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IndyCar: Vorschau Angie’s List Grand Prix of Indianapolis

von Rainer
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Es ist endlich Mai und die IndyCar Series findet sich am Indianapolis Motor Speedway ein. Vor dem Indy 500 steht aber zum zweiten Mal der Grand Prix auf dem Straßenkurs im Infield an.

Indianapolis Motor Speedway (c) Walt Kuhn/IndyCar Media Indianapolis, IN

Indianapolis Motor Speedway
(c) Walt Kuhn/IndyCar Media

Den Beginn der Festwochen bildete der Test der Speedway Aero Kits am letzten Sonntag. Ohne jetzt näher auf die Kits einzugehen, da die ja beim GP nicht zum Einsatz kommen, kann man sagen, dass sie verdammt schnell sind. Juan Pablo Montoya war schnellster Pilot mit einem Rundenschnitt von 226,772 mph (364,95 km/h). Damit war er gute 3,5 mph schneller als Will Power vor einem Jahr im ersten Training. Die magische Grenze von 230 mph (370 km/h) wird wohl in diesem Jahr schon vor der Qualifikation fallen. Bevor die IndyCar aber wieder durch die vier Kurven fliegen dürfen, müssen sie jedoch erst deutlich langsamer durch die 14 Kurven des Straßenkurses fahren.

Der Grand Prix of Indianapolis feierte vor einem Jahr seine Premiere. Trotz vieler Bedenken im Vorfeld war das Doppel aus Grand Prix und 500-Meilen-Rennen im Mai ein Erfolg. Mit einer Reihe haarsträubender Unfälle (Startunfall mit Saavedra und Aleshin; Flugeinlage von Plowman; Hinchcliffe) und einem verletzten Bürgermeister sorgte das Rennen für eine Menge Publicity. Hoffentlich hat die IndyCar Series aus den Unfällen, besonders bei der Sicherung der Boxengasse, Lehren gezogen. Neben den Unfällen gab es ein richtig gutes Rennen. Innerhalb von nur drei Sekunden erreichten Simon Pagenaud, Ryan Hunter-Reay, Helio Castroneves und Sebastien Bourdais das Ziel. Daneben zeigte Will Power ein tolle Aufholjagd durch das halbe Feld.

Strecke

Indianapolis Motor Speedway, Straßenkurs (c) IndyCar Media

Indianapolis Motor Speedway, Straßenkurs
(c) IndyCar Media

Der Straßenkurs im Indianapolis Motor Speedway wurde für den Formel-1-Grand-Prix im Jahr 2000 gebaut. Man entschied sich für eine Strecke im Uhrzeigersinn und nutzte Turn 1 des Ovals als letzte Kurve der Strecke. Für die MotoGP (ab 2008) und die IndyCar Series wurde die Strecke massiv modifiziert. Als Start- und Zielgerade wird die lange und breite Gerade an der Hauttribüne des Ovals genutzt. Diese endet in einer engen 90 Grad Rechtskurve. Ein hier angesetztes Überholmanöver kann in der folgenden 90 Grad Linkskurve gekontert werden. Durch die beiden nächsten Rechtskurven sollten sich die Fahrer dann aber einig sein. Die Ausfahrt aus Kurve 4 ist besonders wichtig, da nach einer sehr schnellen Links-Rechts-Schikane die zweitlängste Gerade der Strecke folgt. Kurve 7, eine 90 Grad Linkskurve, ist die zweite gute Überholstelle. Eine flüssige Passage, inklusive der mit Vollgas zu durchfahrenden Kurve 11, endet in eine 90 Grad Rechtskurve. Mit der Brechstange und/oder der Verzweiflung der letzten Runde kann man hier ein Überholmanöver starten. Die Kurven 13 und 14 muss man für die lange Start- und Zielgerade perfekt treffen.

Favoriten

Im Vorjahr war Scott Dixon schnellster Pilot, auch wenn er, nach einer Unstimmigkeit mit Will Power, nur auf Platz 15 ins Ziel kam. Auch bei den Test- und Trainingsfahrten waren er und seine Teamkollegen bei Chip Ganassi Racing damals weit vorne zu finden. Scott Dixon und Tony Kanaan sind darüber hinaus eigentlich immer sichere Top-10-Kandidaten. Charlie Kimball ist da eher ein Kandidat für die zweiten zehn also für die Plätze zwischen 11 und 20. Wirklich überzeugen konnte er in dieser Saison noch nicht. Den vierten Wagen übernimmt wieder Sebastian Saavedra, der sich im Regen des Vorjahres die Pole-Position holen konnte. Mit Platz 10 in Long Beach holte er außerdem die beste Platzierung für Chip Ganassi Racing hinter Dixon und Kanaan.

