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Vorschau: 12 Stunden von Sepang 2016

von Philipp Körner
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Das Motorsportjahr 2016 hat noch zwei größere Sportwagenrennen anzubieten. Am kommenden Wochenende stehen die Motul Sepang 12 Hours an, die gleichzeitig auch der finale Lauf der Intercontinental GT Challenge sein werden. Eine Woche später wird sich die GT3-Szene nochmals auf dem Yas Marina Circuit für die Gulf 12 Hours versammeln. In Sepang werden nominell 13 GT3-Renner um den Sieg kämpfen und unter ihnen befindet sich eine ganz besondere Nennung: der #30 APR Toyota Prius (ZVW50) aus der GT300-Klasse der Super GT.

Historie:

sepang12h-2015-21Die 12 Stunden von Sepang haben wohl erst im vergangenen Jahr dank des Einstiegs der SRO Motorsports Group größere Aufmerksamkeit und Bekanntheit erhalten. Vor dieser Neugestaltung hieß das Rennen lange Zeit Malaysia Merdeka Endurance Race und wurde regelmäßig am Unabhängigkeitstag Malaysias (Hari Merdeka, 31. August) ausgetragen. In den Anfangsjahren organisierte der malaiische Automobilhersteller Proton bzw. Perusahaan Otomobil Nasional die Veranstaltung und führte sie auf dem Shah Alam Circuit durch. Die nicht mehr existierende Strecke wurde vom Architekten John Hugenholtz entworfen, der unter anderem auch für Suzuka und das Motodrom in Hockenheim verantwortlich war. Jedoch begnügte man sich damals noch mit einer Distanz von 300 Kilometern.

Im Jahr 1999 zog man auf den neu erbauten Sepang International Circuit um, dessen Verantwortliche jedoch eine Auseinandersetzung mit Proton provozierten. Der Autobauer beendete daraufhin die Unterstützung für das Rennen. Die Streckenbetreiber wollten das Event aber nicht aufgeben und initiierten daher das Merdeka Millennium 12 Hours Endurance Race im darauf folgenden Jahr. Bis zur 16. Ausgabe des neuen 12h-Rennens überwog ein lokaler Charakter, was man auch anhand der Ergebnislisten sehen kann. Über die Jahre hinweg konnte man immer mehr GT-Teams zur Teilnahme bewegen, die sogar meistens als Sieger abreisen konnten. Das japanische Petronas Syntium Team konnte beispielsweise 2009 mit einem BMW Z4 und sowohl 2011 als auch 2012 mit einem Mercedes SLS AMG GT3 gewinnen. 2013 sowie 2014 reüssierte der Ferrari 458 Italia GT3 von Clearwater Racing, die ziemlich erfolgreich in der Asian Le Mans Series in den letzten Jahren agierten.

Für die Ausgabe im vergangenen Jahr fanden die Streckenbetreiber mit der sepang12h-2015-16SRO Motorsports Group einen mächtigen Partner aus der GT3-Szene, der unter anderem durchsetzen sollte, dass das Rennen endgültig in den Dezember verlegt wurde. Mit dem Bentley Team M-Sport, Phoenix Racing und dem Belgian Audi Club Team WRT konnte man 2015 zudem verstärkt europäische GT-Prominenz nach Sepang bringen, die sich um den Sieg duellieren sollten. Der #17 Belgian Audi Club Team WRT Audi R8 LMS GT3 (Laurens Vanthoor-Stéphane Ortelli-Stuart Leonard) hat diesen Wettkampf für sich entschieden. Man blieb nämlich im Gegensatz zur Konkurrenz nahezu fehlerfrei und spielte vor allem die Stärke von Laurens Vanthoor aus, der mit Abstand der schnellste Mann am 12. Dezember 2015 war.

