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VLN: Vorschau 35. DMV Münsterlandpokal

von Flo aus N
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Am Samstag startet die VLN in ihr letztes Rennen, das so genannte Schinkenrennen,  bevor auch sie in den Winter verabschiedet wird. Obwohl der Kampf um die Meisterschaft seit dem letzten Lauf so gut wie entschieden ist, wird dieses Rennen einige bedeutende Comebacks erleben.

Es war der letzte Lauf im vergangenen Jahr, als eine Ära zu Ende ging. Da fand nämlich der bis heute letzte VLN-Auftritt von Scheid Motorsport mit seinem legendären blauen BMW M3 GTR-S – auch als „Eifelblitz“ bekannt – statt. Seither fuhr der blaue BMW, der für Scheid Motorsport 2008 beim 24H Rennen den 6. Rang erreichte und ein Publikumsliebling war leider kein Rennen mehr. Der Grund: Das Auto war aufgrund der starken Beschränkungen der ehemals Gesamtsieg-fähigen Klasse SP7 nicht mehr in der Lage, konkurrenzfähig um den Sieg mitzufahren – der Aufwand hat sich für das Team damit nicht mehr gelohnt.

Außerdem war man vermutlich auch aufgrund der Politik der VLN sauer. Die hatte zuvor die SP9 mit ihren GT3 Autos zur alleinigen Spitzenklasse gemacht. Somit war man bemüht für dieses Jahr einen BMW Z4 GT3 an den Start zu bringen. Da es aber finanziell eben nicht so rosig um das Team bestellt war, war man auf Hilfe von BMW Motorsport angewiesen, die aber bislang wenig Interesse an einem Einsatz des Z4 unter günstigeren Konditionen für Scheid hatten. Aber als ein Rennen nach dem anderen verging und man es nicht einmal schaffte für das 24H Rennen ein Auto zu bekommen, stand zu befürchten, dass es um das symphatische Team geschehen war, dem es einfach nicht gelingen sollte, das Auto zu bekommen.

Dies hat sich nun aber geändert, und Scheid Motorsport kann wieder mit einem Auto in der VLN starten. Man hat von BMW einen BMW M3 GT4 bekommen, welcher an diesem Wochenende von Dirk Adorf und Dirk Werner pilotiert werden wird. Dieses Auto ist zwar nicht fähig, im Gesamtklassement ganz vorne mitzufahren. Aber man sollte auf jeden Fall in der Lage sein, die Klasse SP 10 zu gewinnen – vor allem da man aufgrund der geänderten Einstufungen nun nur noch 1380 kg Gewicht haben muss. Sie werden dort vor allem mit der Corvette von Dieselspeed, dem Aston Martin von Mathol Racing und dem Porsche 911 mit der Startnummer #79 kämpfen.
Man kann ihnen nur die Daumen drücken – und hoffen, dass das Team 2011 wieder ein Auto an den Start bringt, mit dem man ganz vorne mitmischen kann.

Das zweite sehr bedeutende Comeback hätte Hans-Joachim „Striezel“ Stuck gefeiert. Dieser ist beim 5. Lauf der VLN, gegen Ende des Rennen extrem hart im Bereich Schwedenkreuz abgeflogen (Tempo ca. 270 km/h). Dabei erlitt er eine Gehirnerschütterung und mehrere geprellte Rippen. Er bekam zwar Startverbot, es sah aber damals so aus, als würde er bald wieder ins Volant greifen können.
Am 07. August kam dann leider eine andere Nachricht: Striezel musste seinen Start beim Scirocco Cup am Nürburgring absagen, und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort stellten die Ärzte dann ein Hämatom im Kopf fest – eine OP war somit unausweichlich. Dieses Hämatom kam vermutlich von seinem schweren Unfall und sollte dann dafür sorgen, dass er länger ausfallen würde. Zum Glück hat er das alles aber gut überstanden, und konnte dann bald aus der Klinik entlassen werden – jedoch hat sich das Startverbot für ihn deutlich in die Länge gezogen und er wollte kein Risiko eingehen, da er mit seinen 59 Jahren auch nicht mehr der jüngste ist. Nun wäre es auch wieder soweit gewessen, dass er den Audi R8 LMS mit der Startnummer #99 zusammen mit Marc Basseng und Frank Stippler fahren hätte können, doch Freitag Mittag sickerte die Meldung durch dass der Routinier doch nicht starten wird. „Striezel“ Stuck hat sich leider an der Hand verletzt als er sein Gepäck in das Auto lud und dabei unglücklich ausrutschte. Somit wird er erst 2011 wieder in der VLN am Start sein und vielleicht kann er sich endlich einen lang gehegten Traum erfüllen – nämlich einen Start beim 24H Rennen auf der Nordschleife mit seinen beiden Söhnen Ferdinand und Johannes Stuck.

