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Formel Eins: Vorschau GP China 2013

von DonDahlmann
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Nach einer kurzen Pause geht die F1-Saison in China in die nächste Runde. Die Teams hatten viel Zeit, ihre neuen Autos zu verbessern.

chi12Der GP von China dürfte wieder für Überraschungen sorgen, denn es lässt sich kaum sagen, welches Team in den letzten drei Wochen deutliche Verbesserungen am Auto gefunden hat. Eigentlich mussten alle Rennställe an ihren Einsatzwagen nachjustieren, denn so richtig glücklich schien nach den ersten beiden Rennen niemand zu sein. Bei Red Bull sind die Probleme im Bereich Kühlung und Reifenverschleiß zu finden, aber auf der anderen Seite hat der neue Wagen eine ganze Menge Speed, sodass man im Rennen das Material nicht immer an seine Belastungsgrenzen führen muss. Etwas anderes ist allerdings die Situation zwischen Vettel und Webber. Dieser Riss wird nicht mehr zu kitten sein, Mark Webber bekam dann auch öffentlich zu hören, dass man sich für Kimi Räikkönen interessiert. Warum sollte Webber also noch Rücksicht nehmen, wenn seine Zeit im Team eh vorbei scheint?

Die internen Probleme bei Red Bull sollte man nicht unterschätzen, sorgen sie doch für massive Verwerfungen. Dass sich Teamkollegen nicht zwingend schätzen, ist bekannt, aber der Fall Hamilton/Alonso sollte allen noch im Hinterkopf sein. Christian Horner wird in China betonen, dass alle Probleme ausgeräumt seien, aber die meisten werden da zu Recht ihre Zweifel haben. Immerhin hat man zumindest offiziell die Teamorder begraben und lässt beide Piloten nun ungebremst um den Sieg fahren. (Vermutlich abgesehen von Boxenentscheidungen und „Watch your tires“-Funksprüchen). Dennoch sollte Red Bull in China gute Karten haben, die Konkurrenz in Schach halten zu können, denn der Abstand zum Rest scheint einfach zu groß.

Als ersten Verfolger muss man tatsächlich Mercedes nennen. Im letzten Jahr gewann Nico Rosberg das Rennen, im Malaysia belegte man die Plätze 3 und 4 hinter beiden Red Bull. Die Strecke dürfte dem W04 liegen, vor allem, weil die Reifen nicht sonderlich gefordert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Tielke-Strecken gibt es hier nur wenig schnelle Kurven, die den Reifenverschleiß hochtreiben könnten. Das Problem von Mercedes war in den ersten Rennen die Performance im letzten Drittel des Rennens, in dem die Wagen regelmäßig einbrachen. Ob das ein Problem mit dem Benzinverbrauch (Malaysia) war oder ob man mit gebrauchten Reifen einfach nicht klarkommt (Australien), wird sich in China zeigen. Aber so wie die Formkurve von Mercedes aussieht, könnte das deutsche Team tatsächlich auf ein Podium schielen.

Ferrari ist schwer einzuschätzen. Das Rennen von Alonso war in China zu schnell zu Ende, Massa konnte sich nicht in Szene setzen. Die Weiterentwicklung des F138 dürfte hier entscheidend sein, da die Basis des Fahrzeugs ja offenbar stimmt. Aber ich bin etwas skeptisch, was die Chancen auf den Sieg oder ein Podium angeht.

Lotus ist da sicher eher zu nennen, zumal die Strecke in China dem E21 auch besser liegen sollte. Es war schon etwas erschreckend, den Lotus in den schnellen Passagen von Malaysia so weit abfallen zu sehen. Man spielte das schlechte Ergebnis zwar mit „Setup-Problemen“ runter, aber richtig glaubwürdig kam das nicht rüber, vor allem nicht bei Kimi Räikkönen. Ein Vorteil der Lotus dürfte der Einsatz der „Soft“-Reifen in China sein, die auf dem Wagen bei den Tests sehr gut funktioniert haben. Auch wenn der Lotus auf eine Runde und selbst innerhalb eines Stints nicht der Schnellste auf der Strecke ist, könnte man wie in Australien über die Gesamtdistanz die Konkurrenz ärgern. Viel von der Strategie hängt aber davon ab, wo man sich nach der Quali wiederfindet.

Bei McLaren bastelt man weiter am Auto. Es ist offensichtlich, dass der neue Wagen eine Ente ist. Und laut britischen Medienberichten liegen die Probleme am Wagen so tief, dass man diese auch nicht einfach so lösen kann. Offenbar hat man einen neuen Weg im Bereich Aerodynamik, Luftführung und Aufhängung gesucht, der einfach nicht funktioniert. Warum McLaren nicht einfach die Basis des 2012er Wagens verbessert hat, wie alle anderen auch, wird man sich in Woking lange fragen müssen.