Die für die Nachmittagszeit typischen, heftigen Regenschauer erreichten den Kurs nach nur vier Stunden Rennzeit (Start: 12:00 Uhr Ortszeit) und erzwangen eine Unterbrechung, die über eine Stunde andauerte. Nachdem die extrem nasse Strecke weitestgehend abgetrocknet war, konnte das Rennen wieder freigegeben werden. Zusammen mit dem Anbruch der Nacht kehrte der unbarmherzige Regen jedoch zurück und provozierte etliche Abflüge. Da seine Intensität immer mehr zunahm, wurde eine zweite Unterbrechung erforderlich. Auch dies kostete über eine Stunde Rennzeit. Danach musste außerdem nochmal das Safety Car über 60 Minuten lang zirkulieren. Die Schlussphase sollte jedoch die wenigen ausharrenden Fans belohnen, da Vanthoor einen unwiderstehlichen Angriff auf einen Konkurrenz-Audi durchführte und somit kurz vor Ende die Führung übernahm. Der Belgier ist im Übrigen auch 2016 wieder vor Ort, um diesen großen Erfolg zu wiederholen.

Das Rennen:

Klassen:
Das gesamte Feld (25 Fahrzeuge) wird sich aus vier übergeordneten Klassen (GT3, GTC, GT4, MARC und TC) zusammensetzen. Die GT3-Kategorie besteht aus einer PRO-, einer PRO-AM- und einer AM-Unterklasse, welche unterschiedliche Vorgaben bei der Fahrerwahl beinhalten. In der GTC-Division, die für Cup-Boliden (Porsche 911 GT3 Cup und Lamborghini Super Trofeo Huracán) geschaffen wurde, wird ähnlich unterteilt.

Fahrerkombinationen:
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Die Motul Sepang 12 Hours erinnern in Sachen Organisation und Aufbau stark an ihre Vorbilder aus dem Blancpain GT Series Endurance Cup und der Intercontinental GT Challenge. Die Besatzungen der GT3-Renner bestehen grundsätzlich aus drei Piloten, die teilweise nach ihren speziellen FIA-Einstufungen ausgewählt werden müssen. In der GT3-PRO ist man jedoch von solchen Einschränkungen befreit und kann Top-Mannschaften zusammenstellen. Als Beispiel dafür kann der #911 Manthey Racing Porsche 911 GT3 R angeführt werden, der von den Le Mans-Siegern Nick Tandy und Earl Bamber (jeweils Platin) sowie Patrick Pilet (ebenfalls Platin) pilotiert werden wird.

In der GT3-PRO-AM muss zwischen drei und vier Fahrern unterschieden werden. Wenn man sich für drei Piloten entscheidet, sind folgende Kombinationen laut der letzten Ausführung der Sportregularien (01.12.2016) im besten Fall möglich:

  • Platin + Bronze + Bronze
  • Silber + Silber + Bronze

Beim einzig davon betroffenen PRO-AM-Team ist der zweite Fall zu sehen. Der #27 Nexus Infinity Ferrari 458 Italia GT3 wird von den Malaien Adrian Henry D’Silva (Bronze) und Dominic Ang Ding Xiong (Silber) sowie dem Australier Garnet Patterson (Silber) gefahren werden.
Bei „Vierer-Teams“ gibt es folgende Grenzen:

  • Platin + Silber + Silber + Bronze
  • Platin + Platin + Bronze + Bronze

Für diese Konstellation kann man zum Beispiel die Equipe des #11 Singha Motorsports Team Ferrari 488 GT3 analysieren. Sie vertrauen ihren Ferrari den Thailändern Piti Bhirombhakdi (Bronze) und Tanart Sathienthirakul (Silber), dem Niederländer Carlo van Dam (Gold) sowie dem Hongkong-Chinesen Frank Yu (Bronze) an. Damit liegt man klar unter der Schwelle.

Abschließend werfen wir noch einen Blick auf die Amateur-Kategorie. Dort besteht die Kernmannschaft aus drei Bronze-Piloten, die maximal noch einen Silber-Fahrer als Unterstützung bekommen dürfen. In dieser Unterkategorie ist nur der #75 T2 Motorsport Ferrari 488 GT3 gemeldet (Gregory Teo Bee Tat-David Tjiptobiantoro-Christian Colombo). Der Italiener Colombo wird interessanterweise schon vor dem Jahreswechsel in Bronze „umgestuft“.