Da ja aller guten Dinge drei sind, kommt auch die Familie Schall mit Ralf und Anreas Schall zurück an die Strecke und zwar mit einer ganz besonderen Geschichte:
Beim 4. Lauf diesen Jahres hatte Andreas Schall mit seinem Opel Astra DTM aus dem Jahre 2003 einen sehr heftigen Abflug im Bereich Tiergarten – der schnellsten Ecke auf der gesamten Strecke. Andreas Schall musste zwar ins Krankenhaus gebracht werden, konnte dies aber bald verlassen, da anscheinend mehrere Schutzengel unterwegs waren, und er sich nicht schwer verletzte hatte. Aber: Das Auto war komplett im Eimer und man musste sich auf die Suche nach Ersatz machen. Lange Zeit schien es so, als ob die Saison überhaupt vorzeitig beendet wäre, aber jetzt hat man aber doch einen Wagen gefunden.

Und dessen Geschichte reicht bis in das Jahr 1998 zurück. Man erinnere sich: Als jüngst  der SLS AMG GT3 sein erstes Rennen gewonnen hatte, war das der erste Mercedes-Sieg seit dem 6H Rennen aus dem Jahre 1998 – und das Siegerauto von diesem Lauf kommt jetzt zurück.
Damals gewannen die Gebrüder Schall mit einem Mercedes Benz 190 Evo II jenes Rennen und fuhren damit bis zum 25. Oktober 2003.
An jenem Tag beförderte Andreas Schall (nachdem er dreieinhalb Stunden ununterbrochen am Steuer war) das Auto in die Leitplanken – das vorläufige Ende dieses Wagens, den seither viele Fans schwer vermissen.
Da vor allem Andreas Schall meinte, dass dieses Auto nicht so enden sollte, entschloss man sich, den Wagen für dieses Rennen wieder vorzubereiten und ihm somit einen gebührendem Abschied zu verschaffen. Man wird damit in der H2 starten und alte Erinnerungen hochleben lassen, als dieses Auto über den Ring flog.

Es wäre sehr schön, dieses Auto auch 2011 am Ring zu sehen. Die Chancen stehen aber schlecht – die Schalls betreiben ein Autohaus für Mercedes  und werden daher vermutlich das nächste Jahr mit einem SLS AMG GT3 in Angriff nehmen.

Da aber drei Comebacks noch immer zu wenig sind, kommt nun auch noch ein viertes und sehr prominent besetztes Team hinzu: Das belgische Team Mühlner Motorsport (bekannt aus dem ADAC GT Masters) wird nach einem Jahr Abstinenz ebenfalls am Rennen teilnehmen. Einsatzfahrzeug ist ein Porsche 911 GT3 R, der von niemand geringerem als Tim Bergmeister und dessen Bruder Jörg, dem Gewinner der ALMS GT-2 Wertung, pilotiert werden wird.
In der aktuellen Saison hat man die VLN, in der man seit 2002 einige Erfolge wie 2007 den Titel in der Cup-Klasse geholt hatte, sonst ja ausgelassen. Dieser einmalige Einsatz dient nun dazu, das Team  für 2011 vorzubereiten. Da will man nämlich neben dem GT Masters auch die komplette VLN-Saison bestreiten.

