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IndyCar: Analyse Firestone 600

von Rainer
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Im Sprint über zwei Runden konnte sich Ed Carpenter den Sieg im bisher besten Rennen der Saison sichern. Das Firestone 600 bot dem Fan alles, was er sich nur wünschen kann: Dramen, Action, Comebacks und ein sehr spannendes Finish.

Ed Carpenter (C) Chris Jones/IndyCar Media

Ed Carpenter
(C) Chris Jones/IndyCar Media

Bis Runde 182 von 248 sah es eigentlich nach einem recht langweiligen Start-Ziel-Sieg von Will Power aus. Power hatte die Qualifikation über zwei fliegende Runden mit großem Vorsprung (0,23 Sekunden) auf Josef Newgarden gewonnen. Bis Ryan Hunter-Reay auf Startplatz 12 verloren die Fahrer nur weitere 2,2 Zehntel. Im Rennen konnte Power diese Leistung bestätigen und setzte sich schnell von Tony Kanaan auf Platz 2 ab. In 40 Runden unter Grün hatte er sich schon einen Vorsprung von fünf Sekunden herausgefahren und begann die langsamsten Fahrer zu überrunden. Sein erstes Opfer war Graham Rahal, der zu Rennbeginn gar nicht mit seinem Dallara zu Recht kam.

Im hinteren Feld gab es beim Start einige Action. Marco Andretti machte in der ersten Runde direkt acht Plätz gut. In Runde 2 verlor sein Honda-Motor aber schon Leistung und in Runde 3 verabschiedete er sich in einer Rauchwolke komplett. Das war der erste von drei Honda-Motoren, die das Rennen nicht überleben sollten. In Runde 135 erwischte es Andrettis Teamkollegen Ryan Hunter-Reay und kurz vor Rennende auch Takuma Sato. Insgesamt war es nicht das Wochenende von Andretti Autosport. James Hinchcliffe litt massiv unter einem schwer zu fahrenden Wagen und einem hohen Reifenverschleiß. Nur gut 30 Runden nach einem Reifenwechsel war das Fahrverhalten so schlecht, dass er schon wieder neue Reifen aufziehen lassen musste. Das Benzinfenster betrug aber 40 bis 42 Runden, was fast alle anderen Teams auch nutzen konnten. Am Ende der Stints waren aber alle Fahrer sehr langsam unterwegs.

Will Power litt aber weniger unter Reifenverschleiß, sondern unter der Dirty-Air beim Überrunden. Nach der ersten Runde der Boxenstopps konnte er sich nicht mehr absetzten, sondern das restliche Feld, angeführt von Tony Kanaan und Scott Dixon, kam näher. Schnellster Pilot war unterdessen Juan Pablo Montoya. Der verlor seinen guten Startplatz 4 durch einen schleichenden Plattfuß direkt nach dem Start. Er konnte aber während der ersten Caution, ausgelöst von Marco Andretti, seine Reifen wechseln und verlor so nur viele Positionen aber kaum Zeit. Mit tollen Rundenzeiten arbeitete er sich wieder in Richtung der Top 5.

In Runde 105 verlor Will Power zum ersten Mal die Führung. Ed Carpenter war zwölf Runden, Scott Dixon und Simon Pagenaud sechs Runden vor ihm an der Box gewesen. Mit neuen Reifen hatten sie ihm soviel Zeit abgenommen, dass er nach seinem Stopp nur noch auf Platz 4 auf die Strecke kam. Der Abstand zur Spitze betrug nur drei Sekunden und wurde schnell kleiner.

In Runde 120 wollte Justin Wilson Sebastien Bourdais auf der unteren Linie überholen. Der Franzose zwang Wilson aber unter die weiße Linie, wo er seinen Dale Coyne Dallara verlor. Beim Dreher hoch in die Kurve nahm er Bourdais mit in die Safer-Barrier. Zur Rennhalbzeit nutzten alle Fahrer diese Caution für einen Boxenstopp. Unterschiedliche Strategien wurden so zunichtegemacht. Helio Castroneves und Graham Rahal blieben aber erst einmal draußen und holten sich so ihre verlorene Runde zurück. Für Rahal war dies ein schönes Comeback nach seinem frühen Rundenrückstand. Bis Rennende wurde er aber wieder zweimal überrundet und am Ende auf Platz 12 gewertet. Nach Platz 2 in Detroit war das aber immerhin die zweitbeste Platzierung der Saison.

Nach dem Restart entwickelte sich langsam ein Zweikampf um die Spitze zwischen Will Power, der durch einen schnellen Stopp wieder in Führung kam, und Ed Carpenter. In der Clean-Air war Power zwar wieder unglaublich schnell, Carpenter blieb im Gegensatz zur ersten Rennhälfte aber nahe an ihm dran. Doch erst nach den Boxenstopps ab Runde 170 und nach Behinderung durch den Überrundungsverkehr konnte Carpenter in Runde 182 Power für die Führung überholen. Beide waren mit Juan Pablo Montoya die schnellsten Piloten im Feld und den Sieg hätten sie, ohne die weiteren Umstände, unter sich ausgemacht.