In den unteren GT- und Tourenwagenklassen ist die Situation vergleichbar. In der GTC-Kategorie für Cup-Boliden gelten beispielsweise die PRO-AM-Einschränkungen.

Stintlängen und Minimum-Boxenstoppzeiten:
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Wie immer bei Veranstaltungen der SRO versucht man durch Vorgaben im Bereich der Stopps, das Feld der jeweiligen Klasse enger zusammenzubringen. Genauere Zeitrahmen werden im Zuge des Rennwochenendes erst ausgegeben. Übrigens lässt man sich wieder die Möglichkeit von „technical stops“ offen, die man unter anderem in Spa gesehen hat.
Die maximale ununterbrochene Fahrzeit eines Piloten ist auf drei Stunden begrenzt. Sie wird ab dem Überqueren der Linie am Boxenausgang offiziell erfasst und dementsprechend wird in der Boxeneinfahrt gestoppt. Nach diesem Zeitrahmen ist eine einstündige Pause erforderlich. Die absolute Obergrenze über das gesamte Rennen hinweg beträgt sieben Stunden. Falls beispielsweise der Regen wieder für Ärger sorgen sollte, müssen alle Fahrer mindestens eine Stunde absolviert haben, damit die Besatzung einer Nennung gewertet wird.

Die Veranstalter haben eine maximale Stintlänge von 65 Minuten vorgegeben, welche nur in Sonderfällen auf 70 Minuten hoch gesetzt werden wird (Safety Car-Einsatz oder Full Course Yellow). Der erste Stint wird ab dem Zeitpunkt des Starts beginnen und mit dem Ablauf der zwölf Stunden endet der letzte Stint. Dies ist eine elegante Lösung, um die Teams im Falle irrwitziger Timing-Zufälle zu schützen. Bei Überschreitungen von bis zu fünf Minuten gibt es eine Durchfahrtsstrafe und ab dieser Zeitgrenze wird es eine Stop-and-Go-Bestrafung von bis zu 30 Sekunden geben. Die Erfahrungen aus der diesjährigen BGTEC-Saison haben gezeigt, dass man sich relativ schnell eine „Drive Trough“ fangen kann. Wenn sich diese Fehler aufaddieren, stehen größere Strafumfänge in Aussicht.

Reifen:
Super Formula 2016 YokohamaDer japanische Reifenhersteller Yokohama ist der offizielle Lieferant der 12 Stunden von Sepang und kann auf seine GT300-Erfahrung aus dem Umfeld der Super GT setzen. Unser Japan-Experte Yankee, den wir exklusiv für eine Vorschau auf die japanischen Teilnehmer gewinnen konnten, hat in seinen Rückblicken die Leistungsfähigkeit der Pneus umfassend beschrieben. Man konnte beispielsweise sehen, dass die Reifen bei entsprechend passender Fahrweise ziemlich gnädig sind. Das einzige Problem in diesem Zusammenhang ist sicherlich die mangelnde Erfahrung der Europäer, die nahezu standardmäßig mit Pirelli-Pneus ihre Runden drehen. Dies sollte aber nur eine kleine Randgeschichte sein, die es trotzdem zu verfolgen gilt.

Balance of Performance:
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Die Einstufungen werden grundsätzlich auf den Vorgaben der jeweiligen „Heimatserien“ basieren und dementsprechend sind die aktuellen Tabellen hier zu finden. Im Vergleich zum letzten SRO-Event, dem FIA GT World Cup in Macau, kann man einige interessante Änderungen sehen. Die Porsche 911 GT3 R sind zehn Kilo leichter und haben einen kleineren Restriktor-Diameter zugewiesen bekommen. Die Audis halten auf den ersten Blick ihr Niveau aus dem letzten Jahr in Sepang, als sie sich gut in das Gesamtbild einfügen konnten. Die Marke Ferrari, die von Spirit of Race in der GT3-PRO vertreten wird, kann im Vergleich zu Macau ein geringfügig leichteres Auto einsetzen, dessen sogenannten „Pboost Ratio“-Werte nahezu identisch sind. Ihr inneritalienischer Konkurrent aus Sant’Agata Bolognese ist ebenfalls bei gleichbleibenden Restriktorvorgaben etwas leichter. Jedoch war man im Perlflussdelta extrem schwach, was aus ihrer Perspektive hoffentlich nur an der Streckencharakteristik lag. In Woking wird man wahrscheinlich äußert zuversichtlich auf die Vorgaben blicken. Die Einstufungen des McLaren 650S GT3 entsprechen den bekannten Werten aus der Pirelli World Challenge, welche von den britischen GT3-Rennern in diesem Jahr maßgeblich geprägt wurde. Der letzte große Favorit auf den Gesamtsieg ist Toyota und damit ist kein Lexus GT3 gemeint. Die Einschätzung des Prius ist aufgrund der geschilderten Umstände im unteren Bereich der Favoritensuche zu finden. Änderungen der BoP sind wie immer möglich.