Dagegen sieht es bei Force India richtig gut aus. Der Wagen funktioniert, Adrian Sutil fährt außerordentlich gute Rennen und hätte man sich in beiden Rennen nicht etwas bei der Strategie verhauen, wäre vielleicht mehr drin gewesen. Dennoch scheint Force India im Moment sogar vor den McLaren zu liegen, was schon eine faustdicke Überraschung ist. Die Punkte, die die Inder nun einsammeln, werden vermutlich am Ende der Saison extrem wichtig werden.

Denn auch Sauber und Toro Rosso liegen nicht schlecht im Rennen. Die Schweizer scheinen mit dem neuen Auto noch ein paar Probleme zu haben, was den Speed angeht. Immerhin ist der Sauber auf allen bisherigen Strecken gleich schnell gewesen, was schon mal ein Fortschritt zum letzten Jahr ist. Was scheinbar fehlt, ist der aus dem letzten Jahr bekannte, strategische Spielraum beim Reifenverschleiß. Der scheint höher zu liegen, was aber auch schlicht an den weicheren Reifen in diesem Jahr liegen könnte. In Sachen Rennspeed lässt sich wegen der vielen Ausfälle bisher nichts sagen.

Im Gegensatz zu Toro Rosso. Das Team hat weiterhin ein Problem in der Qualifikation, aber im Rennen sieht die Sache anders. Auch wenn es immer etwas untergeht: Beide Wagen haben vor allem in der Schlussphase eines Rennens einen richtig guten Speed. Die Rundenzeiten liegen da teilweise in den Top 5, was daraufhin deutet, dass man noch ein Problem mit der Abstimmung hat, wenn der Wagen vollgetankt ist. Sollte Toro Rosso das lösen, dürfte man einen großen Schritt nach vorne machen.

Williams steht dagegen schon zu Beginn der Saison mit dem Rücken an der Wand. Der neue Wagen funktioniert nicht, weil man sich offenbar mit der Auspuffführung vertan hat. In China wollte man auf die 2012er Konfiguration setzen, nur leider passt die nicht auf das neue Auto. Ähnlich wie McLaren hat man sich wohl auf einen falschen Entwicklungspfad begeben, von dem man nur schwer einen Rückweg finden kann.

Bleiben Marussia und Caterham. Letztere haben bekanntlich ebenfalls ein größeres Problem mit dem von Mark Smith entworfenen Auto. Charles Pic meinte die Tage zwar, dass man noch sehr viel Potenzial im Wagen sehen würde, aber das ist bei dem Speed auch nicht verwunderlich. Noch langsamer will man wohl kaum werden. Dem Auto fehlt es sichtbar an Abtrieb, beide Piloten kämpfen mit einem rutschenden Auto, das am Kurveneingang unter- und ab dem Scheitelpunkt übersteuert. Marussia macht dagegen weiter einen guten Eindruck. Aber auch hier muss man die Kirche mal im Dorf lassen. In der Quali sieht es nicht schlecht aus, im Rennen ist man dann doch wieder auf dem Niveau von Caterham und der Abstand zu Williams ist deutlich größer.

Strategie:

Vom strategischen Standpunkt her dürfte China, so es denn trocken bleibt, ein sehr interessantes Rennen werden. Theoretisch sollte es möglich sein, mit zwei Stopps durchzukommen, aber das ist noch nicht ganz sicher. Die Boxeneinfahrt in China ist eng, man verliert viel Zeit. Gleichzeitig werden die Reifen nur wenig belastet, weil es wenig schnelle Kurven gibt und man wegen der langen Geraden eh einen Vollgasanteil von 55 % pro Runde hat. Zwei Stopps bedeuten aber folgende Wechsel: Start Soft, 1. Stopp Medium, 2. Stopp Medium oder Soft. Die Frage wird sein, wie sehr die Medium auf eine lange Distanz abbauen werden. Mein Tipp: Die halten relativ lange durch, sodass es für einige Teams durchaus möglich sein wird, am Ende auf die Soft zu gehen. 2 Stopps wären: Runde 12-15, Runde 30-35. 3 Stopps wären: Runde 10, Runde 25, Runde 40. (M, M, S)

Force India und Lotus gehörten in den letzten Rennen zu jenen, die gerne ein wenig länger im Mittelstint unterwegs waren. Bei den Indern brach die Performance in den letzten Runden aber jeweils ein, da China aber wie erwähnt nett mit den Reifen umgeht, könnte das dieses Mal anders sein. Der entscheidende Tag dürfte der Freitag werden, wo man sich die Sektorenzeiten der Teams genau anschauen sollte. Wenn man da lange Stints mit dem Softs gefahren werden, dürfte dies ein Hinweis auf eine Zwei-Stopp-Strategie sein.

Überholen ist in China kein Problem. Es gibt zwei DRS-Zonen, die auf der langen Gerade ist lang genug, eine weitere gibt es auf der Start/Zielgeraden. Mit ein wenig Mut kann man aber auch an anderen Stellen überholen, die Strecke ist so breit, dass man mehrere Linien fahren kann.

Die Übertragungszeiten gibt es wie immer im TV-Planer.

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Deutscher Auto Blogger Digest vom 11.04.2013 › "Auto .. geil" 12 April, 2013 - 05:41

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