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Formel Eins: Vorschau GP von Spanien 2014

von DonDahlmann
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Nach einer kleinen Pause startet die Formel Eins mit dem GP von Spanien ihre Europasaison. Wer in Barcelona schnell ist, wird es auch bis zum Ende der ersten Saisonhälfte sein.

spainSchon fast traditionell nutzen die Teams den Europa-Auftakt dafür, ein stark überarbeitetes Fahrzeug vorzustellen. Zwar haben die meisten Rennställe schon während der ersten Rennen viele neue Teile ausprobiert, langfristige Entwicklungen sieht man aber erst in Spanien. Der Grund dafür: Die Datenauswertung und die dazu gehörigen Entwicklungen brauchen so ihre Zeit. Die Neuteile, die man zum Beispiel in Bahrain gesehen hat, resultieren meist noch aus den Daten, die man bei den Wintertests gesammelt hatte. Viele Teams warten auch erst ab, wie sich das Auto auf den verschiedenen Strecken gezeigt hat, um dann das „Go“ für neue Teile zu geben. Die vier Wochen zwischen Bahrain und Spanien reichen dann aus, um die Aerodynamik teilweise neu zu gestalten.

Sauber geht gleich einen radikalen Weg und bringt ein komplett neues Chassis mit nach Barcelona. Das Alte war zu schwer, man lag weit über dem Gewichtslimit, was die schlechte Performance des Autos zumindest teilweise erklärt. Zur Erinnerung: 10kg machen zwischen 0,25 und 0,4 Sekunden pro Runde aus. Gerade für Sauber wird es sehr wichtig sein, dass man Spanien den Anschluss an vordere Mittelfeld finden kann. Zumindest Toro Rosso sollte in Reichweite sein.

Auch bei Red Bull gibt es ein neues Chassis, und zwar für Sebastian Vettel. Dessen, für seine Verhältnisse, eher mittelmäßigen Leistungen beim Saisonstart könnten, so Dr. Marko, auf einem Riss im alten Chassis beruhen. Tatsächlich wäre es nicht das erste Mal, dass es beim Bau eines Chassis einen kleinen Fehler gegeben hat, der dann dazu führte, dass der Wagen nicht die volle Performance bringt. Interne Auswertungen haben wohl ergeben, dass dies der Fall sein könnte. Ein neues Chassis bedeutet aber auch, dass man sich damit erst einmal „anfreunden“ muss. Die Abstimmungswerte können variieren, aber eigentlich sollte das für Vettel kein Problem sein.

Auch bei Mercedes gibt es neue Teile. Toto Wolff hat die Losung ausgegeben, dass man den Abstand zum Rest der Welt in Spanien noch vergrößern möchte. Der ist mit einer knappen Sekunde zwar nicht gerade klein, aber Mercedes hat die Befürchtung, dass Red Bull in den nächsten Rennen den RB10 ans Laufen bekommt. Vielleicht befürchtet man auch, dass Strecken kommen, auf denen der Mercedes nicht ganz so gut sein wird. Das könnte Silverstone oder der Red Bull Ring sein. Jedes Zehntel, das man noch auf Red Bull rausholen kann, wäre also wichtig. Die Ansage zeigt aber auch, dass der interne Druck nach dem grandiosen Saisonstart nicht kleiner geworden ist. Vermutlich erwartet man nun den WM-Titel, ein Verlust der WM hätte größere Konsequenzen. Das F1-Engagement ist ja im Konzern nicht unumstritten. Schon im letzten Jahr soll es mal wieder auf der Kippe gestanden haben.

Ferrari hatte bisher sehr unterschiedliche Rennen. Mal ging gar nichts, mal war man stark unterwegs. Laut Fernando Alonso hat man die Schwachstellen des F14T erkannt, die sollen sich aber in sehr vielen unterschiedlichen Bereichen finden lassen. Eine bekannte Schwachstelle ist der Motor, der zwar sehr zuverlässig, aber auch zu schwer und zu schwach ist. Nebenbei verbraucht er auch noch mehr als die Motoren der Konkurrenz. Dieses Problem wird sich so schnell nicht lösen lassen, aber bei der Aerodynamik wird man sicher etliche Upgrades in Spanien sehen. Etwas unklar ist die Situation um Räikkönen. Dass Alonso ihn in der Quali schlagen würde, konnte man erwarten. Nicht aber die großen Zeitabstände und die schwachen Ergebnisse im Rennen. Zunächst schob man den Bremsen die Schuld zu, in China meinte der Finne, er habe seinen Fahrstil noch nicht den Wagen anpassen können. Ferrari hat dann wieder leise durchsickern lassen, dass Räikkönen eventuell vielleicht unter Umständen etwas weniger Probleme hätte, wenn er den Simulator nutzen würde, was der aber nicht will.