Zeitplan/Ablauf:

09.12.2016
LIVE 08:00 Uhr Intercontinental GT Challenge Qualifying Livestream
LIVE 09:30 Uhr Intercontinental GT Challenge Top-15 Shootout Livestream
10.12.2016
LIVE 05:00 Uhr Intercontinental GT Challenge Sepang 12 Hours Livestream

Intercontinental GT Challenge:
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Die sogenannte IGTC ist eine Veranstaltungsreihe der SRO Motorsports Group, welche versucht, große GT-Rennen auf der Welt (2016: 12 Stunden von Bathurst – 24 Stunden von Spa-Francorchamps – 12 Stunden von Sepang) in eine Meisterschaft zu integrieren. Es wird sowohl ein Fahrer- als auch ein Herstellertitel vergeben, deren Wertungen noch keine Meister gefunden haben. Bei den Piloten kommt es zum Duell der GT-Giganten des Jahres 2016. Der Belgier Laurens Vanthoor (#15 Audi Sport Team Phoenix R8 LMS), der nächstes Jahr für Porsche GTE-Rennen bestreiten wird, trifft als frisch gebackener FIA GT World Cup-Sieger auf den Neuseeländer Shane van Gisbergen (#9 K-PAX Racing McLaren 650S GT3).

Der aktuelle Supercars-Meister und BGTEC-Champion liegt sechs Punkte MOTORSPORT : BLANCPAIN GT SERIES - ENDURANCE CUP - 24 HOURS OF SPA (BEL) 07/26-31/2016hinter Vanthoor, was bei einem F1-Punkteschlüssel ordentlich Spannung erzeugen wird. Ein Zähler hinter van Gisbergen lauert aber auch der Deutsche René Rast (#16 Audi Sport Team Phoenix R8 LMS), der somit in der misslichen Lage sein könnte, sich über einen Ausfall des Schwesterboliden freuen zu müssen. Es gibt einige spannende Konstellationen, die sicherlich im Laufe der zwölf Stunden aufgearbeitet werden. Auf der Ebene der Hersteller sieht es ähnlich aus. Obwohl Audi und McLaren nur auf Platz drei bzw. vier liegen (Bentley und Mercedes treten nicht an), sind sie die Titelanwärter. Damit Audi auf Platz eins springen kann, müssen die Ingolstädter mindestens acht Zähler aufholen. McLaren braucht sogar 17 Punkte. Der Blick auf die Nennliste spricht sehr eindeutig für Audi. Den wohl konzeptionell gescheiterten AM-Fahrertitel klammern wir aus, da de facto niemand in Sepang sein wird.

Die Strecke:

Der Sepang International Circuit hat sich seit der letzten Ausgabe in einigen Bereichen massiv verändert, wie man bereits im Zuge des Grand Prix sehen konnte. Neben der Neuasphaltierung sind die 5,543 Kilometer etwas anspruchsvoller geworden, da man Kurven geringfügig überarbeitet hat. Besonders auffällig ist die veränderte Überhöhung der letzten Kurve, welche teils stark kritisiert wurde. Außerdem hat man die Drainagesysteme, Randsteine und Auslaufzonen überarbeitet. Man darf gespannt sein, ob das wirklich gegen die Sintfluten helfen wird.

