Home TourenwagenBTCC Bericht: WTCC Sonoma & BTCC Rockingham 2012

Bericht: WTCC Sonoma & BTCC Rockingham 2012

von Chaos
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Die WTCC lieferte zwei mittelmäßige Rennen in Sonoma ab, die mit viel Schrott und einer sehr kritikwürdigen Aktion von Yvan Muller einhergingen. Menu verabschiedete sich aus dem Meisterschaftskampf, dafür ist es zwischen Rob Huff und Muller jetzt richtig spannend.

Das erste Rennen bot beim Start an der Spitze eine kleine Überraschung, denn Tarquini schaffte es im Qualifying den „blauen Riegel“ (nein, nicht Milky-Way) zu sprengen und so sich zwischen Menu und seine beiden Teamkollegen Muller und Huff auf Rang 2 zu schieben. In den ersten Kurven kam es dann wie in Sonoma üblich zu größeren Rangeleien, so auch vorne zwischen Menu und Tarquini. Tarquini rutschte dabei ins Kies und verlor einige Plätze. Ob man als Menu mit dem klar schnelleren Auto so zu Werke gehen muss, ist fraglich, aber das kann man noch unter Rennunfall abbuchen und es ist ja auch schön zu sehen, dass die Chevroletpiloten der weitaus schnelleren Autos immer noch mit dem nötigen Ehrgeiz an die Sache herangehen.

Chevrolet gab nun ihren vorne liegenden Fahrern freie Fahrt, doch plötzlich fuhr Menu in einer Kurvenkombination einfach gerade aus. Die Servolenkung war wohl, auch als Folge der Berührung mit Tarquini, ausgefallen. So fuhren Muller und Huff einen ungefährdeten Doppelsieg für Chevrolet ein. Dahinter kam ein am ganzen Wochenende sehr gut aufgelegter Michelisz ins Ziel, vor dem etwas unglücklichen Tarquini. 5. wurde Alex MacDowall, dahinter kam der sehr starke Monteiro ins Ziel.

Der Fahrerverlust von Monteiro und Tarquini wird SEAT richtig weh tun. Ab dem nächstem Rennwochenende wird Monteiro nämlich den neuen Honda Civic als Werksfahrer pilotieren. Dafür, dass Monteiro das ganze Jahr über mit dem alten SUNRED-Motor rumfahren musste, brachte er gerade zu fantastische Ergebnisse nach Hause. Mit Tarquini geht nächstes Jahr die Speerspitze und außer Jungstar Oriola tut sich im SEAT Lager im Moment niemand auf, der in der Lage ist, das Niveau der beiden zu halten.

7. wurde ein starker Franz Engstler, dahinter Tom Coronel, der nach einem verpatzten Qualifying von 20 eine beeindruckende Aufholjagd startete, die jedoch leider im Bild kaum zu sehen war. D’Aste und Boardman komplettierten die Top 10.

Neuling Felice Tedeschi erlebte hingegen ein rabenschwarzes Wochenende. Nach einem Unfall mit Überschlag im Training war sein BMW irreperabel beschädigt, so das er an beiden Rennen nicht teilnehmen konnte. Anders erging es hingegen dem spät hinzugekommenen Robb Holland (bekannt aus der BTCC und Pirelli World Series), der einen „Last-Minute-Deal“ mit Bamboo abschließen konnte und den Kunden-Chevrolet einmal auf Platz 13 im ersten und im zweiten Rennen auf Platz 16 ins Ziel brachte.

Das zweite Rennen startete nach dem Reverse Grid, was eine BMW Phalanx von D’Aste, Bennani und Engstler an der Spitze ergab. Beim Start schafften es Huff und Muller erwartungsgemäß Kreise um die Konkurrenten zu fahren und waren sehr schnell hinter den beiden BMW’S von Bennani und Engstler. D’Aste hatte sich schon mit einem Dreher aus dem Kreise der Siegkandidaten verabschiedet, auch Bennani tat es ihm gleich was später eine SC-Phase zur Folge hatte, da man das Auto nicht von der Strecke bekam.

Davor holte jedoch noch Muller zur „Großen Aktion des Wochenendes“ aus und fuhr Engstler in einer lannggezogenen Bergablinkskurve so auf die Ecke, dass dieser sich drehte. Das war ein sehr unfaires Manöver (O-Ton der Eurosportkommentatoren: Sauerei). So etwas sollte nicht, aber kann passieren. Besonders die Chevroletfahrer sollten solche Aktionen und das ist mir schon das ganze Jahr aufgefallen, jedoch tunlichst unterlassen, da sie mit Ihrem Speed eh innerhalb der nächsten 2 Runden vorbeikommen. Es ist nicht nötig, dafür ganze Rennen von anderen Fahrern zu zerstören.

