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Formel Eins: Neues Punktesystem 2010 & News

von DonDahlmann
13 Kommentare

Immer wenn man denkt, dass eine Diskussion tot ist, kommt die FIA und verkündet das Gegenteil 2010 wird ein neues Punktsystem geben.

fia-logo.pngDas Punktsystem der Formel Eins ist so eine Sache. Seitdem man 1991 die alte (9-6-4-3-2-1) Variante geändert hat, könnte man den Eindruck bekommen, dass man das System dauernd ändert. 1992 gab es 10 Punkte für den Sieg, seit 2003 bekommt der zweite 8 Punkte und auch der achtplatzierte erhält noch einen Zähler. Das hat immer wieder für Unmut gesorgt. Man kritisierte, dass Siege zu wenig zählen und das die kleinen Teams vom Kuchen zu wenig abbekommen. Seit dem die Zuverlässigkeit in der Serie zugenomme hat, kommen regelmäßig 14 oder mehr Wagen ins Ziel, aber dahinten gurkt man halt ohne Chance rum. Im Frühjahr wollte Ecclestone ein Medaillensystem für die Fahrer einführen, aber das wurde abgelehnt. Und doch hat die FIA nun das System radikal verändert.

Ab dem Rennen in Bahrain 2010 werden die Punkte wohl wie folgt vergeben:

1. 25 Punkte
2. 20 Punkte
3. 15 Punkte
4. 10 Punkte
5. 8 Punkte
6. 6 Punkte
7. 5 Punkte
8. 3 Punkte
9. 2 Punkte
10. 1 Punkt

Siege werden also ab der kommenden Saison deutlich höher belohnt, auf der anderen Seite kann man auch noch mit vielen vierten Plätzen gut Punkte hamstern. Eine schnelle Rechnung des System auf die letzten Saisons hat ergeben, dass sich zumindest in Sachen Weltmeister nicht viel verändert hätte. Allerdings – 2009 wäre Button mit einem riesigen Vorsprung in die letzten Rennen gegangen und vermutlich etwas entspannter gefahren.

Traditionalisten stöhnen allerdings jetzt schon, denn ab 2010 kann man die ewigen Bestenlisten vergessen. Der Unterschied zwischen den bisherigen Punktsystemen für einen Sieg (ab der 60er Jahre) betrug gerade mal einen Punkt, das konnte man also vernachlässigen. 25 Punkte sind allerdings ein zu großer Schritt. Die ewige Punktetabelle kann man also in die Tonne treten, aber ich bin mir sicher, dass es etliche Fans geben wird, die immer wieder umrechnen werden.

Richtig glücklich bin ich allerdings auch nicht. Das man zwischen dem dritten und vierten Platz 5 Punkte Abstand eingelegt hat, ist ok. Aber warum gibt es sechs Punkte für Platz sechs, fünf für den siebten, aber 3 für Platz acht? Gut, das ist alles immer noch überschaubarer, als in der NASCAR, wo man die Punkte ja quasi aus dem Fenster wirft, aber einleuchtend ist das alles nicht.

Warum man das System überhaupt verändert hat? Ich vermute mal schwer, dass die FOTA-Mitglieder darauf gedrungen haben, dass man auch weiter hinten Punkte erreichen kann. Das macht sich besser bei den Sponsoren. Die Idee ist grundsätzlich auch gut, denn so erweitert man die Spannung mehr ins Hinterfeld, wo die Teams sehr eng zusammen sind. Auf der anderen Seite hätte man dann vielleicht die Punkte bis Platz 12 verteilen können. Immerhin sind ja 26 Wagen am Start und man hätte sich die blöden Punktesprünge merken können.

Mal abwarten, wie sich das neue System bewährt. Wenn es denn so kommt.

Auch das System der Rennkommissare wurde (endlich) verändert. Die Kommissare kamen bisher aus den Ländern, in denen der Grand Prix statt gefunden hat. Ein Mitglied der FIA, seit 2008 Alan Donnelly, war ein nicht stimmberechtiger Beisitzer der FIA. Aber auch wenn er nicht mit abstimmen durfte, gab es keinen Zweifel, dass Donnelly massiv Einfluss auf die Abstimmung und die Strafen genommen hat. Das System wurde nun abgeschafft und durch folgendes ersetzt:

A smaller permanent group of F1 Stewards will sit with experienced former F1 drivers to provide a permanent panel of three FIA stewards, together with one steward representing the National Sporting Authority, to deal with F1 at each Grand Prix.

There will no longer be a non-voting Chairman and each group of stewards will elect their own Chairman amongst themselves for each race. Utilising video and radio exchanges they should aim to reach decisions very efficiently.

The current observer programme for F1 stewards will continue, and training, distribution of decisions, and an annual meeting will be encouraged to raise the quality of decisions in this permanent group.