Weiterhin ein bisschen unter Wert laufen die Williams. Der Wagen ist schnell, aber irgendwie schafft es das Team nicht, alle losen Enden zu einem Gesamtpaket zu schnüren. Entweder stehen sich die Fahrer gegenseitig im Weg, man verhaut die Quali oder man liegt mit der Abstimmung knapp daneben. Erkannt hat man, dass der Williams ein kleines Problem mit Strecken hat, auf denen man hohen Abtrieb benötigt, was sich vermutlich nur schwer abstellen lässt. Entweder packt man mehr Flügel auf das Auto, das geht aber zulasten der Höchstgeschwindigkeit und fordert die Reifen stärker. Oder man sucht weiter einen Kompromiss, was das Team aber dann nicht so weit nach vorne bringt. Immerhin sollte man die Konkurrenz aus Woking hinter lassen können.

Bei McLaren hängt der Haussegen weiter schief. Das Restrukturierungsprogramm geht in Phase „Ron 2“. Dennis hat vor dem Wochenende angekündigt, dass er jetzt auch das gesamte Design-Team neu aufstellen will. Er hat da wohl die Notbremse gezogen und richtet den Fokus jetzt schon auf 2015. Auf die versprochenen 0,5 Sekunden, die der Wagen schneller werden sollte, wartet man jedenfalls immer noch. Und selbst wenn McLaren die finden könnte – es würde nichts daran ändern, dass das Team langsamer als Force India ist.

Die Inder wiederum haben einen neuen Sponsor vorgestellt: Smirnoff Wodka. Nicht ganz überraschend, das Gesöff wird von der Diago vertrieben, die wiederum im letzten Jahr 54% der Firma „United Breweries Group“ erworben haben, die zuvor Vijay Mallya gehörte (Er hält immer noch Anteile). Ein Teil des Deals war wohl, dass Diago das Team über die nächsten Jahre mit Sponsorengeldern versorgt. Für das Team bedeutet dies, dass man weiter Geld hat, um vorne mithalten zu können. Mallyas Ziel dürfte sein, dass er nach Mercedes, Red Bull und Ferrari die Nummer 4 ist. Die Chancen stehen da auch gar nicht so schlecht, wenn man die Leistungen von Lotus und McLaren so betrachtet.

Auch bei Lotus gibt es Neuigkeiten. Die haben ernsthaft verkündet, dass die schlechte Performance bisher auch daran lag, dass man alte Setup-Einstellungen aus dem letzten Jahr verwendet hatte. Really? Wie dem auch sei. Das letzte Rennen in China zeigte zumindest, dass es ein wenig bergauf geht. Was Lotus allerdings weiterhin einbremst, ist der Renault-Motor.

Die Franzosen werden in Spanien vermutlich wieder eine neue Version vorlegen, allerdings ist das mit den neuen Versionen so eine Sache. Da die Menge an Motoren in diesem Jahr mit fünf Aggregaten ja etwas übersichtlich ist, wird man neue Motoren nicht jedes Wochenende einbauen können. Verbesserte Teile lassen sich zwar austauschen (unter dem Vorwand, dass das alte Ermüdungserscheinungen zeigte), aber eben nicht alles. Renault wird versuchen, die neuen Versionen im Rhythmus des eh geplanten Motortauschs zu bringen, was dann auch erklärt, warum sie weiterhin sagen, dass man einen Monat Rückstand habe. Man darf auch nicht vergessen, dass Mercedes ja auch nicht schläft und den Motor ebenfalls weiterentwickelt.

Damit wäre die Hackordnung fürs Rennen geklärt. Alles andere als ein Mercedes-Sieg wäre mal wieder eine Überraschung, aber Red Bull war in Spanien immer schnell, die Strecke kommt dem RB10 auch entgegen. Vielleicht ist der Abstand doch etwas geringer, als man denkt.

Strategie:

Da gibt es diese Woche wenig zu schreiben. Zwei Stopps sind Pflicht, alles andere macht kaum Sinn, da die Strecke teilweise hart auf die Vorderreifen geht. Die Frage ist halt, wann man den Stopp legt. Mit den diesjährigen Pirellis ist ein Undercut möglich, was vor allem beim ersten Stopp einiges bringen kann. Als eher nicht so vorteilhaft hat sich ein langer erster Stint erwiesen, es sei denn, man sitzt in einem Mercedes und und hat zwölf Sekunden Vorsprung. Der Trend war schon in Bahrain und China sichtbar, dass man einen eher kurzen ersten Stint einlegt, um dann den Mittelstint etwas länger zu gestalten. In der Phase zieht sich das Feld meist etwas auseinander, weil die Fahrer Spirit sparen und wegen des langen Stints die Reifen schonen. Gleichzeitig will man am Ende eher frischere Reifen haben. In China war Daniel Ricciardo schneller als Vettel, weil dessen Reifen fünf Runden älter waren.

Zwar haben die Teams dieses Jahr nicht in Barcelona getestet, dennoch kennt man die Strecke in- und auswendig. Große Überraschungen sollte man also nicht erwarten. Ähnlich wie in China wird das Rennen eher gemächlich laufen.

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Die Geschichte der Formel 1 in 90 Sekunden | Raced.de 9 Mai, 2014 - 10:52

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