Favoritensuche:

sepang12h-2015-19In der Vorschau auf die 24 Stunden von Spa musste ein riesiges Favoritenfeld analysiert werden. Dieses Problem wird leider in Sepang nicht zu finden sein, da von den insgesamt 13 GT3-Maschinen gerade mal acht Fahrzeuge der GT3-PRO zugehörig sind. Darunter befinden sich nur drei für die IGTC-Meisterschaft relevante Nennungen (zwei Phoenix-Audis und ein K-PAX-McLaren). Die zwei Manthey-Porsche sind nämlich nicht dafür gemeldet, da die Zuffenhausener kein Interesse am Anfang des Jahres gezeigt hatten. Neben den beiden japanischen Favoriten, die am Ende der Suche genauer vorgestellt werden, muss man noch den Ferrari von Spirit of Race im Hinterkopf behalten. So werden sich die europäischen Marken/Teams präsentieren:

  • Audi:

sepang12h-2015-11Die vier Ringe werden von ihrem GT-Spezialisten Phoenix Racing vertreten. Die Truppe aus Meuspath hatte kein sonderlich gutes Jahr und oftmals fehlte einfach ein bisschen Glück. Am besten lief es wohl in der GT Asia Series, wo man eine gute Premierensaison erleben konnte. Mit einer guten Leistung in Malaysia kann man immerhin Titel einfahren und somit den zunehmenden Druck der internen Konkurrenz aus Belgien in der Form von WRT etwas senken.
Im #15 Audi Sport Team Phoenix R8 LMS werden Christopher Haase, Robin Frijns und Laurens Vanthoor Platz nehmen. Wie in den Ausführungen über die IGTC bereits geschildert hat Vanthoor einen emotional anspruchsvollen Lauf vor sich, denn neben dem Titelkampf wird er sein Abschiedsrennen für Audi bestreiten. Mit den Platin-Piloten Haase und Fijns hat er absolute Experten auf seinem Auto.
Dasselbe kann über die Besatzung des #16 Audi Sport Team Phoenix R8 LMS festgehalten werden. Hier hört der mögliche Titelanwärter auf den Namen René Rast und ist ebenfalls ein extrem schneller Allrounder. Er wird vom Eifelaner Pierre Kaffer (Platin) und vom Schwaben Markus Winkelhock (Platin) unterstützt werden.

Eine Differenzierung beider Mannschaften ist nahezu unmöglich und beide werden als absolute Favoriten anreisen. Diese These wird vom Dreifachsieg der deutschen Marke im Jahr 2015 unterstützt.

  • McLaren:

pwc-seca-4Der englische Herausforderer hat sich für den abschließenden Kampf gegen Audi etwas Spezielles ausgedacht. Man setzt zwei aktuelle Blancpain GT Series Endurance Cup-Meister in einen Boliden der PWC-Meisterschaftmannschaft, die ihren Meisterpiloten beisteuert. In der Entry List sieht es zusammengefasst dann so aus: #9 K-PAX Racing McLaren 650S GT3 (Álvaro Parente-Côme Ledogar-Shane van Gisbergen). Der wichtigste Pilot ist sicherlich van Gisbergen, der Vanthoor und Rast herausfordern wird. Zusammen mit dem aktuellen PWC-Meister Álvaro Parente gewann er im Februar die 12 Stunden von Bathurst. Zusammen mit dem Franzosen Ledogar wurde er trotz Abwesenheit am letzten Rennwochenende Cup-Sieger der Langstreckenvariante der Blancpain GT Series. Hinter K-PAX Racing steckt im Übrigen die US-amerikanische Legende Flying Lizard, die am vergangenen Rennwochenende die 25 Stunden von Thunderhill gewinnen konnte.

Wenn man einen Leistungsabfall wie in Spa vermeiden kann, wird uns ein sehr enger Meisterschaftskampf ins Haus stehen. Letztes Jahr war ein McLaren-Team der größte Gegner der damaligen Audi-Armada, was ebenfalls ein gutes Vorzeichen ist.

