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VASC: Rückblick Gold Coast 600 / Vorschau Auckland SuperSprint

von ThomasB
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Am kommenden Wochenende reisen die Supercars nach Neuseeland, genauer gesagt zum Pukekohe Park Raceway. Dort, nicht ganz eine Autostunde von Auckland entfernt, stehen die Läufe 23 und 24 auf dem Programm. Doch bevor ich auf das auch in diesem Jahr einzige Gastspiel der Supercars außerhalb Australiens eingehe, lohnt es sich, kurz auf das Gold Coast 600 in Surfers Paradise zurück zu blicken.

Dort sicherten sich Chaz Mostert und Steve Owen mit einem Sieg und einem siebten Platz zum ersten Mal den Enduro Cup. Auch für Prodrive und Ford war es der erste Titelgewinn in dieser Wertung. Obwohl sie im verregneten ersten Lauf von der Pole aus starteten, war es keineswegs ein einfacher Start-Ziel-Sieg. Beim Start konnte Owen zwar seine Führung verteidigen, musste sich aber immer wieder gegen Paul Dumbrell behaupten, der ihn immer wieder attackierte.

Die Show stahl ihnen aber Andre Heimgartner, der von Platz drei gestartet war. Der Co-Driver von Tim Slade war in der Anfangsphase der schnellste im Feld. Er wartete zunächst aber ab, bis Dumbrell bei einem seiner Angriffe auf Owen einen Fehler machte, um nur wenig später selber auch Owen zu überholen. Heimgartner lag somit bereits nach acht Runden in Führung und setzte sich dann auch vor allem dank freier Sicht schnell ab.

Hinter ihm entwickelte sich dann ein außergewöhnlich unterhaltsames Rennen, das aufgrund der schwierigen Bedingungen von einigen Fehlern, aber auch von vielen Duellen, geprägt war. Dumbrell ließ auch in den folgenden Runden nicht von Owen ab, und versuchte immer wieder am Prodrive-Piloten vorbeizukommen. In Runde 29 schließlich verlor Dumbrell beim Anbremsen auf die erste Schikane die Kontrolle über sein Auto und rutschte auf nasser Fahrbahn in Owen hinein.

Was bei anderen sogenannten Tourenwagen-Serien wohl zu zwei Ausfällen geführt hätte, war in diesem Fall nicht weiter tragisch, da beide ihre Fahrt fortsetzen konnten. Doch während Dumbrell nur eine Position an Richie Stanaway verlor, fiel Owen auch noch hinter Dean Fiore und wenig später hinter Steven Richards auf den sechsten Rang zurück. Dumbrell bekam für seinen Rempler daher eine nachträgliche Zeitstrafe von 15 Sekunden auferlegt.

Auch die erste Phase der Pitstops samt Fahrerwechsel überstanden Heimgartner beziehungsweise Slade ohne Probleme. Slade setzte die hervorragende Arbeit von Heimgartner fort, und konnte die Führung problemlos behaupten – bis in Runde 56 Lee Holdsworth einen Reifenbündel aus einer der Schikanen auf die Strecke geschoben hatte, und damit eine Safety-Car-Phase auslöste. Slade kam nun, wie alle anderen auch, zum zweiten Stop an die Box. Dort landete einer der Standfüße des integrierten Wagenhebers in einer Kerbe im Asphalt, weshalb sich der hintere Teil seines Wagens nicht richtig aufbockte. Die Crew hatte somit Schwierigkeiten, den linken Hinterreifen zu wechseln, und Slade verlor wertvolle Zeit.

Beim Restart in Runde 62 lag nun Cam Waters  (nach einem erneut sensationellen Regen-Stint von Stanaway) in Führung, vor Mostert und Slade. Dort blieb Waters allerdings nur kurz, denn eine Runde später konnte Mostert am Teamkollegen vorbeigehen. Der schnellste Fahrer im Feld war jetzt allerdings Shane van Gisbergen, der sich nach dem Restart von Platz acht auf die vierte Position nach vorne kämpfen konnte. Slade konnte er dann aber nicht mehr angreifen, da er seine Reifen zu sehr beansprucht hatte, und somit verpasste der Neuseeländer das Podium.

Den ersten Lauf zum Gold Coast 600 gewannen somit Chaz Mostert und Steve Owen vor Cam Waters und Richie Stanaway, während Tim Slade / Andre Heimgartner immerhin noch Platz drei retteten. Platz vier ging wie bereits erwähnt an van Gisbergen und Matt Campbell, gefolgt von Michael Caruso / Dean Fiore im bestplatzierten Nissan. Jamie Whincup / Paul Dumbrell wurden trotz Zeitstrafe noch Sechste und blieben somit vor Craig Lowndes / Steven Richards, sowie Mark Winterbottom / Dean Canto. Jason Bright / Garry Jacobson auf P9 lieferten ein weiteres starkes Rennen ab, auch dank eines geschickt gesetzten frühen Pitstops, der ihnen trotz Startplatz 22 einen Platz unter den ersten zehn einbrachte. Die Top Ten komplettierten schließlich Rick Kelly / David Wall, die allerdings von einer Zeitstrafe gegen Fabian Coulthard profitierten.