Will Power und Simon Pagenaud; vor einem Jahr noch in verschiedenen Teams (c) Jim Haines/IndyCar Media

Will Power und Simon Pagenaud; vor einem Jahr noch in verschiedenen Teams
(c) Jim Haines/IndyCar Media

Simon Pagenaud hat im Vorjahr gewonnen und fährt nun in einem der besten, vielleicht sogar im besten Team der IndyCar Series. Eigentlich müsste die Prognose somit klar sein. Ganz so einfach ist es nicht. So richtig ist der Franzose nämlich noch nicht im neuen Team angekommen. In New Orleans wurde er unschuldig von Ryan Hunter-Reay aus dem Rennen genommen und im Barber Motorsports Park hatte er Pech mit der Strategie. Abgesehen von diesen Umständen fehlt ihm trotzdem noch so ein Quäntchen Speed gegenüber seinen Teamkollegen. Wobei Juan Pablo Montoya, Helio Castroneves und Will Power die Latte auch sehr hoch legen. Sie belegen die Plätze 1,2 und 5 in der Meisterschaft und gehören auch dieses Wochenende wieder zu den Topfavoriten.

KV Racing Technology und CFH Racing kämpfen um Platz 3 in der internen Chevrolet-Rangliste. Die Nase haben zurzeit, nicht nur durch den Sieg beim GP of Alabama, ganz klar CFH Racing und Josef Newgarden vorne. Auch Luca Filippi platzierte sich konstant um Platz 10, abgesehen vom technischen Defekt in Long Beach. Sebastien Bourdais kann da durch drei Top-10-Platzierungen mithalten, hat aber auch ein DNF. Bei Stefano Coletti geht dagegen bisher alles schief. Immer wieder ist er als Täter oder Opfer in Unfälle verwickelt. Von der reinen Geschwindigkeit auf der Strecke ist er aber nicht so weit von Bourdais entfernt. Eine Rückkehr in die IndyCar Series feiert JR Hildebrand in einem dritten CFH Racing Chevrolet-Dallara. Dieser Einsatz dient vor allem zur Vorbereitung für die 500 Meilen von Indianapolis.

Bei Andretti Autosport ist man mit der Einführung der verschiedenen Aero Kits nicht zufrieden. Der Hauptgrund dafür dürfte in der Tatsache liegen, dass die Andretti-Honda das Tempo der Top-Chevrolet nicht mitgehen können. Aber James Hinchcliffe und vor allem Graham Rahal haben zuletzt in Birmingham gezeigt, dass man auch mit einem Honda Aero Kit unter normalen Bedingungen die besten Chevrolet-Teams schlagen kann. Für die Rennen in Indianapolis verstärkt sich Andretti Autosport mit Justin Wilson. Der Engländer hat eine Menge Erfahrung und kann vielleicht die Abstimmung der Wagen in die richtige Richtung bewegen. So ganz scheint das Ryan Hunter-Reay, Marco Andretti und Carlos Munoz in dieser Saison noch nicht gelungen zu sein. Die beste Saisonplatzierung fuhr Simona de Silvestro, die wir beim Indy 500 wieder sehen werden, mit Platz 4 in New Orleans ein.

Sollte man bei Andretti Autosport keinen Schritt nach vorne machen, dürften wieder Rahal und Hinchcliffe die Topposition im Honda-Lager, die durchaus auch auf dem Podium sein kann, unter sich ausmachen. James Jakes hatte bisher einiges Pech und müsste mal ohne Probleme ein Rennen beenden. Dann wäre ihm ein Platz in den Top 15 relativ sicher. Ein Kandidat für einen Platz außerhalb der Top 15 ist Gabby Chaves. Als Rookie in einem kleinen Team sollte man die Erwartungen an ihn aber auch nicht so hoch ansetzten.

Bei AJ Foyt Enterprises läuft in diesem Jahr nicht viel zusammen. Einer Top-10-Platzierung von Jack Hawksworth stehen auch fünf Platzierungen außerhalb der Top 15 durch ihn und Takuma Sato entgegen. Das erste Ziel muss sein, die beiden Fahrer von Dale Coyne Racing, Francesco Dracone und Carlos Huertas, zu schlagen, und das sollte doch möglich sein.

Zeitplan (local time, MESZ)

Freitag, 8. Mai

11:00 – 11:45 a.m. (17:00 – 17:45) – Verizon IndyCar Series practice
3:00 p.m. (21:00) – Three rounds of Verizon IndyCar Series knockout qualifications

Samstag, 9. Mai

11:30 a.m. – Noon. (17:30 – 18:00) – Verizon IndyCar Series warm-up
3:30 p.m. (21:30) – ABC on air; Sport1 US

3:50 p.m. (21:50) – Angie’s List Grand Prix of Indianapolis green flag

Für Samstag liegt die Regenwahrscheinlichkeit aktuell bei 80%. Immerhin wird es bei Temperaturen von bis zu 30°C kein kalter Regen sein.

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