Wie in jedem Jahr gibt es jede Menge Gerüchte über Fahrerwechsel. Dieses Jahr dreht sich alles um das Red-Bull-Cockpit. Eine kleine Übersicht, die völlig spekulativ ist, aber das ist ja der Spaß an der Sache.
Red Bull
Vettel bleibt bis Ende 2015. Für das Webber-Cockpit gibt es nur drei echte Kandidaten: Räikkönen, Vergne und Ricciardo.
Für den Finnen sprechen sein Speed und sein Marketingpotenzial. Außerdem hat Red Bull dessen Rallye-Abenteuer finanziert. Es gibt aber auch einiges, das gegen Kimi spricht. Da wäre zunächst das Alter, mit 34 ist seine Zeit in der Formel Eins begrenzt. Dazu kommt seine bekannte Unlust in Sachen PR und langen Sitzungen mit den Ingenieuren. Bekannt ist auch: Wenn Kimi keine Lust mehr hat, merkt man ihm das an. Siehe Ferrari.
Vergne und Ricciardo sind dagegen jung, kommen aus der Red-Bull-PR-Schule und wollen nach vorne. So richtig überzeugen konnten sie mich bisher noch nicht. Vergne ist im Rennen besser, hat aber eine Qualischwäche, Ricciardo hat Schwächen im Rennen. Nachdem Red Bull nun aber soundsoviel Nachwuchsfahrer durchgenudelt hat, wird es Zeit, dass man nach Vettel mal wieder einem jungen Fahrer eine Chance gibt. Ich würde Ricciardo nehmen.
Andere Kandidaten für Red Bull sehe ich nicht. Hülkenberg wäre sicher interessant, aber ein zweiter deutscher Fahrer passt nicht.
Ferrari
Alonso hat einen Vertrag bis Ende 2016, Massa nur bis Ende 2013. Ferari hat schon angedeutet, dass man Massa halten könnte. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen: Wen soll man sonst nehmen? Zum anderen soll das technische Feedback von Massa exzellent sein. 2014 ändert sich ja einiges in der F1, da will man ein eingespieltes Team haben und nicht auch noch jemanden anlernen müssen.
Auch hier ist Hülkenberg ein Kandidat, Kontakte gab es schon im letzten Jahr. Ferrari selber hat Jules Bianchi bei Marussia geparkt und wird ihn da vermutlich auch noch ein Jahr lassen, es sei denn, es tut sich was bei Williams, Force India oder Sauber.
Mercedes
Beide Fahrer sind fix bis Ende 2015.
Lotus
Der Weggang von Räikkönen würde das Team hart treffen. Aber der Finne sagt selbst, dass er sich bei Lotus extrem wohlfühlt. Wenn die Ergebnisse stimmen, wird er vermutlich bleiben. Grosjean ist ein Wackelkandidat. Eric Boullier hat schon öffentlich gemacht, dass man mit Hülkenberg redet, auch wenn Kimi bleiben sollte.
Ein weiterer Kandidat ist Paul di Resta, dessen konstante Fahrweise ein großes Argument gegen Grosjean ist. Der Schotte muss auch sehen, dass er mal woanders unterwegs ist.
Es gibt auch Gerüchte, die besagen, dass Pastor Maldonado zu Lotus wechseln könnte, weil er jede Menge Geld mitbring. Halte ich aber für Quatsch.
McLaren
Da wird sich nichts ändern. Button wird seine Karriere dort beenden, Perez hofft auf ein besseres Auto im nächsten Jahr.
Force India
Der Vertrag von Sutil läuft nur ein Jahr, aber es gibt keinen Grund, warum er nicht verlängert werden könnte. Sutil hat sonst auch kaum Optionen, außer viellecht Williams, wo er schon mal beim Seat-Fitting war.
Wenn di Resta gehen sollte, könnte Jules Bianchi kommen. Der Belgier war Testpilot 2012 und ist nur auf Grund der Sponsorengelder an einer Verpflichtung gescheitert. Andere Kandidaten für Force India sehe ich im Moment nicht. Hängt sicher davon ab, wie viel Geld Vijay Mallya für ein Cockpit haben will.