Bei seinem Stopp in Runde 213 rutschte Power mit blockierenden Rädern und deutlich zu schnell in die Box. Er wiederholte also seinen Fehler vom Indy 500. Die folgende Drive-Through-Penalty brachte ihn direkt vor Ed Carpenter wieder auf die Strecke. Da dieser aber 14 Sekunden Vorsprung auf Tony Kanaan hatte, riskierte er nichts und ließ Power am Ende der Führungsrunde. Dies bedeutet Platz 6 zu diesem Zeitpunkt. Eigentlich hatte Power uns mit dem Fehler um ein spannendes Finish betrogen.

Acht Runden vor Rennende löste der Motor von Takuma Sato aber eine letzte Caution aus. Ohne großes Risiko und in Hoffnung auf einen Restart ließen Simon Pagenaud und Will Power auf den Plätzen 5 und 6 neue Reifen aufziehen. Nach Runde 245 wurde das Rennen wieder frei gegeben und es kam zum Zielsprint über zwei Runden. Scott Dixon und Tony Kanaan verteidigten sich bestmöglich, konnten aber weder Power noch Pagenaud aufhalten. Bei der weißen Flagge führte Ed Carpenter vor Juan Pablo Montoya. Power und Pagenaud kamen schnell näher. Power konnte seinen Teamkollegen in der vorletzten Kurve überholen, aber Carpenter konnte seinen knappen Vorsprung noch ins Ziel retten. Eine halbe Runde später hätte ihn Power auch noch erwischt. Pagenaud blieb hinter Montoya auf Platz 4 hängen.

Auf Platz 7 kam Mikhail Aleshin ins Ziel. Trotz der Runde Rückstand war das eine hervorragende Leistung des jungen Russen bei seinem zweiten Ovalrennen überhaupt. Mit Helio Castroneves und Ryan Briscoe ließ er zwei sehr gute Ovalpiloten hinter sich. Auf Platz 10 folgte Charlie Kimball schon als schlechtester Fahrer von Chip Ganassi. Insgesamt war es ein sehr gutes Rennen für Chip Ganassi Racing, Team Penske und Sam Schmidt Racing, die alle Wagen in den Top 10 platzieren konnten.

Im Gegenzug war es ein katastrophales Wochenende für Andretti Autosport. Die wenigsten Probleme hatte noch Carlos Munoz auf Platz 13 im Ziel. Das Handling seines Dallara war zwar auch schlecht, aber bei weitem nicht so wie bei James Hinchliffe, der auf Platz 14 gewertet wurde. Die meiste Zeit verlor der Rookie, als er in Runde 125 mit einem 180 Grad Dreher in die Box kam. Zum Glück beschädigte er sich nicht seinen Wagen. Ryan Hunter-Reay und Marco Andretti schieden mit Motorschäden ganz aus.

Josef Newgarden ging von Startplatz 2 ins Rennen, konnte dann aber nicht mehr ganz das Tempo der zweiten Spitzengruppe mitgehen. Je tiefer die Streckentemperaturen sanken, desto schlechter lag auch sein Dallara. Mit Platz 11 gab es wenigstens mal ein brauchbares Ergebnis für Sarah Fischer Racing. Im Gegensatz zu Mikhail Aleshin zeigten Jack Hawksworth und Carlos Huertas nur  mittelmäßige Rennen. Mit vier Runden Rückstand kamen die Rookies auf den Plätzen 15 und 16 ins Ziel. Langsamer war, abgesehen von den ausgefallenen Fahrern, nur noch Sebastian Saavedra.

Das ganze Ergebnis ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.

Durch den Ausfall hat Ryan Hunter-Reay natürlich weiter Boden auf die beiden Penske-Piloten in der Meisterschaftswertung verloren. Mit jetzt 39 Punkten führt Will Power vor Helio Castroneves. Hunter-Reay folgt auf Platz 3 vor Simon Pagenaud. Mit Marco Andretti und Carlos Munoz liegen noch zwei Andretti-Fahrer vor Juan Pablo Montoya. Erst auf den Plätzen 8 und 9 sind Scott Dixon und Tony Kanaan für Chip Ganassi zu finden. Beiden fehlen halt massiv Punkte aus dem Indy 500.

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung, sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

Die IndyCar macht jetzt erst einmal drei Wochen Pause bevor es am 28. Juni mit dem Double-Header in Houston weitergeht.

Ed Carpenter (C) Chris Jones/IndyCar Media

 

 

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