  • Porsche:
© Macau Sports Bureau

© Macau Sports Bureau

Den bereits vorgestellten Truppen steht Porsche in nichts nach. Sie bringen vielleicht sogar die größte Sportwagenprominenz in der Form von zwei Le Mans-Siegern nach Sepang. Der Brite Nick Tandy und der Neuseeländer Earl Bamber, die im kommenden Jahr wieder LMP1-Renner pilotieren werden, teilen sich den #911 Manthey Racing Porsche 911 GT3 R mit dem französischen GT-Experten Patrick Pilet. Wenn ihr Bolide gut funktioniert und möglicherweise Regen das Rennen beeinflussen wird, kann man sich auf einiges gefasst machen. Tandy und Pilet werden sich dann bestimmt an die 2015er Ausgabe des Petit Le Mans gerne zurückerinnern.
In der baugleichen Nummer 912 werden der Franzose Frederic Makowiecki, der Österreicher Richard Lietz und der Däne Michael Christensen das Lenkrad übernehmen. Diese Equipe ist ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau und möchte zeigen, dass nach einem harten Jahr im GTE-Bereich noch das Sieger-Gen vorhanden ist.

Die beiden Boliden waren vorher in Macau zu sehen und konnten unbeschadet für die Reise nach Sepang vorbereitet werden. Dort sind Podiumsplätze womöglich auch der Anspruch.

  • Ferrari:

sepang12h-2015-14Im Profi-Bereich wird nur ein „Cavallino rampante“ zu sehen sein. Der Rennstall Spirit of Race hat den Thailänder Pasin Lathouras (Silber) und die Italiener Michele Rugolo (Silber, ab 2017 Gold) sowie Alessandro Pier Guidi (Gold) für die zwölf Stunden gemeldet. Die Fahrerqualität der Konkurrenz ist zwar extrem hoch, aber im letzten Jahr überraschte auch ein Ferrari, der sogar von der Pole-Position starten konnte. Ihr #50 Ferrari 488 GT3 ist außerdem auf dem neuesten Entwicklungsstand. Eine Überraschung sollte somit zumindest im Kampf um das Podium möglich sein.

Abschließend folgen noch Informationen über die Teilnehmer aus Japan. Unser hauseigener Japan-Experte Yankee wird sie und ihren jeweiligen Hintergrund gewohnt kompetent vorstellen.

super-gt-suzuka-2016-gt300-startEnde 2014 unterzeichneten die Super GT-leitende GT-Association (GTA) sowie der SRO einen Kooperationsvertrag bezüglich der Einstufung der FIA-GT3-Fahrzeuge. Fortan entwickelte Stepháne Ratels Organisation eine Japan-exklusive Balance of Performance, welche die besonderen Gegebenheiten von Land wie auch der hiesigen GT-Meisterschaft berücksichtigt. So sind in der GT300-Klasse der Super GT mit den JAF-GT, welche die reinrassigen, Serien-exklusiven GT300-Renner wie beispielsweise den Subaru BRZ und das neue Fahrzeugkonzept namens Mother-Chassis beinhaltet, sowie den GT3 gleich zwei unterschiedliche Fahrzeugkategorien unterwegs. Durch die Übernahme der GT3-BoP-Einstufungen wurde nicht nur ein stärker ausgeglichener Wettbewerb gewährleistet. Gleichzeitig erhoffte sich die Ratel-Organisation, dass die japanischen Hersteller dem insbesondere in Europa erfolgreichen GT3-Konzept folgen würden. Und tatsächlich: Neben Nissan entwickelten auch Toyotas Edelmarke Lexus sowie Honda ihre eigenen GT3-Boliden. Im Januar 2016 wurde die europäisch-japanische Partnerschaft weiter intensiviert, indem die Teams aus der GT300-Klasse eine Startberechtigung für die 12 Stunden von Sepang erhielten. Zugleich versprachen GTA und SRO logistische wie auch finanzielle Unterstützung, um entsprechend Ansporn zu liefern. Die Früchte dieser Arbeit: Die Teilnahme von nicht nur dem Japanese Lamborghini Owners Club (JLOC), sondern auch den dreifachen GT300-Meistern von apr Racing (gemeldet als APR in Sepang) in der GT3-PRO-Klasse.

