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Formel Eins: Analyse GP von Spanien 2019

von Florian Niedermair
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In Spanien nichts Neues. Mercedes ist in Barcelona so weit weg wie noch nie in diesem Jahr, der Doppelsieg war deshalb nur Formsache und die Frage, wer den Sieg mitnimmt auch schon früh beantwortet.

Wer nach vier Saisonrennen und ebenso vielen Mercedes-Triumphen immer noch dachte, die Ferrari-Performance bei den Testfahrten in Barcelona hätte irgendetwas zu bedeuten, der wurde spätestens an diesem Wochenende wohl endgültig enttäuscht. Bereits am Freitag fuhren die Silberpfeile der Konkurrenz um die Ohren.

 

Mercedes vorne weg

Bottas und Hamilton sicherten sich die Bestzeiten in beiden Freien Trainings. Doch erst im Qualifying zeigten die Mercedes, wie groß ihr Abstand zu Ferrari und Red Bull tatsächlich ist. Ferrari fehlten ganze acht Zehntel auf Polesitter Valtteri Bottas. Charles Leclerc, der mit beschädigtem Unterboden fuhr, war sogar über eine Sekunde weit weg und lag damit auch noch hinter Max Verstappen.

Tatsächlich wird Red Bull im Rückspiegel von Ferrari immer größer. Dabei hatten Mattia Binotto und sein Team die Hoffnung gehegt mit dem vorgezogenen Motorenupdate näher an Mercedes heranzukommen. Eine Fehlkalkulation also, die dem Rennstall noch später in der Meisterschaft teuer zu stehen kommen könnte. Denn es dürfen, wie schon letzte Saison, nur drei Motoren für das ganze Jahr verwendet werden. Die Schwächen des Ferraris lagen in Barcelona weniger in der Antriebseinheit, die roten Boliden kamen vor allem in den engen Ecken des letzten Sektors nicht vom Fleck. Viel besser gelang das Mercedes, das im letzten Abschnitt bis zu einer halben Sekunde davonfuhr. Die Updates seit dem Saisonstart scheinen Mercedes besser gelungen zu sein als der Konkurrenz.

So blieb nur die Frage, welcher der beiden Mercedes-Piloten beim Großen Preis von Spanien vorne sein würde. Im Qualifying war das noch Valtteri Bottas, Hamilton hatte in Q3 im ersten Umlauf massives Übersteuern. Im zweiten Anlauf waren keine Verbesserungen mehr möglich.

Die Rennentscheidung des ziemlich ereignislosen Grand Prix fiel schon am Start. Hamilton kam besser weg und war nach Kurve vor seinem Teamkollegen. Von da an kam sein Sieg nie mehr in Gefahr, der Brite fuhr beständig von Bottas weg. Zur Rennhälfte betrug der Abstand bereits zehn Sekunden und auch die Safety-Car-Phase 15 Runden vor Schluss brachte keine zusätzliche Spannung. Hamilton fuhr postwendend nach dem Restart wieder seinem Teamkollegen davon.

 

Was ist mit Ferrari los?

Bei Ferrari passt nicht nur die Pace nicht, sondern man verfing sich nach dem verlorenen Start gegen Verstappen in einem teaminternen Kampf. Vettel, der nach einem Verbremser am Start mit seinen Reifen zu kämpfen hatte, wurde von Leclerc eingeholt. Bei Ferrari dauerte es viel zu lange bis man sich endlich dazu entschied, den Monegassen vorbeizuwinken und man verlor viel Zeit im Kampf um ein Podium.

Die Ferrari-Misere endete aber nicht dort. Bei beiden Fahrzeugen patzten die Mechaniker beim Boxenstopp. Ferrari splittete die Strategie. Vettel wurde in Runde 20 mit den gelben Mediums auf die Strecke geschickt und ging damit auf eine 2-Stopp-Strategie. Leclerc gab man fünf Umläufe später die harten Reifen, mit denen er das Rennen wahrscheinlich beenden sollte. Red Bull war mit Verstappen auf einer 1-Stopp-Strategie, verwendete aber im Gegensatz zu Vettel für noch einen Stint die weichen Reifen.

Dann gerieten sich die Ferraris noch einmal in die Quere. Obwohl sie auf unterschiedlichen Strategien unterwegs waren, dauerte es wieder lange bis man sich am Kommandostand entschied, die Positionen zu tauschen und Vettel an Leclerc vorbeizulassen.

Die Strategie des Monegassen zerfiel mit der Safety-Car-Phase nachdem Lando Norris Stroll abgeräumt hatte. Ferrari war gezwungen, auch ihn auf neuen Pneus auf die Strecke zu schicken und verlor so beide Positionen an Verstappen und Vettel, die beide kurz zuvor unter Grün zum letzten Mal die Box aufgesucht hatten.

 

Haas auch im Rennen stark

Haas war nach dem Qualifying mal wieder „Best of the rest“. Zuletzt hatte der amerikanische Rennstall aber immer wieder damit zu kämpfen, dass die Reifen im Rennen nicht auf Temperatur kamen. Dieses Problem hatte man in Spanien nicht. Für den Großteil des Rennens hielten die beiden Haas-Piloten P7 und P8. Erst gegen Ende knickten die Reifen langsam ein und die Toro Rossos schlossen auf. Die Safety-Car-Phase und der verpatzte Boxenstopp bei Toro Rosso rettete Haas.

Romain Grosjean, der das bisher beste Rennen seiner Saison fuhr hielt bis zum Restart P7 bis ihn Kevin Magnussen mit einem für den Dänen typischen Brechstangen-Manöver überholte und Grosjean in die Auslaufzone schickte. Der Franzose hatte anschließend zu kämpfen, musste Sainz und Kvyat passieren lassen und konnte gerade so noch seinen ersten Punkt vor Alexander Albon ins Ziel retten.

Renault enttäuschte einmal mehr. Daniel Ricciardos zehnter Platz im Qualifying war noch das Highlight der Franzosen. Doch mit seiner Startplatzstrafe, die er für das Manöver in Baku erhalten hatte und seinem schwächelnden Fahrzeug kam auch er nicht über den zwölften Rang hinaus. Nico Hülkenberg leistete sich im Qualifying einen Abflug und zerstörte dabei den neuen Frontflügel. Weil man eine ältere Ausbaustufe auf dem Renault montierte, was ein Verstoß gegen die Parc Ferme-Vorschriften ist und Hülkenberg musste aus der Box starten.

Auch bei Alfa Romeo lief wenig rund. Kimi Raikkönen, der bisher noch jedes Rennen punkten konnte, rutschte schon in der ersten Runde ins Kiesbett. Doch auch sonst wäre es für die Alfas, die am ganzen Wochenende außerhalb der Top-10 unterwegs waren, schwierig geworden Punkte zu holen.

Fünf Doppelsiege zum Saisonauftakt, ein Vorsprung von fast einer Sekunde auf die Konkurrenz, 96 Punkte Führung in der Konstrukteurswertung. Wer gegen Mercedes wettet, muss schon sehr mutig sein. Ferrari stellt in seiner momentanen Verfassung wenig Gefahr dar und muss sich zunehmend vor Red Bull und Max Verstappen in Acht nehmen, die in Barcelona näher an Ferrari dran waren als noch in vor zwei Wochen in Baku.

Bilder: Ferrari, Mercedes, Racing Point, McLaren, Renault, Williams, Haas

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