Toro Rosso
Wer auch immer von beiden Fahrern geht, der Ersatz wird Felix da Costa heißen. In der WsbR nicht ganz so schnell wie erwartet, aber zur Zeit eines der besten Talente da draußen. Wenn Red Bull Räikkönen nimmt, wird man einen der bisherigen Fahrer entlassen. Da wird es wohl Vergne treffen.
Williams
Beide Fahrer mit einem Ein-Jahres-Vertrag. Nach der katastrophalen Saison 2013 wird man Geld benötigen. Bottas und Maldonado zahlen für ihre Cockpits, also wird man versuchen, sie zu halten. Sollte Maldonado gehen, wird man man einen weiteren Pay-Driver suchen. Das könnte Luis Razia sein oder ein anderer Fahrer aus der GP2 mit viel Geld im Rücken.
Sauber
Schwer zu sagen, ob das Team 2014 überhaupt antreten kann. Wenn sie einen Sponsor finden, dürfte man an Guiterrez festhalten, dessen Gehalt von Carlos Slim bezahlt wird. Hülkenberg wird gehen wollen, ein Ersatz für ihn wird schwierig zu finden sein. Da das Team nicht gut dasteht, dürfte sich das Interesse der Pay-Driver in Grenzen halten. Etablierte Fahrer wird man nur schwer bekommen, also muss man in die GP2 schauen.
Caterham
Pic entwickelt sich ganz gut, den sehe ich ein weiteres Jahr bei Caterham. Guido van der Garde steht eh schon kurz vor dem Rauswurf. Finnische Zeitungen berichten seit Wochen, dass Kovalainen wieder ins Cockpit steigen soll. Wäre vermutlich auch die beste Lösung. Für 2014 ist Kovalainen auf Grund seiner Erfahrung sicher eine gute Wahl.
Marussia
Bianchi ist, auch in der WM, der beste Fahrer der kleinen Teams. Das zeigt er auch immer wieder und es wäre gut, ihn mal in einem Force India zu sehen. Max Chilton macht einen guten Job, seine Weiterverpflichtung hängt aber wohl am Geld vom Vater. Wenn Bianchi geht, wird man Chilton wohl behalten. Kandidaten sind Kevin Magnusson und Fahrer wie Sam Bird oder Felippe Nasr.
Auffallend ist, dass hier die Namen der Reservefahrer fehlen. Das liegt daran, dass es bis auf Sebastian Buemi kaum welche gibt, die wirklich zum Fahren kommen. Wenn sich ein Team überhaupt einen Testfahrer leistet, dann nur weil man damit Geld einnimmt und weil man die Fahrer im Simulator fahren lässt. Von einem Renneinsatz sind die meisten sehr weit entfernt.
Weiterhin auffallend sind die fehlenden Namen aus der GP2. Schaut man auf die Wertung, sieht man Namen wie Coletti, Nasr, Bird, Leimer und Calado. Nasr und Bird sind sicher zwei interessante Namen, denen scheint aber das Geld zu fehlen. Coletti und Leimer sind gefühlt eine halbe Ewigkeit in der Serie unterwegs, da ist der Zug abgefahren. Calando ist schnell, verliert aber gegen Nasr und Bird.
Aus anderen Serien gibt es wenig Nachwuchs. In der WsbR führt im Moment Stoffel Vandoorne, der vermutlich 2014 in die GP2 wechseln will. Kevin Magnussen ist ein interessanter Name, auch er wird aber vermutlich eine Ehrenrunde in der GP2 drehen müssen. Da Costa habe ich bereists auf dem Schirm für Toro Rosso.
Ein Blick au8erhalb Europas offenbart, dass da nichts kommen wird. Die Super Formula (Ex-Formel Nippon) ist zu speziell, in den USA gibt es keine ernstzunehmende Nachwuchsserie außer der Indy Lights, wo zwölf Autos starten.
