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Formel Eins: Michael Schumacher gibt Comeback

von DonDahlmann
12 Kommentare

Die zweite Hammermeldung des Tages: Michael Schumacher gibt sein Comeback in der Formel Eins.

SFM_logo_unbraSeit Samstag wird darüber spekuliert, ob Schumacher wieder in den Wagen steigt. Erstaunlicherweise gab es aber von Anfang an, wie sonst eigentlich üblich, kein klares Dementi von Schumacher selber. Stattdessen schwieg der ehemalige Weltmeister und ließ über seine Pressesprecherin ausrichten, dass er sich in ein paar Tagen melden würde. Da war klar, dass etwas in der Luft lag, aber sein Manager Willi Weber hielt es für „200%ig sicher“ dass Schumacher nicht in Valencia antreten wird. Irgendjemand twitterte daraufhin, sollte Weber etwas für 200%ig abwegig halten, wird es zu 100% sicher sein, dass das Gegenteil eintreffen würde. Heute Abend, so gegen 18.30 Uhr sickerte dann durch, dass Michael Schumacher tatsächlich wieder in einen Ferrari F60 steigen möchte, kurze Zeit später gab es die Bestätigung durch ihn selbst auf seiner Homepage und Ferrari, die folgende dürre Meldung raus gaben:

Ferrari intends to put Michael Schumacher in Felipe Massa’s car

Maranello 29 luglio 2009 – Scuderia Ferrari Marlboro intends to put Michael Schumacher in Felipe Massa’s car untill the brazilian driver will be able to race again. Michael Schumacher said he is ready and, over the next few days, will undertake a specifc training programme at the end of which confermation will be given of his participation in the Championship with effect from the European Grand Prix on the 23rd of August

Und was kann man jetzt erwarten?

Man sollte nicht all zuviel erwarten. Schumacher hat seit dem Sommer 2008 nicht mehr in einem Formel Eins gesessen. Er kennt weder den F60, noch kennt er die neuen Reifen. Er hat seinen GP 2006 in Brasilien gefahren und seit dem hat sich in der Formel Eins sehr viel verändert. Jeder einzelne Punkt, den Schumacher einsammeln könnte, wäre für den 40jährigen ein kleine Sensation, jedes Podium eine viel größere.

Wer Schumacher nur ein wenig kennt weiß, dass er das nicht machen würde, wenn er nicht absolut davon überzeugt wäre, dass er zumindest bis auf wenige Zehntel an Räikkönen heran kommt. Seine Quali-Zeiten 2006 waren gegen Ende der Saison damals schon oft langsamer, als die von Massa, es dürfte ihm schwer fallen, gegen die von Räikkönen anzukommen. Dummerweise geht es heute nicht mehr um Zehntel, sondern um Hunderstel, machmal Tausendstel. Die Leistungsdichte der Autos und der Fahrer ist so dicht, dass man wie im Fall von Piquet von einem „Versager“ spricht, wenn er auch nur 5 Zehntel langsamer ist. Eine halbe Sekunde pro Runde zu verlieren ist undenkbar. Da wird sich Schumacher lang machen müssen.

Im Rennen wird die Sache anders aussehen, denn es dürfte sich, wenn die Fitness stimmt, seine Konstanz durchsetzen. Wie kaum einer ist er in der Lage, seinen Quali-Speed auch im Rennen zu fahren. Wo andere nach einer Runde die Konzentration verlieren, legt noch 20 Runden nach. Aber auch sollte man nicht vergessen, dass er mit Rob Smedley einen neuen Renningenieur hat, den er als Fahrer nicht kennt. Auch die anderen Mitarbeiter an seinem Wagen dürften teilweise neu sein. Natürlich gibt es noch viel altes Personal aus seiner Zeit, die seine Vorlieben in Sachen Abstimmung und so weiter kennen, aber die Zeit ist nicht stehen geblieben und beinah drei Jahre sind eine lange Zeit.

Die Medien, insbesondere RTL, werden in den nächsten Wochen bis zum Rennen in Valencia durchdrehen. Sie werden den Erwartungsdruck weit, weit nach oben schrauben und jeder, der die F1 nur sporadisch schaut, oder seit dem Ausstieg von Schumacher gar nicht mehr gesehen hat, wird erwarten, dass er an seine alten Erfolge anknüpft. Aber ob er das noch kann und ob der F60 überhaupt der Wagen ist, mit dem ihm das gelingen kann, ist dann wieder eine andere Frage.

