus denen sogar noch der Auspuff rausragt. Einzige Erklärung: Lotus hat, wie Renault, den großen Tank nicht in die Länge gezogen, sondern die Breite des Wagens genutzt. Auch verwunderlich: die sehr großen Luftöffnungen der Seitenkästen. Der Cosworth scheint viel Luft zu benötigen.

Auch vorne geht Gasconye einen anderen Weg. Der Frontflügel steht fast vor der Nase und die Aufhängung des Flügels sieht selbst freundlich betrachtet, doch etwas sehe filligran aus. Aber im Gegensatz zu Virgin hat Lotus den Wagen in einem Windtunnel gehabt. Wird also wohl halten, das Ding. Einen Knick hat die Nase nicht, sie steht hoch im Wind, was sich im letzten Jahr nicht als die ideale Lösung heraus gestellt hat.

So richtig weiß ich nicht, was ich vom dem Wagen halte soll, aber große Sprünge wird man vermutlich eh nicht machen. Das Beste am Wagen scheint mir noch die Lackierung zu sein. Schön, dass man das alte British Racing Green und die gelben Streifen ausgepackt hat, mit denen Lotus bis in die 60er Jahre unterwegs war.

Jerez Text

Die Wagen sind heute noch unterwegs, aber das Wetter in Jerez war fast die gesamte Woche schrecklich. Regen machte die Tests nicht gerade aussagekräftig, auch weil man leider immer nur die Bestzeiten angezeigt bekommt, die nicht Rundenzeiten insgesamt. Man hatte sich aus dieser Woche schon einen Hinweis erhofft, welches Chassis vernünftig geht, aber das kann man leider vergessen. Dazu kommt, dass dieses Jahr die Spritmengen einen riesigen Unterschied machen. Waren es bei den Tests sonst maximal 50kg Unterschied, schwankt das dieses Jahr um bis zu 120kg. Da kann man einfach nicht rauslesen, und schon gar nicht, wenn die Teams nicht die Garten auf den Tisch legen. Bleibt nur die Hoffnung, dass das Wetter nächste Woche besser ist, und die Teams nach und nach auch mal mit leeren Tanks unterwegs sind. Einen guten Eindruck machen bisher aber: Der Ferrari, der Mercedes und der Sauber, die regelmäßig vorne mit dabei sind.

– Bei Campos geht es drunter und drüber. Letzter Woche meinte Adrian Campos, dass er Montag eine Lösung präsentieren würde, aber zu hören war da nichts. Stattdessen gab es diverse Gerüchte: StefanGP soll Dallara das schon fertige Chassis von Campos abgekauft haben, damit Campos keinen Wagen hat. Xtrac, der Getriebelieferant, soll seinen Krempel aus der Fabrik abgeholt haben. Am Ende stellte sich raus: alles nicht wahr. Hartnäckig hält sich aber das Gerücht, das VW über Colin Kolles bei Campos einsteigen will. Kolles hat nie einen Hehl draus gemacht, dass er nach dem Bruch mit Vijay Mallya wieder gerne zurück in die F1 würde und er hat ja auch keine schlechte Arbeit abgeliefert. Im Moment ist er mit Audi verbunden und fährt in der LMS.

VW hat bisher immer dementiert, dass man sich für die F1 interessiert. Es mache keinen Sinn für die Markenstrategie, hiess es. Das könnte sich allerdings mit dem Einstieg von Mercedes geändert haben. Audi vs. Mercedes – da geht jedem Rennfan das Herz auf und die Marketingjungs reiben sich die Hände. Rennsiege mit einem Audi könnte man für die gesamte Modellpalette ausnutzen und Mercedes per Werbung hübsch aufs Brot schmieren – weltweit.

Aber warum dann Campos, ein Team das nicht mal ansatzweise existiert, kaufen. Auf der anderen Seite – viele Teams stehen im Moment ja nicht zum Verkauf. BMW hat Sauber vermutlich zumindest für diese Saison eine Verkaufssperre aufs Auge gedrückt, damit denen nicht das passiert, was Honda mit Brawn/Mercedes gerade wiederfahren ist. Zusammengefasst: ich glaube nicht, das VW gerade über einen Einstieg in die F1 nachdenkt, schon gar nicht beim momentan unsicheren Motorenreglement. Sollte der Weltmotor für die F1 kommen, sieht die Sache allerdings wieder anders aus.

– Die FIA hat die Woche zwei Dinge klar gestellt:
1. Kein Team darf drei Rennen auslassen, sondern muss brav immer antreten. Ausnahmen bestätigen die Regel.
2. Das neue Punktsystem kommt: 25-18-15-12-10-8-6-4-2-1. Begeistert bin ich nicht, auch wenn Siege mehr belohnt werden. In Zukunft wird also wie der NASCAR vermutlich jedes Jahr eine „Classic Wertung“ und die normale aufführen.
3. Die Startgewichte werden nicht mehr veröffentlicht. Einerseits macht das auch keinen Sinn mehr, weil eh alle vollgetankt sind, andererseits erfährt man so auch nicht, welcher Motor wieviel Sprit braucht. Q3 wird allerdings für die Teams zu einer strategischen Herausforderung, denn sie müssen mit den Reifen starten, die sie in Q3 aufgezogen hatten, während der Rest neue Reifen aufziehen kann. Die drei bis vier Runden, die die Reifen dann älter sind, können schon was ausmachen, aber man wird auch sehen müssen, ob und wie die Fahrzeuge mit vollen Tanks überhaupt überholen können. Ich prognostiziere für das erste Drittel eines Rennens da wenig Spannung.

