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Formel Eins: Halbzeitanalyse 2013 Red Bull & Mercedes

von DonDahlmann
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Silverstone 2013

Halbzeit in der Formel-Eins-Saison des Jahres 2013. Wie üblich gibt es eine kleine Analyse, wie die Form der einzelnen Teams und Fahrer aussieht.

2013 Australian Grand Prix - SundayDie Saison 2013 bot zu Beginn wenig Änderungen an den Regeln. Das bedeutete für die Teams, dass man auf den Fahrzeugen des letzten Jahres aufbauen konnte, was die meisten Teams auch taten. Zwei Ausnahmen gab es aber: Williams und McLaren. Beide Teams entschieden sich dafür, ein komplett neues Chassis einzusetzen, was sich schnell als Fehlentscheidung herausstellen sollte. Die Top-Teams setzten eher auf eine Evolution der Aerodynamik und vor allem auf eine Weiterentwicklung der Anströmung des Hecks. Hier hatte Sauber im Jahr 2012 mit dem Coanda-Auspuff einen Trend gesetzt, dem andere Teams folgten. Dazu kamen neue Reifen von Pirelli, die sich aber im Laufe der Saison als Fehlentwicklung herausstellten. Die Reifen spielten in der ersten Saisonhälfte auch eine entscheidende Rolle in der WM.

In den nächsten Tagen beleuchten wir die einzelnen Teams, ausgehend vom momentanen Stand der Konstrukteursmeisterschaft. Los geht es mit Red Bull und Mercedes.

Red Bull
Australian F1 Grand Prix - RaceMan startete als klarer Favorit in die Saison und im Verlauf des Jahres 2013 konnte das Team dieser Rolle auch gerecht werden. Etwas überraschend war jedoch, dass man zunächst ein paar Probleme hatte. Die Tests im Winter fielen bescheiden aus. Red Bull war das einzige Team, das auf klärende Long-Runs verzichtete. Man musste die meist kurzen Stints zusammenrechnen und bekam dabei den Eindruck, dass der RB9 zunächst Schwierigkeiten hatte. Doch schon beim zweiten Lauf konnte Vettel seinen ersten, sehr kontroversen Sieg der Saison einfahren. Und danach lief es für die Österreicher wieder wie geschmiert. Mit vier Siegen in zehn Rennen steht Vettel an der Spitze der WM, in der Team-WM liegt man auch vorne.

Allerdings sollte man sich durch die Siege und die Führung in der WM nicht allzu sehr blenden lassen. In Sachen Pole liegt Red Bull klar hinter Mercedes und die WM-Führung des dreifachen Weltmeisters rührt auch daher, dass die Konkurrenz sich gegenseitig die Punkte wegnahm. Zunächst sah es so aus, als ob Lotus der stärkste Gegner sei, dann war es Ferrari, schließlich Mercedes. Weil die drei Marken alle Schwächephasen hatten, konnte Vettel seinen Vorsprung ausbauen. Aber der Druck auf Red Bull wächst, gerade durch Mercedes.

Vettel selbst hat dieses Jahr wieder alles richtig gemacht. Sein Sieg in Malaysia, als er Webber gegen alle Absprachen und Teamorder überholte, machte deutlich, wie ehrgeizig der Deutsche auch nach drei Titeln ist. Sympathien hat ihm die Aktion allerdings nicht gebracht. Spätestens in Malaysia muss dem letzten Fan klar geworden sein, dass Vettel in Sachen WM keine Gnade kennt.

Mark Webber fährt eine seiner üblichen Saisons. In der Quali fehlt ihm der Endspeed zu Vettel, was dazu führt, dass er im Rennen in Sachen Strategie immer hinter seinem Teamkollegen anstehen muss. Mehr als einmal musste er länger draußen bleiben oder für Vettel eine Art Testballon in Sachen Reifen spielen. Dazu kam, dass der Fehlerteufel bei ihm außerordentlich oft zu geschlagen hat. Dass er nun, etwas zermürbt, seine Zukunft in der WEC bei Porsche sucht, ist nur verständlich.