Es gibt also drei permanente Stewards, plus einen ehemaligen F1-Piloten, vermutlich jemand, der vor kurzen aufgehört hat (Coulthard?). Das klingt auf den ersten Blick schon mal besser, weil man ein System aus erfahrenen Menschen hat, die sich mit der Materie auskennen, statt irgendwelche Kommissare, die sonst nur drittklassige Tourenwagenrennen beobachtet haben. Auf der anderen Seite: man hatte sich lange gegen permanente Stewarts gewehrt, weil man Angst vor deren Bestechlichkeit hatte. Zumindest ist Gefahr von Allianzen und Symptathien etwas größer. Auch hier wird man abwarten müssen, wie sich das System bewehrt, aber ich halte es für einen richtigen Schritt.

Weitere News:

– Lotus F1 will Montag die Fahrerbesetzung bekannt geben. Allgemein erwartet man, dass sich Lotus Jarno Trulli geschnappt hat. Die zweite Position ist allerdings noch offen. Die Gerüchte reichen von Luca di Grassi über Takuma Sato und Kamui Kobayashi.

– Das Schumacher/Mercedes Gerücht entwickelt sich zum Zombie. Keine Woche vergeht, in der nicht irgendeinen Zeitung vermeldet, dass Schumacher 2010 für Mercedes GP sein Comeback geben sollte. Die Woche ging rum, dass man Schumacher 7 Millionen Euro für eine Saison angeboten hätte. Das ist wohl etwas wenig. Für die Summe steht er vermutlich nicht auf und selbst Rosberg dürfte bei Mercedes so um die 5 Millionen bekommen. Zum Vergleich: Räikkönen soll angeblich 15 Millionen erhalten, Alonso ebenso. Ich glaube erst an ein Comeback, wenn Norbert Haug das verkündet. Die ganzen angeblich fehlenden Dementis halte ich im Moment noch für Nebelgranaten, mit denen Mercedes sich in der Presse halten will. Das man den zweiten Fahrer noch nicht bekannt gegeben hat, wird wohl, so meine Vermutung, etwas mit Renault und Kubica zu tun haben.

– Denn es verdichten sich die Gerüchten, dass Renault aussteigen möchte. Aber nur als Teameigner, nicht als Motorenhersteller. Wenn das stimmt, könnte der Vertrag mit Kubica hinfällig sein. Sicher ist Schumacher die größere Nummer für Mercedes, aber Kubica macht für die Schwaben von der Leistung und der Zukunftsplanung her mehr Sinn. Was mit Renault passieren wird, ist total unsicher. Es soll einen Investmentfond aus Luxemburg geben, der das Team kaufen möchte, aber Dave Richards ist wohl ebenfalls dran.

– Weiter wenig Neuigkeiten von USF1. Es gibt weder ein Auto, noch eine Zeichnung davon. Oder Teampersonal. Oder Fahrer. Oder irgendwas.

– Beim Campos hat man immerhin Bruno Senna. Mehr aber auch nicht. Angeblich hat sich ein Geldgeber zurück gezogen, aber auch hier gilt: Vorsicht bei diesen Gerüchten.

– Manor wird am Dienstag wohl offiziell in „VirginF1“ umbenannt. Timo Glock steht als Fahrer ja schon fest, Nummer Zwei soll Lucas di Grassi werden. Das Budget wird wohl nicht das größte sein, aber ich gehe davon aus, dass man das Team in Bahrain sehen wird.

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13 Kommentare

NoteMe 12 Dezember, 2009 - 20:17

Siege werden also ab der kommenden Saison deutlich höher belohnt

Ich glaube, Du solltest noch mal einen Blick auf die Punkteverteilung werfen, Don, bisher bist Du nämlich mit dieser Behauptung ganz allein auf weiter Flur.

Und die Nummer mit den 26 Autos ist für mich auf dem gleichen Vertrauensniveau angesiedelt wie die 17 bombenfesten Jahre Donnington. 4 Mal heisse Luft und ein Satz Boliden, die -ähh- vom LKW gefallen sind, machen für mich noch lange kein volles Starterfeld.

Prometheus 12 Dezember, 2009 - 21:24

Ich muss NoteMe beipflichten: Siege werden nicht wirklich höher belohnt. Klar sind 5 Punkte Unterschied mehr als 2, aber es wird ja nur die Zahl größer, das Verhältnis bleibt gleich: der zweite Platz ist immer noch 80% des Sieges wert, der dritte nach wie vor 60%. Ich hatte das ja auch schon im Chat geschrieben. Dass man bis Platz 10 Punkte verteilt, finde ich dagegen gut. Mein Vorschlag wäre nach wie vor 20-12-9-7-6-5-4-3-2-1.

abductee 13 Dezember, 2009 - 06:42

auch ich gehe voll mit NoteMe und Prometheus mit.
der punktabstand zwischen P1 und P2 sollte der grösste sein. gabs ja früher mit 10-6-4-3-2-1 auch.
in abständen sah das so aus 4-2-1-1-1.
mit dem was die FIA nun am start hat hat man folgende abstände:
5-5-5-5-2-2-1-1-1-1. das ist zu gleichmässig. das will man nicht.
nach abständen sieht der vorschlag von prometheus so aus:
8-3-2-1-1-1-1-1-1 das ist schon ehr realistisch.
hat vor allem den vorteil das wenn ein button da so ne halbe saison im mittelfeld rumgurkt und jemand anders fett siege einstreicht nen vorsprung schneller schmilzt.
sollte man echt mal drüber nachdenken.

