Drei Wochen nach der NASCAR besucht auch die IndyCar Series das „Tricky Triangle“ von Pocono. Es ist das vorletzte Rennen der sehr kurzen Saison.
Pocono 2013 (c) Chris Jones/IndyCar Media
Im Mittelpunkt steht natürlich der Kampf um die Meisterschaft. Juan Pablo Montoya führt die Wertung seit seinem Sieg beim Saisonauftakt in St. Petersburg ununterbrochen an. In den letzten Wochen verkürzte Graham Rahal aber den Rückstand in großen Schritten. Nach dem zehnten Saisonlauf in Toronto betrug Montoyas Vorsprung auf Rahal noch 91 Punkte. Aktuell, vier Rennen später, sind es nur noch neun. In den letzten beiden Rennen sind noch über 150 Punkte zu vergeben und so ist der Kampf nicht nur zwischen Montoya und Rahal komplett offen. Bis Simon Pagenaud auf Platz 10 haben alle Fahrer noch theoretische Chancen auf den Titel:
| Platz | Fahrer | Team | Punkte | Rückstand auf P1 |
| 1 | Juan Pablo Montoya | Team Penske | 465 | |
| 2 | Graham Rahal | RLL Racing | 456 | 9 |
| 3 | Scott Dixon | Chip Ganassi Racing | 431 | 34 |
| 4 | Helio Castroneves | Team Penske | 407 | 58 |
| 5 | Will Power | Team Penske | 406 | 59 |
| 6 | Sebastien Bourdais | KV Racing Technology | 379 | 86 |
| 7 | Marco Andretti | Andretti Autosport | 378 | 87 |
| 8 | Josef Newgarden | CFH Racing | 370 | 95 |
| 9 | Tony Kanaan | Chip Ganassi Racing | 354 | 111 |
| 10 | Simon Pagenaud | Team Penske | 329 | 136 |
Seit 2009 hat, mit Ausnahme von 2011, zwei Rennen vor Saisonende immer ein Fahrer von Team Penske die Meisterschaft angeführt. Aber nur Will Power gelang es im Vorjahr dann auch, tatsächlich Meister zu werden. Auf dem Pocono Raceway steht jetzt aber ein Rennen über 500 Meilen auf dem Programm und Juan Pablo Montoya hat eine herausragende Bilanz bei 500-Meilen-Rennen in einem IndyCar. Bisher ist er zu zehn dieser Rennen angetreten und seine schlechteste Platzierung war Platz 10 in Fontana 2000. In diesem Rennen schied er in Runde 219, nach 33 Führungsrunden, mit einem Motorschaden aus. Das ist auch das einzige Rennen, das er nicht in der Führungsrunde beenden konnte. Die restlichen Rennen platzierte er sich in den Top 5 und vier der zehn gewann er, wie auch in Pocono vor einem Jahr. Graham Rahal war auf den großen Ovalen bisher nicht ganz so erfolgreich. In diesem Jahr hat er aber in Fontana gewonnen und beim Indy 500 steht immerhin Platz 5 zu Buche.
Pocono 2014 (c) Chris Jones/IndyCar Media
Wie viele 500-Meilen-Rennen es im nächsten Jahr geben wird, steht noch nicht fest, denn abgesehen vom Indy 500 ist kein weiteres bestätigt. Fest steht aber schon, dass es 2016 kein Rennen in Fontana geben wird. Am Termin im Juni wird stattdessen ein Rennen in Elkhart Lake auf der Road America ausgetragen. Damit steht hinter der Veranstaltung auf der Milwaukee Mile ein Fragezeichen. Dieses ist auch hinter Pocono 2016 zu finden. Der geschlossene Vertrag über drei Jahre endet und ein neuer ist noch nicht in Sicht. Vielleicht wird eine Einigung am Wochenende verkündet oder man will erst einmal die Zuschauerresonanz in diesem Jahr prüfen. Das Rennen 2013 war sehr gut besucht, aber im Vorjahr waren die Tribünen größtenteils leer. Es kamen aber immer noch deutlich mehr Zuschauer als in Fontana im Juni. Gerüchteweise waren da kaum 3000 zahlende Zuschauer vor Ort und das dürfte der Hauptgrund für die Pause im nächsten Jahr sein.
