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IndyCar: Analyse Acura Grand Prix of Long Beach

von Rainer
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Alexander Rossi konnte am Sonntag seinen Triumph aus dem Vorjahr wiederholen. Er reihte sich in die kurze Liste der Fahrer ein, die den Grand Prix of Long Beach in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren gewinnen konnten.

Um die ganze Spannung aus diesem Artikel zu nehmen, zitiere ich einfach aus dem Vorjahr. “Die Erklärung für Rossis Sieg ist ganz einfach. Er war der schnellste Fahrer des Wochenendes und er hatte kein Pech.“ Manchmal ist Rennsport wirklich so einfach. Im Vorfeld macht man sich Gedanken zur Strategie, Reifenverschleiß und ungünstig fallender Cautions und dann kommt Alexander Rossi daher und fährt einfach Kreise um seine Gegner. Im Ziel hatte er über 20 Sekunden Vorsprung auf Josef Newgarden. Al Unser jr. konnte zuletzt 1995 einen größeren Vorsprung herausfahren. Weitere 20 Sekunden nach Newgarden überquerte Felix Rosenqvist auf Platz 10 die Ziellinie. Nur noch Sebastien Bourdais auf Platz 11 wurde nicht von Alexander Rossi überrundet. Das war eine sehr beeindruckende Performance des Andretti-Piloten.

Hinter der langweiligen Solofahrt von Rossi gab es dann doch noch ein spannendes Rennen. Vor allem im Kampf um die beiden anderen Podiumsplatzierungen entwickelte sich eine hochkarätige Kampfgruppe bestehend aus Team Penske, RLL Racing, Scott Dixon und Ryan Hunter-Reay. Josef Newgarden schob sich durch einen längeren ersten Stint, insgesamt war der Reifenverschleiß kein großes Thema und noch am Ende der Stints waren sehr gute Zeiten möglich, an Scott Dixon und Will Power vorbei auf Platz 2. Diesen sollte Newgarden dann auch ohne größere Angriffe seiner Verfolger bis in Ziel halten.

Nach den ersten Boxenstopps lag Will Power vor Scott Dixon. Der amtierende Meister war aber klar der schnellere Pilot und setzte seinen Lieblingskontrahenten gehörig unter Druck. Auf der gebogenen Start-und Zielgeraden setzte sich Dixon außen, beziehungsweise innen für die Anfahrt von Kurve 1, neben Power und zwang ihn so zu einem sehr späten Bremsmanöver für Kurve 1. Will Power verschätzte sich und musste in den Notausgang ausweichen. Er verlor fünf Plätze und musste sich hinter Takuma Sato wieder einreihen. Nur mit einem Over-Cut beim zweiten Stopp konnte er sich am Alabama-Sieger vorbeischieben. Für die letzten 25 Runden musste sich Will Power gegen Takuma Sato verteidigen, um noch Platz 7 ins Ziel zu retten.

Zum ersten Mal in dieser Saison zeigte Simon Pagenaud ein Lebenszeichen. Er qualifizierte sich für Startplatz 5, musste direkt beim Start aber Graham Rahal und Ryan Hunter-Reay passieren lassen. Dank Will Power verbesserte er sich auf Platz 6 und fuhr diesen dann auch ins Ziel. Obwohl er mitten in dieser Kampfgruppe war, hielt er sich aus allen Zweikämpfen heraus, oder sie waren einfach nie im Fernsehbild zu sehen. Insgesamt war sehr viel nicht im Bild zu sehen. Die NBCSN-Regie hatte einen gebrauchten Tag erwischt oder sie wurde heimlich von der ESPN-Crew der letzten Jahre ersetzt.