Vorsicht 13 Dezember, 2009 - 16:24

Man muss es aber auch von der anderen Seite betrachten: Buttons Siege zu Beginn der Saison wären dann viel mehr wert, der Abstand zu Beginn der zweiten Hälfte also viel größer gewesen. Bin aber ganz einfach aus Prinzip auch der Meinung, dass Siege mehr wert sein müssen.

Stefan 13 Dezember, 2009 - 22:45

Das seh ich jetzt mal ganz anders ;)
Siege sollten nicht überbewertet werden! Warum?
Eine Saison kann schnell langweilig werden, wenn ein Fahrer vorne einsam wegstürmt und aufgrund des Punktesystems keiner mehr rankommen kann. Ist jetzt vielleicht nicht die sportlichste Einstellung, aber letztendlich wollen wir doch alle bis zum ende der Saison auch einen Kampf um den WM-Titel sehen.
Das es endlich bis zum 10. Platz Punkte gibt, finde ich gut. War schon lange überfällig!

NoteMe 14 Dezember, 2009 - 00:40

Wenn es nur darum geht, es lange spannend zu halten, kann man die Punkte auch per Zufallsgenerator verteilen, oder einfach nach der Formel 27 – Platzierung.

Ich halte nichts von diesen Spielchen. Wenn die Leistung gar nichts zählt, und alles nur im Auftrag der „Spannung“ steht, kann man auch gleich Catchen gucken.

xeniC 14 Dezember, 2009 - 14:54

Schumacher: Habe auch schon Gerüchte mit 3,5 Mio. EUR Jahresgehalt vernommen. Bislang wirklich nur heiße Luft.

Im Grunde haben NM + Prometheus recht. Die Abstände innerhalb der Punkte sind zu klein, zumindest zwischen Platz 1 und 2. Ja Spannungstechnisch ist das sicherlich toll, aber wenn am Ende jemand mit 9 von 19 Siegen nicht Weltmeister wird, dann macht sich die Formel Eins doch auch lächerlich.

Flo aus Niederbayern 14 Dezember, 2009 - 17:21

Sie könnten ja auch das Punktesystem der Indy Cars adaptieren. Wenn man bedenkt, wie knap es immer die letzten Jahre war und doch der beste gewonnen hat, sicher keien schlechte Alternative.

DonDahlmann 14 Dezember, 2009 - 18:38

Also, ich sehe da schon einen Vorteil für den Sieger. Erst mal aus psychologischer Sicht, dann ist aber auch das Problem mit der Konstanz. Wenn man, wie in diesem Jahr, halt einen Button hat, der konsequent unter den ersten drei ist, dann wird es schwer für die anderen aufzuholen, sollte er mal ausfallen. Ich habe eher die Befürchtung, dass sich das Feld schnell auseinander ziehen wird. Es wird nun umso wichtiger, dass sich in jedem Rennen einen anderen Sieger hat, sonst wird es schnell langweilig. Aber ich freue mich auch, wenn ich mich täusche :)

Frankfurter Löwe 14 Dezember, 2009 - 21:45

Ich finde die Aufregung um die neue Wertung übertrieben. Gerade am Verhältnis der ersten drei Plätze hat sich nichts geändert. Nur der vierte Platz ist durch den großen Abstand zu Platz 3 wohl etwas weniger Wert. Früher gab es im Ski-Weltcup übrigens eine ganz ähnliche Wertung (allerdings mit 12 Punkten für Platz 4, wenn ich mich recht erinnere). Auch damals gab es todlangweilige Saisons, weil einer überragenden und welche, in denen die Entscheidung erst im Rennen fiel. Es ist also keine Frage der Wertung, sondern der Ausgeglichenheit und ich denke, man wird sich schnell daran gewöhnen.

trikerlocke 16 Dezember, 2009 - 12:22

was soll der ganze hick hack mit der punktebewertung. 26 fahrer…26 punkte und fertig. es kann doch nicht sein, wenn einer 3 oder 4 rennen gewinnt, und den rest der saison vergeigt, das er dann weltmeister wird…soll sich jeder mal etwas anstrengen…ob fahrer oder team.

Michael 17 Dezember, 2009 - 14:48

Ich halte nichts von einer solchen Aufteilung. Wenn das halbe Feld, oder sogar noch mehr, Punkte erhält, dann entwertet das doch jeden WM-Punkt. In den 90ern wurde mit einem ähnlich grossen Feld gefahren – notabene mit der alten 10-6-4-3-2-1 Wertung. Da war ein gewonnener Punkt eine grosse Leistung. Ein System wie vorgeschlagen grenzt ja schon an Wertungssysteme wie im Skisport (Gesamtweltcup) oder im Tennis. Für die Formel 1 finde ich das unpassend. Und ja, die Statistiken könnte man definitiv vergessen.

Uli 25 Dezember, 2009 - 13:49

25-20-16-13-10-7-5-3-2-1-
Das wäre perfect

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