Aber ich gebe es gerne zu: ich bin extrem gespannt und würde mich freuen, wenn es zu einem direkten Vergleich Schumacher vs. Vettel vs. Hamilton vs. Alonso vs. Webber vs. Räikkönen kommen wird. Das sind die mit Abstand schnellsten Piloten im Feld, die endlich mal gegeneinander antreten können. Aber das Risiko, was Schumacher selber eingeht, ist nicht zu unterschätzen. Er kann den Sockel, auf dem sein Denkmal steht, noch mal um ein paar Meter erhöhen, oder es bekommt ein paar sehr tiefe Risse.

Und nebenbei bemerkt: der Veranstalter des GPs von Valencia wird drei Stossgebete los lassen. Selbiges gilt für Spa und Monza. Da wird die Hölle los sein.

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12 Kommentare

Ich 29 Juli, 2009 - 20:02

Wenn Schumacher sich nicht verändert hat, wird er ein mögliches Comeback wieder mit vollem Einsatz bestreiten, ohne halbe Sachen. Meiner Meinung nach war er der beste Fahrer der modernen, halbwegs vergleichbaren Formel 1-Gechichte. Ich vermute und hoffe sehr, dass er den Jungspunden noch immer zeigen kann, was eine Harke ist. Und wenn es doch nicht so gut klappt, werden die Leistungen, die er in seinen besten Tagen gebracht hat, ja trotzdem nicht geschmälert.

Dirk 29 Juli, 2009 - 23:39

Frau Schäferkordt hat bestimmt sich ein zweites Arschloch gefreut, als sie an die zu erwartenden Quoten gedacht hat. Und ich denke mir, das auch Sky versuchen wird, da ein paar weitere Abos mit an den Mann zu bringen – was möglicherweise auch gelingen wird.

Ich finde es jedenfalls toll und auch interessant – und auch wenn er keine tollen Ergebnisse einfährt, freue ich mich drauf. Und ich glaube auch nicht, das die Superlizenz irgendein Problem sein wird – so bescheuert wird auch die FIA nicht sein.

Ralf G. 30 Juli, 2009 - 00:17

Eine sehr rückwärts gerichtete Entscheidung von Ferrari. Wenn man schon nach eigener Einschätzung keine vernünftigen Ersatzfahrer hat (bleibt die Frage, wofür Gene und Badoer überhaupt da sind, Testen darf man ja nicht viel), hätte man sich ein Talent aus dem Blickfeld aus GP2 o.ä. ausgucken und mal ein paar Rennen fahren lassen können.

Oder man möchte dem großen Stoiker Kimi mal ein bisschen Druck machen mit dem roten Halbgott, aber von dem prallt so etwas eh ab.

Komische Geschichte. Trotz allem bin ich natürlich gespannt, wie Schumi sich schlägt nach fast 3 Jahren Pause.

Tommy 30 Juli, 2009 - 00:34

Bin auch von der Entscheidung überrascht.

Vielleicht hat es aber auch Marketing-Gründe warum sie lieber auf MSC zurückgreifen. In einer Saison wo man nicht wie gewohnt an der Spitze fährt, kann man so für viel Aufsehen sorgen. Egal wieviele Punkte er überhaupt einfährt, die Tiffosi freuen sich wie Bolle. Ein Gene oder Badoer würde doch kaum einen interessieren. Die müssten schon aufs Podium fahren, wenn sie richtig beachtet werden sollen. Die Merchandising-Umsätze werden auch in den nächsten Wochen steigen – nehme ich mal an.

Muss schon sagen, die Saison bietet schon einiges. Verfolge eigentlich nur NASCAR, aber dieses Jahr wird doch echt viel Unterhaltung geboten. Fast zu jedem Rennen ändert sich die Hackordnung. Wer heute oben steht, kann beim nächsten mal im nirgendwo. Schon wahnsinn wie ständig die Autos weiterentwickelt werden. Dann die Aufreger um Doppeldifussor, Piratenserie, Mosley, FOTA usw. Und nun kommt auch noch MSC zurück. Finde die F1-Fans bekommen viel geboten.

Immer wieder schön hier Woche für Woche aufregende Sachen zu lesen. Danke Don! :-)

Arnulf 30 Juli, 2009 - 01:43

Auf den ersten Blick hätte ich auch gesagt, Schumacher kann nur verlieren. Andererseits: Lance Armstrong ist auch nicht vom Denkmal gefallen, obwohl er nur Dritter geworden ist. Er hat durch sein Auftreten bei der Tour, durch eine gewisse Altersmilde (zumindest für seine Verhältnisse) durch seine Integration ins Team, dadurch dass er auch mal Schwäche gezeigt hat, eher an Sympathie gewonnen.
Also solange Schumacher nicht auf arroganten Weltmeister macht, solange er sich nicht beim Schummeln erwischen lässt oder wieder in der vorletzten Kurve parkt, kann er eigentlich nur gewinnen.