Womit wir dann auch bei DJR-Penske wären, die einen eher schlechten Tag hatten. In der Qualifikation hatten sie es schon nicht unter die ersten zehn geschafft (P12 für McLaughlin, P16 für Coulthard), und im Rennen bekamen sie dann die Quittung dafür: Alex Prémat drehte sich bereits nach fünf Runden und fiel ans Ende des Feldes zurück. Er und später McLaughlin mussten sich somit für den Rest des Rennens durch das Mittelfeld kämpfen. Mehr als Platz 12 war im ersten Lauf dann nicht mehr drin.

Fabian Coulthard und Tony D’Alberto sahen zwar immerhin auf dem zehnten Platz die Zielflagge, wurden aber aufgrund einer Zeitstrafe von 15 Sekunden auf Rang 19 zurückversetzt. Coulthard hatte zwanzig Runden vor Schluss Nick Percat umgedreht, und dafür die Strafe erhalten. Percat war allerdings schon ohne Hilfe beinahe selber abgeflogen und hatte Turn 11 nur mit Glück noch erwischt. Coulthard, der Rick Kelly im Nacken hatte, war nun logischerweise auf einer inneren Linie und konnte sich auch nicht in Luft auflösen. Er traf Percat hinten links und drehte ihn um. Meiner Meinung nach ein Rennunfall, aber es ist ja nicht die erste streitbare Entscheidung der Rennleitung in diesem Jahr.

Highlights Rennen 1
Ergebnis Rennen 1

Im zweiten Rennen rehabilitierten sich Prémat und McLaughlin mit einem Sieg nach einer taktischen Meisterleistung. Nach einer erneut blassen Leistung in der Qualifikation verpassten sowohl McLaughlin (P13) als auch Coulthard (P22) das Shootout. Um nicht noch weiteren Boden in der Gesamtwertung gegenüber Whincup zu verlieren, musste man im Rennen also eine riskante Strategie fahren. Zumal Red Bull im Shootout mit Shane van Gisbergen, Jamie Whincup und Craig Lowndes die ersten drei Plätze belegte.

Alex Prémat erhielt daher in seinem Stint die Aufgabe, viel Sprit zu sparen, und er schaffte es sogar, die vorgegebenen Zahlen zu unterbieten. Nach dem ersten Stop und dem Fahrerwechsel lag McLaughlin bereits auf Rang vier und somit direkt hinter dem Red-Bull-Trio an der Spitze. Nachdem er an den auf dem dritten Platz liegenden Lowndes herangefahren war, entschied man sich, McLaughlin bereits nach 60 Runden zum zweiten Stop rein zu holen. Van Gisbergen und Lowndes kamen erst in Runde 62, Whincup sogar erst in Runde 64.

Bei DJR-Penske konnte man sich erlauben, McLaughlin ganze sechs Liter Sprit weniger mitzugeben, weshalb sein Stop kurz genug war, um die Führung zu übernehmen. Dies war aber auch mit einem extrem hohen Risiko verbunden, denn lange war zumindest von außen nicht klar, ob McLaughlin ohne Hilfe des Safety Cars überhaupt zu Ende fahren könnte.

Doch die Sorge war unbegründet und in einer spannenden Schlussphase jagten sich McLaughlin, Whincup und van Gisbergen mit Qualifikations-Rundenzeiten um den engen Stadtkurs. McLaughlin hielt dabei einen Vorsprung von etwas mehr als einer Sekunde auf Whincup, und kam zudem auch ohne größere Probleme durch den Überrundungsverkehr.

Am Ende ging der Sieg somit verdient an McLaughlin und Prémat, die vor Whincup/Dumbrell und van Gisbergen/Campbell die Zielflagge sahen. Wie knapp es für McLaughlin tatsächlich war, wurde deutlich, als er in der Auslaufrunde vor der Boxeneinfahrt liegen blieb und seinen Wagen dann mit Hilfe der Marshalls die restliche Strecke bis in die Boxengasse schob.

Craig Lowndes / Steven Richards wurden Vierte, gefolgt von Mark Winterbottom / Dean Canto im besten Prodrive-Ford. In einem engen Dreikampf um den sechsten Platz setzten sich schließlich James Courtney / Jack Perkins vor Chaz Mostert / Steve Owen und Lee Holdsworth / Karl Reindler durch. Auf den Plätzen neun und zehn landeten Fabian Coulthard / Tony D’Alberto und Nick Percat / Macauley Jones.