Man sollte auch nicht den Gesamtsieg aus dem Jahre 1998 vergessen, als man mit Dirk Adorf und Heinz Josef Bermes den Meistertitel gewinnen konnte. Man darf also gespannt sein was das Team am Samstag erreichen kann.
Bleibt zu hoffen, dass sowohl der Mühlner als auch der Illbruck Porsche den GT3 R von Manthey Paroli bieten können – und aufzeigen, dass auch sie sehr gut mit den Porsche umzugehen wissen. Vor allem dem Illbruck Porsche traue ich einiges zu, sofern die in der Lage sind, die Performance zu wiederholen, die Manuel Illbruck und vor allem Michael Lauck beim letzten Lauf zeigten.

Das sehr hochkarätig besetzte Starterfeld wird neben Jörg Bergmeister wird auch sein Teamkollege aus der ALMS, Patrick Long ergänzen. Und zwar in der #88 dem Haribo GT3 R neben Richard Westbrook und Christian Menzel. Patrick Long war zwar eine Zeit lang nicht auf der Nordschleife unterwegs, aber er ist es ja aus Amerika gewohnt auf unsicheren, schnellen und naturbelassenen Bahnen wie Mosport oder der Road Atlanta zu fahren.
Die #114 wird hingegen wieder von Lucas Luhr, Arno Klasen und dem vermutlich schnellsten Piloten in einem Porsche, Marc Lieb gesteuert.

Dieser wird einen Doppelstart mit dem Porsche 911 GT3 mit der Startnummer #173 von Spanno-Renntechnik fahren. Auf dem ersten Blick kling das ungewöhnlich, bei genauerem Betrachten ergibt sich aber ein sehr schönes Bild, denn auf diesem Auto fährt auch sein Vater Hans-Peter Lieb und Marc wird somit mit seinem Vater das Rennen bestreiten.
Der ebenfalls sehr beliebte Wochenspiegel Porsche wird diesmal von Georg Weiß und Oliver Kainz pilotiert, da Peter Paul Pietsch und Michael Jacobs keine Zeit haben.
Ein weitere Porsche 911 GT3 R, wird von Martin Ragginger und Dirk Schoymann pilotiert, was neben dem Wodka GT3 R mit Hahne/Krumbach/Gindorf 5(!!!) Porsche 911 von Manthey Racing in der SP9 ausmacht, da der Haribo Cup-S auch von Manthey betreut wird.

Doch nun genug mit der Porsche Armada, denn es gibt noch jede Menge weiter gute Autos. So bringt Callaway die Corvette in der GT3 Spezifikation mit Lance David Arnold und Christion Hohenadel an den Start, nachdem man beim Debüt beim vorletzten Lauf Platz 3 und sensationell Startplatz 1 ergattern konnte.
Auch der von mir schon angesprochene Audi R8 LMS mit Stuck/Stippler/Basseng sollte vom Speed her in der Lage sein, vorne gut mitzureden. Wenn man sich ein gutes Ergebnis nicht selbst zunichte macht, wie man es schon oft in dieser Saison geschafft hat.
Ebenfalls sollte man auch ein Auge auf den BMW Z4 von Schubert Motorsport werfen, denn dieser ist mit den Nordschleifen Veteranen Claudia Hürtgen, Jörg Viebahn und dem Chef-Instruktor vom Hungaroring, Casaba Walter auch sehr stark besetzt.

Natürlich darf auch der Gewinner des letzten Laufes, der SLS AMG GT3 nicht fehlen. Beim 35. Münsterlandpokal sind wieder zwei Stück, je einer von Black Falcon mit den Siegern Christopher Haase/Thomas Jäger und von Mamerow Racing mit Chris Mamerow und Bernd Schneider im Einsatz.

