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Formel Eins – Vorschau GP von China 2016

von DonDahlmann
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Das dritte Rennen des Jahres könnte für die ersten richtigen Überraschungen sorgen. Ferrari war in China immer stark, Mercedes hatte hier schon mal Probleme. Die Reifenwahl der Italiener spricht für ein spannendes Rennen.

F1_Bahrain_Race_2016_03Ferrari hat alle Hände voll zu tun. Vettel muss in China schon auf den zweiten Motor setzen, da ihm in Bahrain bekanntlich sein Einsatzmotor in der Einführungsrunde verloren ging. Schuld war wohl ein Ventil, das sich selbständig gemacht hatte. Die Zuverlässigkeitsprobleme der Italiener sind in diesem Jahr augenfällig und sorgen für den ersten Rückschlag. Denn Vettel liegt nach drei Rennen schon 35 Punkte hinter Rosberg. Das klingt, bei noch 18 zu fahrenden Rennen, nicht nach viel, aber Vettel muss jetzt schon sehen, dass er immer vor beiden Mercedes landet. Was angesichts der bisherigen Dominanz der Deutschen eine eher schwere Aufgabe zu sein scheint.

Mercedes hat in Bahrain gezeigt, was möglich sein kann, wenn man mal Gas gibt. Der dritte Platz von Hamilton mit einem beschädigten Auto macht deutlich, was der Wo7 kann. Der amtierende Weltmeister meinte nach dem Rennen, dass ihm locker eine Sekunde pro Runde fehlen würde. Ob das auch für China gilt? Besonders anspruchsvoll ist die Strecke nicht, in den letzten Jahren konnte Mercedes hier dominieren. Sollten die Deutschen auch in China mit dem neuen Auto unterwegs sein, weiß man endgültig, wer die erste Saisonhälfte dominieren wird.

Die Frage ist dann halt: Rosberg oder Hamilton? Der Deutsche hatte in den letzten beiden Rennen das nötige Glück auf seiner Seite, weil der Brite beim Start immer zurückfiel. Die Probleme mit der Kupplung, die Hamilton hatte, werden vermutlich auch in China nicht beseitig sein. Zwar arbeitet das Team mit dem Mutterkonzern zusammen, aber so schnell scheint man nicht voranzukommen. Immerhin zeigte der gute Start von Rosberg in Bahrain, dass es doch gehen kann. Ob das ein Glücksfall war oder nicht, wird sich dann zeigen. Für Hamilton wäre es wichtig, den Deutschen zu schlagen, sonst konzentriert sich das Team nach und nach auf Rosberg und der Brite spielt nur die zweite Geige. Es ist kaum davon auszugehen, dass Lewis sein Talent abhandengekommen ist, sondern eher eine Frage der Zeit, bis er wieder ganz oben steht.

F1_Australien_Race_2016_17Hinter den beiden Top-Teams scheint sich Red Bull als erster Verfolger zu etablieren. Wobei „Verfolger“ jetzt so auch nicht stimmt, wenn man den Abstand von knapp 1,5 Sekunden auf die Spitze betrachtet. Im Kampf „Best of the Rest“ hat Red Bull im Moment gute Karten. Doch auch wenn Ricciardo in den Rennen bisher gut ausgesehen hat, leicht hat man es nicht. Zum einen sollte man HaasF1 nicht unterschätzen, die auch im dritten Rennen wieder auf Punktejagd gehen können. Interessant an den letzten beiden Rennen des neuen Teams war die Reifenwahl. Die Amerikaner haben bisher im Rennen immer mehrfach die weichsten Reifen genutzt, was in China wieder ein Vorteil sein kann. Das erstaunliche ist auch, dass HaasF1 ja gerade mal den dritten GP fährt. Man kennt weder das Auto, noch hat man viel Erfahrung mit den Strecken, obwohl hier vermutlich Ferrari einiges an Daten zur Verfügung gestellt hat. Dass das Team aber jetzt schon so gut ist, dass man es um P5 einsortieren kann, ist schon eine kleine Sensation.

Das sind alles keine guten Nachrichten für Williams, die einen schweren Start in die Saison haben. Eigentlich wollte man ja Ferrari angreifen, aber davon ist man rund eine Sekunde pro Runde entfernt. Das neue Chassis ist nicht schlecht, wohl deutlich ausgewogener als das Vorjahresmodell, aber es fehlt generell an Speed. Auch auffallend ist, dass der Reifenverschleiß bei den Williams zu hoch ist. Man probierte in Bahrain zwar eine neue Nase, aber die brachte auch keine großen Vorteile. Für Spanien erwartet man etliche neue Teile, bis dahin wird man sich gedulden müssen. Immerhin gibt es auch etwas positives zu vermelden, denn im letzten Geschäftsjahr machte Williams zum ersten Mal seit langem wieder einen Gewinn. Die Aktionäre wird es freuen.

