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Best of 2011 – Teil 5

von KristianStooss
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Der fünfte Teil des „Best of 2011“ schließt die vergangenen zwölf Monate erneut fast ausschließlich mit V8-Sound ab, denn es gibt einen exklusiven Rückblick auf den NASCAR Sprint Cup. Zunächst aber wünsche ich allen Lesern und Kollegen ein frohes neues Jahr 2012 im RacingBlog.

Bestes Rennen
Weil im Sprint Cup der NASCAR pro Jahr immer 36 Saisonrennen auf die hartgesottenen Fans warten, fällt die Wahl hier nicht so leicht. Deswegen, und weil auch eine Top5-Platzierung meist wie ein Sieg gefeiert werden kann, habe ich mich für eine Liste der besten fünf Rennen entschieden:

Eine herausragende Platzierung erhält allerdings das wahnsinnig spannende Saisonfinale in Homestead, in welchem Tony Stewart zwei Mal vom Ende des Feldes nach vorne fahren musste, um das Rennen und die Meisterschaft zu gewinnen. Der Sieg war bitter nötig, denn Carl Edwards machte in den Schlussrunden auf Rang 2 liegend mächtig Druck von hinten und am Ende trennten NULL Punkte die beiden Konkurrenten, was den Tiebreaker in Form von 5:1 Saisonsiegen für Stewart zum Einsatz brachte. Das komplette Rennen gibt es bei YouTube:

http://www.youtube.com/watch?v=KhzeDTS50XY&hd=1

http://www.youtube.com/watch?v=fSUb5D29feY&hd=1

Die weiteren 4:

Atlanta mit dem Schlusskampf zwischen Jeff Gordon und Jimmie Johnson

http://www.youtube.com/watch?v=vgdlzVCPy_8&hd=1

Watkins Glen, wo Marcos Ambrose endlich seinen ersten Cup-Sieg holen konnte und wie auf Rundkursen üblich, auch eine Menge Action den Nachmittag des wegen Regen verlegten Rennens bestimmte.

Daytona 500 (Überraschungssieger Trevor Bayne) und Coca-Cola 600 (mit Harvick vor einem trockengelaufenen Dale Earnhardt Jr.) müssen sich in diesem Jahr einen Platz teilen.

http://www.youtube.com/watch?v=bNN8FhAODhU&hd=1

http://www.youtube.com/watch?v=MZbYXUyah4s&hd=1

– Dazu geht dieses Jahr ausnahmsweise ein Platz der Top5 an die Nationwide Series, die auf der Road America ein echt geniales und spannendes Rundkursrennen ablieferten, welches zunächst Jacques Villeneuve beim Kamikaze-Fahren zeigte und später nach Rennende einen unklaren Sieger aufwies.

http://www.youtube.com/watch?v=92ypcVBN0xo&hd=1

Das komplette Rennen gibt es auch bei YouTube:

http://www.youtube.com/watch?v=4g0jd3PuhZ8&hd=1

Bestes Finish
Der Pokal für das beste Finish geht erneut nach Talladega, dieses Mal allerdings an das Frühjahrsrennen. Zwar stand dieses Mal wenigstens direkt ein Sieger fest, doch der Abstand von Jimmie Johnson auf Clint Bowyer betrug lediglich zwei Tausendstelsekunden, womit die beiden Piloten das engste Finish der NASCAR-Geschichte zwischen Kurt Busch und Ricky Craven in Darlington 2003 egalisierten. Wahnsinn, wo auch immer Jimmie Johnson da auf den letzten Metern noch herkam, bedanken darf er sich jedenfalls bei Dale Earnhardt Jr.

http://www.youtube.com/watch?v=nqnQJFM2pvc&hd=1

Bester Fahrer
In diesem Jahr konnte tatsächlich jemand anderes als Jimmie Johnson die Meisterschaft gewinnen und hat sich damit neben der Cup-Trophäe auch diesen Titel aufrichtig verdient. Mit fünf Siegen in zehn Chase-Rennen tritt Tony Stewart an dieser Stelle die würdige Nachfolge des Dauermeisters an, denn wer nach 36 Saisonrennen ganz oben steht, der sollte im Normalfall auch zum besten Fahrer des Jahres gewählt werden.

Bestes Team
Stellvertretend für seine Mannschaft kann Teamchef Tony Stewart auch diese Auszeichnung in Empfang nehmen, denn Stewart-Haas Racing gelang nach einer äußerst mäßigen Regular-Season (nur drei Top5s und elf Top10s) ein wahnsinniger Umschwung. Wie erwähnt gewann die Truppe von zehn Chase-Rennen ganze fünf und holte zudem in den übrigen fünf noch ein Top5- sowie drei Top10-Ergebnisse. Damit hat man tatsächlich von allen Teams am besten auf die schwächelnde Performance an der Strecke reagiert, denn andere Mannschaften kamen dieses Jahr nicht so gut klar.