Was zeigt: Die meiste Teams setzen für 2014 auf Konstanz. Red Bull hätte Webber sicher aus diesem Grund auch gerne ein weiteres Jahr behalten. Die neuen Regeln für 2014 schaffen viel Ungewissheit, da will man als Team zumindest auf der Fahrerseite Konstanz haben.
In Sachen Nachwuchs erwächst der Formel Eins ein Problem. Alonso, Button, Räikkönen und Massa sind alles Top-Piloten, die sich eher ans Ende ihrer Karriere bewegen. Alonso hat einen Vertrag bis 2016, dann ist er 34. Aber es ist gut vorstellbar, dass er noch zwei Jahre dranhängt. Vettel, Hamilton und Rosberg haben noch viel Zeit, doch dahinter gibt es eine große Lücke im Moment. Hülkenberg, Perez und di Resta sind noch die besten Namen, die man nennen kann. Das wäre nicht so problematisch, wenn denn die GP2 genug Talente auswerfen würde, aber das ist seit ein paar Jahren nicht mehr der Fall.
5 Kommentare
Ich würde es auch als Problem sehen das die F1 verdammt teuer ist und deswegen einige Teams auf Pay Driver setzten müssen, dort kommen dann nicht die besten Pilot unter, sondern die mit dem meisten Geld. Wenn man jetzt eine Budgetobergrenze könnte sich das wohl ändern.
Das ist wohl auch ein Problem in der F1
Zum Thema Finanzen in der F1 kommt morgen was.
Den Aspekt „wenn die Ergebnisse stimmen“ sehe ich so ein wenig als Knackpunkt bei Kimi und Lotus. Lotus neigt mitunter – zuletzt häufiger – dazu, durch dumme Entscheidungen ein besseres Rennergebnis wegzuwerfen, was Kimi ausdrücklich ganz und garnicht schmeckt.
Wobei das eigentliche Nachwuchsproblem schon wesentlich eher, nämlich sogar schon im KART-Bereich anfängt. Im April 2007 hat jmd im GT-Eins.at Forum eine Aufstellung gemacht, wie hoch denn die Kosten von den ersten nennenswerten KART-Einsätzen bis hinauf zur GP2 sind. Seine Daten sind seinerseits aus der britischen autosport herausgegriffen.
http://www.gt-eins.at/cgi-bin/GT1-Forum/YaBB.pl?num=1175517650
Wohl gemerkt, die Zahlen stammen aus dem April 2007 und man darf daher ruhig davon ausgehen, dass die Summen sicher nochmals ordentlich gestiegen sind. Nicht umsonst redet man im Moment von über 1 Mio € die man als F3 Fahrer im Moment mitbringen muss und gerade im Nachwuchsbereich ist es extrem schwer Sponsorengelder aufzutreiben. Wer zahlt einem mal pro Jahr 1 Mio € für eine Saison in der F3 Euroserie die kaum wahrgenommen wird ?
Da muss man sich halt nicht mehr wundern, wenn viele sehr gute und talentierte Fahrer überhaupt nicht mehr erst die Chance haben sich in etwas höherwertigen Serien zu beweißen oder ihr Können darzustellen.
Das Problem im Nachwuchsbereich ist allerdings auch hausgemacht. Durch den Wildwuchs an Formel Serien haben sowohl Sponsoren als auch Teams kaum noch Übersicht darüber wo es als nächstes hingehen soll.
Nun hat ja seit dem letzten Jahr Gerhardt Berger den Auftrag von Jean Todt bekommen, den Wildwuchs ein wenig einzudämmen. Dies Wiederspiegelt auch beispielsweise die Einstampfung der Formel 2, die erst Jahre vorher von Palmer revolutioniert wurde. Auch die Italienische Formel 3 wurde eingestampft und die einst so starke Britische Formel 3 enthält auch nur noch 4 Rennen und besteht somit größtenteils aus Gaststartern.
Nun wurde auch mit der Formel 4 eine Klasse geschaffen, die das Loch zwischen Formel 3 und Kartsport schließen soll.
Man kann bloß hoffen, dass Berger da noch mehr Pläne hat. Denn auch wenn die Serien etwas weniger werden, eine klare Hierarchie muss erst noch geschaffen werden.
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