nona 30 Juli, 2009 - 04:24

Konzentration geht bekanntlich Hand in Hand mit Fitness, und eine von Schumachers exquisiten Stärken, die Rennintelligenz, hatte ihre Basis darin, dass er meistens der mit Abstand körperlich fitteste Fahrer im Feld war. Aber gerade da hat sich in den letzten Jahren viel getan, konsequentes und dauerhaftes Fitnesstraining ist heute für jeden Fahrer unerlässlich. Die Jungspunde von heute sind aus dieser Sicht viel ebenbürtigere Gegner, und er ist nicht nur älter geworden – auch wenn er noch immer sehr sportlich ist, er wird wohl kaum in den letzten Jahren das Trainingspensum eines Profi-Rennfahrers beibehalten haben. Er wird also in den nächsten paar Wochen mächtig ranklotzen müssen, und ich glaube, ohne die Sommerpause und die damit sich zufällig ergebende Zeit zum trainieren hätte es diese Rückkehr als zeitweisen Ersatz nicht gegeben. Und ich wäre auch etwas überrascht, sollte er in nächster Zeit nicht bewusst tiefstapeln, um die Erwartungshaltung niedrig zu halten und keinen Hype wachsen zu lassen, dem er nicht gerecht werden könnte. Ansonsten denke ich aber, das eigentlich alle nur dabei gewinnen können – egal ob Fans oder Ferrari oder F1 oder Fernsehen. So wie man ihn kennt kann man davon ausgehen, dass er alles geben wird und auch bei schlechtem Abschneiden zufrieden sein wird, denn er macht sowas sowieso nur weil er Spass daran hat. Wenn er am Ende auch noch gut abschneidet, schön(er) für ihn.

NASCARaddicted 30 Juli, 2009 - 04:49

Ich bin auch überrascht. Besonders für Badoer und Gene ist die Situation aber echt doof. Da rechnet man damit, daß man endlich mal ein Rennen fahren darf, und dann so was.

@ Ralf G: Ich denke auch, es wäre besser gewesen, einem jungen Talent eine Chance zu geben. Das Team kann doch eh kaum was verlieren – immerhin geht es dieses Jahr ja nicht um den Konstrukteurstitel, da hätte man ruhig mal ein mutige Entscheidung machen können. Aber ich denke mal, es ging vor allem um Medienaufmerksamkeit, und die ist bei Schumi natürlich am größten

xeniC 30 Juli, 2009 - 08:36

@ nona:
Den Hype werden die Herren und Damen von RTL und SKY doch sowieso aufbauen, da kann Schumacher ruhig sagen, Punkte wären toll. Den Satz würde man nur in einem LIVE Interview hören bei den beiden Sendern.

@ Arnulf:
Armstrong ist vorallem in der ersten Woche durch seine Angriffe aufgefallen. Er hat sich eigentlich direkt die Hasser von Contador auf seine Seite geholt.

The 4th Sector » Der Meister kehrt zuürck 30 Juli, 2009 - 08:38

[…] bin gespannt wie er sich schlägt und wie er am Ende da steht. Wie Kollege Don so schön beschrieben hat wird der Sockel auf dem er steht entweder nochmal ein paar Meter höher geschraubt oder aber er […]

B.Schuss 30 Juli, 2009 - 09:08

alles eine grandiose PR-Aktion. Massa kommt sowieso zurück, also brauchte Ferrari nur jemanden, der den Wagen in Bewegung hält, und dabei möglichst viel positive Aufmerksamkeit auf das Team lenkt. Wer wäre da besser geeignet als MSC? Das pusht die Quote, das pusht die Werbeerträge, das pusht die Merchandise-Verkäufe. Diese Effekte hätten sie mit irgendeinem anderen Fahrer nicht gehabt, weder mit Badoer/Gene, noch mit einem Talent aus einer unterklassigen Rennserie.
Und die Chance, dass MSC sportlich Erfolg hat, also vielleicht hier und da noch ein paar Punkte holt, ist allemal so gut wie mit Badoer/Gene.

nona 30 Juli, 2009 - 18:22

@xeniC: Sicher werden sie das, aber er wird wohl seinerseits publizistisch eine Richtung vorgeben. Ist halt ein Unterschied ob man ankündigt, unbedingt siegen zu wollen und zu können, oder erklärt dass es eine Herausforderung ist, die auch schiefgehen kann. Es sind ja auch nicht nur die deutschen Medien und Fans, die er dabei im Hinterkopf haben muss.

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