Die zweite Saisonhälfte wird für Red Bull schwer. Mercedes wird Druck machen, vor allem was den Konstrukteurstitel angeht. Die Vorteile von Red Bull scheinen immer noch auf den schnellen Kursen zu liegen, aber Mercedes hat sowohl im Bereich Reifenverschleiß als auch in der Standfestigkeit aufgeholt. Das könnte am Ende der Saison enger für Red Bull werden, als man gedacht hat. Dass man im Team nervös ist, kann man allein daran sehen, wie hart man Mercedes auch politisch angeht.

Mercedes
F1_CHI_13_00006Die Umstrukturierungen des letzten Jahres und die massiven Neueinkäufe im Bereich Technik und Management scheinen trotz aller Kritik zu fruchten. Die Schritte, die Mercedes in diesem Jahr gemacht hat, sind enorm. Lag man Ende des Jahres noch rund 1,2 Sekunden hinter Red Bull und McLaren, hat man diesen Abstand im Laufe des Jahres egalisiert und sogar in einen (je nach Strecke) winzigen Vorsprung ummünzen können. 1,2 Sekunden sind in der Formel Eins eine Welt, vor allem wenn wie in diesem Jahr die Regeln sehr stabil bleiben.

Der erstaunliche Aufstieg des Teams dürfte durchaus auch etwas mit dem Reifentest zu tun haben, den Mercedes Mitte Mai durchgeführt. Dabei geht es nicht um die Reifen, sondern mehr darum, dass man drei GP-Distanzen mit dem 2013er-Chassis fahren konnte. Diese Testzeit ist, da kann Mercedes noch so dementieren, Gold wert. Luca di Montezemolo hat es neulich auf eine einfache Formel gebracht: Vor dem Test hat Mercedes kein Rennen gewonnen, danach in zwei Monaten gleich drei Stück.

Aber die Vorteilsnahme ist eine Sache, die richtigen Schlüsse aus den Tests zu ziehen und diese langfristig umzusetzen, ist eine andere. Der W04 war von Beginn der Saison sehr schnell, hatte aber die üblichen Probleme mit dem Reifenverschleiß. Die scheint man, nicht zuletzt durch die Tests, teilweise in den Griff bekommen zu haben. Teilweise deswegen, weil die Unterschiede zwischen dem Rennen am Nürburgring, wo man unterging, und Ungarn einfach noch etwas zu groß sind.

Die Formschwankungen sind es dann auch, die mich nicht glauben lassen, dass Mercedes eine echte Chance auf den Fahrertitel mit Hamilton hat. Der Abstand in der WM ist dafür zu groß, Mercedes müsste die restliche Saison mit beiden Fahrzeugen dominieren, was ich nicht sehe. Man hat aber gezeigt, dass das Team auf höchstem Niveau funktioniert, dass man die Strukturen im Team im Griff hat und dass man nachlegen kann.

Lewis Hamilton fährt eine gute Saison. Er hat sich schnell an den Wagen gewöhnt, musste die ersten beiden Siege aber Nico Rosberg überlassen. Das galt auch für die schnellsten Zeiten in der Quali, aber mittlerweile hat Hamilton auch hier nachgelegt. Es fehlt noch etwas die früher von ihm bekannte aggressive Fahrweise, was aber einfach mit den Reifen zusammenhängen wird. Hamilton wird sanfter fahren müssen, als er es mit dem McLaren gewohnt war. Dennoch hat er bewiesen, dass er auch in einem anderen Team richtig schnell sein kann, eine Leistung, die zum Beispiel Vettel noch vor sich hat.

Nico Rosberg ist nicht langsamer als Hamilton und scheint vor allem mit seiner sanfteren Fahrweise ideal für den W04 zu sein. Er hatte in diesem Jahr etwas Pech, was seinen Rückstand in der WM auf Hamilton erklärt. Aber auch trotz seiner zwei Siege wirkt es immer, als fehle etwas. Diese letzte Form der Aggression, die ein Alonso und selbst ein Räikkönen schon mal zeigen, sieht man bei ihm sehr selten. Wenn er hinten im Verkehr steckt, gelingt ihm selten die „große“ Fahrt nach vorne. So wie sie Alonso schon mal zeigt oder Webber. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie gut Rosberg wirklich ist.

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