Gerade Hendrick Motorsports (5 Siege) und Richard Childress Racing (6 Siege) bauten massiv ab, während Earnhardt-Ganassi Racing geradezu grandios unterging. Auch von Joe Gibbs Racing (5 Siege) sowie Penske Racing (5 Siege) sah man nicht durchgehend Top-Leistungen, wobei aber Brad Keselowski schon eine beeindruckende Performance nach seinem Knöchelbruch hinlegte. Zählt man nun noch die fünf Erfolge von Roush-Fenway Racing hinzu, welches meines Erachtens 2011 das einzige konkurrenzfähige Chase-Team war, zeigt sich die außergewöhnlich enge Stärkeverteilung in diesem Jahr. Da bleibt nur zu hoffen, dass diese sich im Sinne der Spannung auch in der neuen Saison fortsetzen kann.

Überholmanöver des Jahres
Da die NASCAR mit Überholmanövern zum Glück nicht so knapp kalkuliert wie andere bekannte Rennserien, picke ich in diesem Jahr wieder stellvertretend eine Sequenz für diese Auszeichnung heraus: Tony Stewart überholte beim Saisonfinale in Homestead fast zwei Mal das komplette Feld inkl. einiger Three- und Four-Wide-Aktionen. Auf dem Weg zum Titel waren das beim letzten Rennen des Jahres insgesamt 118 Übermanöver alleine von Smoke – wirklich spektakulär!

Freunde des Jahres
Der Titelkampf 2011 verlief jederzeit äußerst fair, sodass dieser Pokal an die „Konkurrenten“ Tony Stewart und Carl Edwards geht. Beide Fahrer sind bekanntlich keine Kinder von Traurigkeit und können schon mal ordentlich austeilen. Schön, dass Smoke und Cousin Carl sich in dieser Saison schon rechtzeitig vorab darauf verständigt haben, das Duell mit Federhandschuhen zu führen.

Feinde/Duell des Jahres
Nachdem ich im letzten Jahr noch zwei Pärchen (Brad Keselowski vs. Carl Edwards / Jeff Burton vs. Jeff Gordon) für diesen Preis nominieren konnte, räumt dieses Mal Kyle Busch alles ab. 2011 kämpfte er im Alleingang vs. Vernunft, Rennleitung, Ron Hornaday sowie Kevin Harvick und verlor dadurch fast sein Cup-Cockpit. An dieser Stelle gibt es noch zwei Szenen aus Kyle Buschs persönlichem Best-Of:

http://www.youtube.com/watch?v=nTnZobrYba4&hd=1

http://www.youtube.com/watch?v=MDZ_xwJR6b4&hd=1

Szene des Jahres
An dieser Stelle muss ich mich trotz der zuvor genannten und noch folgenden (Der Mann bleibt im Gespräch!) Kyle-Busch-Eskapaden ausnahmsweise bei den Kollegen der IndyCar Series bedienen, die 2011 eindeutig die Szene des Jahres geliefert haben…

http://www.youtube.com/watch?v=ScDjyS7SYZU

… aber natürlich nur, weil Kyle Busch sich in diesem Jahr mit Stinkefingern bedächtig zurückhielt!

Wobei ich mich gerade schon frage, was so ein oder zwei Finger DIREKT in Richtung der NASCAR-Rennleitung um Cup-Direktor John Darby bewirkt hätte/n. Mir fallen da sofort die schönen Worte „Actions detrimental to the sport“ ein, wobei die Bestrafung natürlich komplett im Ermessen der Diktatur um Brian France und Mike Helton liegen würde. Will Power hätte man vermutlich bis zum Saisonende gesperrt und auch Sponsor Verizon auf dem Rennanzug hätte sich in der NASCAR eher im gegenseitigen Einvernehmen vom Australier getrennt als bei den IndyCars.

Kostenpunkt des Jahres
In dieser Saison geht der Kostenpunkt des Jahres an den Phoenix International Raceway, der für 12 Millionen US-Dollar neu asphaltiert und leicht umkonfiguriert wurde. Damit war der frische Streckenbelag für satte acht Millionen $ weniger zu haben als jener von Daytona im Jahr 2010, wobei Phoenix natürlich auch weniger als halb so lang wie der berühmte Superspeedway ist. Alles in allem hat sich dieser Kostenpunkt aber gelohnt und uns ein spannendes Chase-Rennen mit dem vorerst letzen Red-Bull-Sieg als Abschluss geboten.

Schönster Moment des Jahres
Als schönsten Moment des Jahres empfand ich den Sieg von Trevor Bayne beim Daytona 500 (Finale oben verlinkt). Für den jungen Nachwuchs-Piloten war das sicherlich eine tolle Sache und eine gute Gelegenheit, auch in Zukunft in aller Munde zu bleiben. Vielleicht bekommt er ja nach seiner Teilzeit-Saison bei den Wood Brothers demnächst noch bessere Gelegenheiten, seine Karriere nach dem ersten Sieg im erst zweiten Cup-Rennen (und dann auch noch dem größten) weiter zu pushen.

Überraschung des Jahres
Die Premieren-Sieger waren sicherlich die größte Überraschung, denn anders als in den Jahren zuvor, zeigte sich die Leistungsdichte im Cup-Feld von 2011 ziemlich komprimiert, sodass auch Fahrer wie Trevor Bayne (Daytona 500), Regan Smith (Darlington), David Ragan (Daytona 2), Paul Menard (Indianapolis) und Marcos Ambrose (Watkins Glen) (endlich) zu Siegerehren kamen.