Strecke
Seit dem ersten IndyCar-Rennen im Jahr 1971 hat sich das eigentliche „Tricky Triangle“ nur wenig verändert. Den Namen trägt der Pocono Raceway nicht nur aufgrund der Dreiecksform zu Recht, sondern vor allem wegen der schwierigen Abstimmung der Wagen. Die drei Kurven besitzen sowohl unterschiedliche Radien als auch Überhöhungen. Kurve 1 ist dem ehemaligem Trenton Speedway mit einer Überhöhung von 14 Grad nachempfunden. Die zweite Kurve sollte allen Fahrern bekannt vorkommen, denn mit fast 90 Grad und einem Banking von acht Grad ist sie den Kurven des Indianapolis Motor Speedway (IMS) sehr ähnlich. Kurve 3 ist weiter als Kurve 1 und weist eine nochmals geringere Überhöhung von nur sechs Grad auf. In dieser Konfiguration ist der Pocono Raceway einzigartig und nur der IMS hat mit 2,5 Meilen und den flachen Kurven gewissen Ähnlichkeiten. Vorerst zum letzten Mal werden die Speedway Aero Kits, die uns ein fantastisches Indy 500 und ein diskussionswürdiges MAVTV 500 beschert haben, genutzt.
Favoriten
Auch wenn er gerade eine kleine Pechsträhne hat, so ist doch Juan Pablo Montoya der Topfavorit auf den Sieg. Er war bei den letzten beiden Rennen auf 2,5-Meilen-Ovalen nicht zu schlagen und auch bei der Lotterie in Fontana sprang ein vierter Platz heraus. Außerdem muss er wieder aggressiver fahren, da er die neun Punkte auf Graham Rahal nicht im Sicherheitsmodus wird retten können. Nicht vergessen dürfen wir natürlich seine Teamkollegen Will Power und Helio Castroneves. Power erreichte Platz 2 beim Indy 500 in diesem Jahr und Castroneves Platz 2 vor einem Jahr in Pocono. Beide könnten eine wichtige Rolle dabei spielen, Rahal Punkte wegzunehmen. Auch wollen beide selbst noch in den Kampf um die Meisterschaft eingreifen.
Mit dem Momentum der letzten Rennen ist Graham Rahal der zweite Topfavorit. Die letzten vier Rennen beendete er alle in den Top 4 und zwei konnte er gewinnen. Mit dieser Bilanz spielen auch die schlechten Platzierungen bisher in Pocono keine Rolle mehr. Über Platz 18 kam er im „Tricky Triangle“ bislang nicht hinaus.
Eine gute Rolle sollten auch die Fahrer von Chip Ganassi Racing spielen. Im Jahr 2013 konnten sie einen dreifachen Triumph feiern. Für Scott Dixon war es in der Saison der erste von vier Siegen, mit denen er sich im Endspurt den Titel sichern konnte. So einen Endspurt braucht er in diesem Jahr. Mit dem nächsten Sieg erreicht Chip Ganassi Racing auch die Schallmauer von 100 Siegen in der IndyCar Series.
Ein größeres Fragezeichen steht wieder hinter den erwartbaren Leistungen der Fahrer von Andretti Autosport. Über weite Teile der Saison konnte nur Marco Andretti halbwegs konstant gute Ergebnisse einfahren. Auch für das Wochenende ist er ein relativ sicherer Kandidat für die Top 10. Ryan Hunter-Reay erlebt hingegen eine katastrophale Saison. Auch der Sieg auf dem Iowa Speedway ändert nichts daran. Zwischen Top 5 und Platz 24 ist für ihn eigentlich alles möglich.
Pippa Mann kehrt für das Ovalrennen in den Dale Coyne Dallara mit der Nummer 18 zurück und so umfasst die Entry List (PDF) die üblichen 24 Teilnehmer.
Zeitplan (times local; MESZ)
Samstag, 22. August
8:30 – 9:30 a.m. (14:30 – 15:30) – Verizon IndyCar Series rookie practice
9:30 – 11 a.m. (15:30 – 17:00) – Verizon IndyCar Series practice 1
2:00 – 3:10 p.m. (20:00 – 21:10) – Verizon IndyCar Series qualifying (single car, cumulative time of two laps), NBCSN (live)
5:30 – 6 p.m. (23:30 – 0:00) – Verizon IndyCar Series final practice
Sonntag, 23. August
11:00 a.m. (17:00) – Systems check
2:00 p.m. (20:00) – NBCSN, Sport1 US on air
2:46 p.m. (20:46) – ABC Supply 500 (200 laps/500 miles), NBCSN, Sport1 US (live)