Das sah die Rennleitung auch so und bestrafte Muller prompt mit einer Durchfahrtsstrafe. Muller beschwerte sich nachdem Rennen lautstark über die inkonstante Regelauslegung der Rennleitung, über die man auch sicherlich diskutieren darf, was aber nichts daran ändert, dass seine Durchfahrtsstrafe vollkommen berechtigt war. Dadurch fiel Rob Huff der Sieg vorne praktisch in die Hände und er musste sich nur noch gegen Michelisz behaupten, der starker 2. wurde, Tarquini komplettierte das Podium auf der 3. Alain Menu schaffte es nach seinem Ausfall im ersten Rennen immerhin noch Vierter zu werden, doch wirklich gut ging sein Auto nicht mehr.

Dahinter kamen Monteiro, Coronel und wieder mal mit einem guten Resultat MacDowall ins Ziel. Vor dem Unglücksvogel Engstler, der 10. wurde schafften es Boardman und Bennani über die Ziellinie… wo aber nach den anvisierten 15 Runden keine Zielflagge geschwenkt wurde, so ging es nochmal eine Runde um den Kurs, Änderungen an der Reihenfolge gab es aber dadurch nicht. Ein rabenschwarzes Wochenende erwischten die Fords, die wieder mal vollkommen untergingen und das beim Heimrennen.

In der Meisterschaft ist es jetzt richtig spannend, Muller und Huff sind punktgleich mit 315 Punkten, während die Meisterschaft für Menu wohl keine Rolle mehr spielt. In der Independents Trophy liegt Michelisz nach seinem starken Wochenende mit 134 Punkten nun 25 Punkte vor Oriola. Das nächste Rennen ist „schon“ in 4 Wochen in Japan, mit dem mit Spannung erwartetem Debut von Honda.

BTCC (von Don)
Die drei Rennen in Rockingham waren wegen des miserablen Wetter hübsch abwechslungsreich, zeigten aber auch, wie dominant die beiden Honda aus dem Hause Team Dynamics im Moment sind. Gordon Shedden entwickelt sich abermals zu einem wichtigen Titelkandidaten, auch weil Matt Neal im Moment gesundheitlich gehandicapt ist. Für Janson Plato wird es schwer die Meisterschaft zu gewinnen.

Rennen 1
Das erste Rennen fand noch unter trockenen Bedingungen statt und sah einen sehr dominaten Jason Plato, der vom Start weg führte, und sich den Rennsieg auch nicht mehr nehmen ließ. Am Start musste er sich zunächst mit Mat Jackson auseinandersetzen, der mit seinem Focus die Konkurrenz überraschte und sämtliche vor ihm platzierte Honda kassierte. Allerdings währte die Freunde von Ford nicht allzu lang. Der Kurs liegt dem Ford nicht, vor allem weil er die Vorderreifen zu stark beansprucht. Nach und nach fiel er dann wieder durchs das Feld zurück und landete am Ende nur auf Platz Vier. Sein stürmischer Anfang bedeutete aber, dass recht munter um die Plätze 2 bis 4 gekämoft wurde. Vor allem Andrew Jordan im Pirtek Honda hinterließ einen starken Eindruck. Er setzte sich lange mit Gordon Shedden auseinander, der seinen Quasi-Teamkollegen, die Pirteks werden von Team Dynamics aufgebaut, nicht überholen konnte.
Die BMW, vor dem Rennen eigentlich sehr stark eingeschätzt, kämpften mit den Nachteil der S2000 Autos. Der Topspeed stimmt nicht, ebenso beschleunigen die NGTC aus den mittelschnellen Kurven wegen den etwas größeren Rädern etwas besser heraus. Dennoch gelang Rob Collard eine gute Fahrt im ersten Lauf und er konnte sich auf P5 festsetzen. Dabei überholte er auch Matt Neal, der allerdings etwas angeschlagen ins Rennen gehen musste. Bei einem Motorradunfall hatte sich der Meister aus dem letzten Jahr den rechten Daumen gebrochen. Da die Honda rechtsgesteuert sind, war die Belastung nicht so groß, aber er gab nach dem Rennen zu, dass es ihn vor allem in Zweikämpfen behinderte.

Ergebnis: Plato, Jordan, Shedden, Jackson, Collard, Neal, Neate, Cole, Austin, Foster. Das ergab dann auch die Startaufstellung für das zweite Rennen.