super-gt-motegi-2016-31-toyota-prius-apr-gtInsbesondere letztere sorgen für viel Aufmerksamkeit, da sie mit dem Toyota Prius (ZVW50) einen Wagen nach dem bereits zuvor angesprochenen JAF-GT-Reglement einsetzen. In der Super GT waren diese Saison gleich zwei dieser für europäische Augen exotischen Rennwagen unterwegs, die sich lediglich unter der Haube leicht unterscheiden. So setzen die beiden Prius-Geschwister auf zwei unterschiedliche Systeme zur Energiespeicherung. Während der diese Saison deutlich stärkere Prius mit der Startnummer 31 einen Kompensator verbaut bekam, bekam der nach Sepang gereiste Bolide mit der Startnummer 30 eine Lithium-Ionen-Batterie verpasst. Auf letztere muss der schnellste Prius der Welt bei der tropischen Langstreckenhatz jedoch verzichten. Grund hierfür dürfte das SRO-Reglement sein, welches anders als jenes der Super GT, die Nutzung von Hybrid-Rennern untersagt. Es ist nicht das erste Mal, dass der japanische „Exot“ ohne seine Zusatzleistung antreten muss. So musste der #30 Toyota Prius wegen Einführungsschwierigkeiten beim diesjährigen Super-GT-Auftritt im thailändischen Buriram auf seine Batterie verzichten, nachdem man bereits beim Gastspiel 2012 in Malaysia einmalig ohne Hybrid-Power am Start war.

Super GT 2016 Sugo Toyota Prius apr GTEntsprechend anders fällt auch die Balance of Performance des japanischen Boliden aus, der vom gleichen V8-Motor angetrieben wird, den Toyota bis Ende 2013 auch in ihren GT500-Boliden sowie wenig später auch Rebellion in der LMP1-Klasse der WEC verbaute. Während der Toyota Prius in Japan wegen des Hybrid-Systems +75 kg aufladen musste, beträgt das Zusatzgewicht für die 12 Stunden von Sepang 2016 lediglich 20 kg. Damit fällt das BoP-Gewicht auch um 15 Kilogramm leichter als beim Hybrid-losen Gastspiel in Thailand dieses Jahr aus. Mit der Ausnahme des Extragewichts sowie der Größe des Benzinflussbegrenzers beim Tanken (33 mm, 27,5 mm in der Super GT) fällt die Balance of Performance des GT300-Boliden hingegen exakt wie in der japanischen Heimat aus. In der Super GT nicht immer das standfesteste Auto gewesen, ist der Toyota Prius bei der 12-Stunden-Hatz ein unberechenbarer Faktor. Die Frage ist, wie gut der Wagen ohne den Hybrid-Antrieb sein wird – ein entscheidender Faktor, mit dem der Erfolg stehen oder fallen dürfte. Eventueller Vorteil: Anders als der Schwesterwagen (Bridgestone) ist der #30-Prius diese Saison bereits mit den Yokohama-Reifen in Japan gefahren. Bei den Piloten greift apr Racing auf das Beste aus ihrem Kader zurück. So sitzen neben dem GT300-Pole-Position-Rekordhalter Kota Sasaki auch sein Teamkollege Hiroaki Nagai sowie Koki Saga aus dem #31-Schwesterwagen hinterm Lenkrad.

super-gt-motegi-2016-manepa-lamborghini-gt3Ebenfalls aus der Super GT nach Sepang reisend ist auch die für Le-Mans-Kenner bekannte JLOC-Mannschaft, die ihren Lamborghini Hurácan GT3 mitbringen. Am Steuer sitzen der zweifache GT300-Meister Manabu Orido sowie sein Teamkollege und diesjährige Super Taikyu-SP-X-Champion Kazuki Hiramine, deren bestes Super-GT-Saisonresultat ein Bronzerang in Motegi war. Unterstützt werden sie von Markenkollege Adrian Zaugg, der in Nippon für Lamborghini Team Direction fährt. Auch für den italienischen Sportwagen gibt es eine kleine Balance of Performance-Veränderung. So muss dieser lediglich 45 kg anstatt wie noch beim Super-GT-Finale in Motegi 60 kg aufladen. Es ist nicht das erste Mal, dass GT300-Mannschaften außerhalb der Super GT mit ihren Fahrzeugen antreten. Bereits 2013 füllten zehn Boliden das Starterfeld der Asian Le Mans Series am Fuji Speedway auf, nachdem einmalig Super-GT-Meisterschaftspunkte, sehr zum unwohle der sich wegen der zusätzlichen Belastung darüber echauffierten Teams, vergeben wurden.