Highlights Rennen 2
Ergebnis Rennen 2

Bei noch vier ausstehenden Rennen könnte es in der Meisterschaft kaum enger zugehen. Jamie Whincup führt die Gesamtwertung nun mit insgesamt 2580 Punkten an, dahinter folgt mit gerade einmal 17 Punkten Rückstand Fabian Coulthard (2563), während Scott McLaughlin (2553) auf dem dritten Rang auch nur 27 Zähler auf Whincup fehlen. Chaz Mostert (2454) und Shane van Gisbergen (2391) liegen auf den Plätzen vier und fünf.

Zum Abschluss des Rennberichts folgen hier noch die Links zum Endstand im Enduro Cup, sowie der Stewards Summary (PDF) der Supercars.

Vorschau Auckland SuperSprint

Der Pukekohe Park Raceway liegt rund 55 Kilometer süd-südöstlich vom Central Business District Aucklands entfernt. Die Anlage existiert bereits seit 1963, ist aber erst seit 2001 regelmäßig im Kalender der Supercars vertreten. Nach einer Pause zwischen 2008 und 2012, als man auf dem Stadtkurs in Hamilton gastierte, kehrte Pukekohe mit einigen Updates 2013 wieder als Schauplatz der einzigen Supercars-Rennen in Neuseeland zurück.

Die Strecke besticht vor allem durch ihre recht hohe Durchschnittsgeschwindigkeit (157 km/h) und durch die Mauern, die fast durchgehend sehr nah an der Strecke stehen. Gepaart mit Geschwindigkeiten bis knapp über 260 km/h ist der Pukekohe Park Raceway neben Bathurst wohl eine der gefährlichsten Strecken im Kalender. Craig Lowndes erlitt hier 2015 einen Reifenschaden, woraufhin er glücklicherweise nur mit der Beifahrerseite hart in die Mauer einschlug. Im letzten Jahr erwischte es auch Jason Bright, der nach einer leichten Kollision in der extrem schnellen Schikane vor Start-Ziel in Richtung Pit Entry abflog und seinen Wagen dabei schwer beschädigte. In einem Rahmenrennen schaffte es zudem an fast gleicher Stelle ein Toyota GT86, nach einem Überschlag über einen Fangzaun zu fliegen.

Die besten Stellen zum Überholen sind die 2012/13 eingefügte Schikane am Ende der Gegengeraden sowie die Haarnadelkurve in Turn 8.

Auckland SuperSprint – Zahlen und Fakten

Strecke: Pukekohe Park Raceway
Länge: 2,91 km
Av. Speed: 157 km/h
Top Speed: 265 km/h
Lap Record: 1:03.7239 (Scott McLaughlin, 2014)
Pole-Zeiten 2016: R1: Shane van Gisbergen 1:02.5122 – R2: Shane van Gisbergen 1:02.2186 – R3: Shane van Gisbergen 1:02.9107 – R4: Jamie Whincup 1:02.6857
Sieger 2016: R1: Jamie Whincup – R2: Shane van Gisbergen – R3: Mark Winterbottom – R4: Jamie Whincup
Reifen: Soft

Zeitplan

Samstag:
00:25 Uhr – Qualifying 1 – 20min.
04:10 Uhr – Rennen 1 – 70 Runden (200km)

Sonntag:
00:25 Uhr – Qualifying 2 – 20min.
04:10 Uhr – Rennen 2 – 70 Runden (200km)

News

Die Reise nach Neuseeland wird Alex Rullo von Lucas Dumbrell Motorsport aller Voraussicht nach nicht antreten. Dort soll es Streit zwischen seinem Management und dem Team beziehungsweise dem neuen Anteilseigner Phil Munday geben. Man ist angeblich nicht mit der zukünftigen Planung von LDM (Verkauf einer REC, Wechsel auf Ford) einverstanden, zumal dort anscheinend kein Fulltime-Cockpit für Rullo vorgesehen ist. Für Rullo, der eigentlich noch einen Vertrag bis Ende 2018 hat, scheint also nicht nur die Saison sondern auch seine Zeit bei LDM vorzeitig beendet. Wer die #62 in Pukekohe und Newcastle pilotieren wird, ist unklar. Ein Deal mit Richie Stanaway scheint geplatzt zu sein.

Auch Erebus wird sich am Ende der Saison von einem Fahrer trennen: Dale Wood wird das Team nach nur einer Saison wieder verlassen und wie es scheint wird er im nächsten Jahr nicht im Fahrerfeld vertreten sein. Bei Erebus wird Anton De Pasquale, derzeit Gesamt-Vierter in der Super2 Series, seinen Platz einnehmen.

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