Ein weiteres Highlight wird sicher auch der Nissan GT-R sein, welcher sein Debüt in der VLN feiert, und dabei von den Piloten Tobias Schulze/Michael Schulze sowie Eckhardt Holger sicher standesgemäß um den Ring pilotiert werden wird.

Da es aber in der Eifel um diese Jahreszeit gerne einmal regnet, könnten auch andere Autos sehr gut in der Lage sein, bei widrigen Bedingungen weit nach vorne zu fahren.
An erster Stelle sollte man hierbei natürlich auch die beiden BMW 330i von Live-Strip nennen, welche beim letzten Lauf zwischenzeitlich bis auf P9 und P10 im Gesamtklassement vorfahren konnten. Diese beiden Autos mit #221 und #220 werden wieder von Dennis Nägele/Christian Nägele sowie von Fabian Plentz/Tobias Neuser pilotiert.
Ein weiteres sehr bekanntes Auto aus der SP4T ist der schon oft erwähnte Audi TT RS welcher wieder von Marc Hennerici/Christopher Mies und Christoph Breuer pilotiert werden wird. Mit Platz 9 beim Debüt hat sich ja gleich mal gezeigt, dass das Konzept (Frontmotor und Vorderrandantrieb) bei Regen sehr gut funktioniert – teilweiße war man schneller unterwegs, als der SLS AMG GT3.

Bei den SP3T dürfte Raeder Motorsport nachdem verpatztem letzten Lauf auf Wiedergutmachung aus sein. Man wird versuchen, sich in dieser auch sehr hart umkämpften Klasse mit einem Sieg in die Winterpause zu verabschieden, nachdem es dieses Jahr wieder nichts mit dem erhofften Meistertitel geworden ist.
Jedoch werden vor allem die beiden Opel von Kissling und die Seat Leon Supercopa mit den Startnummer #331 und #332 etwas dagegen haben und ihnen den Sieg nicht einfach machen.

In der SP3 wird das Duo Mario Merten und Silvester Wolf sicher bestrebt sein, dieser grandiosen Saison, die man ja ziemlich sicher mit dem Titelgewinn abschließen wird, die Krone aufzusetzen und beim letzten Lauf auch die Klasse zu gewinnen.

Nachdem der Kampf um die Meisterschaft zu Gunsten von Bonk Motorsport so gut wie entschieden ist und nur ein Ausschluss aus der Wertung dies noch verhindern kann, ist Black Falcon in die Klasse VLN Serienwagen V5 zurückgewechselt um dort den Titel in der Serienwagen Klasse zu holen, nachdem man den Titel aus dem letzten Jahr nicht verteidigen konnte.

Eine Wetterprognose gibt es von mir für die Rennen wie immer nicht. Denn eine Prognose für die Eifel ist schlicht sehr schwierig. Es ist schon oft genug passiert, dass der Start noch trocken war und es trotz besten Vorhersagen schon im Bereich Breidscheid geregnet hat.
Daher wird es wieder sehr wichtig sein, die optimale Strategie parat zu haben und auf das Feedback der Fahrer zu vertrauen welche Reifen nun die richtigen sein könnten. Natürlich gehört wie immer eine Portion Glück dabei um im Zweifel die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Das Rennen wird diesmal eine halbe Stunde später gestartet, nämlich um 12:30 Uhr. Das Zeittraining geht von 09:00 Uhr bis 10:30 Uhr über die Bühne.

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2 Kommentare

noch ein Markus 29 Oktober, 2010 - 20:59

hatte ich mich eigentlich schon einmal für die VLN Berichte hier bedankt?
nein?
‚tschuldigung, dann wird es Zeit.

Danke für die Informationen zur VLN hier!
:)

VLN: Vorschau und Saisonauftakt 58. ADAC Westfalenfahrt /  RacingBlog 31 März, 2011 - 13:01

[…] heuer wieder einzusetzen. Wer mehr über die Geschichte dieses Autos wissen, will, soll bitte hier (Absatz 5) klicken, denn sonst wird meine Vorschau noch länger […]

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