Für weitere Abwechslung im Mittelfeld und im Kampf um die Punkte wird auch wieder Toro Rosso sorgen. Das neue Chassis ist schnell, es fehlt aber ein wenig an Glück für das Team. Es wären mehr Punkte drin gewesen, wenn Sainz in Bahrain nicht Pech mit einer frühen Kollision gehabt hätte. Dabei sind Punkte für Toro Rosso vor allem in der ersten Saisonhälfte extrem wichtig. Sie dürften, auch wegen des letztjährigen Ferrari-Motors, in der Saison langsam zurückfallen, während Teams wie Renault und McLaren weiter nach vorne kommen.

Das französische Werksteam arbeitet fieberhaft an Verbesserungen, aber man leidet noch unter dem verspätet Einstieg in die Serie. Das Chassis basiert noch auf dem letztjährigen Lotus-Modell, das schon im vergangenen Jahr nicht sonderlich gut war. Dazu kommt der weiterhin etwas schwächere Renault-Motor, aber hier wird es ja ab Silverstone Abhilfe geben. In China wird man sich daher schwertun und vor allem auf der langen Geraden verhungern.

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Das gilt weniger für McLaren, wo Honda zwar eine deutliche Leistungssteigerung vermelden kann, aber an der Zuverlässigkeit hapert es noch, wie Button in Bahrain erleben musste. Er muss wie Vettel seinen zweiten Motor einsetzen, aber dass er mit fünf Motoren durch die Saison kommt, hat er vermutlich eh nicht erwartet. Immerhin zeigte der zehnte Platz von Vandoorne, dass was nach vorne geht. In China wird wieder Alonso am Steuer sitzen. Vielleicht geht mit ihm ja noch etwas mehr nach vorne – wenn denn Honda die Sache mit der Leistung in den Griff bekommt, die weiterhin schwankend ist.

Von Sauber hörte man in den letzten Wochen eher nur schlechte Nachrichten. Die Löhne der Angestellten konnten auch im April nur mit leichter Verspätung gezahlt werden und wohl auch nur, weil ein Sponsor vorzeitig eine Charge überwies. Glaubt man den Medienberichten aus der Schweiz, so steht Sauber kurz davor, einen neuen Anteilseigner mit ins Boot zu holen. Wer das sein soll, ist ungewiss, ob da überhaupt jemand kommt, auch. Es wäre dem Team zu wünschen, dass sie sich wieder berappeln.

Bleibt Manor. Das gute Rennen von Pascal Wehrlein zeigt das Potential des Teams. Man ist zumindest am hinteren Ende des Mittelfelds angekommen und kann dort mitschwimmen. Punkte sind aber noch weit entfernt. Aber mal abwarten, ob Manor zum Beispiel in Monaco mehr Chancen hat.

Strategie:

Medium, Soft und Supersoft ist die Wahl von Pirelli für China. Damit nimmt man also jene Reifen, mit denen die Teams die meiste Erfahrung haben. Offensichtlich kommt auch Mercedes gut mit den Supersoft klar, braucht die aber nicht mal, weil man die Zeiten von Ferrari auch mit einer härteren Mischung halten kann. Daher wundert es nicht, dass Mercedes einen Satz weniger Supersoft für das Rennen in China ausgewählt hat. Ferrari hat sechs Sätze, Mercedes nur fünf. Einen Satz wird man in den Trainings nutzen, drei in den Quali-Runs und somit hat man noch einen fürs Rennen. Wenn es denn gut läuft. Ferrari kann da mehr spielen in Sachen Strategie, was hoffentlich auch für mehr Spannung sorgen wird.

Im vorderen Mittelfeld setzen alle auf sechs Sätze Supersoft und die meisten auf fünf Sätze Soft. Nur Williams und McLaren haben sich für sieben Sätze entschieden. Die unterschiedlichen Strategien deuten daraufhin, dass man sich auf viel Trubel im Rennen einstellen kann.

Das gilt auch für die Quali, die ja wieder nach dem alten Format stattfindet. Aber für Samstag ist Regen angesagt, was wieder für völlig andere Verhältnisse sorgen könnte. Sicher ist das mit dem Regen aber leider noch nicht. Am Rennsonntag soll es trocken bleiben.

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1 Kommentare

Stefan 14 April, 2016 - 12:30

Ist Force India schon so abgeschrieben, dass es nicht mehr erwähnt wird? ;)
Oder gab es da schlicht keine Neuigkeiten zu vermelden? Ich bin über den momentanen Leistungsstand der Inder erschrocken, hatte ich mir mit den Motoren doch eine deutlich bessere Platzierung zum jetzigen Zeitpunkt versprochen.

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