hubauto-racing-ferrari-488gt3JLOC und apr sind jedoch nicht die einzigen Teams aus dem Land der aufgehenden Sonne. Aus der Super Taikyu stammend, welche der deutschen VLN nicht ganz unähnlich ist, reist HubAuto Racing mit ihrem Ferrari 488 GT3 nach Malaysia. In der GT3-PRO-AM-Klasse startend, werden sie vom dreifachen Suzuka-1000-Kilometer-Sieger und Super-GT-Veteran Hiroki Yoshimoto, der die letzten zwei Jahre mit LM corsa in der GT300-Klasse dazu verdonnert war, Entwicklungsarbeit für den Lexus RC F GT3 zu leisten, geleitet. Neben HubAuto-Besitzer Morris Chen greift die Mannschaft zudem auf die Dienste der Super-GT-Piloten Shinya Hosokawa (JLOC) sowie Hiroki Yoshida (Gulf Racing with Pacific) zurück. Zuschauer der wilden Macau-Stadtrundfahrt dürfte der gelbe Ferrari bereits bekannt, da man an dieser mit Hiroki Yoshimoto teilnahm.

saitama-toyopet-greenbrave-toyota-mark-xDie Super-Taikyu-Kollegen von Saitama Toyopet GreenBrave stellen sich ebenfalls der zwölfstündigen Herausforderung. Als langjähriger Toyota-Partner wie auch Händler setzt man überraschenderweise allerdings nicht auf ihren Toyota Mark X (abgebildet), mit dem man die ST-3-Kategorie der japanischen Langstreckenmeisterschaft bestreitet und für nächstes Jahr laut mehreren Gerüchten in ein Mother-Chassis für die Super GT umwandeln könnte. Stattdessen greift man auf den bereits betagten Mercedes-Benz SLS GT3 in der GT3-PRO-AM-Klasse zurück. Beim Fahreraufgebot hat die Truppe hingegen nicht gekleckert: Mit Super-GT-Legende Naoki Hattori, dem 2011 GT300-Meister Taku Bamba und Takayuki Hiranuma greifen sie auf ihr All-Star-Lineup aus der Super Taikyu zurück. Verstärkt werden sie von Landsmann Shogo Mitsuyama, der im September dieses Jahres wegen nicht näher erläuternden Unstimmigkeiten die GT300-Mannschaft von Taisan SARD verließ. Auf eine 16-jährige Karriere in Japans höchster Motorsportserie zurückblickend, ist er in der Super Taikyu für sein eigenes Team Adenau unterwegs, ein in Tokyo stationierter Tuning-Händler für europäische Sportwagen.

muta-racing-lexus-rc350Ebenfalls dabei: Die 2016 Super-Taikyu-ST-4-Champions von Muta Racing, welche die GT4-Klasse mit einem von Ryohei Sakaguchi, Makoto Hotta, Ryuju Fujita und Teruhoko Hamano pilotierten Lexus RC350 bereichern. Aus der gleichen Kategorie stammen auch Amuse & SPV Racing, die in der TC-Klasse ihren Toyota GT86 ins Rennen schicken. Gefahren wird der Tourenwagen von Takashi Oi, Hitoshi Matsui, Takashi Ito sowie Lokalmatador Kenny Lee.

Wir wünschen ein unterhaltsames GT-Wochenende und danken Felix und Yankee für ihre Beiträge zur Vorschau.

Bilderquelle / Copyright: SRO Motorsports Group; SIC; Buggershots; Pirelli World Challenge; Bathurst 12h; Blancpain GT Series; GT-Association; Japan Race Promotion; Super Taikyu Organization

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