Scott Dixon war meist nach Alexander Rossi der zweitschnellste Pilot im Feld. Beim zweiten Stopp gab es aber Probleme mit dem Tankstutzen und er verlor so einige Sekunden. Dixon fiel so hinter Graham Rahal und Ryan Hunter-Reay zurück und musste nun diese Positionen, in Ermangelung weiterer Stopps, auf der Strecke wieder gut machen. Alle drei Fahrer konnten für den letzten Stint auf neue Option-Tires zurückgreifen. Für Hunter-Reay und Rahal war die Distanz ins Ziel aber ein wenig zu lang, beziehungsweise sie konnten ihre Reifen nicht so schonen, wie es Dixon vermochte. In Runde 82 zog Scott Dixon mühelos an Ryan Hunter-Reay vorbei auf Platz 4 und konnte nun Druck auf Graham Rahal aufbauen. In der letzten Runde rutschte Rahal herum und musste sich schon in den Kurven 6 und 8 verteidigen. Es war relativ klar, dass Dixon in Kurve 9 seinen finalen Angriff erfolgreich wird setzten können. Auf den Gegengeraden, aber schon blockte Graham Rahal Scott Dixon und konnte sich so vor dem Meister ins Ziel retten. Die Rennleitung sah darin aber unerlaubtes Blocking und so wurde Scott Dixon auf Platz 3 gewertet. Das war eine diskussionswürdige Entscheidung. Aus Sicht des europäischen Fans war es ein hartes aber durchaus noch erlaubtes Manöver. Gemäß dem Regelwerk der IndyCar Series darf ein vorausfahrender Fahrer nicht als Reaktion auf den Verfolger die Linie wechseln. Genau dies hat aber Graham Rahal gemacht. Die Strafe ist also durchaus vertretbar.

Hinter dieser hochkarätigen Kampfgruppe kam James Hinchcliffe auf Platz 9 vor Felix Rosenqvist ins Ziel. Für den zweiten schwedischen Rookie Marcus Ericsson war das Rennen schon in der Kurve 2 mehr oder weniger beendet. Im Getümmel des Hinterfeldes schob er Jack Harvey an und auch Spencer Pigot strandete in Folge am Brunnen. Marcus Ericsson musste für den Fehler eine Drive-Through-Penalty antreten. Am Ende wurde er auf Platz 20 gewertet.

Auch die anderen Rookies sorgten auf die eine oder andere Weise für Aufregung. Patricio O’Ward war von Startplatz 9 ins Rennen gegangen, verlor aber in den ersten sieben Runden unter Grün insgesamt sechs Plätze. Es wurde nicht aufgelöst, warum er so langsam unterwegs war. Im Verlauf des ersten Stints waren seine Rundenzeiten wieder in Ordnung und auch später gab es keine Probleme. Am Ende sprang Platz 12 vor Marco Andretti heraus. Colton Herta war von Startplatz 10 aus der erste Fahrer, der O’Ward überholen konnte. Dies tat er mit einem großartigen Manöver außen in Kurve 1 und innen um den Brunnen herum. Später übertrieb er es aber und verbog seine linke Vorderradaufhängung an der Mauer. Als einziger Fahrer musste er das Rennen frühzeitig komplett beendet. Santino Ferrucci machte auch mal wieder einen Fehler und verbremste sich in den Notausgang von Kurve 1.Er wurde am Ende auf Platz 21 gewertet.

Ein enttäuschendes Wochenende hatte Sebastien Bourdais. Insgesamt kam der Dale-Coyne-Honda nie richtig auf Geschwindigkeit. Das ist vielleicht das auffälligste Merkmal, das Bourdais von den absoluten Spitzenfahrer der IndyCar Series trennt. Wenn Scott Dixon, Josef Newgarden oder auch Alexander Rossi ein schlechtes, langsames Wochenende haben, fahren sie immer noch ein Top-5-Ergebnis ein. Bourdais hingegen bleibt dann im Mittelfeld hängen und kommt nur auf Platz 11, wie am Sonntag in Long Beach, ins Ziel.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage (PDF) der IndyCar Series nachlesen.

Die Top-3 des Grand Prix of Long Beach bilden nun auch die Top-3 der Meisterschaftswertung. Josef Newgarden (166 Punkte) führt nun vor Alexander Rossi (138 Punkte) und Scott Dixon (133 Punkte). Auch wenn erst ein Viertel der Saison absolviert ist, wäre es doch keine Überraschung, wenn diese drei Piloten am Ende die Meisterschaft unter sich ausfahren würden. Mit Takuma Sato (116 Punkte), Ryan Hunter-Reay (96 Punkte) und Will Power (93 Punkte) folgen drei Fahrer, denen die Geschwindigkeit beziehungsweise die Konstanz der Top-3 fehlt.

Im Mai reist die IndyCar Series nach Indianapolis, wo am 11.05. der Grand Prix ansteht. Direkt im Anschluss beginnen die Trainings zu den 500-Meilen, die traditionell am vierten Sonntag im Mai ausgefahren werden.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens, Joe Skibinski, John Cote, Stephen King

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