Rennen 2
Zum zweiten Rennen war dann der angekündigte Regen angekommen. Die Strecke in Rockingham glich teilweise einer Badewanne mit stehenden Wasser in den Kurven. Dennoch entschied sich die Rennleitung für den stehenden Start, aber man ist auch in England, da wird erwartet, dass die Fahrer mit solchen Bedingungen klar kommen. Plato kam von seiner Pole schlecht weg, dagegen rauschte von hinten Rob Collard mit dem BMW durchs Feld. Das führte dazu, dass Plato, Collard und Jordan zu dritt auf die erste Kurve zuflogen. Plato hielt sich zurück, musste auf Grund seiner Vorsicht aber auch noch Gordon Shedden und Matt Neal passieren lassen. Das Rennen wurde kurz unterbrochen, weil Andy Neate den zweite MG mal wieder in die Botanik gefeuert hatte. Danach setzen sich die beiden Honda vorne massiv ab. Plato musste sich zwar mit Rob Collard auseinandersetzen, aber dass allein erklärte die Dominanz der Honda nicht. Offiziell sagte man zwar nichts, aber das Gerücht machte die Runde, dass beide Honda auf einer Regenabstimmung unterwegs waren. Anders lassen sich die sechs Sekunden Vorsprung am Ende des Rennen auch kaum erklären.
Weiter hinten passierte nicht allzuviel. Es gab die bekannten engen Zweikämpfe und etliche Ausflüge in Gras, was bei dem Wetter auch zu erwarten war. Auffällig wurden dann noch Andrew Morgan im Toyota und Ollie Jackson im Golf, die die Übereifrigkeit einiger Kollegen nutzten und in die Top Ten vorstossen konnten. Die Ziehung des Reverse Grid machte beide dann sogar in die ersten Startreihe.

Ergebnis: Shedden, Neal, Plato, Jackson, Wrathall, Aron Smith, Jordan, Ollie Jackson, Morgan, Foster.

Rennen 3
Im dritten Rennen war das Wetter ein wenig besser, jedenfalls schüttete es nicht mehr aus Eimern. Morgan und Jackson konnten die freie Aussicht auf die Strecke allerdings nicht mal bis zur ersten Kurve geniessen. Beide starteten schwach und verschwanden schnell im Getümmel. Morgan schmiss seinen Toyota zum allem Überfluss auch noch ins Grün. So sah sich Aron Smith zunächst in Führung, hart bedrängt von der Konkurrenz. Überschattet wurde das Rennen dann von einem heftigen Unfall von Jeff Smith im Eurotech Racing Honda. Smith verlor den Wagen eingangs der schnellen Kurve um Oval und knallte ungebremst rückwärts in die Mauer. Der Einschlag war sehr hart, Smith konnte war aussteigen, war aber sichtlich wackelig auf den Beinen und wurde untersucht. Passiert ist ihm nichts, der Honda ist jedoch ein Totalschaden. Selbst die schützenden Seitensttreben in der Fahrertür waren komplett verbogen.

Nach dem Restart stürmte die Honda-Meute in Richtung Spitze, gefolgt von Jason Plato. Man machte sich über den überraschend stark fahrernden Aron Smith her, dem kaum eine Chance blieb, egal wie breit er seinen Focus auch machte. Es entwickelte sich ein schöner und immer fair geführter Kampf um die Spitze, der rundenlang hinzog und die Zuschauer in Atem hielt. So schnell waren die Honda im letzten Rennen des Tages dann noch nicht, aber sie waren überlegen genug, um einen weiteren Doppelsieg einzufahren. Der zweite Sieg des Tages für Gordon Shedden sicherte ihm auch die Meisterschaftsführung. Hinter Shedden und Neal rettete Plato einem umkämpften dritten Platz, den er gegen Andrew Jordan verteidigen musste. Aron Smith gelang ein guter fünfter Platz.

In der Meisterschaft hat sich viel, aber dann doch wieder wenig getan. Shedden führt nun mit 336 Punkten vor Neal, der 333 Punkte hat. Plato liegt auf P3, hat aber schon 32 Punkte Rückstand. Ein bisschen konnte er aufholen, aber bei weitem nicht genug. Um die Meisterschaft kämpfen nur noch diese drei Piloten, die kommenden Rennen in Silverstone (National) und Brands Hatch (International) werden also sehr wichig werden. Aber die Performance der Honda scheint im Moment nicht zu schlagen zu sein. Silverstone lag den Honda schon immer, auch wenn der MG in Sachen Leistung im Moment etwas besser da steht. Das nächste Rennen ist am 7.10.

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