– Nur noch mal für alle, die es nicht mitbekommen haben: Das Truck Rennen der NASCAR ist gestern wegen Regen ausgefallen. Neuer Starttermin: diese Nacht um 00:30 Uhr.

MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Sir Lewis Hamilton, Mercedes F1 W15, leads Fernando Alonso, Aston Martin AMR24, and Valtteri Bottas, Kick Sauber F1 Team C44 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)
MELBOURNE GRAND PRIX CIRCUIT, AUSTRALIA - MARCH 24: Lando Norris, McLaren MCL38, leads Charles Leclerc, Ferrari SF-24, and Oscar Piastri, McLaren MCL38 during the Australian GP at Melbourne Grand Prix Circuit on Sunday March 24, 2024 in Melbourne, Australia. (Photo by Sam Bagnall / LAT Images)

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7 Kommentare

Dirk 14 Februar, 2010 - 09:35

Auch wenn der Wagen vielleicht nicht schnell sein wird, vergebe ich jetzt schon mal den Preis für die beste Lackierung an ihn. Ein wirklich schönes Auto!

Zum Thema VW/Mercedes: Sollte VW wirklich mit der Marke Audi in die F1 einsteigen (egal, ob dieses oder nächstes Jahr), dann sehe ich recht schwarz für die Zwei-Hersteller-„Serie“ DTM. Denn zu Recht wird man sich dann in den Chefetagen von AUDI und Mercedes fragen, ob man wirklich in zwei hochwertigen Rennserien sich duellieren muss, auch wenn die DTM in Deutschland ein recht gutes Standing hat.

xeniC 14 Februar, 2010 - 14:33

Das schönste Auto hat Virgin… ;-). Der Lotus folgt aber dicht dran. :P

Code 15 Februar, 2010 - 09:35

Hey Don,
vielen Dank für deine vielen fachlich hochwertigen und höchst informativen Artikel, auch heute war es mal wieder sehr gut, einen deiner Artikel zu lesen. Wie man sich sicherlich denken kann, wenn der erste Satz ein überschwängliches Lob beinhaltet, muss danach ein „aber“ folgen; so auch hier:
Ich musste aber leider feststellen, dass sich häufig kleine Flüchtigkeitsfehler einschleichen, z.B.: „Jerez Text“ sollte wohl „Test“ heißen, oder? „Regen machte die Tests nicht gerade aussagekräftig, auch weil man leider immer nur die Bestzeiten angezeigt bekommt, die nicht Rundenzeiten insgesamt.“ – hier hat sich ein kleiner Wortdreher eingeschlichen, „die“ und „nicht“ im letzten Nebensatz sind vertauscht. Es gibt noch zwei weitere, die mir auffielen, ich belasse aber bei diesen beiden Beispielen.
Entschuldige, dass ich darauf hinweise, vielleicht bist du dir solcher Kleinigkeiten bewusst, und nimmst sie in Kauf, um die Zeit für eine Korrektur einzusparen; oder sie sind auf neuronale Störungen zurückzuführen und überhaupt nicht beabsichtigt (bitte _nicht_ beleidigend auffassen, ich kenne mich aus eigener Erfahrung mit solchen Phänomenen aus) – oder deine Rechtschreib- und Grammatikprüfung taugt einfach nichts ;-)
Egal aus welchem Grund diese Unschönheiten enthalten sind, ich wollte nur darauf hinweisen, nicht dir in die Arbeit pfuschen. Falls es dir aber ohne großen Aufwand möglich ist, solche Fehlerchen durch Korrekturlesen zu beseitigen, so würde ich mich sehr darüber freuen, wenn du die Qualität deiner Artikel noch weiter steigern würdest.

Aber abgesehen von oben genanntem: Daumen hoch und mach weiter so :)

Dankbarste Grüße,
Code

tr33 15 Februar, 2010 - 10:39

Ich finde die Lackierung zwar auch schön, allerdings wirkt sie in Kombination mit dem seltsamen Frontspoiler so als wäre John Deere in die Formel 1 eingestiegen.

alien 15 Februar, 2010 - 15:02

Lackierung + insgesamt das schönste Auto dieses Jahr, diese tiefgezogenen Seitenkästen bei den anderen Teams mag ich gar nicht. Die riesigen Lufteinlässe sind aber schon erstaunlich. Erinnert mich stark an eine Mischung aus einem ein paar Jahre alten Toyota und dem FI vom letzten Jahr.

Und dass Dons Artikel von Rechtschreibfehlern nur so strotzen gehört hier zum guten Ton :-).

Big Donny 17 Februar, 2010 - 11:13

Garten auf den Tisch legen…Lol
Der Redakteur hat’s schon schwer.

Paul Panzer 28 Januar, 2014 - 10:12

Grausames Deutsch…

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