Zusätzlich muss man hier den Erfolg von Kasey Kahne im vorletzten Rennen von Red Bull Racing in Phoenix auflisten. Zwar war Kahne schon einige Male 2011 dicht an der Victory-Lane vorbeigefahren, doch nach der Bekanntgabe des Ausstiegs hatte keiner mehr mit siegfähiger Performance gerechnet. Denn wozu noch Geld verbrennen, wenn man eh gehen will?

Eine weitere Überraschung war sicherlich, dass Brad Keselowski – ähnlich wie 2010 schon Denny Hamlin – direkt nach seiner Verletzung bereits wieder konkurrenzfähig sein konnte und sofort einige Siege einfuhr.

Enttäuschung des Jahres
Der RaceBuddy bekommt von mir den Preis für die größte Enttäuschung des Jahres: Es sollte endlich (pünktlich zum Chase) einen netten Livestream geben, welcher sich auch während der TNT-Summer-Series schon bei der Onboard-Mitfahrt von Juan Pablo Montoya in Sonoma rentiert hatte. Leider gab es wegen der Sprint-Werbungen bereits nach dem ersten Chase-Rennen ein Geoblocking, wobei ich auch gut auf die Spots hätte verzichten können.

NASCAR versucht ja derweil zum Glück, die Internet-Rechte bis Ende 2012 von Ted Turner zurückzukaufen, damit wir ab 2013 dann hoffentlich auch eine ordentliche Lösung für alle internationalen Fans geboten bekommen.

Wie auch immer, den Preis für die menschliche Enttäuschung bekommen 2011 auf jeden Fall die Busch-Brüder!

Langweiligstes Rennen
Ebenso wie bei den besten Rennen, „ehre“ ich hier fünf Saisonläufe mit der Goldenen Himbeere im Bereich Spannung. Weil es um Langeweile geht, liste ich diese fünf Rennen auch nur auf:
– Texas 1
– Dover 1
– Pocono 1
– Michigan 1 & 2
Auch Phoenix 1 war irgendwie nicht so toll, während ausnahmsweise Fontana in diesem Jahr während der zweiten Rennhälfte einen spannenden Dreikampf zwischen Kevin Harvick, Jimmie Johnson und Kyle Busch zu bieten hatte.

Racecontrol-Moment des Jahres
Alle Jahre wieder bekommen die NASCAR-Offiziellen diesen Preis, 2011 für ihre Interaktion mit – natürlich wieder – Kyle Busch, womit er in diesem Artikel dann auch am meisten genannt wurde, wenngleich auch eher zweifelhaft. 2010 schrieb ich:

Wenn die NASCAR-Offiziellen einmal eingreifen, dann auch verdammt konsequent und mit harter Hand. Die beste Story dafür lieferte 2010 Kyle Busch mit seinem Stinkefinger gegen einen NASCAR-Verantwortlichen, der ihn wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse festhielt, wodurch Busch seine dadurch gewonnene Runde wieder verlieren sollte. Für diese Aktion gab es dann gleich noch zwei Runden Rückstand aufgebrummt.

Für eine aktuelle Version bitte „2010“ durch „2011“, „Stinkefinger“ mit „Revanchefoul“, „einen NASCAR-Verantwortlichen […] sollte“ durch „Ron Hornaday“ und „zwei Runden Rückstand“ mit „eine Sperre für das komplette Restwochenende“ ersetzen.

Spruch des Jahres
Es fällt mir etwas schwer, mich an alle Zitate des Jahres zu erinnern, aber einer der besten Sprüche war sicherlich dieser hier:

„It’s important for people to understand the nature of what we’ve done,“ [Bud] Denker said. „It’s a mutual separation. Kurt [Busch] came to the conclusion and we have as well that it’s time to move on. Kurt has been a terrific driver for us. He’s a friend. „

Wer mag, kann ja noch einige Aussprüche in den Kommentaren ergänzen.

Glückspilz des Jahres
Nach Jack Roush 2010 geriet im vergangenen Jahr auch Rick Hendrick im Luftverkehr in Probleme, kam jedoch zum Glück bei der Notlandung mit einigen Knochenbrüchen davon. In der NASCAR gingen 2011 alle Unfälle halbwegs glimpflich aus, denn wenn ich mich richtig erinnere, erlitt lediglich Brad Keselowski einen Knöchelbruch bei einem ziemlich heftigen Abflug in Road Atlanta, wo er für einen Rundkurstest unterwegs war. In anderen Rennserien hatten dieses Jahr einige Fahrer leider weit weniger Glück…

Wünsche für 2012
Meine Wünsche für das neue Jahr bleiben daher exakt dieselben wie in der abgelaufenen Saison, nur mit der ergänzenden Bitte, dass sie sich 2012 auch erfüllen mögen:

Für das neue Jahr wünsche ich mir in Anbetracht der genannten Glückspilze eine sichere Saison [2012] für alle Motorsportserien auf der ganzen Welt.

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